Gestern Abend erreichte mich eine Mail von  Katharina Uppenbrink, Geschäftsführerin des Verbandes der Deutschen Drehbuchautoren e.V. Anlass war die Bitte um die Entfernung eines bei mir veröffentlichten Artikels. Inhalt war eine Pressemitteilung des Verbandes als Reaktion auf das Platzen des branchenweiten Digitalisierungsmodells. Der Verband sah einen Grund für das Nichtzustandekommen in der  wirtschaftlich motivierten Blockade eines Kinobetreibers.

Diesen Artikel musste ich nun im Interesse des Verbandes entfernen, da anhand der einstweiligen Verfügung AZ 15 O 519/09 des Amtgerichts Berlin vom 8.12.2009 diese Pressemitteilung nicht veröffentlicht werden darf und zurückgezogen werden muss.

Ja, ich verstehe, dass es sich beim Kino auch um einen Wirtschaftszweig handelt. Den Vorgang an sich bedaure ich. Die Diskussion um die Finanzierung erachte ich für sehr wichtig. Und es schmerzt mich, wenn Meinungsäußerungen, zudem sie nicht mal von einer direkten Konkurrenz stammen, durch einstweilige Verfügungen unterbunden werden. Diese Zerrüttung der Kinolandschaft finde ich sehr bedauerlich, gerade im Hinblick auf die Fortschritte in der Digitalisierung in anderen Ländern.  Die Chance auf ein funktionierendes Modell für die gesamte Branche wird sich hoffentlich nur verzögern, nicht aber Scheitern.

Ich hattet mehrfach nachgefragt, ob ich noch Material von der AVATAR- Pressekonferenz veröffentlichen könnte. Leider sind die Aufzeichnungen der Pressekonferenz, sowie das Material des Photocalls ausschließlich für das Fernsehen freigegeben. Insofern darf ich euch leider keine bewegten Bilder zeigen.

Regisseur James Cameron, Produzent Jon Landau, die Hauptdarsteller Zoe Saldana, Sam Worthington, Sigourney Weaver und Stephen Lang standen der Presse, moderiert von Steven Gätjen, Rede und Antwort. Um euch teilhaben zu lassen, habe ich die erste Film- Twittferenz veranstaltet: Twitter direkt live von der Pressekonferenz aus dem Hotel de Rome. Außerdem gibt es noch ein paar Bilder von der Pressekonferenz. Hier nochmal die Tweets von der ersten Film- Twittferenz:

  • 13:52h     Hotel de Rome. AVATAR-Pressekonferenz. Bin drin. Leider gibt es kein Netz. Aber ich hab WLAN. Brauch noch ein Hashtag- wie wäre #apk?
  • 13:55h     Alle sind da und noch viel mehr: James Cameron, Jon Landau, Zoe Saldana, Sam Worthington, aber auch Sigourney Weaver und Steven Gätjen. #apk
  • 13:56h     Steven Gätjen? Warum denn Steven Gätjen??!!#apk
  • 14:11h     so, es könnte losgehen. TV, Radio, Print, Web sind anwesend. Aufnahme läuft. Keine Sorge, Steven Gätjen moderiert nur… 🙂 #apk
  • 14:15h     Landau im Pullover, Zoe und Sigourney rausgeputzt. Verteilt Kusshändchen. Jim, Stephen im Anzug, Sam im Sakko. Keine Krawatten. #apk
  • 14:17h     Keine 5 Minuten und schon geht es um Navi-Nipples….. Jim: Butts are equal important #apk
  • 14:19h     aber die waren nur in CG, Zoe hat hochgeschlossen gedreht 🙂 #apk
  • 14:23h     Jim hat Sorge, wie Frauen auf den Film reagieren. Sigourney betont die Stärken von Neytiri als Rolemodel #apk
  • 14:26h     Jim betont die wilde und fantastische Zeit der Dokumentationen unter Wasser und der Entwicklung des 3D-Systems #apk
  • 14:29h     Stephen Lang als Bösewicht folgt den gleichen Idealen, wie viele junge Menschen heute. Alles was bleibt ist die Mission #apk
  • 14:33h     Sam hatte großen Spaß auf alles zu reagieren, was nicht wirklich physisch vorhanden war #apk
  • 14:36h    Jim ärgert sich über die Fragen nach der Technik und dem Look und dem Vergessen der Story #apk
  • 14:38h    Neffe und Nichte von Zoe und Sam waren Inspiration und Studienobjekte für die Vorbereitung auf die Rolle #apk
  • 14:40h     Ist Avatar die gleiche Story wie Pocahontas? Jim hat zum zweiten mal Fuck gesagt… 🙂 #apk
  • 14:41h    Zoe ist großer Fan von der Ikone des SciFi Sigourney- hat es ihr aber nie öffentlich gesagt #apk
  • 14:44     Sam betont, dass die Konstruktion des Films die Revolution ist- Gollum und King Kong waren je eine Figur, AVATAR ist ein ganzer Planet! #apk
  • 14:47     Die vielen starken Frauen in Camerons Filmen sind wohl auf seine starke Mutter zurückzuführen. Er hört das oft… #apk
  • 14:48h     Sigourney freut sich, dass Jim seine männliche und weibliche Seite in die Filme einbringt #apk
  • 14:51h     wichtiges Schlusswort: Cameron glaubt daran, dass das Erlebnis Kino bestehen bleibt. Egal, welche Krise da noch kommen mag. #apk

Und ein paar Bilder hab ich noch für euch:

James Cameron und Sigourney Weaver, sowie Sam Worthington und Zoe Saldana in Abendgarderobe beim Empfang:

Avatar Jim und Sigourney

Bild © 20th Century Fox

Avatar- Sam und Zoe

Bild © 20th Century Fox

Das Panel auf der Pressekonferenz im Hotel de Rome:

PK-Panel

PK

James Cameron schreibt geduldig Autogramme für die Fans:

Jim-Autogramm1

Jim-Autogramm2

Jim-Autogramm3

Sigourney Weaver scherzt beim Abfahren mit dem Fotografen:

Sigourney Reaktion Presse

Und als kleinen Bonus noch zwei Videoberichte mit Material von der Pressekonferenz, wenn auch die Infos sehr allgemein gehalten sind: Einmal bei Spiegel Online, zum anderen bei Welt.de. Außerdem gibt es Videos von der gestrigen Weltpremiere in London auf einem eigenen Youtube-Channel. Inklusive blauem Teppich: AvatarGlobalPremiere. Viel Spaß!

Die Fotos vom Empfang sind © 20th Century Fox, die weiteren Fotos © Gerold Marks

„Moviac – Deine Wunschfilme im Kino“ war der damals erste Link, den ich auf DigitaleLeinwand setzte. Nun Kulturstaatsminister Bernd Neumann hat am 8. Dezember das Play-it-again-on-Screen-Portal moviac mit dem diesjährigen Innovationspreis im deutschen Filmbereich ausgezeichnet. Wusste ich doch, dass die Idee Potential hat!

Der Innovationspreis würdigt neue Ideen und herausragende Projekte, die die Leistungsfähigkeit auf dem Gebiet des Filmwesens fördern und durch die das Filmschaffen in Deutschland wichtige neue Impulse bekommt. Die Auszeichnungen werden an Filmschaffende und andere im Filmwesen tätige Personen und Institutionen vergeben und sind mit einer Prämie von jeweils bis zu 25.000 Euro verbunden.

Bei der Preisverleihung, an der auch der Filmproduzent und Katastrophen-Regisseur Roland Emmerich teilnahm, betonte der Staatsminister: „Innovationen sind ein unerlässlicher Wegbereiter und eine entscheidende Triebkraft für den Erfolg und die Konkurrenzfähigkeit des Filmstandortes Deutschland. Auch deshalb wird zur Förderung der Filmwirtschaft seit 2002 der Innovationspreis an kreative Köpfe verliehen.“

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Moviac bietet Cineasten in Deutschland die Möglichkeit, sich miteinander zu vernetzen, um individuelle Wunschfilme zurück auf die Kinoleinwand in ihrer Region zu bringen- sozusagen Cinema on demand.
In Berlin ist die Filmvielfalt ja sehr breit, aber für viele kleinere Städte bietet das Portal eine hervorragende Gelegenheit, Nischenfilme einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Die moviac-Gründer bedankten sich gebührend für die Auszeichnung. „Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung. Unser Ziel mit ‚moviac – Deine Wunschfilme im Kino‘ ist es, die emotionale Bindung zum Erlebnis Kino zu stärken“, sagt Jan Sessenhausen, Mitgründer von moviac. „Der Preis ist Ansporn, das Internetportal auszuweiten, und wir hoffen, dass aus unserem interaktiven Portal eine Bewegung wird, die ein individualisiertes Kinoprogramm in jedermanns Nähe ermöglicht.“

Deutschlandweit beteiligen sich bisher 120 Kinobetreiber als Partner bei Moviac. Bereit, den Schritt in die interaktive Zukunft der Kinoindustrie zu wagen- Tendenz steigend. Durch eine enge Kooperation mit Filmverleihpartnern und den Filmfans konnten bisher über 1.500 Filme ermittelt werden, die für Kinovorstellungen verfügbar sind. Darunter befinden sich bekannte Klassiker aus den letzten 80 Jahren Filmgeschichte, wie auch neue Arthouse- und Independent-Produktionen, Orginalversionen oder Filme in stereoskopischem 3D.

Und, liebe Leser, ja ich habe bereits vor ein paar Wochen mit Moviac über Vorführungen von James Camerons AVATAR in 3D und OV gesprochen. Ich halte euch auf dem Laufenden. Das Portal von Moviac findet ihr unter diesem Link, Nachrichten bei Twitter.

DigitaleLeinwand gratuliert dem Team von moviac herzlich zum Innovationspreis! Marius, Christoph, Jan, Georgios und Stefan- macht weiter so!

… darf ich leider erst am Freitag veröffentlichen. Zwar konnte ich den Film gestern schon während der Pressevorführung in Berlin sehen – und zwar in voller Länge von 161 Minuten in der Originalfassung und in stereoskopischem 3D – die Bestimmungen des Verleihs unterbinden aber Kritiken vor der offiziellen Weltpremiere. Deswegen müsst ihr euch leider noch ein wenig gedulden.

[UPDATE: Meine Filmkritik zu „Avatar- Aufbruch nach Pandora“ gibt es nun unter diesem Link.]

Hier noch ein kleiner Reminder: heute am 8.12. findet ab 14h die AVATAR-Pressekonferenz in Berlin im Hotel de Rome statt. Mit Regisseur und Autor James Cameron, Produzent Jon Landau, den Hauptdarstellern Sam Worthington und Zoe Saldana – und mir. Und ich nehme euch einfach virtuell mit, ich werde live von der Pressekonferenz twittern- die Geburtststunde der Twittferenz im Filmmarketing. Folgt einfach auf Twitter meinem Account @albiedo und verfolgt die News in Echtzeit.

Bis nachher! (Und ich bin ein bisschen aufgeregt…)

Noch einmal schlafen, dann hat das Warten ein Ende. Zumindest für mich. Denn am Montag, den 7.12. wird James Camerons „AVATAR – Aufbruch nach Pandora“ der deutschen Fachpresse vorgestellt. Und DigitaleLeinwand ist natürlich dabei. Wow, ich bin mittlerweile sehr gespannt, ob der Film mich packt oder es eine 2,5 stündige anstrengende Effektachterbahn wird. Vermutlich darf ich nichts über den Film vorab verraten, aber bestimmt kann man aus meinen Artikeln eine Tendenz herauslesen. 😉

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Und bereits am kommenden Dienstag, den 8.12. findet ab 14h die Pressekonferenz im Hotel de Rome in Berlin statt. Natürlich sind Regisseur James Cameron, Produzent Jon Landau und die beiden Hauptdarsteller Zoe Saldana und Sam Worthington bei der Pressekonferenz dabei. Auch ich, Gerold Marks, Chefredakteur bei DigitaleLeinwand.de und vermutlich Deutschlands eifrigster Avatar-Informant (hihi…), bin natürlich eingeladen. Und ich nehme euch einfach mit: zum einen werde ich live von der Pressekonferenz twittern. Ihr erfahrt also direkt alle News ohne Zeitverzögerung. Dafür solltet ihr meinem privaten Account @albiedo auf Twitter folgen (einfach auf den Link klicken). Und zum Zweiten werde ich natürlich auch ein paar Fragen an das Produktionsteam stellen können. Mannmann, was fragt man denn einen der erfolgreichsten Filmemacher? Wenn ihr ein paar brennende Fragen zu AVATAR und James Cameron habt- stellt sie doch in den Kommentaren zu diesem Artikel. Ich nehme sie dann mit in die Pressekonferenz und werde sie für euch beantworten lassen.

Die offizielle Weltpremiere findet übrigens am 10.12.2009 vor ca. 3000 Zuschauern im Odeon und im Empire Leicester Square Kino in London statt. Dann dauert es nur noch eine Woche bis AVATAR ganz regulär in den deutschen Kinos startet. Der Film wird in den regulären Kinos zu sehen sein, ich empfehle aber ausdrücklich die stereokopischen 3D-Kinos. Und für Berliner gibt es noch die Option in IMAX 3D auf riesiger 588 qm Leinwand. Die Originalfassung in 3D ist zumindest für München, Stuttgart und vielleicht auch für Berlin angekündigt.

Und nochmal Pixar: Die Recording Academy hat den Komponisten und Arrangeur Michael Giacchino für seine Arbeit in Pixars letzten Film „Oben“ mit drei Grammy-Nominierungen bedacht.

  • Best Score Soundtrack Album For Motion Picture, Television Or Other Visual Media
  • Best Instrumental Composition — für „Married Life“
  • Best Instrumental Arrangement — für „Up With End Credits“

Die Vergabe findet am 31. Januar 2010 statt. Mehr Informationen über den Grammy und alle weiteren Nominierten auf der Grammy-Webseite.

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Es vergeht kein Tag ohne eine neue Meldung zu James Camerons AVATAR- heute findet der erste „Standalone Streaming Webcast“ der Filmmarketing-Geschichte statt. Heute um 12 Uhr PST, das entspricht (wenn ich richtig gerechnet habe) 21 h unserer Ortszeit, präsentiert Handyhersteller LG den Webcast bei MTV, der auf Facebook live übertragen wird.

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Neben James Cameron werden auch Produzent Jon Landau und die beiden Hauptdarsteller Zoe Saldana und Sam Worthington mit dabei sein. MTV News Managing Editor Josh Horowitz moderiert. Das halbstündige Interview wird auf MTV kurz vor Filmstart am 16. Dezember gemeinsam mit einem halbstündigen TV-Special ausgestrahlt. Aber natürlich ist es heute auf Facebook auf dieser Seite live zu sehen. Und natürlich gibt es weiteres, bisher unveröffentlichtes Material zu sehen. Und wie kommt LG ins Spiel? Per Video, gerne auch per Smartphone-Video, können die Fans Fragen an Cameron, Landau, Zaldana und Worthington stellen. „Call Cameron“ lautet die Devise, mit dem freundlichen Hinweise schlaue Fragen zu stellen, schließlich guckt die ganze Welt zu.

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Webcasts sind nicht ganz neu, gab es bereits einen Webstream des Red Carpet-Events von der Michael Jackson „This is it“- Premiere auf UStream mit 1,8 Mio Abrufen (inklusive mir) und der Red Carpet- Übertragung von „Twilight – New Moon“ von MySpace und Ustream mit 3 Millionen Abrufen (exklusive mir). Aber nun wird es durch die eingereichten Fragen der Fans interaktiver. Diese Art der Filmkommunikation verbindet Film, TV und Internet. Sie ermöglicht nicht nur eine aktive Teilnahme durch die Möglichkeit der Videofragen, sondern hat auch einen starken sozialen Charakter. Alle Avatar-Fans weltweit sitzen heute pünktlich vor dem Rechner und erleben die Macher und Schauspieler so real, wie sie auch ihre sonstigen Freunde innerhalb dieses Mediums erleben. Und wenn die Filmemacher einem so nah wie Freunde stehen, guck ich mir doch auch im Kino an, was sie da Feines gedreht haben. Mir gefällt es und ich finde es sehr clever. Dann bis heute Abend auf Facebook!

An der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf (HFF) in Potsdam
entsteht derzeit das erste 3D-Spielfilmprojekt. Für den 10-minütigen Kurzfilm „Topper gibt nicht auf!“ fiel am Freitag die letzte Klappe. Aber es handelt sich bei dem Projekt nicht nur um einen Film, wird er doch gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi). (Ja, richtig gelesen, nix mit Medienboard und Filmförderungsanstalt, man setzt auf die Bereiche Wirtschaft und Technologie.) Zu recht, denn „Topper gibt nicht auf!“ ist ein Forschungs-, Arbeits- und Lernprojekt. DigitaleLeinwand war zu Gast beim Produktionsteam und auf dem 3D-Set.

Topper-Logo

An der HFF sind bereites zwei stereoskopische Animationsfilme und ein 3D-Dokumentarfilm entstanden. Das erste szenische Realfilmprojekt „Topper gibt nicht auf!“ erzählt die Geschichte von Axel, der Regie studiert und die männliche Hauptrolle seines aktuellen Films mit seinem Idol Til Topper besetzt. Topper entpuppt sich allerdings beim Dreh als arroganter Exzentriker, der droht alles hinzuschmeißen. Doch dann kommt Marleen. Sie spielt die weibliche Hauptrolle, weckt seinen Ehrgeiz und – ist Axels Freundin.
Für das Projekt konnte Schauspieler Claude-Oliver Rudolph („Das Boot“, „James Bond 007: Die Welt ist nicht genug“) als Til Topper gewonnen werden. Scheint perfekt für die Rolle besetzt, Rudolph ist nicht nur die neue deutsche Synchronstimme für den abgehalfterten und wiederentdeckten Mickey Rourke, sondern tritt auch (für die Presse) mit der entsprechenden Attitude am Set auf. Der Regisseur wird von Maximilian Vollmar („Die Welle“, „Nancy and Frank – A Manhattan Love Story“) gespielt. Die (sozusagen doppelte) weibliche Hauptrolle übernahm Anna-Maria Sturm („Beste Zeit“, „Beste Gegend“).

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Vollmar, Sturm und Rudolph am Set , Bild: Gerold Marks

Die Beschreibung deutet das dahinterstehende Konzept an: der Film agiert in mehreren Ebenen. Zunächst ist es ein Film über das Filmemachen. Sowohl der Backstagebereich, wie der Filmfilm (also der in der Geschichte zu drehende Film) spielen eine Rolle. Getrennt werden diese beiden Bereiche optisch: der Filmfilm wird mit den Stilmitteln des Film Noir und in Schwarz/Weiß umgesetzt, der Backstage-Bereich der Produktion wird farbig dargestellt. Aber der Film besitzt auch Metaebenen als Forschungsgegenstand und praktisches Lernprojekt:

Dem stereoskopischen 3D-Kino als Motor der Digitalisierung wird eine große wirtschaftliche Bedeutung beigemessen, zum einen aufgrund der Strahlkraft des Neuen, aber auch in der technischen Entwicklung der Produktion und Projektion. Und nicht zuletzt in der Verwertung an Kinokasse oder Ladentisch. Acht führende Unternehmen und Forschungsinstitute haben sich zum Konsortium PRIME zusammengeschlossen, was in Langform „Produktions- und Projektionstechniken für immersive Medien“ bedeutet. Konsortialführer ist das Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen, weitere Partner sind das Fraunhofer Institut für Nachrichtentechnik, die Digital Video Systems AG, Flying Eye Management Beratung und Medieninvestitionen GmbH, die Kinoton, KUK Filmproduktion, Loewe Opta und natürlich die HFF Potsdam. Ziel ist die Entwicklung zukunftsweisender Technik und tragfähiger Geschäftsmodelle für die Einführung des stereoskopischen Medienkonsums in den Bereichen Kino, TV und Games. Das BMWi unterstützt diese Entwicklung mit einem Volumen von 5,8 Mio Euro, wobei die Fördersumme etwas über 4 Mio € liegt. Der Film ist ein Bestandteil dieses umfassenden Projektes.

Aber „Topper“ kann noch mehr:  Die Medienwissenschaftler der HFF werden den Film für qualitative Akzeptanztests einsetzen. Claudia Wegener, Projektleiterin für PRIME an der HFF, hat bereits mit ihrem wissenschaftlichen Mitarbeiter Jesko Jockenhövel eine quantitative Studie zur Nutzung und Akzeptanz von stereoskopischem Kino vorgelegt. Derzeit sind weitere Studien in der Vorbereitung. Beispielsweise soll geklärt werden, warum sich Kinogänger die stereoskopische Version der ebenfalls verfügbaren monoskopischen Version vorziehen, hat dieses soziale Aspekte oder ist dies im Technik- oder Filminteresse begründet? Eine weitere Studie soll die Auswirkung der Immersion auf junge Zuschauer testen. Aktuelles Beispiel: Disneys Eine Weihnachtsgeschichte wird von Zuschauern als zu gruselig beschrieben. Verstärkt der stereokopische 3D-Einsatz noch die Furcht? Auch ist bisher nicht geklärt, warum Frauen beim Betrachten stereoskopischer Filme häufiger über Übelkeit klagen als Männer.

An „Topper“ sollen weitere Grunderkenntnisse überprüft werden: Wie weit wird das filmische Erleben durch den Einsatz von S3D gesteigert? Steht der Protagonist dem Zuschauer emotional inhaltlich näher, wenn die Figur auch räumlich näher abgebildet ist?

Ein bisher wenig untersuchtes Feld, umso erfreulicher, dass sich Designforschung allmählich etabliert. Ziel der Medienwissenschaftler sind empirisch abgesicherte und fundierte Erkenntnisse über unterschiedliche Aspekte der Beurteilung und Akzeptanz von stereoskopischen, bzw. mehrdimensionalen Inhalten. Und das Einbringen der gewonnenen Erkenntnisse in den Gestaltungsprozess.

Robert Laatz, künstlerisch-technischer Leiter des Projekts, betont wiederholt  die Bedeutung der stereoskopischen Technik im digitalen Zeitalter. Zwar sehen Kritiker S3D-Filme oftmals skeptisch, Laatz ist aber überzeugt von der Relevanz von 3D für den Kino, TV und Games: „Die HFF reitet auf dem Schaumkamm der Renaissance des 3D-Kinos“.  An der Filmhochschule arbeitet er als 3D-Producer und Director of Photography (DoP) intensiv mit den Studenten an der stereokopischen Technik.

Den Studierenden wird mit dem Film ein umfassendes Praxisprojekt ermöglicht, in dem der Umgang mit der Tiefendimension ausprobiert und angewendet werden kann. Natürlich gibt es diverse Unterschiede zu einem herkömmlichen Dreh. Regisseur Félix Koch betont, dass man bei einem stereoskopischer Dreh erstmal eine Menge von dem vergessen kann, was in 2D-Produktionen gilt. Es gibt sehr viele zusätzliche Fehlerquellen. Und es dauert, bis man die Kamera beherrscht. Insgesamt dauert der Dreh oft doppelt so lang wie gewohnt, beispielsweise benötigt der Aufbau der Kamera deutlich mehr Zeit. Eine wichtige Arbeit für Kameramann Benjamin Raeder: Es muss viel eingemessen werden, was ist der nächste Punkt, was ist der fernste. Stimmen die Einstellung nicht, kommt es aufgrund der stereoskopischen Sicht durchaus zu Übelkeit beim Zuschauer. Dies bedeutet auch längere Wartezeiten für die Schauspieler und das gesamte Filmteam.

Und auch die Technik dahinter muss gelernt werden, dreht man doch in High Definition und bedient gleichzeitig zwei unkomprimierte Datenstreams. Und die Datenmengen sind riesig, leider konnte die Mustervorführung des gedrehten Material nicht stattfinden, da das Glasfaser-Serversystem die Datenmengen nicht übertragen kann.

Insgesamt ist der Dreh sehr viel geplanter. Bei diesem Projekt hat man den Film bereits vorab in einem Computerprogramm previsualisiert. Dies hilft nicht nur bei der Entwicklung der Story und des Timings, sondern auch für die Definition der Einstellungen und das Planen der stereoskopischen Wirkung.

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Previsualisierung der Szene, Illustration: HFF

Die stereoskopische Dimension bringt auch neue Herausforderungen mit sich. Auch die Szenen verlangen einen anderen Aufbau. Zum einen interessiert sich das Auge intensiver für den dreidimensionalen Raum und benötigt dafür Ruhe. Die Szenen sind daher ruhiger, die Schnittfrequenz niedriger. Das Anschneiden von Personen durch den Kadrierung funktioniert im 3D-Film nicht. Auch sollten Personen oder Gegenstände das Bild nicht über die seitlichen Ränder oder nach oben und unten verlassen. Eine große Bedeutung bekommt die Positionierung der Personen im Raum.

Dramaturg Florian Hawemann hat vielleicht den wichtigsten Job bei diesem Projekt. Er ist sich des Problems Handlung versus Effekthascherei bei stereoskopischen Filmen absolut bewusst: „Ein gutes Drehbuch in 2D ist auch ein gutes Drehbuch in 3D. Ein schlechtes Drehbuch in 2D wird in 3D nicht besser.“ Produktionsleiter Paul Andexel hat bei dieser Produktion ebenfalls gut zu tun: 50 Crewmitglieder und bis zu 12 Schauspieler auf und am Set sind zu koordinieren. Für die Produktion eines Kurzfilms eine beachtliche und auch ungewohnte Größenordnung.

Selbst klassische Berufe wie die Bühnenbauten und Dekoration müssen sich an die neuen Erfordernisse anpassen. In der Gestaltung sind gegenüber den erlernten 2D-Konvention neue Konventionen erforderlich. Wie arbeitet man in 3D mit perspektivisch verzerrten Räumen oder der Vortäuschung von Dimensionalität durch Patinierung und Schattierung? Alles eine Aufgabe für die Szenografin Susanna Cardelli. Da muss mal eine Wand höher sein als gewohnt, Wandbilder können auch zu Reliefs werden, damit die Tiefenperspektive zur Geltung kommt. Für die Möglichkeiten räumlichen Gestaltung wurde ein Tiefenskript angefertigt, eine Art zusätzliches Drehbuch für die Tiefendimension. Dieses Script wird als gemeinsames Asset gemeinsam mit dem Bereich der Medienwissenschaft der HFF iterativ durch Akzeptanztests in 2D und 3D entwickelt.

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Kameramann Raeder und Regisseur Koch am 3D-Spiegel-Rig, Bild: Gerold Marks

Die HFF verfügt durch die Investitionen über eine sehr gute Ausgangslage: Zum einen arbeiten jetzt Studierende praktisch mit der 3D-Technik und sammeln somit wertvolle Erfahrungen für gefragtes Spezialwissen. Zum anderen konnte die Hochschule mit dem Kauf von Geräten und Software einen kompletten digitalen Workflow aufbauen. Das Herzstück ist natürlich das 3D-Spiegel-Rig. Da für stereoskopisches 3D die Bilder von zwei Kameras aufgenommen werden müssen, braucht man eine Apparatur, die das exakte Positionieren und Justieren ermöglicht. Dabei werden die Kameras mit dem gleichen Versatz von 6,5 cm wie die menschlichen Augen angeordnet. Nun sind die Kameras und Objektive aber breiter und müssen daher versetzt aufgebaut werden. Eine Kamera wird seitlich, eine oben positioniert. Über einen gekippten Spiegel wird das Bild umgelenkt. Ein 3D-Monitoring-System, der vom Fraunhofer HHI und KUK entwickelte Stereoscopic Analyzer (STAN), ermöglicht die Kontrolle der Szenen im Live-Modus direkt am Set. Natürlich steht auch ein Stereo 3D-Bildschirm mit passiven 3D-Brillen für die On-Set-Überprüfung zur Verfügung.

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"Marleen" am Set und im Monitoring-System, Bild: HFF

Für die jetzt beginnende dreimonatige Postproduktion wurde an der HFF eine Flame-Suite von Autodesk angeschafft- ein sehr mächtiges Visual-Effects-System, mit dem auch die großen Filmstudios und Effektschmieden arbeiten. Und selbst an das Abspiel ist gedacht: im hochschuleigenen Kino kann die HFF ihre Werke auch in S3D seinem Publikum vorführen, immerhin mit einer Kapazität von 220 Plätzen.

Die HFF hat somit als erste deutsche Filmhochschule einen komplett digitalen Workflow aufgebaut, der für mono- oder stereoskopische Produktionen und Projektion zur Verfügung steht. Projektleiter Laatz betont dieses Alleinstellungsmerkmal, die HFF ist nicht nur als derzeit einzige europäische Universität in der Lage stereoskopisch zu produzieren, auch wird an der HFF derzeit die nächste Generation der Filmemacher ausgebildet. Und diese besitzen mit diesen Projekten praktische Erfahrungen mit dem Dreh in 3D.

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Das Filmteam beim Begutachten des Materials, Bild: HFF

Es gibt gerade an den künstlerisch schaffenden Universitäten viele Verfechter der freien Kunst und Film als Kulturgut. Die aufsetzenden Wissenschaften waren oft isoliert, haben im nachhinein gemessen, untersucht und bewertet. Zu oft nur für die Bibliographie der Forschenden. Ableitungen für marktrelevante technische Entwicklungen oder gar wirtschaftliche Modelle scheinen dabei viel zu selten produziert worden zu sein. Insofern begrüße ich die Verbindung von künstlerischer Produktion mit der Medienwissenschaft, sind dies doch auch meine beiden Studienschwerpunkte an der Universität der Künste. Wenn man sich gegenseitig zuhört und achtet, lässt sich viel voneinander lernen. Aber es kommt dabei auch auf die Tiefendimension an.

„Topper gibt nicht auf!“ feiert am 26. März 2010 im Rahmen des Symposiums „Insight Out 2010“ Premiere. Der 10-minütigen Film wird voraussichtlich gemeinsam mit einem 60-minütigen Making-Of aufgeführt. Zudem ist eine Festivalauswertung und eine Veröffentlichung mit Bonusmaterial auf Blu-ray geplant. Mehr Informationen über den Film gibt es auf unter dem offziellen Twitteraccount @3DTopper, der Facebook-Fanseite und dem Blog des Produktionsleiters Paul Andexel. Regisseur Félix Koch hat bereits Ideen für das nächste S3D-Projekt. Ich bin gespannt.

Wir haben es geahnt! James Camerons AVATAR bekommt Sequels. Immer wieder wurde über eine Fortsetzung gemunkelt, nun hat Hauptdarsteller Sam Worthington bestätigt, dass er für eine AVATAR-Trilogie unterschrieben hat. Und er benutzt „We“, also auch die anderen Hauptdarsteller. Gegenüber Totalfilm sagt er:

You work 18-hour days. I was on it for 14 months. Jim’s (Cameron) still editing. We’ll still be filming it up to the day it’s released — probably after the movie comes out, knowing Jim! That commitment is what makes him the man he is. It’s life or death. It’s war. That’s how he approaches movies… „We’re signed for a trilogy. But I think I’ll be 94 by the time it finishes, to be honest. I know Jim’s got some ideas in his big head.“

AVATAR - Jake

Nach den großen Anfangskosten von AVATAR mit der Kreation der Welt und Erstellung von Modellen und Technik wird man natürlich das Material ein wenig recyclen. Nicht ungewöhnlich für Cameron, nach „Titanic“ hat er noch den Film über das Wrack des Schiffes „Ghosts of the Abyss“ für IMAX in stereoskopischem 3D realisiert. Wenn es auch mehr eine Doku als eine Spielfilmfortsetzung war.

Ob die Fortsetzungen wirklich realisiert werden, hängt natürlich vom Erfolg des Teils „Aufbruch nach Pandora“ ab. Wird er das Kinoeinspiel von einer Millarde erreichen? Filmstart in unseren heimischen S3D-Kinos  ist der 17.12.2009.

Bild © 20th Century Fox

Peter Jackson und Steven Spielberg bringen gemeinsam eine TinTin-Trilogie (bei uns besser bekannt als „Tim und Struppi“) in die Kinos. Basierend auf den Comics von Hergé werden sie als Motioncapture-Projekt in stereoskopischem 3D umgesetzt (siehe auch diesen Artikel). Offiziell geplanter Filmstart von Tims ersten Abenteuer ist in Deutschland am 27. Oktober 2011.

Spielberg und Jackson mit Schauspielern Jamie Bell und Andy Serkis in ihren Motioncapture-Anzügen - Sony Pictures