Seit der Berlinale wurde gemunkelt, nun gibt es Gewissheit: Martin Scorsese, derzeit mit „Shutter Island“ in Deutschland sehr erfolgreich, dreht seinen nächsten Film in stereoskopischem 3D. Und wie es sich gehört, wird bereits in 3D gedreht und nicht erst im Nachhinein konvertiert.

Mit der Verfilmung des Romans „The Invention of Hugo Cabret“ von Brian Seltznick dreht Marty nun erstmals einen Kinderfilm- und erstmals in stereoskopischem 3D.

Die Geschichte von „Die Entdeckung des Hugo Cabret“ ist im Paris der 30er Jahre angesiedelt. der 12jährige Waisenjunge Hugo lebt versteckt in einem Bahnhof und ist bemüht das Lebenswerk seines Vaters wieder zum Laufen zu bringen- die Reparatur eines stark beschädigten Automatenmenschen (sagen wir heute Roboter?!).

Einige Schauspieler konnten bereits für das Projekt verpflichtet werden: Sacha Baron Cohen wird zum Bahnhofsaufsehers, Ben Kingsley spielt einen alten Mann, Chloe Moretz eine exzentrische Bücherwürmin.Die Titelrolle spielt Asa Butterfield, bekannt aus den Filmen „Der Junge im gestreiften Pyjama“ oder „Eine Zauberhafte Nanny“.

Dier erste Klappe fällt im Juni in London (nicht in Paris). GK Films produziert den Film, das Drehbuch kommt von John Logan. Verleih Sony hat den 9. Dezember 2011 als Starttermin für die USA benannt. Einen deutschen Starttermin gibt es bisher noch nicht.

So reiht sich mit Marty Scorsese ein Weiterer in die Reihe großer Regisseur ein, die S3D als neue filmische Möglichkeit verstehen. Und ich freue mich schon jetzt auf seine Umsetzung!

Liebe Leute,

ich bin es leid in der Diskussion um das moderne 3D-Kino von Anaglyph-3D-Brillen zu lesen. Von Kopfschmerzen, Speeren in den Augen (Beowulf…) und der Albernheit eine Brille zu tragen. Wirklich. Ja, ohne Brille derzeit keine dritte Dimension auf der Leinwand. Der Rest – Schnee von gestern.
Doch die Argumentation dreht sich immer um die selben alten Kerne- Trash, Kopfschmerzen, Effekte- häufig von Personen, die noch nie einen 3D-Film im Kino gesehen haben.

Für mich wird es mittlerweile zu anstrengend. Ich verstehe zwar den Ursprung der Kritik. Und ich bin kein 3D-Evangelist, der im stereoskopischen Kino die Lösung aller Probleme sieht. Aber ich möchte mich mehr um die Gestaltung der Zukunft kümmern, statt darüber zu diskutieren, ob jemand in 10 Jahren überhaupt das Internet noch benutzt (wie beispielsweise im Jahr 1998 geschehen). Ja, man kann über die Rechtmäßigkeit höherer Ticketpreise für schlecht konvertierte 2D-Filme wie „Kampf der Titanen“ reden. Über das umweltgerechte Recycling der Einweg-3D-Brillen. Vor allem sollte man über die neuen gestalterischen Möglichkeiten, die eine Tiefendimension auf der Leinwand ermöglicht, diskutieren und seine Kreativität unter Beweis stellen.

Ich genieße solche Veranstaltungen wie die Insight Out, wo die Neugier der Teilnehmer aus allen Nähten platzt, und man nicht über das „OB“, sondern über das „WIE“ diskutiert. Dazu seid ihr herzlich eingeladen.

Und möchte schließen mit einem Ausschnitt aus einem Interview mit Martin Scorsese, der mit „Hugo Cabret“ seinen ersten Kinderfilm und seinen ersten 3D-Film produziert: “We see in depth, for the most part. We go to the theater — it’s in depth. Why couldn’t a film like `Precious’ be in 3-D? It should be.” Und weiter: “I’d love to do one. It just seems natural that we’d be going in that direction. It’s going to be something to look forward to, but to be used interestingly.”

Amen.

Wer dennoch Wasser auf seine Kritikmühle braucht, darf sich seine tägliche Portion im Video vom Boxofficejunkie holen:

Die Axel Springer AG will demnächst eine dreidimensionale Ausgabe der BILD-Zeitung auf den Markt bringen. Das bestätigte eine Verlagssprecherin. Dabei handele es sich zunächst um eine einmalige Aktion. Die Sonderausgabe wird komplett in 3D gestaltet sein, zum Betrachten benötigt man eine im Handel erhältliche 3D-Brille (wer sich schon mal vorab versorgen möchte, kann hier eine 3D-Brille bestellen). Alle redaktionellen Beiträge, Fotos und Anzeigen erscheinen dann dreidimensional. Den Erscheinungstermin nannte die Sprecherin noch nicht. Eingebunden in die Aktion wird ein Anzeigenkunde, der die 3D-Ausgabe der BILD-Zeitung exklusiv belegt.

Das Springer-Blatt hängt sich mit der geplanten Aktion an den 3D-Film-Boom an, der den Kinos zurzeit hohe Besucherzahlen beschert. Auch die Fernsehbranche rechnet sich mit der dritten Dimension neue Chancen aus; erste Geräte sind bereits auf dem Markt. Für klassische Druckmedien ist die räumliche Darstellung aber wohl kaum mehr als ein Marketing-Gag, kommt hier das Anaglyph-Verfahren („Rot-Grün-Brille“) zum Einsatz, mit dem das heutige 3D-Kino nichts mehr gemein hat.

Zu der ‚Bild‘-3D-Ausgabe und weiteren Aktionen mit Anzeigenkunden äußert sich Dietmar Otti, der beim Vermarkter Axel Springer Media Impact den Bereich ‚Marke‘ leitet, in einem Interview in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „new business“. Die ist bestimmt nur in 2D, aber ich werd mir die aktuelle Ausgabe trotzdem mal besorgen.

Quelle: New Business

Vielleicht ist PINA das derzeit spannendste Filmprojekt überhaupt. Denn Regisseur Wim Wenders führt den Tanzfilm in neue Dimensionen:  nicht nur, dass Wenders PINA in nativem stereoskopischen 3D dreht, er eröffnet mit Arthaus-3D auch ein völlig neues Feld im Kino.

Nach dem erfolgreichen Abschluss des ersten Teils der Dreharbeiten zu dem abendfüllenden 3D Tanzfilm PINA im Herbst letzten Jahres, wird Wim Wenders ab heute, dem 12. April 2010 nun den zweiten Teil des ersten 3D-Arthaus-Films in Wuppertal und Umgebung drehen.


Wim Wenders hatte nach dem plötzlichen Tod der weltberühmten Choreographin Pina Bausch im Sommer 2009 seine zunächst ausgesetzten Filmpläne wieder aufgenommen und vom 21. Oktober bis 2. November 2009, in enger Zusammenarbeit mit dem Ensemble des Tanztheater Wuppertal Pina Bausch, drei Stücke von Pina Bausch, „Café Müller“ (UA 1978), „Das Frühlingsopfer“ (UA 1975) und „Vollmond“ (UA 2006), zum größten Teil während öffentlicher Aufführungen der Stücke auf der Bühne des Wuppertaler Opernhauses, in 3D aufgenommen.

Vom 12. bis 17. April 2010 folgen die Aufnahmen eines weiteren frühen Stückes von Pina Bausch, „Kontakthof“ (UA 1978). Wim Wenders wird dieses Stück sowohl mit den Tänzern des Tanztheaters Wuppertal Pina Bausch, als auch in der Besetzung mit Damen und Herren ab 65 und mit Teenagern im Wuppertaler Schauspielhaus (diesmal ohne Publikum) filmen. Anschließend wird die 3D Produktion bis 24. April an wechselnden Orten in der Stadt Wuppertal, auf öffentlichen Plätzen, Industrielandschaften, in der Schwebebahn und in der weitläufigen Natur des bergischen Landes mit einzelnen Tänzern des Ensembles fortgeführt.

Wenders, der seit Beginn seiner langjährigen Freundschaft mit Pina Bausch fasziniert war von ihrer einzigartigen Ausdruckskraft und Arbeitsmethode als Choreographin, wird dort ihre Tänzer von ihren ganz persönlichen Erfahrungen in der Arbeit mit Pina Bausch tänzerisch erzählen lassen.

PINA wird produziert von Neue Road Movies in Koproduktion mit Eurowide (Paris) und in Zusammenarbeit mit dem Tanztheater Wuppertal Pina Bausch, dem ZDF in Zusammenarbeit mit ARTE und Pictorion Das Werk. Regie und Drehbuch: Wim Wenders, Choreographie: Pina Bausch, Produzent: Gian-Piero Ringel, Koproduzenten: Claudie Ossard und Chris Bolzli, Executive Producer: Jeremy Thomas, Redaktion: Wolfgang Bergmann, Dieter Schneider, Gabriele Heuser, Stereograph: Alain Derobe, Kamera: Hélène Louvart, 3D Supervisor: Francois Garnier. Tanztheater Wuppertal Pina Bausch: Künstlerische Leitung: Dominique Mercy und Robert Sturm, Geschäftsführung: Cornelia Albrecht, Bühnenbild: Peter Pabst und Rolf Borzik, Kostüme: Marion Cito und Rolf Borzik, Musikalische Mitarbeit: Matthias Burkert, Andreas Eisenschneider, Leiter der Beleuchtung: Fernando Jacon, Technischer Leiter: Manfred Marczewski, Jörg Ramershoven.

Der 3D-Tanzfilm PINA wird gefördert von der Filmstiftung NRW, dem Medienboard Berlin-Brandenburg, dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), der Filmförderungsanstalt (FFA), dem Deutschen Filmförderfonds (DFFF) und dem CNC.

Den Verleih in Deutschland übernimmt die NFP marketing & distribution*, den Weltvertrieb HanWay Films. Der deutsche Kinostart ist für 2011 geplant.

Wer bereits Ausschnitte von Tanzfilmen in 3D sehen konnte, wird mir zustimmen, dass 3D-Kino wie gemacht für dieses Genre ist. Dabei kommt es nicht auf die Art des Tanzes an, die kommenden 3D-Filme „Streetdance“ und „StepUp 3D“ präsentieren uns modernen Streetdance. Und doch teilen alle Tanzfilme eine grundlegende Eigenschaft: sie zeigen uns die Bewegung im Raum. Durch das 3D-Kino wird die Fläche der Leinwand zu einem Raum erweitert- es scheint, als ob Tanzfilme ihre optimale Darstellungsform gefunden haben. Vielleicht sogar noch eindringlicher als im Tanztheater selbst, wo man als Zuschauer im Publikum sitzt, aber nicht in intime Nähe das Geschehen auf der Bühne selbst miterleben kann. Ich bin absolut gespannt auf den ersten Trailer von PINA, der seine Argumente bereits im Untertitel trägt: das beeindruckende Tanztheater von Pina Bausch als steroskopischen 3D-Tanzfilm von Wim Wenders.

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Donata Wenders, Bild Vollmond: Laurent Philippe, Bild Café Müller: Graziano Arici

Frech kommt weiter, dachte sich das Konsortium und nannte sich selbstbewusst akronymgleich wie das Herzstück des Digitalen Kinos: DCP Germany. Was im Kino „Digital Cinema Package“ (siehe auch das Glossar zum Digitalen Kino) bedeutet, meint hier „Digital Content Portal Germany „, eine GmbH, die sich als IT-Dienstleister der Kinobranche aufstellt. DCP-Germany übernimmt für Verleiher, Postproduktionsfirmen und Werbeverwaltungen die Distribution, Prüfung, Zuordnung und Auswertung digitaler Filminhalte sowie die Sammlung, Prüfung und Verteilung digitaler Schlüssel. Man holt sich Unterstützung: Die Validierung von Daten und Zertifikaten erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS.

Die DCP-Germany wurde im September 2009 in München gegründet, das Rechenzentrum befindet sich in Nürnberg. Gesellschafter sind derzeit mit 80% die FORUM FILM Mediengesellschaft mbH, eine 100%ige Tochter des HDF KINO e.V., und mit 20 % Richard Kummeth. Weitere Beteiligungen sind in Vorbereitung.

Auf der vom Gesellschafter FORUM FILM Mediengesellschaft ausgerichteten Kongress-Messe „Kino 2010“ (vom 20. bis 22. April 2010 in Baden-Baden) stellt die DCP-Germany ihr Konzept der IT-Dienstleistung erstmals dem Fachpublikum vor. In Workshops gibt DCP-Germany dabei auch praktische Einblicke in ihr System.

„Um das digitale Kino flächendeckend zum Erfolg zu führen, sollte man nicht weiterhin so verfahren, als hätte man es mit dem Verteilen von 35mm-Filmrollen zu tun“, sagt Richard Kummeth, Geschäftsführer von DCP-Germany. „Auf dem Kongress in Baden-Baden gewähren wir Einblicke in die laufende Entwicklung unserer Lösungen. Das System läuft bereits in verschiedenen Ausbaustufen in ausgewählten Kinos im Versuchsbetrieb. Derzeit werden noch die Benutzerschnittstellen fertiggestellt. Der operative Start ist am 1. Juli 2010. “

Durch den Einsatz des digitalen Kinos kommt es auch in der Projektion zu veränderten Deliveries und Arbeitsabläufen (siehe auch diesen Artikel). Damit Kino-Besucher in den Genuss digitaler 2D- und 3D-Filme kommen, ist ein Zusammenspiel verschiedener Komponenten nötig. Filme werden im genau definierten Format eines DCP (Digital Cinema Package) verteilt, dem digitalen Äquivalent einer Filmrolle. Zur Wahrung des Copyrights ist ein digitaler Schlüssel (KDM – Key Delivery Message) nötig, der wiederum an das Zertifikat eines einzigen Projektionssystems gebunden ist. Über das Rechenzentrum werden diese Schlüssel zentral verwaltet und an ihr jeweiliges Zielsystem geschickt. Gleichermaßen sammelt das Rechenzentrum bei DCP-Germany den Content für das Vorprogramm, also digitale Trailer- und Werbespot-DCPs, und verteilt sie an die zentralen Kino Server. Diese Server werden den Filmtheatern in diesem Modell kostenlos zur Verfügung gestellt. Sie übernehmen die Aufgabe, anhand der Vorgaben der Content-Eigentümer, der technischen Gegebenheiten und des jeweiligen Spielplans, automatisch Playlists zu erstellen, die von den Projektionssystemen abgearbeitet werden.

„Eine effiziente Logistik für digitale Inhalte verringert den Aufwand für alle Beteiligen – also Postproduktion, Verleih, Werbeverwaltung und Kinobetreiber – und ermöglicht es, flexibler auf Zuschauer- und Marktentwicklungen einzugehen. Erstmals kann mit automatisierten Rückmeldungen genau dokumentiert werden wann und wo welche Filme, Trailer und Werbespots gelaufen sind“, erklärt Richard Kummeth.

Alle DCPs und KDMs, die das Rechenzentrum durchlaufen, werden validiert. Hierzu arbeitet DCP-Germany mit dem Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen zusammen, das selbst maßgeblich an Normierungs- und Standardisierungsprozessen rund um das D-Cinema beteiligt ist. Auf diese Weise wird verhindert, dass der Vorstellungsbetrieb durch eine korrupte Datei oder einen abgelaufenen Schlüssel gestört wird. Auch die in der Trusted Device List hinterlegten Gerätezertifikate der zugelassenen Projektionssysteme werden von DCP-Germany überwacht und für die Erstellung von KDMs bereitgestellt.

Grundsätzlich halte ich es für sinnvoll, ein deutsches Kompetenzcenter für die Organisation und Distribution digitaler Inhalte aufzubauen. Doch ist die Aufgabe durchaus mit einigen Risiken behaftet, Vorpremierenbesucher von AVATAR erinnern sich vielleicht an die geplatzten Vorstellung aufgrund von fehlerhaft ausgelieferten KDMs. Die entsprechende Firma in London konnte nicht schnell genug die Vielzahl der fehlerhaften KDMs neu erstellen und korrigieren. Und Kino findet ja meist nach Büroschluss statt. So wird sich auch DCP-Germany wie jeder IT-Deinstleister an der Qualität und Schnelligkeit seiner Arbeit messen lassen müssen.

Ob es durch die Form von DCP-Germany, wie vom Verband Technischer Betriebe für Film & Fernsehen (VTFF) befürchtet, durch die Geschäftsform zu kartellrechtlichen Fragen und einer Behinderung durch modellimpliziten Konkurrenzausschluss kommt, sollte rechtzeitig geprüft werden. DCP-Germany ist noch die Antwort auf die Handhabung von Preisstrukturen und Einflussnahme auf Kostenverteilung und Programmgestaltung schuldig. Die Ziele von Interessenverbänden und die Absicht von Gewinnerzielung sollten nicht konträr zur grundsätzlichen Öffnung des Digitalen Kinos stehen.

Illustration und Logo: DCP-Germany

Jetzt muss ich für den 3D-Film des Jahres 2010 doch auf das Jahr 2011 warten. Disney Deutschland hat sich entschlossen die 3D-Fortsetzung des Computernerd-Klassikers „TRON Legacy“ in Deutschland erst ab dem 27. Januar des Folgejahres auszuwerten. Mit „MegaMind“ von Dreamworks, den „Chroniken von Narnia 3“ und „Gulliver’s Travels“ kämpfen im Dezember bereits drei stereoskopische Filme um die Gunst der 3D-Leinwände. Allerdings stehen im Januar 2011 das verschobene Zombiekiller-Sequel „Resident Evil: Afterlife“ und der für eine 3D-Konvertierung verschobene „Cabin in the Woods“ auf dem Spielplan.

Die Enttäuschung wird mit Grund für neue Freude genährt, laut dem „Hollywood-Reporter“ laufen bereits Vorbereitungen für ein Sequel (also ein Sequel des Sequels, ein Sequel des Reboots oder einfach TRON 3). Dafür konnten die beiden Autoren von TRON Legacy, Edward Kitsis und Adam Horowitz, wieder verpflichtet werden. Über die Handlung ist natürlich noch nichts bekannt, wie heute üblich haben Regisseur Joseph Kosinski und einige Mitglieder der Besetzung Optionen auf eine Beteilung in Fortsetzungen.

Und zu guter letzt habe ich noch ein fetziges Motionposter von TRON Legacy für euch, dass eine Lightcycle-Szene animiert darstellt (noch mit altem Starttermin). Schick!

Es klingt nach einer Kopie des Erfolgsrezeptes für den Microbudget-Film „Paranormal Activity“: man zeigt Studenten eine Version des Films, die sich vor lauter Begeisterung kaum halten können und über sämtliche kommunikativen Kanäle des Social Media von Facebook bis Twitter den Buzz verbreiten wie großartig der Film ist. Doch diesmal handelt es sich nicht um einen Film mit kleinem Geld, sondern mit gigantischer Werbemaschinerie dahinter: Disney/Pixars Toy Story 3.

Allerdings zeigt man nicht den ganzen Film: Wie man seit den Siebzigern Trailer in einem Spannungsplot anlegt und etwa zwei Drittel der Geschichte verrät, zeigt man Toy Story 3 in einem bestimmten Cut, der sogenannten Cliffhanger-Edition. Das bedeutet nach zwei Dritteln des Films ist Schluss, wer wissen wie das Spielzeug-Abenteuer ausgeht, muss ins Kino gehen. Schon eine erstaunliche Entscheidung, man hat doch gerade auf der eine zu 85% fertig animierte Version des Films vor Fachpublikum gezeigt, mit dem Credo, dass gerade der dritte Akt des Films der interessanteste und spannendste ist.

Leider konnte ich bisher keine Informationen erhalten, ob die Previews in 2D oder stereoskopischen 3D gezeigt werden. 3D-Previews würden sicherlich einen größeren Reiz ausüben, für eine 2D-Preview spräche, dass man sich im Kino nicht nur auf eine längere, sondern auch eine tiefere Version freuen kann.

Natürlich spielt die Aktion der College-Previews auch auf die Handlung des Films an, ist die Ausgangssituation des Films doch der Start von Andys College-Leben.

Die schlechte Nachricht: natürlich gilt das nur für Studenten in den USA. Insgesamt tourt man durch 80 Schulen in 22 Staaten. Und man muss Student sein und sich mit gültigem Ausweis legitimieren. Auf der eigens eingerichteten Facebook-Seite könnt ihr nachsehen, welche Schulen in welchen States dabei sind. Und hier wieder bester Pixar-Humor: die Tab der Facebook-Page heißt „Buzz-Campus„… 🙂

Bild © Disney/Pixar · Alle Rechte vorbehalten.

Es kommt zusammen, was zusammengehört, und ich freue mich ein wenig dazu beizutragen: Die Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ Potsdam-Babelsberg (HFF) und das Kino-Internetportal moviac kooperieren bei der Online-Vermarktung des ersten stereoskopischen dreidimensionalen Realfilms der HFF: „Topper gibt nicht auf!“.

Mit dem 20-minütigen 3D-Spielfilm startete die HFF vergangenes Jahr als erste deutsche Filmhochschule in die dritte Dimension, DigitaleLeinwand hat berichtet. Und auch mit der Vermarktung des Films werden neue Wege beschritten. Schon bald können sich Topper-Fans ihren Film auf die Leinwand eines Kinos in ihrer Nähe holen.

Topper gibt nicht auf! erzählt die Geschichte von Axel, der Regie studiert und die männliche Hauptrolle seines aktuellen Films mit seinem Idol Til Topper besetzt. Beim Dreh entpuppt sich Topper dann als arroganter Exzentriker und droht, alles hinzuschmeißen. Doch dann kommt Marleen. Sie spielt die weibliche Hauptrolle, weckt seinen Ehrgeiz und – sie ist Axels Freundin. Für den Film konnten prominente Schauspielerinnen und Schauspieler gewonnen werden wie Claude-Oliver Rudolph („Das Boot“, „James Bond 007: Die Welt ist nicht genug“), Maximilian Vollmar („Die Welle“, „Nancy and Frank – A Manhattan Love Story“) und Anna-Maria Sturm („Beste Zeit“, „Beste Gegend“).

Über die Film-Webseite www.topper3.de, Facebook und Twitter kommuniziert das studentische engagierte Produktionsteam bereits seit geraumer Zeit mit einer stetig wachsenden Fangemeinde. Ein Eckpfeiler der Kampagne ist die Kooperation mit moviac, einem Internetportal für Kinofans. Dort können alle Topper-Fans, die den ersten 3D-Film der HFF im Kino sehen möchten, für eine Vorführung des Films in ihrem lokalen 3D-Kino stimmen.

Seit 2009 ist das deutsche Internetportal „moviac – Deine Wunschfilme im Kino“ bereits online und versteht sich als Angebot für alle, die ihr lokales Kinoprogramm aktiv mitgestalten wollen. Dabei steht moviac für movie maniac – filmverrückt. Filmfans können sich mit Gleichgesinnten vernetzen und so ihren Wunschfilm in ein Kino in der Nähe bringen. Aus mehr als 2000 Filmen – Klassiker, Arthouse- und Independent-Produktionen oder eben 3D – kann die moviac-Gemeinde bereits wählen und mehr als 150 Partnerkinos konnten in Deutschland für das Projekt bereits gewonnen werden, für das es im letzten Jahr den Innovationspreis der Bundesregierung im Bereich Film gab (siehe Artikel).

Der interaktive Dialog in der Kinobranche hat begonnen. „Wir suchen einen Verleih für Topper und mit Hilfe von moviac wollen wir potentiellen Kandidaten demonstrieren, wie groß das Interesse an unserem Film ist.“, so Jennifer Hoffmann, Producerin des Films. “Den ersten Independent-3D-Film unseres Katalogs mit Hilfe seiner Fans auf die große Leinwand zu bringen, ist für uns eine einmalige Chance.“ ergänzt moviac-Geschäftsführer Marius Müller-Minde, „Wir freuen uns über die Zusammenarbeit mit der HFF in Potsdam.”

Die Premiere ist für Mai geplant und dann kann sich jeder Topper gibt nicht auf! auf eine Kinoleinwand in der Nähe holen. Das geht ganz einfach: Einfach hier auf die Topper-Kinokarte klicken, (wer es noch nicht getan hat) kurz bei moviac registrieren – und schon ist die Stimme gezählt und Topper in ein Kino Deiner Nähe gewünscht. Klick and go, Topper!

Auch Deutschland macht in S3D: Constantin bringt den ersten deutschen stereoskopischen CGI-Animationsfilm in die Kinos: „Konferenz der Tiere“ startet am 7. Oktober 2010 bei uns. Die Produzenten und Regisseure Reinhard Klooss und Holger Tappe, bekannt von den CGI-Filmen „Urmel aus dem Eis“ und der Fortsetzung „Urmel voll in Fahrt“, bringen eine Adaption von Erich Kästners Buch. Wie die Presseagentur schreibt: der Film ist „Inspiriert durch die Erzählung „Die Konferenz der Tiere“ von Erich Kästner“. Eine Buchverfilmung ist es nicht, ein Filmremake nicht und es basiert nicht mal auf dem Buch, sondern hat sich lediglich „inspiriert“. Da bimmeln bei mir immer die kleinen Alarmglöckchen…

Den ersten Teaser fand ich sowohl optisch wie auch in der Tonalität in seiner Ernsthaftigkeit sehr ansprechend (hier nochmal ansehen). Leider ist der zweite Teaser (hier klicken) dann doch recht klamaukig geraten und erinnert stark an die Ice Age-Franchise. Apropos: Die Filmmusik stammt von übrigens von David Newman, der auch die Musik zu Ice Age lieferte. Den Song zum Film mit dem Titel „Wild vor Wut“ schrieb und singt Xavier Naidoo.

Als Synchronsprecher wurden Ralf Schmitz als Erdmännchen Billy, Thomas Fritsch als Löwe Sokrates, Christoph Maria Herbst als Hahn Charles, Bastian Pastewka als Elefantenkuh Angie und Oliver Kalkofe als Hoteldirektor Smith verpflichtet. Auch das lässt mehr auf eine komödiantische Ausrichtung des Films schließen.

Zur Story: Die Tiere in der afrikanischen Savanne wundern sich: Wo bleibt das Wasser? Längst hätte es durch eine Schlucht aus den fernen Bergen kommen müssen. Der Durst wird immer größer, die Sorge auch, zumal das letzte kleine Wasserloch von grimmigen Büffeln und Nashörnern verteidigt wird. Das tapfere Erdmännchen Billy und der friedliebende Löwe Sokrates ziehen los, um das Wasser zu suchen. Dabei treffen sie auf den gallischen Hahn Charles, der eine Eisbärin, ein Känguru, einen Tasmanischen Teufel und zwei Galapagos-Schildkröten nach Afrika geführt hat. Sie mussten aus ihren zerstörten Heimatregionen nach Afrika fliehen und hoffen im Okavango-Delta auf ein besseres Leben. Doch leider haben die Menschen auch dieses letzte Paradies nicht verschont: Der Hotelier Smith hat einen gewaltigen Staudamm bauen lassen und verschwendet alles Wasser für ein Luxushotel. Ausgerechnet hier halten die Politiker eine Konferenz zum Schutz der Umwelt ab. Die Tiere antworten auf diese Herausforderung mit ihrer eigenen Konferenz: Die weise Elefantenkuh Angie appelliert an alles, was laufen, fliegen, trampeln oder kriechen kann, sich zu wehren. Das ist der Auftakt zu einer turbulenten Offensive voller tierischer Tricks.

Nach meiner Euphorie für den ersten Teaser hält sich meine Begeisterung für diesen generischen Aufguss mittlerweile in Grenzen. Madagascar meets Ice Age, aber wir referenzieren natürlich auf den großartigen Erich Kästner. Das scheint für mich weder in der Story noch in der Optik besonders herausragend zu werden. Was denkt ihr?

Bilder © Constantin · Alle Rechte vorbehalten.

Nach einer Urabstimmung befindet sich die Studentenschaft der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) im Streik. Sie streikt gegen den Verlauf des Berufungsverfahrens zur Neubesetzung des Direktorenpostens an der Akademie, von dem die Studenten- und die Dozentenschaft der dffb nach dem Scheitern der ersten Findungskommission im Dezember 2009
trotz eines offenen Briefes der Studenten an den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit, in dem sie dringend um Anhörung gebeten hatten, ausgeschlossen wurden.

Die Studenten werfen dem Verfahren mangelnde Transparenz vor und melden Zweifel an der Rechtmäßigkeit seines Verlaufs an. Sie fordern deshalb von der Chefin der Senatskanzlei und Vorsitzenden des Kuratoriums der dffb, Barbara Kisseler, die Offenlegung der Sitzungsprotokolle der Findungskommissionen. Die Studentenschaft streikt des Weiteren für den Verbleib von Sophie Maintigneux an der Berliner
Filmakademie. Die mehrfach – unter anderem zweimal mit dem Deutschen Kamerapreis – ausgezeichnete Kamerafrau ist der dffb seit vielen Jahren als Dozentin verbunden und hat das künstlerische Profil der Akademie maßgeblich geprägt. Da sie sich ebenfalls um den Direktorenposten beworben hatte, fürchten die Studenten um ihren Verbleib an der Akademie unter der neuen Leitung.

Die 1966 gegründete dffb hat eine lange Tradition als Quelle des unabhängigen deutschen und internationalen Films. Unter ihren Absolventen finden sich so unterschiedliche Filmkünstler wie Harun Farocki, Helke Sander, Detlev Buck, Wolfgang Becker, Uta Briesewitz, Christian Petzold, Angela Schanelec, Hannes Stöhr. Die in den Statuten der dffb festgeschriebene drittelparitätische Mitsprache der Studenten in allen die Akademie maßgeblich betreffenden Fragen ist einzigartig unter den deutschen Filmschulen und prägt maßgeblich den unabhängigen Geist der Filme, die an der Akademie entstehen. Die Studenten befürchten sehr, dass dieses Alleinstellungsmerkmal der dffb durch eine angekündigte Neuausrichtung der Statuten unter der neuen Direktion verloren gehen
wird.

Für Rückfragen steht Till Kleinert, Pressesprecher der Studentenschaft der dffb, unter der Mailadresse streik.presse.dffb@googlemail.com zur Verfügung.