Eine erstaunliche Meldung schickte mir Frank (besten Dank) gestern via deadline.com: „Harry Potter und die Heiligtümer – Teil 1“ wird nicht wie angekündigt als 3D-Fassung ab November 2010 in den Kinos laufen, auch nicht im IMAX 3D! Ein böses Omen für das Ende des stereoskopischen 3D-Kinos? Die Begründung vom Major Warner Bros lautet, dass sie die Konvertierung des Films trotz aller Anstrengungen nicht in der erwarteten Qualität bis zum Filmstart umsetzen können. Hier der Wortlaut der offiziellen Bekanntgabe:

Warner Bros Pictures has made the decision to release “Harry Potter and the Deathly Hallows – Part 1” in 2D, in both conventional and IMAX theaters, as we will not have a completed 3D version of the film within our release date window. Despite everyone’s best efforts, we were unable to convert the film in its entirety and meet the highest standards of quality. We do not want to disappoint fans who have long-anticipated the conclusion of this extraordinary journey, and to that end, we are releasing our film day-and-date on November 19, 2010 as planned. We, in alignment with our filmmakers, believe this is the best course to take in order to ensure that our audiences enjoy the consummate “Harry Potter” experience.

Producer David Heyman said, “For 10 years, we have worked alongside Alan Horn and the studio, whose priority has always been to preserve the integrity of Jo Rowling’s books as we have adapted them to the screen, and this decision reflects that commitment.” Director David Yates continued, “This decision, which we completely support, underscores the fact that Warner Bros. has always put quality first.” As scheduled, on July 15, 2011, we will deliver to conventional and IMAX theaters our final installment of the film franchise, “Harry Potter and the Deathly Hallows – Part 2,” in both 2D and 3D formats.

Bevor die Kritiker des stereoskopischen 3D-Kinos in Jubel ausbrechen, sollte man nochmal die Fakten zum Thema Warner Bros. und 3D  auf den Tisch legen. Harry Potter 7 wurde wie alle Teile der Franchise konventionell in 2D gedreht. Die letzten beiden Filme verfügten jeweils über eine 3D-Sequenz zum Ende, bzw. zu Beginn des Films. Diese 3D-Sequenzen waren vor allem für das 3D-IMAX konvertiert worden. Wie eine 3D-Konvertierung funktioniert, kann man in diesem Artikel sehen. Bisher hat Warner keinen nativen 3D-Film (also bereits in 3D gedrehten Film) in die Kinos gebracht. Mit „Kampf der Titanen“ lieferte Warner das bisherige Negativ-Beispiel der 3D-Filme, in wenigen Wochen wurde der gesamte Film dimensionalisiert. Trotz großer Klagen über das „2,5 D“ lief der Film sehr gut an der Kinokasse, knackige 493 Mio. Dollar spielte das Remake ein. Auch der recht schwach laufende „Cats and Dogs: Die Rache der Kitty Kahlohr“ (weltweit 108 Mio. Dollar) wurde erst nachträglich in einen 3D-Film konvertiert. Das erste in 3D produzierte Film aus dem Hause Warner ist der nächste Woche startende CGI-Animationsfilm „Legende der Wächter“ von Regisseur Zack Snyder. Im nächsten Jahr sind einige Produktionen im Vertrieb der Warner in nativem und konvertiertem 3D gelistet, auch der zweite Teil von Harry Potter und die Heiligtümer des Todes, der nach Bekanntgabe ja ein 3D-Film bleiben soll. Welche Strategie wird Warner bei den ebenfalls in 3D konvertierten Filmen „Sucker Punch“ und „The Green Lantern“ fahren?

Rettet Warner ein bisschen seinen Ruf und bringt Potter 7 nicht in einer schlechtern Konvertierung auf den Markt? Die Franchise ist stark genug, um auch ohne den 3D-Faktor ein ordentliches Einspiel-Ergebnis zu erzielen. Oder melkt man den Zauberlehrling doppelt, da man im Jahr 2011 ein ReRelease von Teil 7 in 3D nochmals kurz vor Harry Potter 8 in die Kinos bringt? So würden die beiden Teile von „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ verbunden, und als Double-Feature in der gleichen Bildoptik in den Kinos laufen.

Sind die Konvertierungsstudios voll mit alternativen Projekten ausgelastet? Zunehmend mehr geforderter 3D-Content hat dort sicher auch die Kapazitäten eng werden lassen, so dass für aufwändigere Produktionen keine zusätzlichen Ressourcen zur Verfügung stehen. Möglicherweise nutzt Warner auch die Konvertierungskapazitäten für weitere Projekte, bei denen 3D im Gegensatz zur Potter-Franchise kein essentielles Verkaufsargument ist?

Fakt ist, dass 3D-Kino nach wie vor für hervorragende Umsatzzahlen sorgt. Nur ist nicht garantiert, dass der Zusatz „3D“ auf dem Plakat oder am Ende des Trailer auch für volle Häuser sorgt. Nach der ersten Euphorie der Neuheit ist der Kinozuschauer wählerischer geworden und hat einige Filme zum Vergleich. Ihnen fällt der Unterschied zwischen schlecht nachträglich konvertiertem 3D und einer aufwändigen hochwertigen echten 3D-Produktion natürlich auf. Und sie kommunizieren auf allen Kanälen über die Güte des Films. In Zeiten von Twitter und Facebook so schnell und beeinflussend wie nie.

Dass „Harry Potter und die Heiligtümer – Teil 1“ nun in der Postproduktion nicht fertig geworden ist, und daher in 2D in die Kinos kommt, ist nach meiner Meinung kein Vorzeichen für das Ende des 3D-Kinos. Sondern das Zeichen, dass man verstanden hat, dass minderwertige 3D-Konvertierungen keinen höheren Eintrittspreis rechtfertigen.

Die Filmkonkurrenz war vorsichtig und hat Harry Potter 7 ein größeres Auswertungsfenster auf der 3D-Leinwand gewährt. Nun wird es auf der übervollen 3D-Leinwand eine Ruhepause von fünf Wochen geben, was den zuvor startenden Film wie „Sammys Abenteuer“ oder „Jackass 3D“ ein bisschen Verschnaufpause gibt und Filmen aus dem Repertoire nutzt.

Kleines skurriles Bonmot: die 2D-Fassung von Harry Potter und die Heiligtümer des Todes nutzt auch den deutschen Programmkinos. Sie sahen sich aufgrund des Films in Zugzwang auch eine 3D-Projektion installieren zu müssen. Viel zu spät, die Finanzierungen sind weiterhin ungeklärt, und die Vorlaufzeiten bei digitalen Projektoren und Silberleinwänden aufgrund der hohen weltweiten Nachfrage sehr hoch. Auch wenn Programmkinos ja nie Filme aus Hollywood zeigen würden, die letzten Potter-Filme fanden sich bei den meisten doch immer im Programm. Das Ausbleiben der Klientel, die sich natürlich vorrangig für die 3D-Fassung entschieden hätte, wäre ein echtes finanzielles Problem für viele Häuser geworden. Diese können nun nochmal durchatmen und in Ruhe bis Ende des Jahres digitalisieren, damit sie auch für das 3D-Programmfilm-Repertoire im Jahr 2011 gerüstet sind. 😉

„Harry Potter und die Heiligtümer des Todes -Teil 1“ startet, wie geplant am 18.11.2010, Teil 2 am 14.07.2011. Hex, hex!

Bild © 2010 Warner Bros. Ent.
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Was für ein Event! 88 Kinos in 5 Ländern zeigten gestern das welterste 3D-Konzert live! Und die Besucher waren sich einig: Die Fantastischen Vier lieferten einen fantastischen Gig ab. Das Steintor Varieté in Halle an der Saale war das perfekte Ambiente für ein Clubkonzert, was Musiker aufgrund des nahen Kontakts und der besonderen Atmosphäre schätzen. Und doch konnten zeitgleich 30.000 Personen parallel bei dem Fanta-Konzert dabei sein. Das Besondere am 3D-Kino-Livekonzert: man sit nicht Betrachter des Konzerts, sondern steht mit Smudo, Thomas D, AndY.psilon und Michi Beck auf der Bühne- so nah habt ihr eure Stars noch nie gesehen.

Doch wie bringt man eigentlich ein Konzert nicht als Film sondern zeitgleich und live in Kinos in ganz Europa? Dafür braucht man eine eine Menge Technik und umfangreiches Personal: zu den Musikern und Konzerttechnikern kam die gesamte 3D-Crew für Aufzeichnung, Bildregie und Übertragung dazu, insgesamt waren 125 Techniker an der Übertragung beteiligt.

Der führende europäische Satellitenbetreiber Eutelsat und die Tübinger BEWEGTE BILDER Medien AG Bilder AG übertragen das erste 3D Live-Konzert an Kinos. Dabei setzen die Partner das größte satellitengestützte digitale Kinonetzwerk Europas, das von Bewegte Bilder mit der notwendigen speziellen Technologie für die Übertragung von Live-Ereignissen in High Definition 2D und 3D sowie Digital Cinema Packages (DCPs, d.h. digitalisierte Inhalte) ausgerüstet wurde. Für die Signalübertragung nutzt Eutelsat den eigenen Satelliten ATLANTIC BIRD™ 3. Erstmals sind bei dieser 3D Liveübertragung Kinos aller Kinoketten aus Deutschland und Einzelhäuser an das Netz angeschlossen.

Für das Kinonetzwerk stellt Eutelsat die Technik und Satelliten-Übertragungskapazitäten (70 Mbit/s) bereit. Die Online-Überwachung und Kontrolle aller Übertragungen wird zentral durch das Network Operation Center des Eutelsat Partners und 3D Pioniers OpenSky gemanagt. BEWEGTE BILDER ist als Partner vor Ort für den reibungslosen Ablauf sowie für die Installation, Integration und Wartung der Infrastruktur in den Kinos verantwortlich. Zudem überwacht das Unternehmen die Übertragungen über die Web-basierte Lösung DirectCinema, unterzieht die Anlagen via Fernzugang einer täglichen Qualitätskontrolle und erbringt weitere Dienstleistungen. Hierzu gehört auch eine eigene End-to-End-Lösung für die Distribution digitaler Inhalte. Im Rahmen des 3D Live-Konzerts hat BEWEGTE BILDER im Vorfeld alle Verträge mit den Kinos und der Produktion geschlossen sowie die Distribution aller Promomaterialien koordiniert. Zudem koordiniert der Spezialist das Zusammenwirken von Produktion, NOC, Eutelsat und den angeschlossenen Kinos. Die stereoskopische Produktion vor Ort realisiert die Münchner KUK-Filmproduktion.

Die angeschlossenen Kinos wurden von BEWEGTE BILDER mit einem speziellen Satellitenempfangsgerät und einer Satellitenantenne ausgerüstet. Dieses Empfangsgerät hat zwei eingebaute Receiver, ein integriertes Entschlüsselungsmodul für die verschlüsselten Signale, einen Sensio® 3D Decoder für den 3D-Live Empfang, eine 750 GB Festplatte sowie zwei GBit Netzwerkanschlüsse zur Anbindung an einen Router und ein lokales Netzwerk. Damit lassen sich unverschlüsselte und verschlüsselte Live-HD-Inhalte in 2D und 3D sowie DCPs (Kinofilme, Teaser, Werbung, Kurzfilme etc.) zuführen. Beim Live-Empfang ist der Parallelbetrieb zweier Transponder auf einer oder auch auf unterschiedlichen Orbitalpositionen möglich, um über optimale Bandbreiten bzw. Redundanzen zu verfügen. Für die zugeführten DCPs erfolgt eine automatische Fehlerkorrektur. Eventuell fehlende Datenpakete werden online zugeführt. Die fertigen Datenpakete werden dann in der Regel über das lokale Netzwerk auf den Kino-Server aufgespielt.

Veranstaltet wurde die 3D Liveübertragung im Rahmen des Innovationsforums „3D Cinema und stereoskopische Medienproduktionen“ unter Leitung des Mitteldeutschen Multimediazentrums (MMZ). Eutelsat und Bewegte Bilder hatten bereits während des World-Cups im Sommer 2010 eine Reihe von Spielen live in 3D erfolgreich Kinos dieses Netzwerkes zugespielt.

So großartig ein Konzert ist – ohne Technik geht nicht!

Mehr über Eutelsat Communications

Eutelsat Communications (Euronext Paris: ETL, ISIN code: FR0010221234) ist die Holdinggesellschaft der Eutelsat S.A. Die Gruppe ist ein führender Satellitenbetreiber mit wirtschaftlich nutzbaren Kapazitäten auf 26 Satelliten. Deren Abdeckung erstreckt sich über den gesamten europäischen Kontinent, den Mittleren Osten, Afrika, Indien und wichtige Teile Asiens sowie Nord- und Südamerikas. Die Gruppe ist gemessen am Umsatz weltweit einer der drei größten Satellitenbetreiber. Die Satelliten übertrugen zum 30.Juni 2010 über 3.600 TV-Kanäle. Davon werden mehr als 1.100 Kanäle via HOT BIRD™ an über 120 Millionen Satelliten- und Kabelhaushalte in Europa, Nordafrika und den Mittleren Osten übertragen. Die Gruppe stellt darüber hinaus TV-Verteil- und Zuführdienste, Unternehmensnetze, IP-basierte Anwendungen wie High-Speed-Internetzugänge, Multimediadienste, Internet-Backbone-Anbindungen sowie Breitbandzugänge für maritime, terrestrische und Anwendungen in Flugzeugen bereit. Die Eutelsat-Breitbandtochter Skylogic vermarktet und betreibt über Teleports in Frankreich und Italien Dienste für Unternehmen, Kommunen, Behörden und Hilfsorganisationen in Europa, Afrika, Asien sowie in Nord- und Südamerika. Eutelsat Communications hat ihren Hauptsitz in Paris und beschäftigt fast 661 Experten aus 28 Ländern. Für weitere Informationen gibt es auf www.eutelsat.de

Mehr über BEWEGTE BILDER Medien AG:

BEWEGTE BILDER Digital Cinema ist ein Unternehmensbereich der BEWEGTE BILDER Medien AG, die seit 1992 integrierte Medienlösungen für Film- und Kino entwickelt. BEWEGTE BILDER Digital Cinema betreibt Mastering und Distribution von digitalen Kinofilmen und Alternativem Content sowie Systemintegration in Kinos. Hierzu verfügt das Unternehmen über den gesamten Workflow des Digital Intermediate, 2k-Farbkorrektur in Realtime und 3D sowie aller weiterführenden Schritte bis zur Auslieferung der Digitalkopien an die Kinos. Die Distribution der Inhalte erfolgt via Satellit, online oder festplattenbasiert. Auftraggeber sind zahlreiche namhafte Rechteinhaber und Produktionsfirmen aus dem In- und Ausland, sowie nationale und internationale Filmfestivals wie z.B. die Filmfestspiele in Berlin und Venedig. Im Jahr 2008 ging BEWEGTE BILDER Digital Cinema mit seinem Internetportal DirectCinema an den Start. Dieses fungiert als Verleih- und Distributionstool und ermöglicht Filmverleihern, Produzenten und Rechtsinhabern ihre digitalen Inhalte online zu disponieren und zu vertreiben. In der Fachpresse wurde die Plattform als Revolution angepriesen.

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Werte Freunde der dritten Dimension, heute ist es endlich soweit! Erstmals gibt eine Band ein Kino-Live-Konzert in stereoskopischem 3D. Dass die Fantastischen Vier, Deutschlands älteste HipHop-Formation begeht heute Abend absolutes Neuland in der Musikgeschichte. Erstmals wird ein Live-Konzert zeitgleich live in stereoskopischem 3D in Kinos zu sehen sein. 88 Kinos in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg und Belgien beteiligen sich an diesem außergewöhnlichen Event! Nur heute! Nur im 3D-Kino! Viele Kinos sind ausverkauft, in einigen Kinos gibt es noch ein paar wenige Restkarten. Eine Liste aller teilnehmenden 3D-Kinos gibt es auf der Webseite des Innovationsforums.

Gestern gab es im Steintor-Varieté in Halle bereits die Generalprobe. Die Fantas rockten und hiphopten das Publikum mit einem BestOf der letzten 20 Jahre ihrer Musikgeschichte. Natürlich werden neben den Klassikern auch viele Songs ihres aktuellen Albums „Für Dich immer noch Fanta Sie“ performt. Ihre Bühnenshow mussten die Fantas nicht üben, aber es war eine Generalprobe für die Technik und die Operator an den 3D-Kameras, der 3D-Bildregie und im Übertragungswagen. Und was soll ich sagen: amtlich abgeliefert!

Dass sie die ersten sind, die dieses Weltereignis stemmen, führt die Geschäftsführerin des Mitteldeutschen Multimediazentrums, Katerina Hagen, auf die ambitionierte Arbeit des Innovationsforums 3D-Cinema und Stereoskopische Medienproduktionen zurück. „Das Netzwerk, das sich durch die gemeinsame Arbeit herausgebildet hat, hat über die gemeinsame Vision enorm an Kraft gewonnen.“, beschreibt sie die vergangenen Monate. „Inzwischen arbeiten Firmen, Forschungsinstitute und Projektgruppen aus ganz Deutschland an dem Projekt mit.“ Der technische und logistische Aufwand dieser Produktion sei sehr hoch, ergänzt auch Alexander Schaefer, Projektleiter des 3D-Innovationsforums in Halle. „Es ist eine ständige Forschungs- und Entwicklungsarbeit am laufenden Projekt.“ Die Liste der beteiligten Unternehmen kann sich dabei sehen lassen, denn weltweit anerkannte Namen finden sich darunter: Carl-Zeiss-Jena, DELL, Sony, gleich zwei Fraunhofer Institute, der Satellitenbetreiber Eutelsat und sein Distributionspartner Bewegte Bilder Medien AG, die bereits die 3D-Liveübertragungen der Fußball-WM aus Südafrika sicherstellte.

Insgesamt kommen bei der Konzertübertragung sieben Kamerarigs zum Einsatz. „Streng genommen sind es also 14 Kameras“, rechnet Alexander Schaefer vor, „denn in jedem Rig sitzen immer 2 Kameras, die jeweils die Funktion des Augenpaares übernehmen.“ Neben den üblichen großen Spiegelrigs nutzt das Team eine neue Entwicklung des Fraunhofer Institutes für Nachrichtentechnik in Erlangen – die deutlich kleineren und handlicheren Parallelrigs. Dank ihrer Größe lassen sich diese Rigs, in denen das Kamerapärchen parallel zueinander ausgerichtet ist, gut in das Bühnenbild integrieren und wird den Zuschauern die Reaktionen des Konzertpublikums dreidimensional ins Kino liefern. Diese so genannten Multiviewanlagen sind Prototypen, die zum ersten Mal unter Produktionsbedingungen getestet werden.

Auch die Objektive, so genannte DigiPrimes aus Deutschlands First-Class-Optik-Schmiede Carl Zeiss Jena bestehen ihre Jungfernfahrt. Das besondere hier sind die Festbrennweiten, mit denen gearbeitet wird. „Es ist wichtig, dass die Brennweiten der beiden Kameras in einem Rig genaustens aufeinander abgeglichen ist. Wir wollen ja schließlich nicht, dass unseren Kinozuschauern übel wird.“, schmunzelt Schaefer. Damit sich aus den verschiedenen Bildern am Ende eine abgeglichene Bildfolge ergibt, arbeitet die Produktion mit den Stereoskopic Analysern des Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institutes, kurz STAN, mit denen die aufgenommenen Bilder in Echtzeit rektifiziert, also optimiert werden. „Eine Menge technischer Forschungsarbeit steckt in dem Projekt“, unterstreicht Katerina Hagen.

Auch die Bildgestaltung wird sich in vielen Punkten ganz erheblich von einer 2D-Liveübertragung unterscheiden. Diese Aufgabe übernimmt Sven Offen. Der Regisseur hat schon viele Live-Konzertübertragungen gemeistert – keine war wie diese. Auf bestimmte Dinge muss schlicht verzichtet werden, beispielsweise entfällt der klassische Zoom, der bei 2D-Übertragungen hilft, Distanzen schnell zu überbrücken und rasche Nahaufnahmen zu liefern. Dem natürlichen Sehen entspricht das natürlich nicht. Das menschliche Auge kann nicht zoomen. Damit entfällt dieses Mittel der Bildgestaltung und muss mit Kran- und Dollyfahrten oder Stadycam kompensiert werden.

Das Bildsignal wird vom Übertragungswagen via SNG (Satellite News Gathering) zum Satelliten übertragen. Das kombinierte stereoskopische Bildsignal wird mit einem speziellen Decoder direkt für den Kinoprojektor in ein linkes und in ein rechtes Bild wieder getrennt und an die Leinwand projiziert. Das Verfahren wurde bereits erfolgreich von den Partnern Eutelsat, Open Sky und der Tübinger Firma von Bewegte Bilder Medien erfolgreich im Juli bei der diesjährigen Fußball-Weltmeisterschaft angewendet. Auf die Erfahrungen baut nun auch das Innovationsforum. „Allerdings mit inzwischen bereits mehr Kinos.“, wie Katerina Hagen berichtet. Die Zahl der Kinos, die alle Voraussetzungen mitbringen, um an der Übertragung teilzunehmen, ist aktuell auf 88 Kino in fünf Ländern erweitert worden.

Und wer einen kleinen Appetithappen möchte: hier gibt es den Konzerttrailer für euch als anaglyphe Version in 3D! Die passende 3D-Brille habt ihr ja noch vom ARTE 3D-Tag oder aus der BILD. Natürlich wird das Konzert heute in bester und modernster Technik in Polfilter oder aktiven Brillen. Also keine Sorge, nix mit Farbfolien, nur fürs Netz geht es nicht anders:

Wer zusammen mit Smudo Stagediving betreiben will, mit AndY.psilon über die Bühne hotten oder Thomas D s tätowierten Astralkörper Oben Ohne so hautnah wie nie sehen will, sollte das Event heute Abend auf keinen Fall verpassen! Seid dabei! Das gibt’s nur einmal, das kommt so schnell nicht wieder! 🙂

Mehr Infos unter http://www.digitaleleinwand.de/fanta-4-3d-livekonzert

Bilder © DigitaleLeinwand (1,2,3) MMZ Halle (Plakat) · Alle Rechte vorbehalten.

Die Wikinger sind zurück! Mit einem weiteren Abenteuer segelt der schlaue Wikingerjunge Wickie zurück auf die große Leinwand. Dafür hat sich das Ufer des oberbayerischen Walchensees erneut in das Wikingerdorf Flake verwandelt. Denn dort haben die Dreharbeiten zu „Wickie auf großer Fahrt“ begonnen. Natürlich gedreht in nativem stereoskopischem 3D. Weitere Drehorte in der dreimonatigen Produktion sind Burghausen und die Insel Malta.

Die Fortsetzung der Wickie-Franchise fährt mit der Mannwerdung des Titelhelden fort. Wann wird aus dem kleinen Wickie (Jonas Hämmerle) endlich ein richtiger Wikinger? Diese Frage lässt seinem Vater Halvar (Waldemar Kobus) keine Ruhe. Doch als der schreckliche Sven (Günther Kaufmann) den Häuptling von Flake entführt, muss Wickie sich unverhofft beweisen: Als stellvertretender Häuptling führt er die Starken Männer an und bekommt dabei Unterstützung von der furchtlosen Svenja (Valeria Eisenbart). Sie nehmen Kurs aufs Kap der Angst, um Halvar aus Svens Burg zu befreien – doch die größte Aufgabe steht den Wikingern erst noch bevor … Über stürmische Ozeane, tropische Walküren-Strände und durch gefährliche Eiswüsten kämpfen sie sich zu einem geheimen Ort vor, an dem der sagenumwobene Schatz der Götter versteckt liegen soll. Der schreckliche Sven setzt alles daran, ihn zu bekommen – und nur Wickie kann ihn mit seinen schlauen Ideen aufhalten …

Der erste Teil mit dem Titel „Wickie und die starken Männer“ war mit rund sechs Millionen Zuschauern einer der erfolgreichsten Kinofilm 2009 im deutschsprachigen Raum. Vor wenigen Tagen wurde der Film beim Internationalen Kinder Film Festival Tokyo als bester Film ausgezeichnet. Produzent Christian Becker und die Rat Pack Filmproduktion realisieren den Abenteuerfilm als Co-Produktion mit Constantin Film Produktion und Executive Producer Martin Moszkowicz. Neu mit an Bord sind Regisseur Christian Ditter sowie die Ausführende Produzentin Lena Schömann.

Auf die deutsche 3D-Leinwand segelt das zweite Wickie-Abenteuer am 29. September 2011. Und ich möchte vorab einmal DANKE sagen. Dafür, dass man bei einem Produktionsbild mit 3D-Brillen auf anaglyphe Rot/Grün-Brillen mit bunt gefärbten Gläsern verzichtet. Auch wenn es in der Presse plakativer ist, sind die anaglyphen Zeiten im 3D-Kino auch im deutschen Kinderfilm absolut vorbei.

Dreamworks kommender Superhelden-Spaß MegaMind kommt nicht nur in 3D, sondern vereint auch drei lustige Herren mittleren Alters in einem Film. Die drei beliebten Comedy Stars Bastian Pastewka, Oliver Welke und Oliver Kalkofe leihen den schrägen Hauptfiguren ihre Stimmen. Bastian Pastewka übernimmt die Titelrolle als pseudo-fieser blauer Superheld. Und protzt dabei nicht nur mit raffinierten Ideen, sondern auch mit kreativen Wort-Neuschöpfungen. Seine ‚rechte Hand‘ und eifriger Beschützer Minion, gesprochen von Oliver Kalkofe weicht ihm dabei nie von der Seite und sorgt nebenbei in allen wichtigen Lebenslagen für den richtigen Beat. Was man halt von einem Fisch im Glas im Gorillakostüm so erwarten kann. Gemeinsam nehmen die beiden den Kampf gegen den charismatischen Metroman auf, und da Brad Pitt trotz zahlreicher Berlin-Besuche noch immer kein Deutsch spricht, wird er vom scharfzüngigen „ZDF Heute Show“ Moderator Oliver Welke synchronisiert. Bei so viel Testosteron braucht es einen weiblichen Gegenpart. Diesmal nicht tanzend, sondern sprechend übernimmt Sophia Thomalla die Rolle der cleveren Journalistin Roxanne, die als Einzige im Superhelden-Battle den Überblick bewahrt – denkt sie…

Zur Story: Megamind (Bastian Pastewka) ist der durchtriebenste und brillanteste aber auch dusseligste Schurke aller Zeiten. Sein Ziel ist es Metro City zu erobern, doch steht ihm dabei immer der gleiche Gegner im Weg: Metroman (Oliver Welke), der perfekte Superheld, der unfehlbare Übermann und der Traum aller Schwiegermütter. Kurzum das Idol der Bewohner von Metro City. Als es Megamind eines Tages tatsächlich gelingt, Metroman zu besiegen, weicht seine Freude darüber schnell gähnender Langeweile. Jetzt sitzt er im Chefsessel von Metro City, hat aber keinen Widersacher mehr. Was ist schon ein Superbösewicht ohne Supergegner? Doch erneut hat Megamind eine seiner genialen Ideen – er erschafft sich einen neuen Gegenspieler mit größeren Superkräften, als Metroman sie jemals hatte: Titan. Die Sache hat nur einen Haken. Titan steht in Sachen Superhelden-Dasein etwas auf dem Schlauch, anstatt Everybody‘s Darling zu sein, bringt er alles durcheinander und möchte Metro City zerstören. Für Megamind heißt es jetzt doppelt schlau sein: Erkämpft er sich seine Position als Bösewicht Nr.1 zurück… oder nimmt er im Namen von Metro City den Kampf gegen Titan auf und entpuppt sich am Ende sogar als wahrer Held? Mit welcher Mega-Idee rettet er sich wohl dieses Mal…?

Wie sich die Komiker und die Dame in der Synchonfassung anhören, kann man im frischen deutschen MegaMind-Trailer schon mal als Vorgeschmack erleben:

Seit letztem Donnerstag läuft nach dem europäischen StreetDance 3D nun der erste amerikanische stereoskopische 3D-Tanzfilm „Step Up 3D“ auch in den deutschen Kinos. Natürlich interessieren mich die Besonderheiten des Films, der als erster Teil der Franchise als dreidimensionale Fassung gedreht wurde.

Den Filmemachern war klar, dass sie auf allen Ebenen noch einen draufsetzen mussten, um “Step Up 2: The Streets” und „Step Up“ zu überbieten. Der Regisseur Jon M. Chu meint dazu: “Step Up 2: The Streets” war wie ein Bilderbuch, deshalb stellte ich mir den Nachfolger als ein etwas komplizierteres Märchen vor. In STEP UP 3D gibt es dunklere Charaktere, die aus dem Schatten heraustreten, um auf dieser Underground-Spielwiese, auf der alles möglich ist, mitzumischen.“ Dazu meint der Produzent Patrick Wachsberger: „Wir suchten nach frischen neuen Wegen, um das Franchise in die nächste Ebene zu heben. 3D entpuppte sich als perfekte Lösung, um buchstäblich einen Schritt weiter zu gehen. Die Filme haben den Zuschauern schon immer das Gefühl gegeben, dass sie Zeuge der besten Tanzparty sind, die es jemals gab. Aber jetzt, in 3D, ist es, als ob sie bei der besten Tanzparty mittendrin wären.“

Chu fand in dem neuen Medium endloses Potential. „Bei den alten, klassischen Musicals dreht sich das Bildfeld mit den Tänzern und wird so ein Teil des Tanzes. Mit 3D können wir das Bildfeld in eine ganz neue Ebene bringen, in der das Publikum nicht nur zuschaut, sondern alles hautnah erlebt“, erklärt er. „Das ist wie ein Duett zwischen dem Publikum und den Tänzern.“ Jennifer Gibgot von der Produktionsfirma Offspring Entertainment ergänzt: „Wir haben bei den Tanzszenen besondere Passagen für 3D choreografiert. Mein Lieblingskommentar nach einem Screening neulich kam von einer Jugendlichen, die meinte: ‚Es fühlte sich an, als würde mich der Tanz attackieren, aber auf eine positive Weise.“ „Tanz in 3D zu drehen bietet haufenweise Möglichkeiten, ihn auf völlig neue Arten zu erleben“, fügt Chu hinzu. „Die Tänzer springen dir geradezu auf den Schoß und drehen sich direkt vor deiner Nase.“ Dazu sagt Shankman: „Tanz bietet sich der 3D-Technologie geradezu an. Es war unglaublich spannend, beides miteinander zu vereinen und der erste zu sein, der mit der neuen Technologie diese Kunstform hervorheben kann.“

Mit 3D auf die Straßen New Yorks zu gehen, war eine Chance und Herausforderung gleichermaßen. Chu betont: „Das ist, als ob man mit einem anderen Pinsel arbeitet und man sich erst eine neue Methode aneignen muss, um ihn zu benutzen.“ Um sicherzustellen, dass die empfindliche Kameraausrüstung dem heftigen Tempo beim Dreh standhalten würde, wandten sich die Filmemacher an den Kameraspezialisten Vince Pace. Seine Firma zeichnet für die Gestaltung der revolutionären Technologie bei kürzlich erschienenen Kassenhits verantwortlich und stellt 3D-Kamerasysteme her. Während der Arbeit an Chus ausgefeilten Tanzkonzepten wurde das meist sehr wuchtige und empfindliche Equipment mehrfach auf die Probe gestellt. Pace machte die Kamerasysteme stromlinienförmiger, so dass schnelle Bildwechsel flüssiger aufgenommen werden konnten und dabei atemberaubende 3D-Perspektiven entstanden.

Kameramann Ken Seng, der zuvor an dem Thriller “Obsessed” gearbeitet hatte, sollte auf Wunsch der Filmemacher den Look des Films sowohl aus der 2D- als auch aus der 3D-Perspektive integrieren. Der Drehort war für Seng eine Inspiration, genau wie für Chu und seine Tänzer. „Es ist einfach unglaublich toll, an diesen einzigartigen Schauplätzen zu drehen“, erzählt Seng. „Dadurch, dass man alles in 3D herüberbringen kann, ist man wirklich mittendrin. Mein Ziel war es, das Gefühl zu vermitteln, das ich mit 20 hatte, als ich hierher zog. Voller Verwunderung lief ich damals zum ersten Mal durch die Stadt. Genau dieses Gefühl wollten Jon und ich dem Publikum vermitteln. Wir haben 3D nicht als Novum gesehen, sondern als ein Werkzeug, mit dem wir den Zuschauer durch Kranaufnahmen und eine dynamische Kamera direkt in New York City eintauchen lassen.“

Die Filmemacher setzten die Choreografie sowie das Licht- und Produktionsdesign gezielt ein, um mehr Tiefe zu erzeugen. Durch Mehrschichtigkeit wurde die 3D-Optik verstärkt. Seng freute sich auf die Arbeit mit der brandneuen Technologie und entschied schon früh, bei seinen ehrgeizigen Plänen in puncto Licht ‚groß ranzugehen’. Diese Herangehensweise passte perfekt zu Chus Philosophie. „Eigentlich ist STEP UP 3D ein Actionfilm“, erklärt der Kameramann. „Es gibt so viele unglaubliche Tanzszenen und man möchte die Kamera ganz schnell drehen und vom Boden aus filmen, um jede Bewegung einzufangen.“

Einer der größten und auch wirklich beeindruckenden Vorteile von 3D-Aufnahmen ist, dass man sich dank eines riesigen Monitors am Set die Szenen sofort in Echtzeit anschauen kann. Es gehörte schon zum Alltag dazu, Schauspieler und Crewmitglieder mit 3D-Brillen im Kreis um die Videomonitore herum zu sehen. Der spürbare Enthusiasmus war ein gutes Zeichen, betonen die Filmemacher. Chu fügt hinzu: „Im Grunde erzeugt unser Film eine völlig neue Erfahrung in 3D, das war die harte Arbeit wert. Ich glaube, dass auch die Zuschauer das sehen werden. Sie werden von den Charakteren begeistert sein und gleichzeitig einige der besten Tänzer der Welt erleben.“

Step Up 3D läuft seit dem 26. August bundesweit in den 3D-Kinos- und konnte sich auf Anhieb Platz 1 der Kinocharts sichern.

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In Deutschland machte der Film „El secreto de sus ojos“ Anfang März Furore, als er bei der Verleihung der Academy Awards den als sicheren Gewinner der Auslands-Oscars geltenden „Das Weisse Band“ von Michael Haneke ausstach. Ende Oktober kommt der argentinische Thriller von Juan José Campanella auch in die deutschen Kinos. Im Vorfeld der PR suchte der Camino Filmverleih über die deutsche Filmblogger-Szene einen deutschen Titel für „The Secret in their Eyes“.

15 ausgewählten Bloggern wurde eine kurze Synopis des Films, das argentinische Plakat, drei Szenenbilder, sowie der argentinische und US-amerikanische Trailer zur Verfügung gestellt. Aufgabe war das Texten eines deutschen Filmtitels für „The Secret in their Eyes“. Natürlich war DigitaleLeinwand.de bei den ausgewählten Filmbloggern dabei. Und ich muss gestehen, dass ich zwar gerne auswechselbare, generische Filmtitel kritisiere, das Texten von passenden Titeln aber gar nicht einfach ist. Vor allem, wenn man den Film gar nicht gesehen hat, von dem sich ja eine Stimmung oder ein Gefühl ableiten ließe, die sich auch im Titel niederschlagen sollte. Drei potentielle Filmtitel durften pro Blogger maximal eingereicht werden. Ausgehend von der Handlung habe ich gegrübelt und mir zwei ernsthafte Titel überlegt, wobei mir der sicher nicht gangbare Vorschlag 3 gleich spontan einfiel:

  • Vorschlag 1: Die Schuld im Gestern
  • Vorschlag 2: Die Wahrheit zwischen den Zeilen
  • Vorschlag 3: Ein unbekannter Argentinier, der in L.A. das WEISSE BAND zerschnitt 😉

Ganz basisdemokratisch stimmten nun die Filmblogger des Landes über den besten eingereichten Titel ab, das Stimmen für eigene Vorschläge war natürlich verpönt. Und wer hätte das gedacht, 50% der Stimmen entfielen auf meinen Titel-Vorschlag „Die Schuld im Gestern“. Der Siegertitel! Vielleicht war der Titel aufgrund der rückwärtigen Erzählform und dem Aufrollen der Ereignisse vor 30 Jahren die passende Idee.

Auch wenn die Vorschläge durchaus Anklänge beim Verleih fanden, hat man sich letztlich gegen Wisdom of the Bloggers und für eine gekürzte deutsche Übersetzung entschieden. Nun steht mein Titel zwar nicht auf den Filmplakaten eines Oscar-Gewinners, dafür darf ich Regisseur Juan José Campanella bei seiner Promotiontour meeten und greeten. Vielleicht bring ich ihm ja ein paar deutsche DVDs mit… 😉

Und warum kümmere ich mich auf DigitaleLeinwand.de um den 2D-Film? Zum einen gefiel mir natürlich der Blogger-Titel-Contest, zum anderen bietet der Film eine digitale Wirklichkeit. Erstmals wurde in einer argentinischen Produktion die Simulations-Software „Massive“ eingesetzt. Die Software dient zur Kreation und Animation von sogenannten „Agenten“, also generierten Figuren, die in Gestalt und Verhalten sich gemäß der Vorgaben eigenständig mit Hilfe von künstlicher Intelligenz verhalten. Für „In Ihren Augen“ haben die SFX-Künstler von 100 Bares Producciones eine Szene in einem voll besetzten Fußball-Stadion (klar, Argentinien!) geschaffen, das so gar nicht existierte. Mit künstlichen kickenden Fußballspielern und jeder Menge jubelnder Fans aus der Retorte.

Ich habe einen exklusiven Einblick in die Spezialeffekte des Films für euch, der sehr gut die verschiedenen Stufen der digitalen Entwicklung und Bearbeitung zeigt:

Warum geht es aber im Film „In Ihren Augen“? Nun gibt auch eine deutsche Synopsis, einen deutschen Trailer und das Filmplakat, das in meinen Augen auf den ersten Blick allerdings mehr eine Lovestory als einen Thriller verspricht. Zur Story: Die Geschichte von „In Ihren Augen“ wird in Flashback-Form erzählt: im Juni 1974 wird der Justizbeamte Benjamin Esposito (Ricardo Darín) damit beauftragt, das Verbrechen an einer jungen Frau aufzuklären, die in ihrem Haus in Buenos Aires brutal vergewaltigt und ermordet wurde. 30 Jahre später, der Fall hat ihn nie ganz losgelassen, beginnt der inzwischen pensionierte Benjamin Esposito ein Buch zu schreiben über den „Fall Morales“. Er ist überzeugt, dass der Mordfall niemals richtig aufgeklärt worden ist. Wild entschlossen, auch das letzte Geheimnis zu lüften, rollt er den längst abgeschlossenen Fall noch einmal auf – eine komplizierte und spannende Suche nach dem Mörder von damals beginnt, die Regisseur Juan José Campanella als Film Noir, Polit-Thriller und Liebesgeschichte in Szene setzt. Entstanden ist ein düsterer Film mit einem liebevollen, melancholischen und fast schmerzhaft schönen Blick auf die Liebe im Leben eines Menschen. Deutscher Kinostart ist der 28. Oktober 2010.

Hier der deutsche Trailer für „In Ihren Augen“:

Und das deutsche Filmplakat:

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Seit gestern läuft der elfte Pixar-Spielfilm in den deutschen Kinos. Und Toy Story 3 bringt nicht nur viele altbekannte und neue Spielzeuge auf die Leinwand, sondern entführt uns auch durch stereoskopisches 3D in Augenhöhe in ihre Welt.

Nach den neu gerenderten Fassungen von Toy Story und Toy Story 2 und den Erfahrungen aus OBEN hat man an einer Weiterentwicklung der stereoskopischen Technik gearbeitet. Regisseur Lee Unkrich sagt, 3D sorge zweifellos für ein größeres Filmerlebnis, aber Pixar habe in den Filmen auch schon vorher für Tiefe gesorgt. „Wir wollten den 3D-Effekt als Fenster nutzen, durch das die Zuschauer vollends in diese Welt eintauchen können. Sie soll zum Greifen nah sein“, sagt Unkrich. „Wir haben Toy Story und Toy Story 2 in 3D umgearbeitet und man merkt überhaupt nicht, dass die Filme dafür gar nicht konzipiert waren. Was in erster Linie daran liegt, dass wir uns immer schon bemüht haben, den zweidimensionalen Bildern so viel Tiefe wie möglich zu verleihen. Bei Toy Story 3 war es mein Ziel, die bestmögliche Story auf die dynamischste Weise zu erzählen.“

Auch der Regisseur der ersten beiden Toy Storys John Lasseter ist von S3D begeistert: „Mir war von Anfang an klar, dass innerhalb des Computers wahre Dreidimensionalität vorherrscht. Ich glaube, Walt Disney hätte diese Möglichkeiten geliebt, denn er war stets bemüht, seinen Animationen mehr Tiefe zu verleihen. Mit der neuesten 3D-Technik und der jüngsten Vorführtechnik ist es nun möglich, den Zuschauern eine mitreißende Filmerfahrung zu bieten. Es kommt mir ein bisschen so vor, als hätten wir schon immer 3D-Filme gedreht, nur dass das Publikum sie erst heute so sehen kann. Vorher war es, als würde man sie nur mit einem Auge sehen. Im letzten Jahr präsentierten wir 3D-Fassungen von Toy Story und Toy Story 2 und sie sahen aus, als wären sie immer schon in 3D gewesen. Dank Lees dynamischer Inszenierung und seiner Live-Action-Erfahrung ist uns mit Toy Story 3 der spektakulärste 3D-Film gelungen, den es zurzeit gibt.“

Unkrich referneziert die Seherfahrung von TS3 in 3D immer wieder mit einem Blick durch einen klassischen Stereo-Slide-Viewer. „Man sieht wie durch ein Fenster oder Portal in diese Welt und alles ist dreidimensional“, sagt er. „3D ist das i-Tüpfelchen und sorgt dafür, dass der Film noch cooler rüberkommt.“

Dabei benötigt man keine Pop-Out-Effekte, die in den Zuschauerraum hineinragen, sondern öffnet den Raum in seiner ganzen Tiefe hinter der Leinwand. Ein Grund, warum Toy Story 3 in 3D so viel Spaß macht und sich von anderen 3D-Filmen unterscheidet, ist, dass der Film im Maßstab der Spielzeuge gedreht wurde und nicht in dem der Menschen. „Normale Gegenstände wie Stühle, Tische und Autos sind alle überlebensgroß“, sagt Unkrich. „3D ist wirklich eine tolle Möglichkeit, dem Zuschauer die geheime Welt der Spielzeuge vorzugaukeln.“

Überwacht wurde das 3D-Verfahren von Stereoscopic-Supervisor Bob Whitehill. „Bei der Bearbeitung der ersten beiden Filme fanden wir unsere 3D-Bildsprache“, sagt er. „Wir haben viel dabei gelernt, etwa, wie wichtig die exakte Trennung der Kameras ist, die die Perspektive des linken und des rechten Auges einnehmen. Und dass dieser interaxiale Abstand ausgesprochen kurz sein muss, weil wir es nun einmal mit Spielzeugen zu tun haben, deren Augen dicht zusammenstehen. Weil wir die Welt aus Sicht der Toys zeigen wollten, legten wir die Distanz zwischen den Kameras basierend auf Woodys Augenabstand fest. Bei OBEN lagen die beiden Kameras etwa 5,7 cm auseinander. Bei Toy Story 3 waren es bloß 0,8 cm. Das ist ein gewaltiger Unterschied, mit dem man den Blickwinkel der Toys simulieren kann und der einen großartigen Sinn für die Größenverhältnisse vermittelt.“

Und doch gilt wie bei allen Pixar-Filmen weiter „Story Story Story“: „Bei Pixar ist es immer am wichtigsten, die Geschichte bestmöglich zu erzählen“, ergänzt Whitehill. „Uns hält man also nur für 3D-Genies, weil Lee (Unkrich) und sein Team vorher so umwerfende Bilder geschaffen haben. Deshalb wirkt der 3D-Effekt so natürlich und real, als würde es diese Welt tatsächlich geben. Es ist dem 3D-Team bei Toy Story 3 gelungen, alles noch ein bisschen besser zu machen, ohne das Publikum permanent mit der Nase darauf zu stoßen. Der Film vermittelt auf eine so anmutige Weise Räumlichkeit und Tiefe, dass es dabei sehr zurückhaltend und völlig natürlich wirkt. Ich bin viel mehr am Geschehen beteiligt, weil alles zum Greifen nah scheint.“

Von der Lichtsetzung bei Toy Story 3 war Whitehill ganz besonders angetan. „Sie ist einfach bezaubernd“, sagt er. „Die Texturen und die Luftaufnahmen einiger Szenen vermitteln ebenfalls ein Gefühl von Weite. Die Szenen sind ausgezeichnet angelegt, was Kameraführung, Beleuchtung und Blocking betrifft, so dass man tatsächlich meint, man würde sich in dieser Spielzeugwelt anmutig bewegen. Fast wie ein Tanz, der die Layoutkamera, die tolle Animation, den wunderbaren Schnitt und die wunderschöne Beleuchtung zusammenwirbelt und alles mit den poetischen Kamerafahrten und der Action kombiniert. In 3D wirkt alles so greifbar und real.“

Whitehill und sein Team arbeiteten eng mit Unkrich, Kameramann Jeremy Lasky und den anderen Abteilungen zusammen, um herauszufinden, wie 3D die Story am effektivsten unterstützen würde. Sie erstellten ein Balkendiagramm mit einer Skala von null bis zehn, auf dem abzulesen war, welche räumliche Tiefe einer bestimmten Szene zuzufügen sei. Bei Woodys Versuch, mit einem Spielzeugdrachen aus dem Kindergarten zu flüchten, bat Whitehill die Filmemacher beispielsweise, die Szene etwas zu erweitern, weil sie in 3D natürlich fabelhafte Bilder garantierte. Und die fantasievolle Western-Eröffnungssequenz nutzt den 3D-Effekt bis zum Anschlag aus. Sie rangiert auf der Skala bei einer satten Acht. Für das actionreiche Finale haben die Filmemacher den 3D-Effekt dann vollends auf die Spitze getrieben. „Wenn die Zuschauer das Kino verlassen, sollen sie denken: ,Was für ein großartiges Seherlebnis – wir haben gelacht, geweint, hatten Angst um unsere Helden und waren gerührt.’ Sind sie dann an ihrem Auto angekommen, sagen sie hoffentlich noch: ,Und die 3D-Effekte waren einsame Klasse!’“

Ich persönlich finde den 3D-Einsatz in Toy Story 3 absolut vorbildlich, sowohl in seinem dramaturgischen Einsatz, in der Qualität der stereoskopischen Bilder und auch für den Verzicht von bloßen Effekten. Wie bereits in OBEN setzt Pixar auf den gesamten Raum hinter der Leinwand und führt uns intensiver als je zuvor in die aufregende Welt der Spielzeuge. dem Kinobesucher dürfte an diesem Wochenende klar sein, dass man das Ticket für Toy Story 3 natürlich für die 3D-Fassung bucht. 🙂

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Wim Wenders dreht Ende Juli 2010 auf Einladung der japanischen Architekten Kazuyo Sejima + Ryue Nishizawa / SANAA eine stereoskopische 3D-Video-Installation als Beitrag für die Architektur Biennale in Venedig 2010. Das japanische Architekturbüro SANAA erhielt in diesem Jahr den renommierten Pritzker Award. Architektin Kazuyo Sejima leitet als Kuratorin die diesjährige Architektur Biennale in Venedig.

IF BUILDINGS COULD TALK… ist eine Auseinandersetzung mit dem Rolex Learning Center in Lausanne, einem erst kürzlich eröffneten futuristischen Gebäude der beiden Architekten. Das Gebäude ist das Flaggschiff der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne und dient Studenten und Öffentlichkeit als Lern- und Aufenthaltsraum. Das Thema der Architektur Biennale 2010 lautet „People Meet in Architecture“. Im Zentrum der 3D-Video-Installation von Wim Wenders steht die Frage, auf welche Art Gebäude mit ihren Nutzern kommunizieren.

Wie großartig! Gebäude sind in der Regel fixiert an ihrem Platz. Eine Ausstellung von Gebäuden beschränkte sich lange auf Modelle, Zeichnungen und Pläne, Fotografien oder auch Videos. Durch die stereoskopische 3D-Installationen wird ein neues Kapitel der Architektur-Repräsentation geöffnet. Sicher ist dies nur eine Annäherung an das Gebäude, doch vermutlich die bisher immersivste Möglichkeit.

Kazuyo Sejima

Mit Kazuyo Sejima leitet eine der bedeutendsten zeitgenössischen Architektinnen (und erstmals eine Frau) die Architektur-Biennale. Welche Ehre, wenn die Präsidentin der Biennale für die Repräsentation ihres eigenen Gebäudes die Neue Road Movies mit Regisseur Wim Wenders zur visuellen Umsetzung einlädt. Und sich mutig- wie ihre Gebäude selbst- auf eine neue visuelle Gestaltung mit einer stereoskopischen 3D-Video-Installation einlässt. Und wieder betritt Wenders bei dieser Produktion Neuland, bei der er nicht nur Regie führte, sondern auch das Konzept entwickelte. Der stereoskopische Dreh erfolgt auf Canon-Fotokameras mit Zeiss-Film-Objektiven. Bei den 3D-Rigs handelt es sich um Prototypen von Philippe Bordelais und Alain Derobe. Diese sind sehr viel leichter und beweglicher als die herkömmlichen 3D-Rigs- und ermöglichen so eine flexiblere dokumentarische Arbeit. Der Producer Erwin Schmidt holt für das Projekt „If Buildings Could Talk“ erneut Alain Derobe als Stereographer, der bereits mit Neue Road Movies den Tanzfilm PINA umsetzte. Für die Tongestaltung ist DieBasisBerlin zuständig. Die Bild-Postproduktion einschließlich Stereo Sweetening, Depth Grading und Stereo Colour Grading übernimmt Cinepostproduction. Als Kameramann ist Jörg Widmer dabei. Den Ton liefert Ansgar Frerich, die Musik Thom Hanreich. Für den Schnitt ist Toni Froschhammer zuständig. Postproduktionsstereograph ist Daniele Siragusano, der Supervisor des Projekts ist Jan Fröhlich.

Die zwölfte Architecture Biennale ist vom 29. August bis zum 22. November 2010 in Venedig zu sehen. Eine Preview der 3D-Video-Installation findet vom 26. – 28. August statt.. Mehr Informationen gibt es auf der Webseite der Biennale di Venezia und der Webseite von Neue Road Movies. Mehr über das Rolex Learning Center findet man unter diesem Link.

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Portrait Kazuyo Sejima © Rama (2) CC-Lizenz · Einige Rechte vorbehalten.

CGI-Animationsfilme purzeln ja einfach auf Knopfdruck aus dem Rechner. Einfach die Storyline eingeben, Figuren mit einem Namen versehen und auf RENDERN drücken. Wenn es denn so einfach wäre, würden die Leinwände mit viel Mittelmaß geflutet. Das Credo bei Pixar lautet Story Story, Story. Und wie es sich gehört, wird die entwickelte Story ganz herkömmlich in einem handgezeichneten Storyboard imaginiert. Ich mag den von Disney geprägten Begriff des Imagineering, also der Verbindung von Engineering und Image, dem Entwickeln von Bildern, oder besser Phantasien. Wieviel Kreativität ein Storyboarder haben muss, verdeutlichen auch diese Bilder einer kleinen Szene aus Pixars neuestem Abenteuer Toy Story 3. Spielzeug-Sheriff Woody versucht seine Freunde aus dem Müllsack zu befreien und so vor der Müllpresse zu retten.

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Ihr seht an den Einzelbildern, welche Bedeutung das Storyboard für den späteren Film hat. Das Storyboard beinhaltet nicht nur den Ablauf der Geschichte, sondern auch den Bildausschnitt, die Kameraeinstellung, die Gestik und Mimik der Figuren, Hinweise auf die Schärfenebene und die Bewegungen. Für das Timing der Szene wird im nächsten Schritt ein digitales Animatic angefertigt, das ist eine Art Diashow, in der die einzelnen Bilder in ihrer geplanten Dauer zu sehen sind, zudem wird die Musik und die Sprach- und Geräuschebene bereits angelegt. Dies vermittelt einen sehr guten Eindruck des späteren Films in seiner Geschichte, Dramaturgie und den Pointen. Der Storyboarder hat eigentlich den bereits den gesamten Film festgelegt. Die anderen Gewerke verfeinern sozusagen das Gerüst durch Animation, Texturen, Licht und Musik.

Liebe Eltern, sorgt euch nicht, wenn euer Kind Comiczeichner werden will. Es macht viele Menschen glücklich. Lee Unkrichs Toy Story 3 startet am 29. Juli 2010 endlich in unseren stereoskopischen 3D-Kinos. Und ihr dürft gespannt sein, wie diese Storyboard-Sequenz auf der großen Leinwand und in 3D wirkt.

Bilder © Disney/Pixar · Alle Rechte vorbehalten.