Tim Burtons neuer Film „Alice im Wunderland“ ist von der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ ausgezeichnet worden.
Die Jury begründet ihe Prädikatvergabe so:
„Wie erwartet fantastisch, schrullig und surreal entführt uns Tim Burton in die Abenteuer der nunmehr fast erwachsenen Alice. Alle ihre Kindheitsabenteuer sind vergessen und tauchen nur noch unverstanden in Träumen auf. Vor dem arrangierten Heiratsantrag eines vermögenden jungen Mannes des englischen Adels verunsichert fliehend, fällt Alice in das uns allen bekannte Kaninchenloch.
Überrascht schon dieser ungeahnte Einstieg, so wird die Geschichte umso subtiler weitergeführt und entwickelt eine wunderbare Eigenständigkeit. Alice bewegt sich ungläubig in ihrem jahrelang gefürchteten Traum und begegnet den vielfältigen und in ihrer Unterschiedlichkeit hervorragend präsentierten Charakteren aus Carrolls Geschichte. Wie in der realen Welt muss sie eine Entscheidung treffen, mit der sie sich vom jungen, unsicheren Mädchen in eine selbstbewusste, moderne Frau verwandeln wird.
Mit Hilfe ihrer Freunde, dem Hutmacher, der geheimnisvollen Grinsekatze und der kämpferischen Schlafmaus bewegt sich Alice durch prächtige als auch geschundene Landschaften, märchenhafte wie beängstigende Schlösser und begegnet den Didels, der rätselhaften Raupe Absalom, der bösen Herzkönigin und der unergründlichen Weißen Königin. Immer wieder versucht Alice ihrem Traum auf altbewährte Weise zu entfliehen, bis sie am Ende erkennt, dass er ein Teil von ihr ist und sie über diesen Traum zu visionärem Denken findet.
Bemerkenswert sicher führt der Film die Vielfalt der Geschichten aus Carrolls Buch so zusammen, dass die ursprüngliche bloße Aneinanderreihung merkwürdiger Begegnungen zu einer spannenden Entdeckungsreise voller Reflexion und ironischer Versatzstücke wird. Die Darsteller, allen voran Mia Wasikowska, Johnny Depp, Helena Bonham Carter und Anne Hathaway sind bestens aufgelegt, außerordentlich gelungen auch der klare, pointierte Rhythmus des fesselnden Geschehens. Insbesondere die Figur der Alice, von ihren kindlich süßen Eigenschaften befreit und zu einer denkenden, fast pragmatischen jungen Frau gewandelt sowie der schräge, aber auch leidgeprüfte Hutmacher sind meisterhaft als Sympathieträger in Szene gesetzt.
Überaus gelungen und überzeugend ist die Mischung aus bestem englischen Kostümkino und tricktechnischen Komponenten, die ein wahrhaft einzigartiges Wunderland erschaffen und zu einem visuellen Highlight verschmelzen. Dass die technische Umsetzung hierbei nicht zum Selbstzweck gerät, ist eine der Stärken des Films.
Ein cineastischer Genuss, der trotz sehr freier Interpretation den Geist des Buches wie eine Essenz einfängt und in traumhaft fantasievollen Bildern auf der Leinwand zum Leben erweckt.“
Alice im Wunderland startet bei uns, wie geplant, am 4. März 2010 in den stereoskopischen 3D-Kinos, als auch auf flachen Leinwänden und in IMAX 3D.
Bild © Disney