Hehe, da musste ich doch einmal kräftig schmunzeln. LEGEND, das Gangster-Biopic mit Tom Hardy in einer Zwillingsrolle, kassiert überall gute bis sehr gute Kritiken. Außer beim Guardian, der war nur wenig begeistert und verpasste dem Film zwei von fünf Sternen.
Wie sieht denn das aus, gerade wenn alle anderen Reaktionen vollen Lobes vier oder fünf Sterne in der filmischen Richterskala vergeben?
Um schlechte Reviews kümmert sich bei Legend der Grafiker.
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Vorweg gesagt: wer grundsätzlich nichts mit Mecha-Robotern und gigantischen Alien-Echsen anfangen kann, ist wohl in einer RomCom besser aufgehoben. Und es gibt viele Gründe, Guillermo del Toros neues Werk Pacific Rim nicht zu mögen. Der Film gebietet sich sehr patriotisch, die Figuren sind selbst in ihrer Verrücktheit so stereotyp wie nur möglich, die Handlung ist bis auf einen kleinen Kniff absolut vorhersehbar. Das Rad- wenn auch bedeutend größer als sonst- erfinden del Toro und sein Co-Drehbuchautor Travis Beacham nicht neu, neben den direkten Anleihen an die Kaiju-Filme wie Godzilla schwingt der gesamte Kanon der Mecha-, Manga und SciFi-Welt mit, von Tetsujin 28-go bis Neon Genesis Evangelion sind die Anleihen mehr als deutlich, aber auch Independence Day, Jurassic Park, Cloverfield oder Avatar lassen beiläufig oder direkt grüßen.
Angekratzer Pulp
Jetzt das große Aber: die Zuschauer bekommen mit Pacific Rim genau das, was drauf steht. Riesige Roboter- hier Jaeger genannt- im apokalyptischen Kampf für die Menschheit gegen gigantische Monster. Wer sich an dieser Art von High-Concept, Nerdstuff oder Pulp erfreuen kann, nehme ich sich einen Eimer Popcorn (Monstergröße) und genieße. Del Toro ist mit seiner Gigantenschau ein sehr sympathischer Film gelungen, der dort abliefert, wo andere Filme mit vergleichbaren Sujets versagen. Der Man of Steel konnte sich beispielsweise in seiner Übernatürlichkeit stundenlange Duelle mit den Gegnern liefern, wobei die Hausetagen wie Papier wegknickten, die Stofflichkeit der Umgebung war kaum nachzuempfinden. In Pacific Rim ist die Physis in jeder Szene vorhanden. Die Maschinen arbeiten und ächzen unter der tonnenschweren Last, jeder Schlag bereitet Mühe, jeder Treffer erfordert ein Verschnaufen. Der Kampf gegen das Böse wird erlebbar, die Bedrohung spürbar. Die tadellosen VFX aus dem Hause Industrial Light & Magic liefern aber nur das halbe Erlebnis, für mich hat sich der Bau der realen Sets besonders ausgezahlt. Wenn im Abspann sowohl Jaeger wir Piloten in ihren glossy Uniformen präsentiert werden, ist man sehr froh, dass im Production Desing nicht alles glatt und schick à la Transformers oder Stark Industries gestaltet wurde. Das Verteidigungsprogramm soll einem Schutzwall weichen, die Gelder fehlen, es wird allenorts improvisiert, der Rost frisst dich durch das Metall, der Beton bröckelt, die Narben vergangener Schlachten liegen blank. Darauf werden die VFX-Layer wie die HUDs aufgesetzt, die sehr stimmig das Physische mit dem Holografischen verbinden. Sehr beeindruckend ist die Farbgestaltung des Films, da hat Kameramann Guillermo Navarro alles rausgeholt, was die Red Epic aufzeichnen konnte. Mitunter mag es subtil sein, doch wer drauf achtet, erkennt das Farbkonzept der einzelnen Figuren, Gold steht für Raleigh Becket, Blau für Mako. Im Verlauf des Films lässt sich ihre Veränderung, bzw. Verbindung auch in der Farbwelt wiederfinden.
Beste 3D-Konvertierung des Kinojahres
Del Toro, durchaus ein Kenner und Befürworter der Stereoskopie, entschied sich zunächst gegen 3D, da er eine Miniaturisierung der Größe der Jaeger und der Kaijus durch die visuelle Verzerrung der Brennweiten befürchtete. Warner Bros. als Verleih stimmte ihn (mit welchen Mitteln auch immer) um, neben den Extra-Dollars baut Warner auf kräftigen Zulauf in den asiatischen Boommärkten, die verrückt nach 3D-Inhalten sind. Del Toro rang Warner im Gegenzug enstprechendes Budget und 40 Wochen Zeit für eine äußerst sorgsame Konvertierung ab. Pacific Rim liefert die bisher beste 3D-Konvertierung des laufenden Kinojahres ab, dessen technische Brillanz man zum Standard erklären sollte. Del Toro hat nach seinen Angaben persönlich die 3D-Konvertierung von Stereo D überwacht und Szenen so lange überarbeiten lassen, bis sie seinen Ansprüchen genügen, dieser Schweiß hat sich definitiv gelohnt.
Inhaltlich betrachtet bin ich ja grundsätzlich ein Freund von wundervollen Tiefen, Pulp-Filme wie Pacific Rim dürften aber dennoch deutlicher mit den möglichen Gimmicks im Zuschauerraum spielen. Neben einer leichten Verlagerung außerhalb der Leinwand und einigen wenigen Out of Screen-Effekten wie einem herausragenden Jaeger-Schwert bleibt man recht zurückhaltend. Der Raum hinter der Leinwand wird gut genutzt, die gebauten Sets in den verwüsteten Straßen oder der Jaeger-Steuerungszentrale geben genügend natürliche Tiefeninformation für Raumstaffelung her. Diese werden dann nochmals mit dem Effektlayer mit den Virtual Graphical Interfaces überlagert, und damit zusätzliche Tiefe erschaffen. Wer nach einem 3D-Forschungsthema sucht , sollte sich den Einsatz der Floating Windows in Pacific Rim vornehmen. Mit einem Scheinfenster können die Objekte im Raum in den Tiefen veränderlich platziert werden, auch lässt sich das gesamte Tiefenbudget einer Szene steuern oder korrigieren. Wo andere konvertierte Filme einen Talking Head vor unscharfem Hintergund in einer flachen Szene böten, nutzt Pacific Rim diesen kreativen 3D-Ansatz des Dynamic Floating Window zur Raumschaffung ausführlich, vor allem zur Tiefengestaltung von Dialogszenen. Da war ein echter Könner am Werk.
Die Szenen sind auch in der Nacht, im Regen oder unter Wasser so gut beleuchtet, dass in einer regulär eingestellten Projektion trotz 3D-Lichtverlust keine Details absaufen. Die Roundness der Objekte in 3D ist ansprechend gestaltet, Menschen und Objekte besitzen ein natürliches Volumen. Zu gute kommt, dass die visuellen Effekte von Industrial Light & Magic stereoskopisch geliefert wurden, reine Schlachten zwischen Jaeger und Kaiju in den Tiefen des Pazifiks sind in nativem 3D zu erleben, laut del Toro entspricht dies insgesamt rund 30 Minuten des Films.
Im Storytelling hätte man sicher noch weiter im Raum erzählen können, geht es doch nicht nur um Größen und Höhen, sondern auch um Nähen und Distanzen der Figuren.
Ausgelagertes Storytelling
Die Verteidigungs-Geschichte wird clever erzählt, während andere Regisseure sich hätten verleiten lassen die gesamte Ursuppe zu inszenieren, beginnt del Toro direkt im Geschehen. Die ersten zehn Minuten eines Films ist der Zuschauer erstmal aufgeschlossen, akzeptiert „Unglaubliches“. Pacific Rim nagelt das Suspension of Disbelief in dieser Gnadenfrist absolut fest. Zwar hätte man sich durchaus weitere Einblicke in die Schar der eigentlich interessanten Figuren gewünscht, die kommen allesamt etwas kurz. Leider auch in der schauspielerischen Leistung von Idris Elba, von dem ich deutlich mehr Performance erwartete. Doch auch hier ist Abhilfe geschaffen, begleitend zum Film haben del Toro und Beacham einen begleitenden Comic veröffentlicht, der das Storytelling auf eine andere Basis heben will. In Pacific Rim. Geschichten aus dem Jahr Null wird die Geschichte des K-Days erzählt, der Tag als San Francisco durch den ersten Kaiju-Angriff vernichtet wurde und der World War K begann. Der Comic erzählt weit mehr als Monsterschlachten, der Leser begibt sich auf eine persönliche Erzählreise der Charaktere des Films, ohne die das Jaeger-Programm nie entwickelt worden wäre. Er stellt Helden vor, die ihr Leben für die Rettung der Menschheit gelassen haben und zeigt Hintergründe auf, allem voran wie die Widerstandskämpfer des Films zu dem wurden, was sie sind. Wer also tiefer in die Geschichte eintauchen will, sei der Comic aus dem Cross Cult-Verlag wärmstens empfohlen.
Es wird (hoffentlich) Groß
Über ein mögliches Sequel wird bereits nachgedacht, es bleibt abzuwarten, wie finanziell erfolgreich Pacific Rim an der Kinokasse läuft. Inhaltlich wurde ein Keim für eine Fortsetzung gepflanzt. Achtung, Mini-Spoiler: was passiert mit unserer Welt, wenn die Kaiju mit dem transferierten Knowhow ebenfalls riesige Mechs bauten, die sie per Drift steuern? Das vergrößert alles nochmals um einen Faktor 50. Mechagodzilla lässt grüßen. 😉
Pacific Rim startet am 18. Juli 2013 in den deutschen 3D-Kinos, in ausgewählten Kinos auch in Dolby Atmos 3D-Sound, in IMAX 3D oder 2D. Weitere Informationen gibt es auf der offiziellen Film-Webseite und auf der Facebook-Fanpage. Noch ein Hinweis: Pacific Rim ist unbedingt auf der größten verfügbaren Leinwand anzusehen. Dafür wurde der Film erschaffen. Warum Warner Bros. für die Pressevorführung bei einem auf Gigantomanie ausgelegten Eyecandy-Film den kleinsten Saal des Kinos mit einer 60 Quadratmeter-Leinwand bucht, ist nicht nur mir schleierhaft. Zumal wenn zwei Türen weiter ein Dolby Atmos-Saal für ein umfassendes 3D-Sound-Erlebnis zur Verfügung steht und sich eine Treppe nach oben das neue IMAX mit der größten Leinwand der Stadt befindet…
Die Pacific Rim-Bildergalerie:
Der deutsche Pacific Rim-Trailer:
Kurzinhalt: Als Legionen von Monstern aus dem Meer auftauchen, beginnt ein Krieg, der Millionen Menschen das Leben kostet und auf Jahre den Einsatz aller zur Verfügung stehenden Rohstoffe erfordert. Zur Abwehr der gigantischen Ungeheuer, die Kaiju genannt werden, konstruiert man gewaltige, als Jaegers bezeichnete Roboter – sie werden gleichzeitig von zwei Piloten gelenkt, deren Gehirne über eine Neuronenbrücke gekoppelt sind. Doch selbst die Jaegers können gegen die unerbittlichen Kaiju kaum etwas ausrichten. Angesichts der drohenden Niederlage müssen sich die Verteidigungstruppen wohl oder übel auf zwei Soldaten verlassen, denen man zu allerletzt Heldentaten zutrauen würde: auf einen heruntergekommenen Ex-Piloten (Charlie Hunnam) und eine Rekrutin ohne jede Erfahrung (Rinko Kikuchi). Sie sollen gemeinsam einen legendären, bisher als völlig veraltet eingestuften Jaeger steuern. Weil das apokalyptische Inferno unausweichlich scheint, bilden die beiden das letzte Bollwerk der Menschheit.
Das Pacific Rim-Hauptplakat:
Bilder © Warner Bros, Comiccover @ Cross Cult · Alle Rechte vorbehalten.
Mit 2, 5 Mio. Besuchern war ICH – Einfach unverbesserlich von Illumination Pictures ein Hit, weltweit spielte der CGI-Animationsfilm um den Superschurken Gru und seine drei Adoptivkinder gar über 500 Mio. Dollar ein. Wobei der eigentliche Knüller die gelben durchgeknallten Minions sind, Grus Gehilfen, denen kein Slapstick zu alt oder Blödelei zu albern ist. Kein Wunder, dass man bei dem Erfolg nachlegt, heute startet das Sequel ICH – Einfach unverbesserlich 2 in den deutschen Kinos und bringt natürlich alle Erfolgskomponenten mit: Gru mit seinen extravaganten Spielereien, Agnes mit ihrer Vorliebe für Einhörner, Dr. Nefarios genial-absurde Erfindungen und jede Menge Minions.
ICH – Einfach unverbesserlich 2 startet am 4. Juli 2013 in den deutschen 3D-Kinos, in ausgewählten Kinos auch in 2D. Weitere Informationen gibt es auf der offiziellen Film-Webseite und auf der Facebook-Fanpage.
Kritik
Auch wenn Gru als geläutert in seinem Familiendasein aufgeht, wird er die Vergangenheit nicht los. Die Anti-Villain League braucht seine Hilfe, um dem Oberschurken El Macho das Handwerk zu legen, der eigentlich vor Jahren an einen mit Raketen gespickten Riesenhai gekettet in einen Vulkan stürzte. Gru kommt das auf der Flucht vor Verkupplungsversuchen von Töchtern und Nachbarn gerade recht, zumal Agentin Lucy mit ihrem Lippenstift-Taser durchaus elektrisierende Argumente vorzuweisen hat. ICH – Einfach unverbesserlich 2 setzt dabei auf eine Mischung aus Agentenparodie und RomCom mit einem Spritzer Superhelden-B-Movie und Zombiefilm. Verweise an James Bond und Indiana Jones waren dabei unausweichlich. Leider verstrickt sich die Geschichte immer wieder in unnötigen Seitenerzählungen, sehr spät erst entwickelt sich der eigentliche Drive. Die Motivationen der Protagonisten bleiben recht oberflächlich. Dabei bleibt leider auch das Herz seines Vorgängers auf der Strecke. Dafür werden aber gerne Klischees bedient, ob alle Mexikaner mit der Darbietung begeistert sind, bleibt fraglich. Die Minions dürfen erneut in ihrem respektlosem Slapstik über die Bühne toben, dabei ist den Regisseuren kein Popo-Witz in Ghibberisch zu schade. Doch sorgen sie für die Lacher und werden definitiv auch in diesem Sequel das Publikum anziehen (bevor sie dann im Dezember 2014 in ihrem eigenen SpinOff im Kino zu sehen sind). Dabei wird mit Sicherheit auch das Startergebnis des ersten Teils übertroffen, und ich könnte mir durchaus vorstellen, dass man sich mit gesamt über 3 Mio. deutschen Kinobesuchern weit vorne in den Kino-Jahrescharts platziert.
Auch wenn ich sonst OV-Fan bin- die deutsche Synchronisation kann sich absolut hören lassen. Synchronsprecher Oliver Rohrbeck darf als Gru erneut sein Können beweisen und Martina Hill geht in ihrer komödiantischen Leidenschaft völlig auf, wenn ihre Rolle als Agentin Lucy auch manchmal etwas ins Nervige abgleitet. Das Ergebnis ist weit entfernt von den Promi-Synchronversuchen mancher Filme, hier gibt es Dubbing erster Güte.
3D-Check
Bereits im ersten Teil von ICH – Einfach unverbesserlich hat man sich im ganzen Sortiment der Stereoskopie ausgetobt. Wie die Teasertrailer mit Scope on Flat-Effektrahmen bereits vermuten ließen, wird der Zuschauerraum mit diversen Out of Screen-Effekten genutzt. Formal wie inhaltlich ist es Gimmick 3D-Kino, kein Zuschauer ist vor der Marmeladenkanone der Minions sicher. Die Sets sind farbenfroh und bieten interessante Staffelungen für die Raumtiefe. Selbst in 3D-Kinos mit Polarisationstechnik gibt es keine nennenswerten Ghostingfehler, auch nicht in nächtlichen Szenen mit starken Kontrasten. Tipp: Beim Abspann sitzen bleiben, die Minions bekommen Extra-Screentime mit 3D-Schabernack. Wer sonst bei 3D-Filmen fehlende Pop Outs bemängelt, wird mit ICH – Einfach unverbesserlich 2 bestens bedient.
Die ICH – Einfach unverbesserlich 2-Bildergalerie:
Kurzinhalt: Der ehemalige Superschurke Gru ist Familienvater geworden und lebt ein beschauliches Leben mit seinen drei Adoptivtöchtern Margo, Edith und Agnes. Nachdem er scheinbar mit seiner dunklen Vergangenheit abgeschlossen hat, muss er sich nun mit der Organisation von Kindergeburtstagen, ersten unliebsamen Verehrern seiner Töchter und aufdringlichen Verkupplungsversuchen seiner Nachbarin herumschlagen. Doch als mysteriöse Vorfälle auf spektakuläre Pläne eines neuen Superschurken hinweisen, wird Grus Idylle jäh gestört. Eine ultrageheime Organisation schickt ihre beste Agentin Lucy, um seine Hilfe einzufordern – ob er nun will oder nicht. Nach erster Skepsis stürzt sich Gru voller Eifer in seine neue Aufgabe: Die Welt zu retten. Bei diesem nicht ganz ungefährlichen Unterfangen kann er sich voll und ganz auf seine Minions verlassen, die ihn hochmotiviert und mit blinder Begeisterung unterstützen. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten merkt Gru schnell, dass ihn mit Lucy nicht nur die Jagd nach dem neuen Superschurken verbindet, sondern die beiden auch außerhalb der Verbrecherbekämpfung ein gutes Duo abgeben könnten. Das stellt ihn allerdings vor ganz neue Herausforderungen, in denen Gru über sich selbst hinauswachsen muss…
Der deutsche ICH – Einfach unverbesserlich 2 -Trailer:
Das ICH – Einfach unverbesserlich 2 – Hauptplakat:
Bilder © Universal Pictures · Alle Rechte vorbehalten.
Wie gut sieht der Hobbit in HFR 3D wirklich aus? Das ist die Frage, die uns alle diese Tage umtreibt. Da wir in Deutschland weiter auf eine Pressevorführung des Hobbits warten, kann ich euch noch keine persönliche Wertung der Technologie geben. James Cameron ist sich sicher, “High frame rate is the future.” Den Look beschrieb er mal wie folgt: „Mit 3D haben wir der Leinwand ein Fenster gegeben, durch das wir hindurchsehen können. Mit HFR nehmen wir nun die Scheibe aus dem Fenster.“ Zwar liegt den Kinos zur Zertifizierung 20minütiges Testmaterial in HFR 3D vor, doch handelt es sich dabei um den wiederholten Trailer plus Landschaftsaufnahmen. INtern habe ich gehört, dass der Look in 3D schon sehr beeindruckend sein soll, aber wir haben ja auch gelernt, dass gerade Landschaftsaufnahmen davon profitieren.
Der Verleih Warner Bros. hält sich ja beim Thema HFR 3D offiziell zurück, lediglich die deutsche Fassung des FAQs ist erschienen. Doch Peter Jackson hat in seinem Facebook-Account die Gründe für den Einsatz der Technik erläutert:
QUESTION: Why did you shoot The Hobbit Trilogy using the High Frame Rate (HFR) format?
PETER JACKSON: We live in a rapidly advancing digital age. Technology is being continually developed that can enhance and enrich the cinema-going experience. High Frame Rate shooting for a mainstream feature film has only become viable in the last year or two, and yet we live in an age of increasing home entertainment. I started shooting The Hobbit films in HFR because I wanted film audiences to experience just how remarkably immersive the theatrical cinema experience can be.
What is the history of frame rates and why do you think the time has come to increase them in the theater?
Silent movies were shot at somewhere between 16 and 18 frames per second (fps) with hand-cranked cameras. In 1927, when sound came along, the industry needed to agree on a motor-driven, constant camera speed. 35mm film stock is very expensive, so it needs to be as slow as possible. However, the early optical soundtrack required a minimum speed to achieve fidelity of the sound. 24 fps was decided on, and became the industry standard for over 80 years, with cinemas all around the world installing mechanical projectors only capable of projecting at 24 fps. 24 fps was a commercial decision — the cheapest speed to provide basic quality — but it produces movement artifacts, like strobing, flicker and motion blur.
Now, in the digital age, there’s no reason whatsoever to stick to 24 fps. We didn’t get it perfect in 1927. Science tells us that the human eye stops seeing individual pictures at about 55 fps. Therefore, shooting at 48 fps gives you much more of an illusion of real life. The reduced motion blur on each frame increases sharpness and gives the movie the look of having been shot in 65mm or IMAX. One of the biggest advantages is the fact that your eye is seeing twice the number of images each second, giving the movie a wonderful immersive quality. It makes the 3D experience much more gentle and hugely reduces eyestrain. Much of what makes 3D viewing uncomfortable for some people is the fact that each eye is processing a lot of strobing, blur and flicker. This all but disappears in HFR 3D.
Having shot the film using HFR technology, what are your thoughts on the experience?
I think HFR is terrific. As a filmmaker, I try to make my movies immersive. I want to draw the audience out of their seats, and pull them into the adventure. That is the experience I hope to offer moviegoers no matter which format they choose at the theater. While I personally prefer watching The Hobbit: An Unexpected Journey in HFR 3D, I can assure you that every format will provide you with an incredible and immersive experience.
HFR 3D is “different” — it won’t feel like the movies you’re used to seeing, in much the same way as the first CDs didn’t sound like vinyl records. We live in an age when cinemas are competing with iPads and home entertainment systems. I think it’s critical that filmmakers employ current technology to increase the immersive, spectacular experience that cinema should provide. It’s an exciting time to be going to the movies.
Ihr merkt, alle Buzzwörter sind enthalten. das Erlebnis soll immersiver werden. Ob das Bildergebnis von HFR dann aber vergleichbar mit 65mm oder IMAX ist, mag für Großformat-Liebhaber ein Sakrileg sein. Die Kollegen von TotalFilm hatten die Chance mit Jackson persönlich über unterschiedliche Aspekte von HFR zu sprechen:
I’m fascinated by reactions. I’m tending to see that anyone under the age of 20 or so doesn’t really care and thinks it looks cool. I think 3D at 24 frames is interesting, but it’s the 48 that actually allows 3D to almost achieve the potential that it can achieve because it’s less eye strain and you have a sharper picture.
Warner Bros were very supportive. They just wanted us to prove that the 24 frame version would look normal, which it does, but once they were happy with that, on first day, when we had to press that button that said ’48 frames‘ even though on that first day we started shooting at 48 FPS, you could probably say there wasn’t a single cinema in the world that would project the movie in that format. It was a big leap of faith.
The big thing to realize is that it’s not an attempt to change the film industry. It’s another choice. The projectors that can run at 48 frames can run at 24 frames – it doesn’t have to be one thing or another. You can shoot a movie at 24 frames and have sequences at 48 or 60 frames within the body of the film.
You can still do all the shutter-angle and strobing effects. It doesn’t necessarily change how films are going to be made. It’s just another choice that filmmakers have got and for me, it gives that sense of reality that I love in cinema.
Klingt für mich alles ein bisschen versöhnlich. Die angesprochene Reaktionen der Jugendlichen finde ich interessant, da sie eh mehr auf Eyecandy stehen und anscheinend noch keine visuelle Bindung zum „historischen“ filmischen Look haben. Dass Warner Bros. beim Thema very supportive war/ist, gilt wohl nur für den Regisseur. Bis heute gibt es zum Thema HFR von Warner Bros. Deutschland keine Stellungnahme, Fragen bleiben weiterhin unbeantwortet. Auch werden einige umgerüstete und „technisch zertifizierte“ Kinos nicht mit der HFR 3D-Fassung des Hobbits beliefert. Da raucht es noch ein wenig in der Branche.
Doch was sagt denn die Presse, die den Hobbit schon sehen konnte? Die Meinungen sind eher durchwachsen. Slashfilm sieht eine „gemischte Tüte“ mit Anfangsproblemen:
At times, the film looks immaculate. Regular landscapes and normal shots with static digital effects look so beautiful, it’s almost as if you could press pause and step through the screen. However, when there are a lot of effects on screen, or they move quickly (as when animals are present, for example) they look overly digital and obviously inserted. Fortunately, even with this problem, the look of the film never took me out of the story. I left feeling that HFR is a technology with a promising future, but it’s not quite there yet.
Collider ist ebenfalls unentschieden und listet nach Sichtung des Hobbits in 48fps in einem Screening Room das Positive und das Negative gegeneinander:
- Pros: Incredible clarity and sharpness of detail. Characters and objects in the background are nearly as clear and defined as those in the foreground of a shot. It makes for absolutely gorgeous establishing shots and exploration of new settings (Erebor, the Dwarven Kingdom before Smaug’s attack, is amazing. I’d love to see a film just about the Dwarves and their lives under the mountain). It’s great when steady or slow-moving camera work is applied. Beautiful for scenery or landscape shots; would make for excellent documentary applications.
- Cons: Definite “motion sickness” potential during scenes of chaotic action or fast-movement; the increased clarity often feels as if you’re standing on set with the actors/characters, so when they take a crazy tumble down a rabbit hole, for example, you feel just as disoriented…which might not be too pleasant for some. There is a bit of an adjustment period for 48fps; I was jarred by it at the start but warmed up to 95% of its usage over time. 48fps means you cannot hide mistakes…period; there were some poorly-rendered VFX sequences that were unintentionally comical and resembled the old-school tactic of filming a stationary actor in front of a moving background. These effects were bad, bad, bad; there’s no way around it.
Cinemablend mag es salomonisch und empfiehlt, den Hobbit in beiden Fassungen zu sehen. Eine Einstellung, gegen die Warner sicher nichts einzuwenden hat:
I saw An Unexpected Journey in the much-touted 48 frames per second and in 3D, an experience I recommend, but maybe only on second viewing. I never adjusted to the look, which makes everything feel more real and closer to you, an effect that’s utterly bizarre when seeing giant trolls or goblins or even a band of tiny dwarves. The technological experimentation may have helped Peter Jackson get excited about a smaller-scale return to Middle Earth, but its effect on the movie is harder to gauge; it’s fascinating seeing familiar characters like Gollum move with an unbelievable realness, but also nearly impossible to feel as swept away by this journey to an imaginary world.
Für Yahoo verändert sich mit HFR die Erfahrung, ist sich aber über den Einsatz im Kino noch unklar:
And while the new presentation does make the 3D easier on your eyes, losing the traditional „film flicker“ does fundamentally change how you view the movie. It takes a while to adjust to the effect (the first few scenes almost looked like they were in fast motion), and even after you get used to the effect it never does look like „a movie“ as we’ve come to understand it. Some shots do create an astonishing effect like you really are there, but others just look like you’re watching a really expensive HDTV. It was a worthwhile experiment to try making a film in the new system, but theatrical features are probably not the best format for the technology.
Dem Kritiker von Boxoffice ist das Thema sauer aufgestoßen und beschreibt das Seherlebnis als 166-minütigen Projektionisten-Fehler.
What the 48 frame-per-second projection actually means is flat lighting, a plastic-y look, and, worst of all, a strange sped-up effect that makes perfectly normal actions—say, Martin Freeman’s Bilbo Baggins placing a napkin on his lap—look like meth-head hallucinations. Jackson seems enamored of 48 fps, but I can’t imagine why. To me, it turned the film into a 166-minute long projectionist’s error. I wanted to ask the projectionist to double-check the equipment, but really, I should just ask Jackson why he wanted his $270 million blockbuster to look like a TV movie.
Variety versteht den Einsatz von HFR, findet der „Preis“ dafür aber zu hoch:
More disconcerting is the introduction of the film’s 48-frames-per-second digital cinematography, which solves the inherent stuttering effect of celluloid that occurs whenever a camera pans or horizontal movement crosses the frame — but at too great a cost. Consequently, everything takes on an overblown, artificial quality in which the phoniness of the sets and costumes becomes obvious, while well-lit areas bleed into their surroundings, like watching a high-end homemovie. (A standard 24fps projection seems to correct this effect in the alternate version of the film being offered to some theaters, but sacrifices the smoother motion seen in action scenes and flyover landscape shots.)
Ehrlich gesagt, schreckt mich das bisher nicht ab, im Gegenteil, es macht mich neugieriger. Und ich will jetzt endlich Den Hobbit sehen!
To be continued…
Bild © Warner Bros. · Alle Rechte vorbehalten.
Liebe Leute,
ich bin es leid in der Diskussion um das moderne 3D-Kino von Anaglyph-3D-Brillen zu lesen. Von Kopfschmerzen, Speeren in den Augen (Beowulf…) und der Albernheit eine Brille zu tragen. Wirklich. Ja, ohne Brille derzeit keine dritte Dimension auf der Leinwand. Der Rest – Schnee von gestern.
Doch die Argumentation dreht sich immer um die selben alten Kerne- Trash, Kopfschmerzen, Effekte- häufig von Personen, die noch nie einen 3D-Film im Kino gesehen haben.
Für mich wird es mittlerweile zu anstrengend. Ich verstehe zwar den Ursprung der Kritik. Und ich bin kein 3D-Evangelist, der im stereoskopischen Kino die Lösung aller Probleme sieht. Aber ich möchte mich mehr um die Gestaltung der Zukunft kümmern, statt darüber zu diskutieren, ob jemand in 10 Jahren überhaupt das Internet noch benutzt (wie beispielsweise im Jahr 1998 geschehen). Ja, man kann über die Rechtmäßigkeit höherer Ticketpreise für schlecht konvertierte 2D-Filme wie „Kampf der Titanen“ reden. Über das umweltgerechte Recycling der Einweg-3D-Brillen. Vor allem sollte man über die neuen gestalterischen Möglichkeiten, die eine Tiefendimension auf der Leinwand ermöglicht, diskutieren und seine Kreativität unter Beweis stellen.
Ich genieße solche Veranstaltungen wie die Insight Out, wo die Neugier der Teilnehmer aus allen Nähten platzt, und man nicht über das „OB“, sondern über das „WIE“ diskutiert. Dazu seid ihr herzlich eingeladen.
Und möchte schließen mit einem Ausschnitt aus einem Interview mit Martin Scorsese, der mit „Hugo Cabret“ seinen ersten Kinderfilm und seinen ersten 3D-Film produziert: “We see in depth, for the most part. We go to the theater — it’s in depth. Why couldn’t a film like `Precious’ be in 3-D? It should be.” Und weiter: “I’d love to do one. It just seems natural that we’d be going in that direction. It’s going to be something to look forward to, but to be used interestingly.”
Amen.
Wer dennoch Wasser auf seine Kritikmühle braucht, darf sich seine tägliche Portion im Video vom Boxofficejunkie holen:
Wer definiert, wie Kino auszusehen hat? Die Filmemacher? Das Publikum? Oder die Produzenten? Jeffrey Katzenberg, Filmproduzent, Mitbegründer von Dreamworks SKG und 3D-Kino-Evangelist hat dieses Jahr stets betont: Nach der Einführung des Tonfilms und Farbfilms wird digitales 3D-Kino die dritte große Kinorevolution.
Davon sind viele Kinobetreiber und Filmfreund noch nicht überzeugt, und selbst ich bin mir darüber unsicher. Denn der Erfolg wird sich nur einstellen, wenn die Technik zugunsten der Geschichte und des Erlebens eingesetzt wird, der Reiz des Effektes scheint sich bereits zu verbrauchen.
Auch die Leser von DigitaleLeinwand sind mitunter skeptisch, wie ich aus den Mails und Kommentaren lese. Mitunter verteidigt man die „Kunst des Kinos“ gegen die „Jahrmarktattraktion“- vergessend, dass auch das Kino über die Jahrmärkte und die Varietés zu uns kam.
Blogger Sugar Ray Banister hat nun ein Flugblatt aus dem 1929 ausgegraben, das kräftig gegen den Tonfilm wettert: Tonfilm ist Kitsch, Einseitigkeit, wirtschaftlicher und geistiger Mord. Die neuen Kinos vernichten die bisherigen, das Programm verflacht, wer Kunst und Künstler liebt, lehnt die neuen Filme ab!
Diese „Argumente“ kommen mir doch mitunter recht bekannt vor! 😉
Das Originalbild kommt von der Seite Stummfilm.info
Hier ist nun endlich der lang erwartete Trailer zu James Camerons AVATAR.
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Eine HD-Version des Teasertrailers findet ihr auf der Apple Trailer-Seite oder am schnellsten unter diesem direkten Link. Was für ein Buzz! Um 16h ging auf der Apple-Seite gar nichts. Der Countdown erreichte den Wert 0, danach verschwand er. Schließlich erschien ein großer Banner und das reguläre TRailer-Vorschauplakat, von denen man die Microsite erreicht. Wie immer stehen unterschiedliche Größen zur Verfügung, allerdings ging die erste dreiviertel Stunde gar nichts. Die Server bei Apple waren komplett in den Knieen, auch die Trailer von anderen Filmen konnten nicht mehr gespielt werden.
Dann die ersten Umwege über Firstshowing.net, die Zugriff auf die französische Version hatten, dann Trailer-Addict. Nach und nach die ersten Meldungen auf Twitter, auch von den offiziellen Accounts. Demnach soll der Trailer auch auf Youtube zu sehen sein, allerdings ist er dort (bisher) nicht aufzufinden, da sich die Meute um gefakte Trailer und die Manga-Serie Avatar (derzeit unter dem Titel The last Airbender in Verfilmung) drängt. Doch dann endlich ist der Trailer geladen, die Erwartungen sind gigantisch.
Und wie gefällt mir der Trailer? Nun ich bin zwiegespalten: ich bin kein wirklicher ScienceFiction- oder Action-Freund, daher lässt mich das Genre erstmal kalt. Im Teaser mit klassischen Rätselplot werden relevante oder beeindruckende Szenen montiert, das gelingt Cameron zur Hälfte. Ich war vor allem auf den Look gespannt, die als unglaublich echt beschriebene Ästhetik des Film. In der ersten Hälfte des Trailers gehe ich da noch mit, das sieht für mich alles sehr stimmig aus. Aber ab der Hälfte bricht für mich das Erlebnis ein: die Bilder ähneln denen eines Videospiels, mit ihrer kalten und harten Ästhetik. Natürlich sind die Wesen fantasievoll und lebendig, auch wirkt die Welt fantastisch und ist detailreich animiert. Ich bin mir auch sicher, dass man sich im Kino bei längerer Betrachtung ganz auf die Ästhetik einstellen wird. Aber ich habe ehrlich gesagt mehr erwartet, der Mund stand nicht offen- habe ich überhaupt gestaunt? AVATAR hat sich aufgemacht das Kino zu revolutionieren, das könnte dann doch ein etwas großer Anspruch sein.
Ich freue mich sehr auf die morgen stattfindenden Previews, die dann ja in digitalem 3D und auf großer Leinwand gezeigt werden. Natürlich werde ich euch berichten, ob ich davon umgehauen wurde…
Update: die offizielle Seite hat gerade korrigiert, dass der Trailer auch auf Youtube zu sehen ist. Fände Apple wahrscheinlich auch doof, das sie den doch exklusiv vorab haben wollten… 🙂