Nun produziert Pixar seit 25 Jahren hinreißende CGI-Animationsfilme, der Weg dorthin war aber ein langer. Hier habe ich einen spannenden Rückblick ins Jahr 1972 für euch, als Ed Catmull mit seinen Kollegen einen den weltweit ersten gerenderten CGI-Filme präsentiert. Es handelte sich dabei um eine Lowpoly-modellierte und animierte Version von Ed Catmulls linker Hand. Nun gibt es einen Einblick in das Material und weitere Testaufnahmen früher Experimente.

Wer mit den Namen Edwin Catmull nichts verbindet- der amerikanische Informatiker und mittlerweile vierfache Oscar-Presiträger gründete 1986 zusammen mit Steve Jobs die Firma Pixar. Und ist Hauptentwickler des RenderMan-Rendering-Systems.

Pixel frei für ein Stück Animationsgeschichte:

Erneut ein Beispiel für die Kompetenz Deutschlands als Vorreiter in Sachen Technik und Kultur. Heute ein Beitrag aus der Eurovision Song Contest-Vorentscheidung des Jahres 1996. Das Internet war brandneu, der Sound 90er Europop und der Peinlichkeitsfaktor geht heute schon fast in Richtung Kult.

Beste Zeile: „Komm sei ein User, geh online, im E-Mail triffst du mich“ 🙂

Danke Sven für den Link!

Seit Toy Story lassen sich ganze Filme digital aus dem Rechner zaubern, gegen Ende der Siebziger war das noch sehr rudimentäre Arbeit. Hier habe ich ein Video über die Arbeit von Larry Cuba vom Electronic Visualization Laboratory (EVL) an der University of Illinois in Chicago. Richtig gelesen, CG-Spezialeffekte kamen damals aus den Laboren der Unis. Ich finde die Entwicklungen beeindruckend- und vor allem, was damals mit so einfachen Möglichkeiten im filmischen System schon funktionierte.

(via Slashfilm)

Wer definiert, wie Kino auszusehen hat? Die Filmemacher? Das Publikum? Oder die Produzenten? Jeffrey Katzenberg, Filmproduzent, Mitbegründer von Dreamworks SKG und 3D-Kino-Evangelist hat dieses Jahr stets betont: Nach der Einführung des Tonfilms und Farbfilms wird digitales 3D-Kino die dritte große Kinorevolution.

Davon sind viele Kinobetreiber und Filmfreund noch nicht überzeugt, und selbst ich bin mir darüber unsicher. Denn der Erfolg wird sich nur einstellen, wenn die Technik zugunsten der Geschichte und des Erlebens eingesetzt wird, der Reiz des Effektes scheint sich bereits zu verbrauchen.

Auch die Leser von DigitaleLeinwand sind mitunter skeptisch, wie ich aus den Mails und Kommentaren lese. Mitunter verteidigt man die „Kunst des Kinos“ gegen die „Jahrmarktattraktion“- vergessend, dass auch das Kino über die Jahrmärkte und die Varietés zu uns kam.

Blogger Sugar Ray Banister hat nun ein Flugblatt aus dem 1929 ausgegraben, das kräftig gegen den Tonfilm wettert: Tonfilm ist Kitsch, Einseitigkeit, wirtschaftlicher und geistiger Mord. Die neuen Kinos vernichten die bisherigen, das Programm verflacht, wer Kunst und Künstler liebt, lehnt die neuen Filme ab!

Diese „Argumente“ kommen mir doch mitunter recht bekannt vor! 😉

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Das Originalbild kommt von der Seite Stummfilm.info

Alljährlich am 31. Oktober begehen Menschen auf der Welt den Reformationstag, die anderen feiern All Hallows Eve, besser bekannt als Halloween. Aus diesem Anlass gibt es heute ein paar Horror-Filmklassiker, die ihr euch dank digitaler Fassung legal kostenfrei im Netz anschauen könnt. Im Kino ist diese Woche ja kein einziger Horrorfilm neu gestartet…

Happy Halloween!

Night of the Living Dead (1968)

Der absolute Klassiker aus den späten 60ern ist George Romeros “Night of the Living Dead”. Der Film revolutionierte das Horrorgenre und legte den Grundstein für viele Splatter- und Zombiefilme danach- inklusive Remakes und Fortsetzungen. Da der Filmemacher vergaß die Rechte an dem Film durch Copyrights zu belegen, fällt er unter die Public Domain und ist kostenlos herunterzuladen beim Internet Archive.

Hier der Trailer:

The House on Haunted Hill
Alle kennen die Horror-B-Movie – Legende Vincent Price, wenigstens seine Stimme aus Michael Jacksons Song „Thriller“. “The House on Haunted Hill” ist ein Klassiker aus dem Jahre 1958 über einen exzentrischen Millionär, der eine Spukhaus-Party gibt- fünf Gäste werden eingeladen, wer es schafft in dem Haus eine Nacht zu verbringen (oder zu überleben), erhält 10.000 $. Echtes B-Movie- Gold.

Den Film gibt es auf Youtube, hier der Trailer:

The Last Man on Earth

Schon vor Will Smith gab es letzte Männer auf der Erde, die nachts gegen die Zombies einer Pandemie kämpften. Ein weitere Vincent Price- Klassiker ist “The Last Man on Earth”, der ebenfalls in die Public Domain fällt: umsonst bei Archive.org, den Trailer hier:

Nosferatu

Das älteste Werk und doch immer wieder eines der beeindruckend ist Murnaus Stummfilmklassiker „Nosferatu“ aus dem Jahr 1922. Eine Adaption von Bram Stokers Buch Dracula lange bevor es Coppola gab. Wer Max Schreck in Nosferatu nicht gesehen hat, kann bei Horrorfilmen nicht mitreden. Ebenfalls auf Archive.org erhältlich. Ein kleiner Vorgeschmack hier:

Vom handgezeichneten Zylinder über handgezeichnete flammende Reifenspuren-Composites bis hin zu vollständig digitalen Charakteren – die Geschichte der Spezialeffekte ist so alt wie das Medium Film selbst. Und das Wundern lohnt sich immer wieder: überbordende Phantasie bestaunen, hinter die Kulissen blicken und von der Leidenschaft der Trickkünstler inspirieren lassen.
Sicherlich findet sich in dem Video eine sehr subjektive Filmauswahl, der noch einige Werke hinzu zu fügen wären. Aber dennoch: Wer hier nicht mindestens einen seiner Lieblingsfilme wiederfindet, ist einfach kein Filmfreund. 🙂

Und wer sie nicht alle erkennt, dem sei geholfen:

  • 1900 – The Enchanted Drawing
  • 1903 – The Great Train Robbery
  • 1923 – The Ten Commandments (Silent)
  • 1927 – Sunrise
  • 1933 – King Kong
  • 1939 – The Wizard of Oz
  • 1940 – The Thief of Bagdad
  • 1954 – 20,000 Leagues Under the Sea
  • 1956 – Forbidden Planet
  • 1963 – Jason and the Argonauts
  • 1964 – Mary Poppins
  • 1977 – Star Wars
  • 1982 – Tron
  • 1985 – Back to the Future
  • 1988 – Who Framed Roger Rabbit
  • 1989 – The Abyss
  • 1991 – Terminator 2: Judgement Day
  • 1992 – The Young Indiana Jones Chronicles
  • 1993 – Jurassic Park
  • 2004 – Spider-Man 2
  • 2005 – King Kong
  • 2006 – Pirates of the Caribbean: Dead Man’s Chest
  • 2007 – Pirates of the Caribbean: At World’s End
  • 2007 – The Golden Compass
  • 2008 – The Spiderwick Chronicles
  • 2008 – The Curious Case of Benjamin Button

Gestern habe ich mit Jaws 3D die Reihe der Stereoskopie-Klassiker gestartet. Leser Bobfalfa hat dazu einen langen Kommentar verfasst, der eigentlich als Kommentar viel zu schade ist. Darum gibt es heute einen Einblick in die Entwicklung des 3D-Kinos von Gastautor Bobfalfa. Vielen Dank!

Damals gab es sehr wohl andere und bessere 3D-Verfahren als das bereits 1891 patentierte Anaglyphen-System. Das Anaglyphen-Verfahren wurde bereits in der Frühzeit der Filmgeschichte verwendet. Den entscheidenden Schritt für die Entwicklung des 3D-Filme stellte Ende der 20er-Jahre des letzten Jahrhunderts die Produktion von Flächenpolarisationsfiltern dar. Das Polarisationsverfahren, das bei der heutigen digitalen 3D-Projektion z.B. bei Real-3D ebenfalls verwendet wird, wurde bereits in den 30er Jahren in verschiedenen Ländern im Bereich des Films eingesetzt. Wie auch heute wurde damals eine Silber-Leinwand benötigt, die das polarisierte Licht nicht diffus, sondern ohne Beeinträchtigung der Schwingungsrichtung refelektiert.

Zeiss Ikon entwickelte in Deutschland in den 30er Jahren ein erstes System mit Polarisationsfiltern, das damals „Raumfilm“ genannt wurde. Um Synchronisationsprobleme zweier Projektoren zu vermeiden, wurden über ein aufwendiges Prismenobjektiv – das Sterikon – beide Teilbilder um 90 Grad gedreht in einem Filmkader untergebracht und dann auch wieder projeziert. Die erste Vorführung läßt sich für den 5.12.1937 in Berlin nachweisen. Während der Kriegsjahre wurden unzählige 3D-Filme fürs deutsche Militär hergestellt, ein abendfüllender Zeiss Ikon-Film wurde jedoch nie realisiert.

Auch in Rußland wurde das Polarisationsverfahren ab 1939 eingesetzt, erst mit zwei Filmstreifen, später dann mit einem Filmstreifen. Es wurde aber auch im Bereich brillenloser Projektionsverfahren geforscht: Bereits 1935 wurde ein Streifenrastersystem und 1936 ein radiales Linsenrastersytem vorgestellt.

Wichtig für die weitere Entwicklung des 3D-Films war das „Festival of Britain“ in London im Jahr 1951. Im eigens errichteten „Telekinema“-Kino der Wissenschaft- und Technik-Schau wurden neben auf die Leinwand projezierten TV-Aufnahmen auch 3D-Filme gezeigt. Diese waren mit zwei synchronisierten 35mm-Kameras aufgenommen worden und wurden mit zwei synchronisierten Projektoren und Polfiltern auf eine Silberleinwand projeziert. Außerdem kam Stereo-Ton zum Einsatz. Vom 3.5. bis 30.09.1951 zählte man 500.000 Besucher in den 1.220 Vorstellungen.

bwana_devilDer erste abendfüllende 3D-Film aus Hollywood war der mit 2D-Aufnahmen durchsetzte „Bwana Devil“ aus dem Jahr 1952, der trotz vernichtender Kritiken viel Geld einspielte. Innerhalb kürzester Zeit entwickelten alle Major-Studios ihre eigenen 3D-Verfahren, die aber alle das zweistreifige Polarisations-System der Londoner Technik-Schau kopierten. 1953 und 1954 wurden in Hollywood insgesamt 65 Spielfilme in 3D produziert.

Kleiner Zusatz von mir zum Film „Bwana Devil“: Es handelt sich um die Verfilmung einer wahren Begebenheit aus dem Jahr 1898, die als „The Man-Eating Lions of Tsavo“ bekannt ist. Menschenfressende Löwen behindern den Bau einer Eisenbahn in Uganda. Viele kennen sicherlich die 2D-Neuverfilmung „The Ghost and the Darkness“ von 1996 mit Michael Douglas und Val Kilmer. Die erlegten Löwen trugen übrigens, entgegen ihrer Darstellung, keine Mähnen, was an der speziellen Art liegt. Löwen mit Mähnen sind aber im Film natürlich viel attraktiver, daher hat man sich etwas künstlerische Freiheit gegönnt. Ich durfte den Menschenfressern schon mal ins Angesicht blicken, die präparierten Löwen sind im Fieldmuseum of Natural History in Chicago, USA ausgestellt.

Hier seht ihr den Trailer zu „Bwana Devil“:

3D-Filme im Kino sind kein neues Phänomen. Bereits in den Anfängen der Filmgeschichte wurde mit stereoskopischen Filmen experimentiert, in den 50ern gab es einen breiten Feldversuch (Fernseh-Gegenwehr) und in den späten 70ern (Videorekorder-Gegenwehr) ein vor allem im Exploitation-Bereich eingesetztes Comeback. Damals waren Anaglyphen-Brillen die einzige Möglichkeit einen Film auf der Leinwand stereoskopisch zu zeigen. Das lässt sich mit der heutigen Qualität des 3D-Erlebnisses allerdings kaum vergleichen, die Farben waren flau, Zuschauer klagten über Kopfschmerzen. Dennoch waren diese Filme die Wegbereiter für die heutigen Entwicklungen.

Ab und an möchte ich euch ein paar ältere Machwerke vorstellen. Den Anfang macht „Jaws“, bei uns besser bekannt als „Der weisse Hai“. Die ersten beiden Filme hatten den Ruf des Tieres hin zum kaltblütigen Killer verändert, die Werke wurden als Horror-Thriller gelistet. 1983 wurde der dritte Teil unter dem Titel „Jaws 3-D“ veröffentlicht. Trashiger Claim: „Jaws 3-D – The third Dimension is Terror“.

Michael Brody, gespielt von Dennis Quaid, ist der Sohn des aus den ersten beiden Teilen bekannten Amity Polizeichefs Martin Brody. Er arbeitet in Floridas Meeresvergnügungspark „Sea World“. Am Tage der Eröffnung der neuen Attraktion „Undersea Kingdom“ dringt durch ein beschädigtes Gitter ein Hai-Baby in das Gelände ein. Schließlich nimmt die Hai-Mutter nimmt die Suche auf- und Michael Brody versucht die Besucher des Vergnügungsparks vor den Haiangriffen zu beschützen.

Viele Szenen sind aus der Perspektive des Haies gedreht. Der Zuschauer wird abwechselnd Jäger und Gejagter. Mit bombastischem Aufwand wurde extra für diesen Film das riesige, durch einen Glastunnel begehbare „Undersea Kingdom“ geschaffen. Diese Unterwasseraufnahmen und die 3D-Effekte sollten das Publikum anziehen. Leider hat man beim Drehbuch und bei dem etwas hölzern wirkenden Hai-Modell nicht so viel Aufwand betrieben: die Kritiken sind eher durchwachsen, das Einspiel lag bei knapp 88 Mio. Dollar. Dennoch wurde 1987 der vierte und letzte Teil der Franchise mit dem Titel „Jaws: The Revenge“ gedreht und veröffentlicht- der allerdings wieder in 2D.

Hier das Originalplakat:

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Und hier gibt es den Trailer:

Digitales Kino hat viele Vorteile wie gleichbleibend hohe Qualität oder verminderte Kopienkosten. Aber es gibt, je nach Standpunkt, auch Nachteile. Digitale Inhalte können schnell und einfach kopiert, dupliziert oder multipliziert werden. Dies ist die größte Angst der Filmstudios und Verleiher, beklagen sie doch jährlich hunderte Millionen Dollar an Verlusten. Es wundert daher nicht, dass bei der DCI-Spezifikation auch viel Wert auf unterschiedliche Sicherheitslayer gelegt wurde. Darüber gab es schon mal vor einiger Zeit einen Artikel.

Dass für die Filmindustrie Raubkopierer kein Problem des digitalen Zeitalters sind, zeigt diese Dokumentation aus dem Jahr 1079. Mit dem Siegeszug von VHS hatten sich Piraten äußerst lukrative Einnahmequellen gesichert, bis zu 1000 $ war für eine schlecht kopierte Fassung fällig. Würdet ihr, inflationsbereinigt, 3.300 $ für ein schlechtes Raub-DVD-Master oder rund 1.000 $ für eine Home-DVD ausgeben? Offensichtlich nicht, sonst hätten die Torrent-Portale nicht so einen starken Zulauf. Und dabei lagen die Kinoeintrittspreise damals bei etwa 3$…
Hier könnt ihr euch eine 60-minütige Dokumentation über die Generation der VHS-Raubkopierer ansehen. Mit Dank an Gizmodo für den Tipp!