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Zur Feier von Franz Liszts 200. Geburtstag wird der weltberühmte Pianist Lang Lang seinem Idol am 22. Oktober gemeinsam mit dem Philadelphia Orchestra unter der Leitung von Maestro Charles Dutoit im Kimmel Centre in Philadelphia ein musikalisches Denkmal setzen und in einem exklusiven Konzert neben einer neuen Performance von Liszts Klavierkonzerts Nr. 1 einige seiner berühmtesten Stücke interpretieren.

Die UCI-Kinokette übertragt das Konzert vom Vorabend im Rahmen ihrer umfassenden Alternative Content-Reihe UCI EVENTS am 23. Oktober um 15 Uhr in High Definition und glasklarem Digital Surround Sound auf der großen Kinoleinwand. Ergänzt wird das Geburtstags-Konzert durch ausgewählte Aufnahmen von Lang Langs Soloauftritten in Taormina und im Roundhouse in London sowie einen intimen Blick hinter die Kulissen und ein exklusives Interview mit Lang Lang und Charles Dutoit über den musikalischen Einfluss Franz Liszts.

Von der New York Times als „heißester Künstler der klassischen Musikwelt“ gefeiert, spielte der 29-jährige Lang Lang bereits vor ausverkauften Auditorien in jeder großen Stadt der Welt. Mehr als vier Billionen Zuschauer sahen seine legendäre Performance anlässlich der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in Beijing 2008, mit der er zu Chinas Symbol der Jugend und Zukunft avancierte. Die erstmalige Chance, die Werke seines musikalischen Idols Franz Liszts im Rahmen eines exklusiven Konzerts zu interpretieren, das in zahlreiche Kinos auf der ganzen Welt übertragen wird, hat für Lang Lang besondere Bedeutung:

„Die Kinoübertragung ist eine einzigartige Gelegenheit, Liszts Musik mit moderner Technik in Säle auf der ganzen Welt zu übertragen. Ich freue mich darauf, diesen besonderen Geburtstag gemeinsam mit dem Philadelphia Orchestra, Maestro Charles Dutoit und Musikliebhabern auf der ganzen Welt zu feiern.“

Liszts Klavierkonzerte und Sonaten gehören zu den besten Stücken klassischer Musik, die jemals komponiert wurden. Lang Langs einzigartige Interpretation seiner berühmtesten, virtuosesten und poetischsten Werke garantiert einen außergewöhnlichen Konzertgenuss und wird in diesem Rahmen Liszts Musik aus ihrer bedeutenden Vergangenheit in eine ebenso vielversprechende Zukunft führen.

Tickets sind für 17,- € zzgl. Zuschläge ab sofort an der Kinokasse oder online unter www.UCI-KINOWELT.de erhältlich.

Norwegen hat als erstes Land weltweit die Kino-Digitalisierung komplett vollzogen. Auch in Deutschland sind mitterweile 40% der Leinwände digitalisiert. Tendenz weiterhin steigend, auch wenn die AG Kino ihren Mitgliedern derzeit einen Digitalisierungsstopp empfohlen hat.  Deutschlands größter Verbund mittelständischer Kinounternehmen CINEPLEX hält an den Plänen der Volldigitalisierung fest, und findet mit dem Third-Party-Anbieter Ymagis ihren Umrüstungspartner. Die große Mehrheit der Betreiber von Cineplex Deutschland hat mit Ymagis Deutschland einen Vertrag zur Digitalisierung geschlossen. Die Vereinbarung umfasst satte 423 Säle in 73 Centern, Cineplex wird die Digitalisierung innerhalb der nächsten sechs Monate abschließen. Das bringt nicht nur Cineplex weit nach vorne: der Deal macht auch Ymagis zum Marktführer in Deutschland mit insgesamt 550 Leinwänden, von denen der größte Teil noch 2011 umgerüstet werde.

Die digitale Umrüstung von Cineplex beschleunigt die voranschreitende Digitalisierung der Kinowirtschaft in Deutschland. Ymagis wird Cineplex in verschiedenen Dienstleistungsbereichen betreuen. Jedes der 73 Kinocenter, das sich für Ymagis entschieden hat, wird mit DCI konformen Projektionssystemen verschiedener Hersteller und mit dem neuesten Ymagis Theater Central Server ausgestattet. Dieser Ymagis Zentralserver ermöglicht Cineplex eine einheitliche und sichere Infrastruktur sowie die Verbindung mit allen Kinosälen. Die Kinos werden sowohl von den traditionellen Servicepartnern CineProject, FTT Rüttgers und Kinoton als auch von der Ymagis Tochter Ymagis Engineering Services, die auf technische Dienstleistungen spezialisiert ist, betreut. Mit dieser Vereinbarung ermöglicht Cineplex seinen Gesellschaftern eine schnellere Umrüstung und den Zugriff auf die neuesten Entwicklungen der Digital Cinema Technologien. Somit bestätigt die Cineplex Gruppe ihre starke innovative Kompetenz und den Ausbau der operativen Effizienz.

 

Nach der Unterzeichnung erklärte Kim Ludolf Koch, Managing Director of Cineplex Holdings GmbH:

„Mit Ymagis haben wir einen Partner gefunden, der die vielfältigen Wünsche und Anforderungen unserer Gesellschafter am besten abbildet. In den letzten zwei Jahren wurden bereits rund 160 Systeme installiert, die nun in das Finanzierungsmodell von Ymagis überführt werden. Die noch fehlenden rund 260 Systeme werden in den nächsten Monaten mit unseren Servicepartnern gemeinsam eingebaut. Uns war besonders wichtig, dass die bestehenden Beziehungen zu unseren technischen Dienstleistern auch in einer Third Party-Vereinbarung fortgesetzt werden können.“

Jean Mizrahi, Firmengründer und Geschäftsführer der Ymagis Gruppe, fügte hinzu:

“Ymagis ist sehr stolz darauf, von Cineplex gewählt worden zu sein, um sie bei ihrem Übergang zum Digitalen Kino zu unterstützen. Diese Vereinbarung zeichnet Ymagis Engagement in der Kinowirtschaft aus: Die Respektierung jeder länderspezifischen Kinokultur und Besonderheiten, Gleichbehandlung aller Marktteilnehmer und immer begleitet von dem höchsten Ansprüchen an die Dienstleistungsqualität. Wir werden diese Philosophie auch in der Zukunft verfolgen und Cineplex und anderen deutschen Kinobetreibern den bestmöglichen Service für den operativen digitalen Betrieb bieten.“

Michael Krauth, Ymagis Deutschland GmbH Deployment Director, sagte:

“Die Unterzeichnung dieser Vereinbarung ist ein Meilenstein für Ymagis in Deutschland. Wir fühlen uns überaus geehrt, mit Cineplex Deutschland zusammen arbeiten zu können, einer Gruppe, die sich aus Gesellschaftern zusammensetzt, welche sowohl Multiplexkinos, als auch traditionelle Säle bis hin zu Kriterienkinos betreiben. Nach zwei Jahren intensiver Geschäftsentwicklung ist unser Unternehmen nun der bedeutendste Anbieter in Deutschland. Heute bieten wir unseren Kunden die innovativsten Dienstleistungen und maßgeschneiderte Umrüstungslösungen für die digitale Projektion. Das Zeitfenster für die Umrüstung wird immer kleiner, ebenso wie das Hybridmanagement von 35mm und Digital sowohl für die Kinobetreiber als auch die Verleiher immer schwieriger wird. Alle Kinobetreiber müssen die Möglichkeit erhalten, zu den bestmöglichen Konditionen umzurüsten. Wir freuen uns, entsprechende Lösungen anbieten zu können, um weiterhin der Digitalisierung den Weg zu ebnen.“

Mit einer derzeitigen Digitalisierungsrate von mehr 40% aller Leinwände in Deutschland, wird die digitale Umrüstung den Verleihern eine höhere Effizienz bei der digitalen Kopienzirkulation und den Kosten ermöglichen und der gesamten Branche den Weg ebnen. Die Unterzeichnung dieser Vereinbarung macht Ymagis, mit mehr als 550 Leinwänden in Deutschland, von denen der größte Teil noch in 2011 umgerüstet wird, zum unbestrittenen Marktführer in Deutschland. Ymagis ist damit auch Marktführer in den drei größten europäischen Kinomärkten: Frankreich (mit mehr als 1000 Leinwänden, von denen bereits 900 Leinwände umgerüstet sind), Spanien (nahezu 500 Leinwände) und Deutschland. Mit europaweit mehr als 2200 unter Vertrag stehenden Leinwänden, von denen 1600 noch in 2011 umgerüstet werden, wurde Ymagis in kürzester Zeit zum wichtigsten Umrüstungspartner mit stark zunehmenden Potential.

Für die einen sind Musicals die moderne Operette, für den anderen das Musikantenstadl der E-Musik. Wie erfolgreich das szenische Musiktheater der Neuzeit ist, beweisen jahrzehntelange Spielzeiten, Horden von gefüllten Reisebussen und natürlich ein stets überfüllter Broadway. Einer der Klassiker ist Andrew Lloyd Webbers Inszenierung des Phantoms, das leidenschaftlich wie tragisch liebend in den Katakomben der Pariser Oper seinen Star anhimmelt. DAS PHANTOM DER OPER feiert heute sein 25jähriges Bühnenjubiläum mit einer weltweiten Kino-Liveübertragung aus der Royal Albert Hall.

Um das 25-jährige Jubiläum des Musicals gebührend zu feiern, präsentieren Andrew Lloyd Webber und Cameron Mackintosh “Das Phantom der Oper” in einer neu inszenierten und aufwändigen Produktion, die mit einem über 200-köpfigen Ensemble aus Darstellern und Orchester in der prunkvollen viktorianischen Pracht der Royal Albert Hall ihre Aufführung findet. Das Publikum auf der ganzen Welt ist eingeladen, die Feier am Sonntag, den 2. Oktober, mitzuerleben, wenn das Event live über Satellit in die Kinos rund um den Globus übertragen wird.

Und zur Einstimmung hier schon mal der Trailer. Baaaaa-bababababa…..

In Deutschland wird “Das Phantom der Oper in der Royal Albert Hall” am 2. Oktober ab 19:30 Uhr in über 80 Kinos live übertragen. Um 19:30h startet das Vorprogramm. Die Musical-Übertragung wird von 20 bis ca. 22:30h als Stück in zwei Akten mit einer Pause gezeigt. Inklusive 22 Szenen-Wechseln, 230 Kostümen, 281 Kerzen, 250 Kilogramm Trockeneis und – natürlich – einem Kronleuchter. Im Anschluss wird noch eine Ansprache von Andrew Lloyd Webber und Cameron Mackintosh übertragen. Die Aufführung wird in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln gezeigt.

Hier die Übersicht der teilnehmenden Kinos:

  • Aachen  –  Cineplex Eden
  • Augsburg  –  CinemaxX
  • Bad Salzungen  –   PAB Kinocenter
  • Bad Schwartau  –  Movie Star
  • Berlin  –  Cinemaxx Potsdamer Platz
  • Berlin  –  Cineplex Spandau
  • Berlin  –  Cineplex Titania
  • Biberach  –  Sternenpalast
  • Bielefeld   – CinemaxX
  • Braunschweig  –  C1
  • Bremen   –  CinemaxX
  • Bremen  –   CineSpace
  • Bruchsal  –  Cineplex
  • Celle –   Kammerlichtspiele
  • Dettelbach   – Cineworld
  • Dresden  –  UFA Kristallpalast
  • Dresden  –   Cinemagnum
  • Düren  –  Comet Cinemas
  • Düsseldorf  –  UFA
  • Düsseldorf   –  Atelier
  • Essen  –  CinemaxX
  • Esslingen  –  Traumpalast
  • Frankfurt  –   Cinemagnum
  • Freiburg  –  Harmonie
  • Füssen  –  Alpen-Filmtheater
  • Gröbenzell  –  Gröbenlichtspiele
  • Göttingen  –  CinemaxX
  • Günzburg –  BiiGZ
  • Güstrow  –  Moviestar
  • Halle  –  Cinemaxx Charlottencenter
  • Hamburg  –  Cinemaxx Wandsbek
  • Hannover  –  CinemaxX Nikolaistrasse
  • Heidenheim  –  KinoCenter
  • Hildesheim  –  Thega
  • Karlsruhe   –  Schauburg
  • Kassel  –  Cineplex
  • Kerpen  –  Euromax Cinemas
  • Kiel  –  CinemaxX
  • Koblenz  –  Odeon
  • Krefeld  –  CinemaxX
  • Köln  –  Cinedom
  • Ludwigsburg  –  Central Theater
  • Lüdenscheid  –  Park Theater
  • Lüneburg  –  Cinestar
  • Mannheim  –  Cineplex
  • Marburg  –  Cineplex
  • Memmingen  –  Cineplex
  • Mönchengladbach  –   Comet
  • Mülheim  –  CinemaxX
  • München  –   Cinema
  • Münster  –  Cineplex
  • Neckarsulm  –  Scala Kino
  • Neu Ulm  –  Dietrich Theater
  • Nürnberg   –  Cinecitta
  • Offenbach  –  CinemaxX
  • Offenburg  –  ForumMultiplex
  • Oldenburg  –  CinemaxX
  • Pirmasens  –  Walhalla Kinocenter
  • Quickborn –   Beluga
  • Recklinghausen   – Cineworld
  • Regensburg  –  CinemaxX
  • Reutlingen  –  Cineplex Planie
  • Schorndorf   – Traumpalast
  • Schrobenhausen  –  Cinepark
  • Sindelfingen  –  CinemaxX
  • Singen  –  Cineplex
  • Sondershausen  –  Cinema64
  • Steinfurt  –  Focus
  • Stuttgart  –  CinemaxX SI-Centrum
  • Stuttgart  –   Metropol
  • Triberg  –  Kronen
  • Trier  –  CinemaxX
  • Uelzen  –  Central
  • Uetersen  –  Burg
  • Verden  –  Cine City
  • Walsrode  –  Capitol
  • Weiden  –  RingTheater
  • Wittenberge –   Moviestar
  • Wolfsburg  –  CinemaxX
  • Würzburg  –  CinemaxX
  • Öhringen  –  Scala
  • Überlingen  –  Kammerlichtspiele

Update: Wer die grandiose Liveübertragung aus der Royal Albert Hall verpasst hat- ab dem 22. November wird es die Aufnahme auf CD, auf DVD und Blu-ray geben. Und 3D-Productioner Paul und ich waren uns einig: diese Jubiläumsveranstaltung wäre vom Anlass, der Inszenierung, der Bühnengestaltung und von den gewählten Kamerabildern prädestiniert für eine stereoskopische 3D-Live-Übertragung gewesen. Aber dies ist vermutlich nur ein Gehirn-Gespinst…

Der Anfang vom Ende? Im Rahmen Ihrer Mitgliederversammlung hat die AG Kino-Gilde beschlossen, ihre Mitglieder und unabhängige Kinobetreiber zu einem einstweiligen Stopp bei der Digitalisierung aufzurufen. Man wolle ein Signal an die Verleiher senden, damit sich diese als größte Nutznießer angemessen an der Umrüstung beteiligen. In der tat wurde das Trehandmodell der FFA noch nicht unterzeichnet, womit die Auszahlung der Förderung zunächst behindert wird. Auch ist weiterhin keine klare Regelung für die Virtual Print Fee getroffen.
Der Anfang vom Ende? Vielleicht. Aber sicher nicht das Ende der Digitalisierung. Möglicherweise auch ein letztes Aufbäumen der umsatzschwachen Programmkinos vor der weiter voranschreitenden Marktbereinigung. Was mich persönlich sehr schmerzt.

Derzeit präsentiert die IFA die neuesten technologischen Errungenschaften, auf der medienwoche@IFA lobpreisen sich die üblichen Verdächtigen und verteidigen ihre mitunter eingefahrenen Standpunkte. Alles wie gehabt. Auch wenn so mancher eine 2K-Auflösung im Programm-Kino vollkommen überdimensioniert findet, präsentiert man auf der IFA bereits Fernseher mit einer Auflösung von 8K (das ist die 16-fache Größe der derzeitigen Full HD-Auflösung). Nur was man darauf zeigen kann, ist bisher unbeschrieben. Wie wäre es denn mit Schätzen des deutschen Films?

Der Filmemacher Hans W. Geißendörfer, Produzent Joachim von Vietinghoff und Medienunternehmer Andreas Vogel gründen derzeit in Potsdam die Gesellschaft Schätze des Deutschen Films. Ziel ist, deutsche Spiel- und Dokumentarfilme aller Epochen für den digitalen Filmmarkt verfügbar zu machen. Dafür sollen in Zusammenarbeit mit den Rechteinhabern alle Filme des gesamten deutschen Filmschaffens sukzessive digitalisiert werden. Der Abruf der Filme über ein Video-on-demand-Portal soll möglich sein, aber auch Vertriebsformen wie web.tv, DVD/Blu-ray und Kino-Wiederaufführungen sind vorgesehen. Geplanter Start des Portals ist Mitte 2012.

Hans W. Geißendörfer über das geplante Angebot: „Wir können stolz sein auf den deutschen Film und seine Macher und wollen ihm auch in der digitalen Welt weltweit einen adäquaten Platz einräumen. Ob Arthouse-Film oder Blockbuster – unsere Plattform will Heimat für alle Produktionen der deutschen Filmindustrie werden.“

Ein großes Projekt, was sich die drei dort auf die Fahne schreiben. Denn es geht nicht nur um eine Digitalisierung und eine digitale Verfügbarkeit, sondern auch um eine Archivierung. Was logischerweise mit den üblichen Problemen des Archivars behaftet ist: Datenmanagement, eine sinnvolle Sortierung, das Erhalten der bestmöglichen Version, die Konvertierung in neue benötigte Formate. Und dabei gleichzeitig Erlösformen schaffen, die manch kleinem Film bei der Wertschöpfung bisher verwehrt blieben.

Ich kann die Macher zu diesem Schritt nur beglückwünschen und wünsche ihnen einen guten Start in die digitale Zukunft des deutschen Filmerbes!

Ich halte heute auf dem Dokumentarfilm-Branchentreff DOKVILLE 2011 einen Vortrag über das Ende der Digitalisierung. Richtig gelesen, das Ende der digitalen Projektion. Denn auch die digitale Projektion im Kino ist, wie es so schön heißt,  eine Brückentechnologie, die früher oder später von der nächsten Technologie abgelöst wird. Als Nachfolger des digitalen Projektors steht, wie berichtet, bereits die Laserprojektion in den Entwicklungsabteilungen bereit. Wenn gewünscht, stelle ich den Vortrag gerne auch online zur Verfügung.

DOKVILLE, der Branchentreff des  Dokumentarfilms, feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen- Zeit für einen Rückblick und zukünftige Entwicklungen. So lautet das  Titelthema der Leitveranstaltung DOKUMENTARFILM DER ZUKUNFT – ZUKUNFT DES DOKUMENTARFILMS.

Als weitere 🙂 Höhepunkte stellen Regisseur Wim Wenders und 3D-Producer Erwin Schmidt den 3D-Dokumentarfilm PINA vor, der auch für den Deutschen Dokumentarfilmpreis 2011 nominiert ist. Blogger-Kollege Wolfgang Gumpelmaier stellt die aktuellen Trends und Beispiele des Crowdfundings vor- und leitet direkt zu den ebenfalls österreichischen Kollegen die mit ihrem Bud Spencer- Film „Sie nannten ihn Spencer“ den Bereich des Buddy-Movies ganz neu definieren. Am Abend des 26. Mai findet zudem die Verleihung des Deutschen Dokumentarfilmpreises statt, bei dem PINA als erster 3D-Film überhaupt nominiert ist.

DOKVILLE findet am 26. und 27. Mai 2011 in Ludwigsburg statt. Das komplette Programm lässt sich hier einsehen.

Bilder © Haus des Dokumentarfilms HDF · Alle Rechte vorbehalten

Wie bereits berichtet, wird James Cameron seinen Blockbuster TITANIC erneut zu letzter Fahrt vom Stapel lassen- diesmal allerdings in stereoskopsichen 3D. Der Ankündigung aus dem Herbst folgte nun die Meldung des Starttermins, der mit dem 6. April 2012 wie erwartet im Zeitraum des 100. Jahrestages des Sinktages der TITANIC am 14. April 1911 liegt.

James Cameron bevorzugt natürlich in 3D gedrehte Filme, weiß aber um die notwendige Sorgfalt und arbeitet seit Jahren an der Konvertierung. Und erste vor Fachpublikum gezeigte Ausschnitte beweisen die hohe Qualität einer sorgfältigen Konvertierung, wobei natürlich nur in 3D gedacht auch perfekt für die 3D-Umsetzung sein kann. TITANIC hatte 1997/1998 mit einem weltweiten Einspiel von 1,84 Mrd. Dollar lange den Spitzenplatz der Filmcharts besetzt, bevor Cameron sich selbst mit AVATAR absetzte. Ob es ihm nur um den schnöden Mammon geht? Oder um einen weiteren technischen Beweis?

„Es ist eine ganze Generation, die ‚Titanic‘ noch nie so gesehen hat, wie man ihn sehen sollte – auf der großen Leinwand. Und das wird ein ‚Titanic‘, wie man ihn noch nie zuvor gesehen hat, digital neu aufbereitet in 4K und sorgfältig in 3D konvertiert. Durch die anhaltende emotionale Kraft und die Bilder, die kraftvoller sind als je zuvor, wird das für Fans und Neulinge gleichermaßen eine epische Erfahrung“, sagt Cameron.

Damit es sich so schön sinken lässt wie nie, müssten die 3D-Kinos allerdings aufrüsten. Zwar wäre die TITANIC-3D-Version in ihren Häusern vorführbar, doch können nur wenige Häuser 4K-Filme zeigen. Und vor allem müssten die 3D-Systeme zuliefern, da es noch keinerlei 3D-Vorsätze für eine 4K-Auflösung gibt (auch nicht das neue RealD WideXL). Es scheint, als stünde die nächste Generation der digitalen Projektoren bevor, wird Zeit, dass der DCP-Standard erweitert wird. Auf 4K und 48 Bilder pro Sekunde. Die passenden Filme kommen.

Selbst in der hauseigenen Pressemitteilung steht „debattiert aktuellen Stand“. Doch von Diskussion kann keine Rede sein, wenn auf dem Panel jeder Diskutant in ausreichender Zeit seinen Standpunkt erläutert. Und mit Blick auf die Uhr sowohl die Podiums-Diskussion wie auch die Publikumsfragen einfach ausfallen lässt. Um die Frage der Überschrift zu beantworten, wohin die bundesdeutsche Kinodigitalisierung geht: Es hat sich nicht viel getan. In regelmäßigen Abständen sitzen die gleichen Leute an wechselnden Orten mit den bestehenden Meinungen. Größte Veränderung: Bisher war bei der Diskussion um die Digitalisierung immer nach wenigen Minuten ein Schlagabtausch zwischen Arthaus- und Multiplexkino entbrannt. Diese Begriffe vermeidet man nun und spricht, getreu dem aktuellen Vorschlagsmodells des BKM, synonym von Markt- und Kriterienkinos. Ansonsten: alles beim alten. Bedauerlich.

In der Moderation von Christiane von Wahlert, Geschäftsführerin der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO), Wiesbaden sollten eigentlich folgende Herren und die Dame in der Diskussion gemeinsam der Lösung der Finanzierung der flächendeckenden Digitalisierung in Deutschland einen Schritt näher kommen:

  • Dr. Christian Bräuer, Vorstand, AG Kino – Gilde / Geschäftsführer, Yorck-Kino-Gruppe, Berlin
  • Peter Dinges, Vorstand, Filmförderungsanstalt (FFA), Berlin
  • Torsten Frehse, Geschäftsführer, Neue Visionen Filmverleih, Berlin
  • Martin Hagemann, Geschäftsführer, zero fiction film, Berlin
  • Johannes Klingsporn, Geschäftsführer, Verband der Filmverleiher / Verwertungsgesellschaft für Nutzungsrechte an Filmwerken (VGF), Berlin
  • Angelika Krüger-Leißner, Mitglied des Deutschen Bundestages, Filmpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Berlin
  • Dr. Thomas Negele, Vorstandsvorsitzender, HDF Kino, Berlin

Festhalten kann man: auch nach einer dreijährigen intensiven Erörterung unter Beteiligung des Bundes, der Länder und der Filmbranche ist die Finanzierung der Digitalisierung für etwa 1.000 Kinos, darunter viele Arthau-Kinos, noch immer nicht geklärt. Zu den weiterhin offenen Fragen, so offenbarte die Debatte zur Kinodigitalisierung auf dem Medienwochen-Panel am Dienstagnachmittag, gehören die Höhe der VPF (Virtual Print Fee), der technische Standard bei kleineren Kinos sowie die Finanzierung bei den Kinos, die weder einen Zuschuss von den Verleihern, noch einen Vertrag mit einem Finanzinvestor erhalten. 15 Prozent der deutschen Kinoleinwände sind bisher digitalisiert, vor allem in den Multiplexkinos. Weniger als 10 Prozent der Leinwände sind 3D-fähig. International und national nimmt die Zahl digitaler Spielfilme aber stetig zu, zudem erhöht die Digitalisierung die Flexibilität der Kinos und senkt die Verleiherkosten. Deshalb mahnte Martin Hagemann eine schnelle Digitalisierung an, da durch die jahrelange Debatte um Standards und die Finanzierung der Digitalisierung die deutsche Filmwirtschaft viel Zeit verloren habe.

Angelika Krüger-Leißner bedauerte, dass die ursprünglich flächendeckende Branchenlösung, die vor drei Jahren angestrebt worden ist, nicht durchsetzbar ist. Dennoch halte es die Politik für wichtig, dass möglichst alle Kinos als Orte der Kultur, erhalten bleiben und nicht einer digital-getriebenen Marktbereinigung zum Opfer fallen. Deshalb will der Bund mit vier Millionen Euro jährlich vor allem die kleineren Kinos fördern, um eine Kino-Grundversorgung auch in ländlichen Gebieten zu garantieren. das Problem: der Betrag ist gesperrt. Und wie bekannt, verfallen nicht abgerufene Beträge, da sie anscheinend nicht dringend benötigt werden- zumal in Zeiten gigantischer Haushaltslöcher. Jetzt haben wir September- Krüger-Leißner forderte den Haushaltsausschuss des Bundestages auf, diese Mittel für 2010 freizugeben, auch wenn sich noch nicht alle Länder an der Finanzierung beteiligen, damit noch 2010 die Umrüstung in großem Umfang beginnen kann.

medienwoche@IFA 2010: Podium © Medienboard Berlin-Brandenburg/Ulf Büschleb

medienwoche@IFA 2010: Podium © Medienboard Berlin-Brandenburg/Ulf Büschleb

Die FFA stellt 15 Mio. Euro für die Digitalisierung von Kinos zur Verfügung, die mindestens einen Umsatz von 40.000 Euro oder 8.000 Besucher pro Jahr erreichen, informierte Peter Dinges. Das seien insgesamt 1.500 Kinos. Damit könnten beim einem Investitionsaufwand von 72.000 Euro maximal 48.000 durch Steuermittel des Bundes und der Länder und Branchenmittel der FFA gedeckt werden.  Woher die restliche Finanzierung von ca. 24.000 Euro bei den Kinos kommen soll, wird nicht beantwortet.

Die Filmverleiher, vertreten durch Johannes Klingsporn, sagen eine Beteiligung mit einem Gesamtvolumen von ca. 20 Mio. Euro zu. Das große Aber: kein Kino werde den gleichen Betrag erhalten und nicht jedes Kino werde auf einen Verleiherzuschuss hoffen können, da das ursprüngliche Modell einer pauschalen Unterstützung aus wettbewerbsrechtlichen Gründen nicht umgesetzt werden kann. Die finanzielle Beteiligung erfolge in Abhängigkeit der wirtschaftlichen Leitungsfähigkeit der Kinos.

Für Dr. Thomas Negele, Torsten Frehse und Dr. Christian Bräuer bietet das jetzige Finanzierungsmodell keine Garantie, dass alle Kinos den Übergang in das digitale Zeitalter überleben werden. Als tragisch für die Zukunft der Arthaus-Kinos bezeichnete Dr. Christian Bräuer, den gegenwärtigen Stand der Diskussion. Kaum ein kleineres Kino wäre in der Lage, die Finanzierungslücke zu den öffentlichen Mitteln aus eigener Kraft zu schließen. Vor allem pocht die AG Kino weiterhin auf eine Lockerung des DCI-Standards von 2K auf eine kleinere Auflösung von 1,3K, da viele kleinere Kinos keinen Nutzen und nur höhere Kosten von der 2K-Projektion verursacht sehen. Wie allerdings der Firmenstandard von 2K dann wieder runtergerechnet oder komprimiert auf der Leinwand aussieht,  möchte ich mir gar nicht ausmalen. 2K ist ein Mindeststandard, die Anzahl der 4K-Projektoren nehmen zu. Ein paar Hallen weiter präsentiert Panasonic bereits riesige 152″-3DTV-Geräte mit einer Auflösung in 4K. Und die Investition in die Zukunft der Arthaus-Kinos soll auf dem Stand aus dem Jahr 2000 durchgeführt werden? Mir absolut unverständlich.

Torsten Frehse verwies auf die überdurchschnittliche Belastung kleinerer Kinos und unabhängiger Verleihfirmen bei einer Beteiligung durch Finanzinvestoren. Dadurch bestünde die Gefahr, dass unabhängige Verleiher, die vor allem deutsche Filme vermarkten, diese Kosten nicht aufbringen können und vom Markt verschwinden werden. Außerdem wehrt er sich gegen den „aufoktroyierten DCI-Standard des US-Filmkartells“. Wenn ich mir die Diskussion der letzten drei Jahre betrachte, frage ich mich, ob wir jemals einen einigermaßen gültigen deutschen Standard hätten etablieren können, dem scheint nicht so.

Die Mehrzahl der Kinos, so Dr. Thomas Negele, benötige eine finanzielle Unterstützung bei der Digitalisierung. Eine Finanzierung durch Finanzinvestoren bedeute für die Kinos eine höhere finanzielle Belastung von 25-30 Prozent. Zudem besteht bei ca. 1.000 Kinos die Gefahr, dass sie weder eine finanzielle Hilfe durch die Verleiher noch einen Finanzierungsvertrag mit den Third Parties erhalten. Für diese Kinos müsse eine höhere Förderung durch öffentliche Mittel erfolgen.

Alles bekannte Statements der Vertreter getreu ihres Verbandes. Während nebenan die Zukunft der Unterhaltungsindustrie wegweisende Neuerungen vorstellt, scheint die Innovationsbereitschaft auf dem Podium noch im Jahre 2007 verhaftet. Wenn nicht alle Verbandsvertreter das keine Stückchen mehr über ihren Schatten springen, werden wir weiter zusehen, wie nach Frankreich auch weitere Länder ohne Mühe an unserem Status vorbeiziehen. Statt aus der Pleite beim 100er-Modell gelernt zu haben, zockt und pokert man weiter. In Berlin eröffnet demnächst der Boulevard der Stars am Potsdamer Platz. An selber Stelle habe ich 2007 mal einen Walk of Fame der Kinos vorgeschlagen. Sollten sich nicht ALLE Verbände aus der Einsicht der Notwendigkeit der flächendeckenden Digitalisierung bewegen, wird sich wohl bald ein Friedhof der kleinen und der Programm-Kinos empfehlen. Und das hat dann vermutlich niemand kommen sehen…

Während einzelne Kinos und die großen Kinoketten längst Gewinne durch die Digitalisierung ihrer Leinwände einfahren, ist die Zukunft der kleinen und der Arthaus-Kinos weiter ungewiss. Bisher sind alle Modellvorschläge für eine gemeinsame flächendeckende Digitalisierung gescheitert, die Verbände argumentieren gegeneinander. Und je länger die Diskussion währt, desto mehr Kinos nehmen die Umrüstung auf Digitales Kino in die eigene Hand. Mit Unterstützung der regionalen Film- und Kinoförderungen oder eben mit Third-Party-Umrüstern, die sowohl die technische Umsetzung wie die Finanzierung gewährleisten. Ein Wettrennen gegen die Zeit, umso mehr Kinos auf eigene Kosten und Risiko digital umgerüstet haben, desto unwahrscheinlicher wird die Unterstützung für einen branchenweiten digitalen Rollout.
Die AG Verleih – Verband unabhängiger Filmverleiher sieht aufgrund der Standes und der aktuellen Diskussion über die Digitalisierung die Vielfalt der Kino- und Filmlandschaft bedroht. Und wendet sich mit einer Stellungnahme an die Allgemeinheit. Mit Kritik am Modell der BKM, der DCI-Spezifikation und der zusätzlich erzeugten Wertschöpfung der Third-Party-Unternehmen. Mit Forderungen, die ich persönlich nicht zwangsläufig für zielführend halte. Formulierungen wie „Knebelung durch den von Hollywood vorgebenen DCI-Standard“ sprechen eine klare Sprache. Und ich wäre neugierig auf ein deutsches Standardisierungs-Konsortium, das die weltweite Maßgabe für die Zukunft des Kinos beschreibt. Defacto gelingt es der deutschen Film- und Kinobranche nicht mal die Basisprobleme im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung und Bewahrung des Kulturgutes Kino zu lösen. Und zerfasert sich an den Haltungen und Interessen der Gesamt-Verbände, Verleiher und Kinobetreiber..

Es folgt die wörtliche Stellungnahme der AG Verleih:

Der Vorstand der AG Verleih – Verband unabhängiger Filmverleiher beobachtet mit großer Sorge die aktuelle Diskussion und die konkrete Entwicklung der Einführung des digitalen Kinos. Nachdem ein branchenweites Modell zum digitalen Roll Out mit definierten Finanzierungsanteilen von Verleihern, Kinos, Werbewirtschaft und Filmförderern – das von der AG Verleih unterstützt wurde – bisher nicht zustande kam, stellte der BKM auf der Expertenanhörung des Kulturausschusses des Deutschen Bundestags ein Modell vor, das in einer reduzierten Form Förderbeihilfen zur Einführung des digitalen Kinos vorsieht. Wir begrüßen den grundsätzlichen Ansatz dieses Modells, das von der Notwendigkeit von Förderbeihilfen gerade für kleinere Filmkunsthäuser ausgeht. Allerdings erscheint uns dieses Modell nicht ausreichend geeignet, um den vitalen Anforderungen des ohnehin schwierigen Arthouse-Marktes in der Praxis gerecht zu werden.

Gleichzeitig werden durch die kürzlich angekündigten Digitalisierungs-Initiativen einzelner Kinoketten in Partnerschaft mit neu auf den Markt drängenden Teilnehmern Fakten geschaffen, deren Auswirkungen auf den unabhängigen Verleihmarkt äußerst besorgniserregend sind. Wir sehen uns einer Situation gegenüber, in der das bisherige Geschäftsmodell zwischen Kinos und Verleihern und damit der gesamte unabhängige Arthouse-Markt massiv gefährdet sind. Drei Bereiche erscheinen uns besonders wesentlich – tatsächlich geht es dabei um den Erhalt der einzigarten, vielfältigen Kino- und Filmlandschaft in Deutschland:

1. Kriterienkinos für die Förderung der Digitalisierung
Das aktuelle BKM-Modell berücksichtigt durch die Festlegung von Umsatzgrenzen zu Recht viele kleinere Kinos in der geplanten Digitalisierungsförderung. Allerdings wären die allerwenigsten Arthouse-Kinos oberhalb dieser Umsatzgrenzen in der Lage, die DCI-Digitalisierung selbst oder über den Markt zu finanzieren – schon jetzt ist die wirtschaftliche Lage dieser Kinos, die ihr Programm mit einem hohen Anteil an deutschen und europäischen Filmen gestalten, äußerst angespannt. Die Auswirkungen einer frei zu finanzierenden Digitalisierung dieser Kinos wären für den Verleihmarkt jenseits der Majors verheerend. Wir halten deshalb die Kombination von Umsatzgrenzen sowie kulturellen Kriterien wie das Abspiel deutscher und europäischer Filme und die Auszeichnung mit BKM-Kinoprogrammpreisen für unbedingt notwendig, um die Förderung der Kinodigitalisierung zu gestalten. Die dafür notwendigen finanziellen Spielräume würden sich auf einen Schlag durch den Verzicht auf den von Hollywood vorgegebenen DCI-Standard zugunsten von an die jeweiligen Gegebenheiten angepassten Lösungen ergeben.

2. DCI-Standard / E-Cinema
Die Diskussion um die Umstellung der Kinoprojektion auf digitale Technik orientierte sich bislang fast ausschließlich
an dem von den Hollywood-Majors gesetzten DCI-Standard. Tatsächlich ist der DCI-Standard gerade für die mittleren und kleinen Arthousekinos technisch nicht notwendig – abhängig von Saal- und Leinwandgröße erzielen digitale Projektionen unterhalb dieses Standards (E-Cinema) absolut gleichwertige Ergebnisse bei erheblich geringeren Umrüstungskosten. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass es in der Praxis des analogen Kinos keine vorgeschriebene technische Standardnorm gibt: es bleibt den Kinos überlassen, mit welcher Lichtstärke sie ihre 35mm-Projektoren ausrüsten, welche Tonanlage sie verwenden, wie sorgfältig sie ihre Anlagen warten. Es ist aus unserer Sicht nicht einzusehen, warum diese jahrzehntelang bewährte Praxis durch die willkürliche Setzung einer Standardnorm verändert werden soll. Eine Öffnung des DCI-Standards zugunsten technisch gleichwertiger, an den Anforderungen und Möglichkeiten der jeweiligen Kinos ausgerichteter und ungleich preiswerterer Lösungen würde erhebliche finanzielle Spielräume für die flächendeckende Digitalisierung des Kinos und die entsprechenden Unterhalts- und Upgrade-Kosten eröffnen. Nur so können die in den vergangenen Jahren immer wieder beschworenen neuen Möglichkeiten des Digitalen Kinos wirklich zur Entfaltung kommen – die Knebelung durch den von Hollywood vorgebenen DCI-Standard würde hingegen eine eindeutige Verschlechterung gegenüber dem analogen Kino zur Folge haben.

3. „Third-Party“-Modelle / Virtual Print Fee (VPF)
Die ersten Kinoketten haben bereits die DCI-Digitalisierung mithilfe von sogenannten „Third-Parties“ angekündigt –privaten Unternehmen, die sowohl in der Finanzierung der DCI-Digitalisierung wie auch in der technischen Dienstleistung engagiert sind. Soweit wir die bisherigen Geschäftsmodelle übersehen können, ist damit ein neuer Marktteilnehmer im Spiel, der im Nadelöhr des technischen Zugangs zur Kinoprojektion die Marktbedingungen wesentlich mitbestimmt. Nach den bisherigen Informationen ergeben sich dabei folgende schwerwiegende Probleme:

  • Die „Third Parties“ schließen nicht nur mit den jeweiligen Kinobetreibern Verträge zur DCI-Umrüstung und der entsprechenden Finanzierung, sondern auch mit den Verleihern, die ihre Filme dort zeigen wollen. Bereits jetzt ist abzusehen, dass die „Third Parties“ den Verleihfirmen unterschiedliche Angebote machen – auf unabhängige Verleiher mit weniger und weniger flächendeckenden Kinostarts werden dabei mit großer Wahrscheinlichkeit höhere Kosten zu erwarten haben. Zudem erhöht sich – durchaus im Interesse der „Third Parties“ – der Druck auf die Kinos, die Filme weniger lang einzusetzen, um mit dem nächsten Neustart wieder eine neue VPF einzunehmen. Nach unseren Informationen ist die Unterzeichnung einer Geheimhaltungsklausel Vorbedingung der Verhandlungen mit den bisher auf den Plan getretenen „Third Parties“. Eine Transparenz und flexible, an den jeweiligen Anforderungen ausgerichtete Handhabbarkeit, wie sie das analoge Kino durch Vereinbarungen zwischen Kino- und Verleihverbänden sowie rechtliche Vorgaben des FFG garantiert, ist hier nicht gegeben.
  • Frühere Modelle der Digitalisierung gingen davon aus, dass eine VPF (und damit der Finanzierungsanteil der Filmverleiher) einmalig pro Kopie fällig werden. Allein dieses Modell ist in der Praxis des Arthouse-Marktes gangbar. Nun sehen wir uns Bedingungen gegenüber, die eine VPF bei jedem Kino-Neueinsatz aufrufen: kürzere Einsätze in Programmkinos und die für das Arthouse-Segement essentiell wichtigen Einzel- und Sondervorstellungen wie Filmkunsttage oder Schulkino werden damit für Kino und Verleih mindestens unrentabel, vermutlich sogar wirtschaftlich unmöglich gemacht. Ein Abrücken von der einmalig pro Kopie fälligen VPF hätte damit verheerende Auswirkungen inbesondere auf den Arthouse- Markt.
  • Ungeklärt ist für uns die Kompatibilität der VPF mit den Richtlinien der Filmförderung, sowohl der nationalen durch die FFA wie der Regionalförderung. Gehören die erst in der Auswertung entstehenden, nicht seriös kalkulierbaren VPFs zu den abzugsfähigen Verleihvorkosten? Lassen sie sich als Regionaleffekt bei den regionalen Filmförderungen darstellen? Auch hier lässt die Praxis aus unserer Sicht nur das Modell einer einmaligen, vorab kalkulierbaren VPF zu. Bei jeder anderen Regelung werden auf der einen Seite erfolglose Kinostarts noch teurer, während bei veritablen Kinoerfolgen ein Teil des Gewinns von „Third Parties“ abgeschöpft wird, zulasten von Kinos, Verleihern und Filmproduzenten. Im Zusammenhang mit den „Third-Party“-Modellen ist aus unserer Sicht unbedingt sicherzustellen, dass Förderung nur bei Berücksichtigung der oben beschriebenen, für den Arthouse-Markt vitalen Kriterien gewährt wird, insbesondere bezüglich der VPF-Regelungen. Ebenso sollten umgehend das FFG bzw. die entsprechenden Richtlinien ein verbindliches Regelwerk für die sich durch die Digitalisierung des Kinos ergebenden Veränderungen insbesondere in Hinsicht auf kalkulierbare Filmherausbringungen vorgeben.

Es sei abschließend festgestellt, dass wir als unabhängige Filmverleiher der bevorstehenden Digitalisierung des Kinos weiterhin positiv gegenüberstehen und bereit sind, uns mit angemessenen Anteilen an ihrer Finanzierung zu beteiligen. Oberste Kriterien dabei sind die Beibehaltung des offenen, unbeschränkten Zugangs zu den Kinoprojektionen und die Bewahrung, möglichst den Ausbau der einzigartigen und vielfältigen deutschen Kino- und Filmlandschaft. Die derzeitige Entwicklung des digitalen Roll Outs stellt nach unserer festen Überzeugung aber im Gegenteil eine massive Bedrohung dieser Kino- und Filmlandschaft dar, deren Auswirkungen noch nicht ausreichend durchdacht und berücksichtigt wurden.

Für den Vorstand
Thomas Matlok (Pandora Film)
Torsten Frehse (Neue Visionen)
Hans-Chrstian Boese (Piffl medien)

Quelle: AG Verleih

Wie berichtet hat sich nach einigen Bundesländern auch die medienboard Berlin-Brandenburg für eine Unterstützung der Kinos bei der Umrüstung zur digitalen Projektion entschieden. Ab sofort stehen die Antragsformulare für das bis 2015 laufende Sonderprogramm „Kinodigitalisierung“ zur Verfügung. Eine Förderung können gewerbliche Kinos, als auch Programm- und Filmkunstkinos mit bis zu sechs Sälen beantragen, die mindestens ein Jahr kontinuierlichen Betrieb aufweisen. Vor allem ist eine Berücksichtigung der Kinos geplant, die in den letzten drei Jahren mit einem Kinoprogrammpreis ausgezeichnet wurden. Pro Kino sind maximal Förderungen für zwei Leinwände pro Jahr möglich.

Zu beachten ist die Misch-Finanzierung: ein Eigenanteil von 20% muss selbst vom Kino aufgebracht werden, die zu beantragende Förderung der medienboard beträgt bei einem Grundzuschuss 25% der Kosten, maximal 18.000 Euro pro Leinwand. Ein Zusatz-Zuschuss von weiteren 5% ist für Kinos in Städten unter 20.000 Einwohnern möglich. In der Finanzierung lassen sich natürlich auch Zuschüsse aus den Mitteln der FFA und des BKM einbringen.

Und die Förderung enthält eine klare Absage an Pläne der AG Kino, auch Techniken mit kleiner Auflösung als den DCI-Standard von 2K zu begünstigen.

Das Merkblatt zur Förderung gibt es unter diesem Link, das entsprechende Antragsformular hier. Die Einreichungen erfolgen zum Stichtag 1.10. 2010. Und Kinos, aufgepasst: Vor Antragsstellung darf mit dem Vorhaben nicht begonnen werden.

Quelle: Medienboard Berlin-Brandenburg