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Ein weiterer Altmeister des Kinos widmet sich der Stereoskopie: wie die Produktionsfirma Neue Road Movies offiziell bekannt gaben, dreht und produziert Robert Redford eine Episode der der 3DTV-Serie KATHEDRALEN DER KULTUR, die im Frühjahr 2014 ausgestrahlt wird. In sechs halbstündigen Episoden werden neben Redford auch Karim Ainouz, Michael Glawogger, Michael Madsen, James Marsh und Wim Wenders in ihrer persönlichen Interpretation der Seele unterschiedlicher Bauwerke nachspüren. Dabei geht es um den Dialog der Architektur mit seinen Nutzern im sozialen Kontext, greifbar visualisiert durch die Möglichkeiten der 3D-Bildsprache.

Robert_Redford_2012

Robert Redford auf dem Sundance Festival 2012

Robert Redford wird seine Episode über das Salk Institute in La Jolla, Kalifornien drehen. Die 1960 von Jonas Salk gegründete Forschungseinrichtung für Molekularbiologie und Genetik, den Neurowissenschaften und der Pflanzenbiologie wurde vom Architekten Louis Kahn gebaut. Redford hatte einen klaren Favoriten bei der Wahl des Gebäudes:

The Salk Institute has spoken to me since I first laid eyes on it. The result of a collaboration between an artist and a scientist, it epitomizes a design that understands how dramatically creativity drives discovery. I thank Wim Wenders for this terrific opportunity.

Wim Wenders zeigt sich begeistert über Redford als Teil des Teams:

I’m utterly happy and excited to welcome Robert Redford as one of the fellow directors for our series CATHEDRALS OF CULTURE. The six of us will each dedicate all our attention, craft and art to an outstanding building, not only trying to uncover its soul, but also making the best possible use of this wonderful new tool we’ve been given: 3D.

Salk Institute

The Salk Institute, La Jolla, Kalifornien

Ed Lachman wird als Kameramann die Episode filmen, die Redford mit Sundance Productions, @radical.media und Neue Road Movies produziert. KATHEDRALEN DER KULTUR wird von Neue Road Movies, Rundfunk Berlin-Brandenburg in Zusammenarbeit mit Arte, Final Cut For Real (Kopenhagen), Les Films d’Ici 2 (Paris), Lotus Film (Wien) produziert, neu als Koproduzent ist der japanische Premium Pay-TV-Sender WOWOW an Bord.

In der 3DTV-Serie Regisseure sind folgende Episoden geplant (der Dreh von Wim Wenders in der Philharmonie Berlin ist bereits abgeschlossen):

  • KARIM AINOUZ: Gebäude noch zu bestätigen
  • MICHAEL GLAWOGGER: Russische Nationalbibliothek – Sankt Petersburg, Russland
  • MICHAEL MADSEN: Haftanstalt Halden – Halden, Norwegen
  • JAMES MARSH: St. Pancras Railway Station – London, Großbrittanien
  • WIM WENDERS: Berliner Philharmonie – Berlin, Deutschland

 

Bilder ©  Saint Etienne (01) Jemal Countess (02) Alle Rechte vorbehalten.

 

Mit dem 3D-Tanzfilm PINA schuf Wim Wenders ein unvergleichliches Werk über das Werk der Choreografin Pina Bausch, weltweit gefeiert, vielfach ausgezeichnet. Mit seinem nächsten Spielfilm Every Thing Will Be Fine, der sich aktuell in der Preproduction befindet, wird Wenders stereoskopisches 3D für die Bildgestaltung im Genre Drama einsetzen. Und nun erobert er mit einer zehnteiligen Dokumentarreihe das 3D-Fernsehen. In Cannes offiziell vom Weltvertrieb Cinephil durch Philippa Kowarsky vorgestellt, wird Wim Wenders als Ausführender Produzent gemeinsam mit neun weiteren europäischen Regisseuren die Dokumentarserie Kathedralen der Kultur drehen. Unter anderem sind – neben Wim Wenders – die Regisseure Michael Glawogger, Michael Madsen, Jiska Rikels und Victor Kossakovsky mit einem Beitrag beteiligt. In der zehnteiligen dokumentarischen Serie gehen die Autoren dem architektonischen Dialog europäischer Bauwerke auf den Grund und folgen der Fragestellung „Wenn Gebäude sprechen könnten, was würden sie über uns erzählen?“.

Inhaltlich baut Kathedralen der Kultur auf der 3D-Videoinstallation IF BUILDINGS COULD TALK… auf, die Wenders zur Architekturbiennale in Venedig mit Producer Erwin M. Schmidt und Stereograph Alain Derobe drehte. In der 26minütigen Videoinstallation erforschte er die für sich sprechende Architektur des Schweizer Rolex Learning Center/ Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne, das von den japanischen Architekten Kazuyo Sejima + Ryue Nishizawa / SANAA gebaut wurde. Nun folgen mit den Cathedrals of Culture, so der englische Titel, weitere Gebäude mit sehr unterschiedlichen Prägungen. Vom Konzertsaal, über die Bibliothek, das Stadion, das Museum bis hin zum Gefängnis reicht die Bandbreite der öffentlichen Einrichtungen. Dementsprechend spannend gestaltet sich der Dialog. Doch sind es nicht nur allgemeingültige Vertreter, die ausgewählten Gebäude wie die Berliner Philharmonie, die Russische Nationalbibliothek in Sankt Petersburg, das Maxxi Nationalmuseum in Rom oder die norwegische Haftanstalt Halden sind Meisterwerke im Spannungsfeld zwischen Funktion und Baukunst.

Da das Projekt vom Rundfunk Berlin-Brandenburg RBB in Zusammenarbeit mit arte koproduziert wird, ist mit einer Ausstrahlung auf dem deutsch-französischen Kultursender arte zu rechnen. Arte hat bereits mehrfach 3D-Tage in unterschiedlicher Technik und Gestaltung gesendet. Die Dreharbeiten für Kathedralen der Kultur werden voraussichtlich Ende 2012 starten, mit einer Ausstrahlung ist 2013 zu rechnen. Zusätzlich ist eine 2D-Auswertung angekündigt, da trotz steigender Absatzzahlen noch nicht jeder Haushalt über ein 3D-Heimkino verfügt.

Synopsis: Kathedralen der Kultur ist eine TV-Serie in 3D und 2D. Die Serie vereint 10 preisgekrönte Dokumentar-Filmemacher aus 10 europäischen Ländern in einem kreativen Ensemble, das 10 verschiedene europäische Gebäude zu Wort kommen lässt. Aufgeladen mit den Gedanken und Gefühlen ihrer Baumeister und Nutzer sind diese Gebäude Zeugen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, sie besitzen ein kollektives Gedächtnis und sind ein Abbild unserer Gesellschaft. Die Serie verleiht diesen kulturellen Klangkörpern eine Stimme, indem die Gebäude selbst die Hauptfiguren der Serie sind und zu den Zuschauern sprechen. Die Filme erzählen nicht aus der Perspektive der Menschen auf die Gebäude sondern aus Sicht der Gebäude, die die Menschen beobachten und über sie reflektieren.
Jeder Film ist Ausdruck der Vision des betreffenden Filmemachers und eine subjektive Antwort auf die Frage: „Wenn Gebäude sprechen könnten, was würden sie uns über uns erzählen?“

Bestätigt sind bereits folgende Regisseure mit der Wahl ihrer Gebäude, drei weitere werden in Kürze benannt:

  • MICHAEL GLAWOGGER : Russische Nationalbibliothek – Sankt Petersburg, Russland
  • WIM WENDERS : Berliner Philharmonie – Berlin, Deutschland
  • MICHAEL MADSEN : Haftanstalt Halden – Halden, Norwegen
  • VICTOR KOSSAKOVSKY : Camp Nou Stadion – Barcelona, Spanien
  • NORBERTO LOPEZ AMADO : MAXXI Nationalmuseum der Kunst des 21. Jahrhunderts – Rom, Italien
  • JISKA RIKELS : Gebäude noch zu bestätigen
  • KARIM AINOUZ : Gebäude noch zu bestätigen

Eine ganz persönliche Meinung: Schön, dass die alten Hasen (für die 3D ebenso Neuland war) für den Fortschritt sorgen, die jungen Hunde kommen ja weiterhin nur schwer aus dem Knick. Dass nebenbei Wim Wenders mit seinem erfahrenen Produktionsteam für einen Know How-Transfer im stereoskopischen Kino auf eine hervorragende Garde europäischer Programmfilmer leistet, lässt auf einen aufregenden Diskurs über das immersive Kino, S3D-Film und seine Auswertungsmöglichkeit hoffen. Und mittelfristig weitere anspruchsvolle 3D-Werke jenseits des 3D-Blockbuster-Mainstreams entstehen.

Weitere Informationen über die Film und TV-Projekte von Neue Road Movies gibt es auf der offiziellen Webseite.

Bild © Claudio Bosco/ Neue Road Movies · Alle Rechte vorbehalten.