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JACK REACHER: KEIN WEG ZURÜCK: 360 Grad-Livestream der Deutschlandpremiere hier ansehen [Update]

Heute feiert Tom Cruise mit dem JACK REACHER: KEIN WEG ZURÜCK Deutschlandpremiere in Berlin. Und weil Agenten auf Gadgets stehen, wird die Premiere als Livestream im 360 Grad-Format übertragen. Könnt ihr hier ansehen:

Hier geht es direkt zum 360 Grad-Video: http://www.youtube.com/watch?v=KsY9enbsBYE

Neue Welten 360 Grad und Virtual Reality

360 Grad-Videos und Virtual Reality sind seit dem Erfolg der Oculus Rift und Google Cardboard ein gerne eingesetztes Instrument im Filmmarketing. Leider geht das mit der Technik schon wieder los, was viele Presseagenturen schon bei 3D nicht auf die Reihe bekommen haben. Hat man in den letzten Jahren gerne stereoskopisches 3D mit Brille und Computeranimations CGI verwechselt, geht es nun im Presse-Bullshitbingo mit 360 Grad und Virtual Reality drunter und drüber. Da ist vom „spektakulären 360° Virtual-Reality-Stream“, von spezielle „Virtual-Reality-Kameras“ und vom alternativen „2D Live-Stream“ die Rede. Außerdem hätte man gerne das Event zusätzlich hochgejazzt und feiert die Subline „Zum ersten Mal live übertragen als spektakulärer 360° Virtual-Reality-Stream!“.

Hier noch mal die Fakten: es ist nicht Virtual Reality, sondern ein 360 Grad-Livestream. Uns Techniknerds ist das fast ein alter Hut. Im September gaben die RED HOT CHILLI PEPPERS ein 360 Grad-Konzert im Livestream. Aber auch auf Filmpremieren ist das Format schon einige Zeit im Einsatz, ich hab selber schon dieses Jahr Schnipsel gemacht. Die erste europäische Premiere eines 360 Grad-Livestreams fand bereits 2014 zur Premiere von Christopher Nolans INTERSTELLAR statt.
Oder ist der PR-Text „Paramount Pictures feiert gleich zwei Premieren – neben der Filmpremiere von JACK REACHER: KEIN WEG ZURÜCK, wird diese erstmalig in Europa live als spektakulärer 360° Virtual-Reality-Stream auf YouTube übertragen!“ wörtlich zu verstehen? Ja, zum ersten mal gibt es einen Stream von der Deutschlandpremiere von JACK REACHER: KEIN WEG ZURÜCK. Da kann man natürlich nichts gegen sagen… 😀

Sorry, aber ein bisschen weniger Keyword-Dropping und ein bisschen mehr journalistische Sorgfalt wäre fein. Schreiben schließlich genug Leute blindlings ab. Wer den Unterschied zwischen 360 Gard und Virtual Reality nicht verstanden hat: bei 360 Grad kann man sich im vorgegebenen Kreis umschauen, bei Virtual Reality virtuell frei im Raum in alle Richtungen laufen und dementsprechend seine Blickrichtung verändern. Hier noch einmal in der animierten Grafik:

via GIPHY

Übrigens: wer in Berlin wohnt, sollte sich selbst auf zum Roten Teppich machen. Tom Cruise ist bekannt dafür, dass er sich sehr viel Zeit für seine Fans nimmt und sehr geduldig Autogramme schreibt. Er wird bereits ab ca. 17:15 Uhr am Roten Teppich sein, ab ca. 19:00 Uhr kommen auch Regisseur Edward Zwick, Produzent Don Granger, Cobie Smulders sowie Danika Yarosh mit an den Red Carpet.
Deutscher Filmstart von JACK REACHER: KEIN WEG ZURÜCK ist der 10. November 2016. In 2D. Im Kino.

Wie war das 360 Grad- Erlebnis?

Mit deutlicher Verspätung von rund einer halben Stunde ging es dann endlich los. Moderator Dominik Porschen hat gefühlt 200 mal betont, dass es es die VR-Livestream-Weltpremiere sei. Er wusste es auch nicht besser. Stolz zeigte man die Jack Reacher gebrandeten Cardboard-Brillen, mit denen man den Stream gucken kann. Nützt einem Zuschauer des Livestreams am Rechner überhaupt nichts, denn er bekommt ja keine. Wenn man eine kompatible 360 Grad-Brille zu Hause hat, braucht man allerdings etwas Geschick: Paramount Pictures Germany hat vergessen, den YouTube- Videostream auch öffentlich zu schalten. So kann der Stream über die Suche von YouTube nicht gefunden und nicht aufgerufen werden. Man muss sich mit dem Smartphone im Cardboard-Halter über einen Link zum YouTube-Stream hangeln. Auch in der YouTube-App, die man hervorragend mit der Cardboard-Brille nutzen kann, wird der Stream aufgrund der Nicht-Listung nicht angezeigt. Das wurde richtig verbockt.

  • Mit ein bisschen Glück bekam man Tom Cruise zu sehen

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  • Moderator Dominik Porschen hatte eine Vorliebe für eine Stehposition in der Stitchingkante

  • nur den Kameramann traf es noch härter…

Die Anzahl der parallelen Zuschauer beim Stream lag zwischen 50 und 60 Personen. Die Bildqualität ist aufgrund der eingesetzten Kameratechnik und der Menge der Dateninformation auf einem Rechner nicht optimal, auch wenn man manuell auf die höchste Qualität von 1440s schaltet. Für das Erlebnis auf einem guten Smartphone passt es. Moderator Dominik Porschen hat es nicht so gut raus, wo sich die Stitching-Kanten befinden und stellt sich gerne mal mittig in eine, was bleibt ist ein verzerrter und halber Moderator. Insgesamt hat man drei 360 Grad- Kameras auf der Deutschlandpremiere, zwischen denen ein Redakteur hin und her schaltet. Das widerspricht ein bisschen dem auch betonten Grundgedanken, dass ich mein eigener Regisseur bin und mich frei im Bild umsehen kann. Der Ton bleibt aber für alle 360-Kameraansichten der selbe. Da guckt man Tom Cruise am Roten Teppich zu, muss ich aber anhören, wie YouTuber über YouTube quatschen.

Fazit: richtig große Klappe in der Pressemitteilung, in der technischen Durchführung ist aber definitiv noch Luft nach oben. Grundsätzlich ist es eine schöne Sache, wenn ich kein vorgegeben lineares Bild habe, sondern dem Geschehen folgen könnte, wo ich möchte. Doch das nützt nichts, wenn ich zwangsweise von der Bildregie auf eine andere Kamera umgeschaltet werde. Blöd, wenn die eigentlich spannende Technik durch handwerkliche Fehler in Misskredit gebracht wird. Das hatten wir in den letzten Jahren oft genug.

Bilder © Paramount Pictures/ vmccurley/ Screenshots · Alle Rechte vorbehalten.

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