Einblick in den Dolby Atmos-Remix des BERLINALE-Trailers
Seit der Berlinale 2001 kommt der bekannte Trailer zum Einsatz. Während man ihn visuell zumindest immer mit dem aktuellen Jahr anpasste, wurde der Sound im 5.1-Mix beibehalten. Bis zu diesem Jahr- 2015 überführte Rotor Film Babelsberg den Berlinale-Trailer in das immersive Dolby Atmos-Soundformat. Ein MakingOf gibt Einblick in diese Arbeit.
Die 65. Berlinale bot nicht viel im Bereich immersiver Sound- der einzige Film im Dolby Atmos-Format war der Eröffnungsfilm NOBODY WANTS THE NIGHT von Isabel Coixet. Lediglich drei Berlinale-Spielstätten waren mit einem Dolby Atmos-Tonsystem ausgestattet, neben den festinstallierten Systemen im CineStar OV im Sony Center (Saal 7) und im Zoo Palast (Saal 1) wurde der Hauptspielort Berlinale-Palast im Musicaltheater am Marlene-Dietrich-Platz mit einer temporären Atmos-Installation bestückt, was ob der Raumakustik über drei Etagen ziemlich aufwändig gewesen sein dürfte. Doch kamen nur die geladenen Gäste der Eröffnungsgala in den Genuß eines Films in Dolby Atmos- 3D Sound, die Wiederholungen des Films fanden im Friedrichstadtpalast und Cinemaxx 7 statt, die eben nicht über ein Atmos-Tonsystem verfügen. Warum man die Wiederholungen von Nobody Wants The Night nicht wenigstens in den Zoo Palast oder das CineStar-Kino programmierte, wollte die Berlinale nicht kommentieren. Und ich kann daher auch leider nichts über die immersive Tonqualität des Films berichten.
So blieb für die regulären Berlinale-Besucher allein der Berlinale-Trailer im Dolby Atmos-Format zu hören. Das Sounderlebnis mag abhängig vom Sitzplatz unterschiedlich gewesen sein. Ich persönlich war bei aller Liebe zum Tonformat leider nicht so angetan von der Mischung, die sehr effektlastig wirkte und den Sound hin und her schoß. Vielleicht störte mich auch die Entkopplung von Bild und Ton- visuell schrumpft eine Berlinale-Bärenkugel erst zu einem Punkt zusammen und explodiert dann feuerwerksähnlich mit Partikeln zu einer großen Wolke, der Raum wird visuell vergrößert und gefüllt. Auditiv war es für mich kein Verkleinern und Aufblühen, sondern mehr ein Schießen in alle Ecken. Im Verlauf des MakingOfs kann man es ganz gut erkennen, wenn die gelben Punkte der Soundobjekte im auralen Raum in alle Richtungen und Ecken umher schießen.
Trotz meiner persönlich Kritik an der Mischung: vielen Dank an Dolby und Rotor Film für den Einblick in die Arbeit! Und ich hoffe auf weitere Dolby Atmos -Filme im kommenden Berlinale-Kalender.
Bild © Screenshot Dolby/ Rotor Film · Alle Rechte vorbehalten.
Lieber Gerold,
Du hast völlig recht mit Deiner Einschätzung. Der neue Trailer der Berlinale ist reine Effekthascherei ohne effektiven Bezug zur explodierenden Weltkugel. Vielmehr scheinen irgendwelche akustischen Geisterblitze durch den Raum zu schießen, die im Bild gar nicht auftauchen. Allerdings ist der Zoo Palst Trailer mit dem Spruch: „Das Kino kommt zurück“ auch nicht viel besser gemacht. Die Rotorfilmleute dachten wohl nach dem Motto: „Viel hilft viel“. Doch etwas mehr Zurückhaltung wäre wohl mehr angebracht. Dolby Atmos soll auch in anderen Ländern kaum Erfolg haben. Dort setzt man auf das zukünftige, verbesserte DTS System, dass zwar ebenfalls Lautsprecher im ganzen Raum verteilen will, aber deutlich besser im Raum ortbar sein soll. Diffuse Soundeffekte soll es mit dem im Frühjahr 2015 erscheinenden verbesserten Surround DTS-HD nicht geben, sondern vielmehr eine klare Zuordnung der Schallquelle ermöglichen.
Lieber Wolf,
danke für Dein Feedback. Dann ging es mir mit dem Berlinale-Trailer nicht allein so. Ich bin ja sehr überzeugt von raumgreifenden Ton-Systemen, wähle Filmnvorstellungen bewusst nach solchen Sälen aus. Aber es kommt eben auch auf die Mischung an. Die noch etwas schleppende Verbreitung von Dolby Atmos-Kinos hat sicher auch mit der Preispolitik zu tun. Die Anzahl der Filme ist ja durchaus vielversprechend, wenn es auch vornehmlich Hollywood-Produktionen sind.
Ich bin gespannt, was sich am Markt tut- DTS bringt auch ein räumliches Tonsystem, hab ich richtig verstanden? IMAX will ja ebenfalls mit einem 10.1 oder 11.1-System trumpfen, zusammen mit Laserprojektoren. Mal sehen, ob es dieses Jahr etwas wird. Im Vergleich ist Barco Auro vielleicht etwas sphärischer, man muss aber Glück haben, das überhaupt mal in Deutschland zu Gehör zu bekommen.
Dass das Kino in den Zoo-Palast zurückkehrt, mag ein Wunsch vom Betreiber Flebbe gewesen sein. Die eingehende Show mit dem Wasservorhang, den farbigen Lichtsequenzen und dem Filmmusik-Potpourri finde ich sehr gelungen, das gab schon oft Szenenapplaus- noch bevor der Film überhaupt begonnen hat. Etwas befremdlich hingegen für mich ist dann der Trailer mit den harten knackende Spitzen, das passt selten in den Kontext der Filme, die ich dort sah.
Halt mich mal mit dem DTS-System auf dem Laufenden!