Wim Wenders dreht 3D-Film über Choreographin Pina Bausch
3D ist nur was fürs Genrekino, vornehmlich Animations, SciFi- und Horrorfilme? Willkommen im Heute. Wim Wenders hat ganz frisch per Pressemitteilung die Produktion seines ersten 3D-Films bekanntgegeben. Zusammen mit der Choreographin Pina Bausch erarbeitet Wenders derzeit einen stereoskopischen Tanzfilm mit dem Titel „Pina“.
„Die zweidimensionale Kinoleinwand war bislang nicht in der Lage, weder emotional noch ästhetisch, Pina Bauschs Arbeit gerecht zu werden. Als ich vor 25 Jahren zum ersten Mal ihr Tanztheater sah, war ich zutiefst bewegt und verzaubert. Sie hat mich menschliche Bewegung, Gesten und Gefühle vollkommen neu verstehen und wahrnehmen lassen. Und diese Magie möchte ich in enger Zusammenarbeit mit Pina Bausch und ihren Tänzern und Tänzerinnen auf die Leinwand transponieren. 3 D wird uns die Möglichkeit geben, den Zuschauer direkt mit auf die Bühne zu nehmen, mitten hinein ins Zentrum des Geschehens.“
Wer Pina Bausch nicht kennt: sie gilt als eine der bedeutendsten Tänzerinnen und Choreographinnen weltweit. Seit 1973 leitet die Deutsche das Tanztheater Wuppertal. Ihr Stil ist unverkennbar: neben dem Tanz haben auch Gesang, Pantomime, Sprache und Alltagsgesten einen wichtigen Anteil am Bühnengeschehen. Ab September soll gedreht werden. Elemente werden unter anderem Bauschs Stücke „Café Müller“, „Das Frühlingsopfer“ und „Vollmond“ sein. Dafür produziert Neue Road Movies zusammen mit dem Tanztheater Wuppertal. Musikfilme sind für Wenders kein Novum, man erinnere sich an den weltweit sehr erfolgreichen „Buena Vista Social Club“ und den eher lokal erfolgreichen „Viel passiert – Der BAP-Film“.
Liebe Kritiker digitaler und stereoskopischer Kino-Inhalte, hier ein Aufruf. Bisher haben vor allem die Arthouse-Kinos keinerlei Interesse an der Digitalisierung gezeigt. Es fehle überhaupt an 3D-Inhalten. Die verfügbaren Filme sprechen ein reines Multiplex-Klientel an. Und überhaupt müsste man erstmal schauen, ob sich die Digitalisierung durchsetzt. Diese Argumente kennen wir. Nun kommt ein ambitioniertes Kunstprojekt von Wim Wenders. Jenseits des Mainstreams wagt er etwas Neues. Lasst es nicht daran scheitern, dass es nicht ausreichend 3D-fähige Leinwände gibt, die den Film erlebbar werden lassen. Ansonsten laufen Wenders-Filme ab demnächst im Multiplex. Das nennt man verscheuchte Zielgruppen…
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