Wie die Pressemitteilung aufklärte, verschiebt man das deutsche CGI-Animationsfilm-Projekt TARZAN von Regisseur Reinhard Klooss vom Oktoberstart auf den 20.02.2014. Als Grund führt man die „komplexen Postproduktionsarbeiten“ sowie die „weltweit besseren Wettbewerbsbedingungen für das 3D-Familienabenteuer im Februar 2014“ an. Zwei Argumente, die man kritisch hinterfragen kann. Den Oktober-Termin hat Constantin ja freiwillig gewählt, und da sind sie lange genug im Geschäft, die globale Produktionspalette vorher mit ihren Starts bewertet zu haben. Nun ist das 3D-Kino ab Ende September gut gesättigt, Keinohrhase vs. Zweiohrküken, Turbo, African Safari und One Direction: This is Us lagen alle eng um den Termin herum, die großen Kinder und jungen Teenager hatten viel Auswahl. Dass man sich statt mit DreamWorks Turbo nicht anlegen möchte, nun aber in Deutschland die Konfrontation mit Die Abenteuer des Mr. Peabody & Sherman sucht, macht es wenig verständlich. Zumal Constantin in der Folgewoche mit Pompeji 3D sein nächstes 3D-Film-Projekt in den Kinos startet und damit zumindest eine Schnittmenge der jungen männlichen 3D-Action-Interessierten selbst kannibalisiert.
Das zweite Argument der komplexen Postproduktion mag da etwas mehr Gewicht haben. Hat man sich mit dem Motioncapture-Aufwand verhoben? Will Ambient Entertainment visuell noch eine Schippe drauflegen um den toten Look des Films direkt aus dem Uncanny Valley zu verbessern? Nicht nur die Animationsprofis in Deutschland äußern sich zum bisherigen Look rech distanziert, in den Kommentaren der Social Networks kommt der photoreal gemeinte, doch recht industrielle Look nicht gut weg. Ein interessante Diskrepanz, wenn man das Presseheft liest, werden doch das Bewusstsein um das Uncanny Valley und die erfolgreich geleisteten Mühen zur Überwindung desselben wiederholt betont und hervorgehoben.
In diesem Zusammenhang nicht genannt wurde bisher die jüngst angekündigte Insolvenz von CinePostproduction, die für eben diesen Job an Tarzan gearbeitet haben. Laut ihrer Webseite waren sie für die Stereo3D-Postproduktion des Films zuständig. Wie weit Tarzan fertiggestellt war, an welchem Prozess welche Arbeit eine Verzögerung auslöste oder ob es um das Überführen in eine neue Qualität geht, bleibt an dieser Stelle also eine Mutmaßung. Im Zuge von Verschiebungen auf Ende Februar werden gerne auch mal Gerüchte einer Berlinale-Auswertung laut – die 64. Internationalen Filmfestspiele Berlin finden vom 6. bis 16. Februar 2014 statt- doch kann ich mir dies jenseits des German Cinemas nicht wirklich vorstellen.
Fakt ist, dass Tarzan sein Unobtainium eben erst im Februar 2014 findet. In diesem Zusammenhang ergeben sich kleine Korrekturen im 3D-Startkalender:
- Studiocanal zieht Ben Stassens Doku African Safari 3D wieder auf den 10. Oktober 2013 zurück, das war der Termin, auf den sich auch Tarzan bei der ersten Verschiebung gesetzt hatte.
- Vielleicht ist der 10. Oktober auch verflucht, weil Alfonso Cuarons Weltraum-Kammerspiel Gravity, just in Venedig als Eröffnungsfilm gefeiert, den Maßstab für 3D setzt und damit die Nachrichten in der Startwoche belegt. Morgen Spurlocks stereoskopische Teenie-Konzertdoku One Direction: This is Us ist vom Oktober ebenfalls gewichen und startet jetzt vier Wochen früher bereits am 12. September.
Alle Termine gibt es natürlich wie immer frisch aktualisiert im 3D-Startkalender und in der weltbesten 3D-Timeline.
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