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Das britische Filmmagazin Totalfilm veröffentlichte in der aktuellen Ausgabe ein Poster von Pixars Film UP. Es zeigt eine Szene mit Senior Carl, Pfadfinder Russell, Paradiesvogel Kevin und dem Hund Dug im Dschungel. Rot-blaue 3D-Brille aufgesetzt und los geht’s:

UP-Poster in 3D

UP-Poster in 3D

Moment. Rot-Blau-Verschiebungen? Anagylphenbrille? Das stimmt was nicht. Das ist kein offiziellen Bild von Pixar, sondern wurde von Totalfilms angefertigt. Zwar gibt es derzeit keine Möglichkeit in Zeitungen 3D als mit den guten alten Anyglypen-Brillen abzubilden. Das ganze könnte aber sehr kontraproduktiv sein- gerade diese Technik ist ja überholt und wird bei den Filmen nicht mehr eingesetzt. Es gibt eben keine Farbüberlagungen mehr, sondern farbechte Polarisierung.

Ich bin mir nicht sicher, ob Disney/Pixar über diese Art der Werbung besonders glücklich sein wird….

Wegwerfpappe oder wiederbenutzbare Brillen- das ist hier die Frage.

Die Einmalgläser haben mehrere Vorteile: jeder Besucher erhält ein frisches Exemplar. Die Folien sind nicht gewölbt oder zerkratzt, die Bügel nicht ausgeleiert. Auch muss an sich (psychologisch gesehen) nicht vor Schmutz und Schmodder ekeln, wer kennt schließlich die klebrigen Finger des Nacho-mit-Käsesauce-futternden-Vorträgers? Auf der Brille ist Platz für Film-, Kino- oder Fremdwerbung. Und sie ist ein begehrtes Sammlerobjekt und Andenken für einige Filmfreunde. Allerdings verursachen die Dinger auch Müll. Die Filme zielen auf viele Millionen Besucher- also kommt auch mehrfach millionen mal Müll zusammen. Einfache Pappbrillen kosten etwa 0,75$ das Stück. Und da stellt sich natürlich die Frage- wer bezahlt die? Der Filmverleih? Das Kino? Der Besucher? 3D-Filme sind mit einem deutlichen Aufpreis von etwa 3$ versehen, sicherlich schon die Obergrenze für ein Kinoticket, da wird man nicht noch einen Aufschlag für eine Pappbrille zahlen wollen. Die Kosten für die Wegwerfbrillen übernahm bisher der Verleih. Wie Variety berichtet, will Fox nun als erster Verleiher zum Start von ICE AGE 3 die Kosten weitergeben. Jetzt kommt das übliche Bluffen und Kräftemessen: Kinos drohen mit Boykott, Fox ebenso.

Aber es gibt ja noch eine Alternative, nicht nur für umweltbewusste Europäer. Wiederbenutzbare Brillen sind auch sauber- schließlich werden sie nach jeder Benutzung gereinigt und frisch ausgegeben. Allerdings sind auch mal Kratzer auf den Gläsern, was schon stören kann. In diesem Fall einfach an das Kinopersonal wenden und sich eine neue Brille geben lassen. Die Brillen sind hochwertiger, dafür aber auch teurer in der Anschaffung- etwa 30 US-Dollar pro Stück, aufwendige Shutterbrillen sind noch teurer. Die Kosten liegen natürlich beim Betreiber des Kinos, der sich für ein entsprechendes 3D-System entscheidet. So wird die Rückgabe z.B. im IMAX in Berlin gleich charmant angemahnt- die deutsche Synchronstimme von Bruce Willis informiert die Besucher vor dem Film, dass die Brillen diebstahlgeschützt sind- nur für den Fall, das man die Rückgabe unabsichtlich vergisst. 🙂

Übrigens: in Cannes werden nur für die Premiere von UP frische wiederverwertbare 3D-Brillen ausgegeben. Für die nachfolgenden Besucher gibt es eine wiederverwertete Brille und ein steriles Reinigungstuch. Für mich gar nicht ungewöhnlich, aber vor allem die Amerikaner scheinen den wiederverwertbaren Brillen sehr skeptisch gegenüber zu stehen. Allerdings überlegt der Partner XPanD, ob aufgrund der Schweinegrippe fachmännisches Reinigungspersonal oder doch Einwegbrillen eingesetzt werden. An Schweinegrippe hatte ich bei 3D-Brillen jetzt am wenigsten gedacht…

UP - LogoZum ersten Mal in der Geschichte des Festivals eröffnet 2009 ein Animationsfilm die Filmfestspiele von Cannes. Die Animationsschmiede Pixar, mittlerweile zum Disneykonzern gehörend, debütiert in Frankreich mit ihrem neuen Film UP (dt. Titel OBEN). Der bewährte Pete Docter führt beim mittlerweile 10. Pixarabenteuer Regie.

Der 78jährige etwas kauzige Ballonverkäufer Carl Fredricksen erfüllt sich seinen Lebenstraum und fliegt an einer Traube Ballons hängend nach Südamerika- mitsamt seinem Haus. Doch hat sich als blinder Passagier der 8jährige Pfadfinder Russell eingeschlichen- ein Stadtkind, das sein gesamtes Wissen über die Wildnis aus Büchern hat. So müssen sie nicht nur die Gefahren und Unwirtlichkeit der Wildnis, gefährliche Tiere und Eingeborene überstehen- sondern auch die jeweils andere Generation. Für die tierische Unterhaltung sorgen der große flugunfähige Paradiesvogel Kevin und die Promenadenmischung Dug mitsamt Hightech-Hundehalsband.

Oft haben mich die Teaser und Trailer von Pixarfilmen nicht überzeugt. Letztlich habe ich aber doch alle Filme gesehen, und ich war im Nachhinein doch fast immer begeistert. Die Trailer versprechen eher weniger, dafür löst der Film mehr ein. Ich hoffe, dass es sich auch bei UP genauso verhält und einem unterhaltsamen Kinoabend nichts im Weg steht.

Mit UP läutet Pixar nun die Ära der dreidimensionalen Animationsfilme ein, das hätte man sich bereits bei WALL-E oder The Incredibles gewünscht. Weltpremiere am 13. Mai in Cannes, in Deutschland ist der Film erst über vier Monate später ab dem 17. September zu sehen. Und natürlich in ausgewählten Kinos als stereoskopische Fassung in Disney 3D. Mehr Infos auf der offiziellen Filmwebseite.

Hier die bisherigen Teaser und Trailer, genannt „Upisodes“: