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Es gibt Filme, die man in schöner regelmäßikeit immer wieder sehen kann. Weil sie zur Stimmung passen, zur Situation, oder zur Jahreszeit. Henry Selicks The Nightmare before Christmas ist ein Film, den man sogar zwei mal im Jahr sehen muss- einmal zu Halloween und einmal in der Vorweihnachtszeit. Das schaurig-schöne Stopmotion-Grusical besticht nicht nur seine skurille Story, die anhand eines Gedichtes von Tim Burton entwickelt wurde. Die hervorragende Stopmotion-Tricktechnik im Spielfilm-Format, der eindringlich-geniale Score von Danny Elfman und die besonders liebenswerten durchgeknallten Charaktere sind der Maßstab der Trick or Treater ebenso wie bei den Puppentrickfilmern. Ich habe den Klassiker auf VHS, konnte vor vielen Jahren eine DVD aus den USA mitbringen und seit letztem Jahr gibt es den Jahresendzeit-Klassiker auch in einer remasterten Variante auf Blu-ray- was für ein Augenschmaus, besser als jede Süßigkeit im Halloween-Körbchen. Und pünktlich zum Kürbisfest erschien The Nightmare before Christmas am 27.10.2011 als 3DBD.

Wer Henry Selicks letzte Arbeit Coraline gesehen hat, versteht, wie wunderbar das 3D-Format für das Genre des Puppentricks ist. Die kontrollierbaren Bedingungen am Set ermöglichen eine kreative und korrekte Aufzeichnung, die Wirkung der Figürlichkeit durch die Plastizität wird deutlich erhöht. Doch war man im Produktionsjahr von TNBC technisch noch nicht so weit. So ist die Geschichte von Jack Skellington einer der ersten in 3D konvertierten Filme überhaupt, und natürlich der erste konvertierte Stopmotion-Film. Doch das Glück der stereoskopischen Fassung im Kino hatten bei der 3D-Wiederuafführung (also kein neues Phänomen) nur wenige in Deutschland, lag die Verbreitung der 3D-Kinos bei gerade mal 10 Häusern.

Ich hatte immer gehofft eine 3D-WA auch in diesem Jahr erleben zu dürfen, es gab sogar kurzfristige Anzeichen dafür. Doch trotz große, Merchandising-Erfolg von Jack Skellington ist  der König der Löwen, ebenfalls aus dem Hause Disney, als 3D-WA ist da weit lukrativer (ab dem 10.11. im Kino oder auf BD3D). Doch hat man ein Einsehen mit den Fans von Tim Burtons Produktion – ab dem 27. Oktober 2011 ist The Nightmare before Christmas auch in der stereoskopischen Variante auf Blu-ray 3D zu haben.

The Nightmare before Christmas
Original The Nightmare before Christmas
Anbieter Walt Disney Home Video (2011)
Laufzeit 77 min
Bildformat 1920x1080p (1.66:1)
Audiokanäle Deutsch DTS 5.1 Englisch Dolby TrueHD 7.1 Englisch DD 5.1 Englisch (Hörfilmfassung) DD 2.0 Französisch DTS 5.1 Italienisch DTS 5.1 Spanisch DTS 5.1
Untertitel Deutsch, Englisch, Italienisch, Französisch, Niederländisch, Spanisch, Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Finnisch, Isländisch; Englisch für Hörgeschädigte
Regionalcode B
VÖ-Termin 27.10.2011

 

Kurzinhalt: Erleben Sie Tim Burtons skurriles Fantasy-Meisterwerk jetzt in perfekter Bild- und Tonqualität auf High-Definition Blu-ray 3D™! „Nightmare Before Christmas“, das wohl fantastischste Weihnachtsspektakel aller Zeiten, ist nun noch tiefgründiger, dunkler und brillanter als je zuvor – genauso wie es sich Tim Burton vorgestellt hat. Kann Weihnachten gerettet werden? Jack Skellington, der Kürbiskönig von Halloween Town, hat die alte Angst-und-Schrecken-Routine satt und möchte Weihnachtsfreude verbreiten. Aber seine fröhliche Mission bringt Santa Clause in Gefahr und macht Weihnachten zu einem wahren Albtraum für alle braven Jungen und Mädchen!

Bildqualität:
Dieser Albtraum ist ein Märchen – die Bildqualität der Blu-ray ist in 2D wie in 3D wieder mal superb! Natürlich kommt die Blu-ray in Full-HD von 1080 p und einem einem Seitenverhältnis von 1.66:1. Satte Kontraste, tiefe Schwarztöne und lebendige Farben bringen The Nightmare before Christmas in perfekter Aufbereitung in das Heimkino. Da stört kein Kompressionpixel, auch nicht bei den vielen düsteren Szenen. So gestochen scharf und detailliert konnte man Halloweentown noch nie erleben.

Tonqualität:
Und auch im Sound, der im englischen wie in der deutschan Fassung in 5.1 vorliegt, gefällt die Edition: Der Ton und Musik sind kraftvoll und dennoch klar gemischt. The Nightmare Before Christmas kommt in den Sprachversionen Deutsch (DTS-HD 7.1), Englisch (Dolby Digital 5.1 und Dolby True HD 7.1), Italienisch (DTS 5.1), Französisch (DTS-HD 7.1) und Spanisch (DTS 5.1). Als Untertitel stehen gleich ein Dutzend verschiedene Sprachen zur Verfügung. Die Extras liegen in englischem Dolby Digital 5.1 und 2.0 vor.

Stereoskopie:
Ich war sehr gespannt auf diese 3D-Konvertierung, die ja in den letzten Jahren sehr in Verruf geraten ist. Trotz der deutlich weiterentwickelten Technik sind zu viele schlechte Beispiele auf dem Markt. The Nightmare before Christmas beweist, dass es auch anders sein kann. Der beste Grund für eine 3D-Konvertierung: es handelt sich um einen Film aus dem Katalog. Die Tiefenanpassung wurde mit viel Liebe zum Detail angefertigt – die Konvertierung ist absolut sauber und gelungen. Sicher hätten Freunde der PopOut-Effekte ein wenig mehr Action aus dem Bildschirm heraus begrüßt, die Tiefen in den Raum hinein machen großen Spaß und bieten plastische Figuren jenseits des Cardbordings. Durch die brillante Bildqualität wird eine tolle Platizität der Figuren ermöglicht. So schön hat man die Gruselgestalten aus Halloweentown noch nie sehen können. Mankos wie Ghostingeffekte sind äußerst selten und treten nur begrenzt im Hintergrund auf.

Ausstattung und Bonusmaterial:
Natürlich ist diese Edition ein Muss für alle Fans von Halloween-Town und Christmas-Land. Zur Veröffentlichung erscheint die 2-Disc-Edition mit einer 2D-Blu-ray, als auch der separaten 3D-Blu-ray mit Lentilkular-3D-Schuber.
Neben dem Hauptfilm sind diverse Extras enthalten (allerdings nur in 2D): mehrere Featurettes geben Einblick in die leidenschaftliche Arbeit der Produktion. Zu Halloween wird das Haunted House in Disneyland in eine TNBC-Atrakion verwandelt, wie man in zwei unterschiedlichen Touren entdecken kann. Natürlich sind auch die bereits bekannten Kurzfilme von Tim Burton Vincent und Frankenweenie enthalten. Von dem etwas B-movigen Frankenweenie wird es ja im nächsten Jahr (natürlich vor Hallowen) einen Langfilm als Puppentrick in der Produktion vom Tim Burton geben- wir dürfen gespannt sein.

  • „Nanu?” Jacks Tour durch die Geistervilla
  • Kurzfilm: „Frankensteenie – Der kleine süße Horrorhund”
  • Kurzfilm: „Vincent”
  • Tim Burtons Original-Gedicht vorgetragen von Christopher Lee
  • Audiokommentar von Tim Burton, Regissuer Henry Selick und Komponist Danny Elfman
  • Making Of des Gruselklassikers „Nightmare before Christmas”
  • Zusätzliche Szenen

Fazit:
Mit “Nightmare Before Christmas 3D” veröffentlicht Disney pünktlich zu  Halloween das vielleicht bizarrste Weihnachtsabenteuer endlich in der 3D-Fassung. Tim Burtons Kultproduktion bekommt optisch und akustisch die verdiente Qualität . In der tat wird ein neuer Blick auf das Werk ermöglicht, zum einen durch die Bildqualität, zum anderen durch die stereoskopische Fassung, der die gegensätzlichen Welten von Halloween und Weihnachten herausstellt. Der 3D-Fernseher wird zur Puppenbühne, bei der man ständig verlangt ist nach den Figuren zu greifen und selbst mitzuspielen. Mir als altem Puppenspieler geh da ja das Herz förmlich auf! Und das ist doch eine perfekte Voraussetzung für ein friedvolles und harmonisches Weihnachtsfest. Doch vor harmonisch steht dämonisch, deswegen sollte man sich The Nightmare before Christmas 3D  schon heute zu Halloween gönnen. Die wunderbare 3DBD der Referenzklasse hält die ganze dunkle Jahreszeit über und garantiert bis zum nächsten 3D-Grusel-Puppentrickfilm.

Es gibt Filme, die man jedes Jahr wieder guckt. Diesen hier sogar zwei mal im Jahr, einmal zu Halloween und einmal zu Weihnachten- The Nightmare before Christmas. Das Stopmotion-Meisterwerk von Regisseur Henry Selick und Produzent Tim Burton aus dem Jahr 1993 gehörte zu den allerersten konvertierten 3D-Filmen, eine 3D-Wiederaufführung gab es in Deutschland in den Kinos bereits 2006.

Filmplakat aus 2006 - Disney

Filmplakat aus 2006 - © Disney

Obwohl auf dem offiziellen Facebook-Account von Disney Deutschland für dieses Jahr auch eine 3D-Kino-Wiederaufführung verkündet wurde, ist diese bisher sonst unbestätigt. Aber es gibt wenigstens für die Besitzer eines 3D-Heimkinos Grund zur Freude- TNBC wird am 27. Oktober 2011, pünktlich vor Halloween, als 3D Blu-ray veröffentlicht. Laut offizieller Mitteilung dürfen wir auch umfangreiches Bonusmaterial erwarten, wie eine virtuelle Tour durch Halloween-Town, sowie Featurettes über die Hintergründe der Geschichte und Deleted Scenes. Natürlich Audiokommentare der Filmemacher Tim Burton und Henry Selick, sowie des Komponisten Danny Elfman.

Das wird ein schrecklich-schönes Halloween!

pl_coralineDigitaleLeinwand.de hat mal wieder keine Mühen gescheut und für euch sämtliche Kinos zusammengetragen die Henry Selicks Film „Coraline“ auch in der stereoskopischen 3D-Fassung spielen. Kino-Datenbanken gibt es viele, aber nicht jedes 3D-fähige Kino hat den Film auch im Programm. Daher: die Informationen über alle deutschen 3D-Spielorte findet ihr handverlesen nur hier. Zwar hat der 3D-Rollout Fahrt aufgenommen, allerdings gibt es weiterhin nur ein einziges Kino, das „Cinema“ in München, das die englische Originalfassung in 3D spielt. Liebe Kinobetreiber, es gibt noch mehr 3D und OV-Fans!

Einen sehr ausführlichen Artikel über die 3D-Technik in Coraline könnt ihr hier lesen. Für mich ist dieser Film eine wahre Freude, verbindet er doch gleich zwei meiner Lieblingsthemen, das stereoskopische Kino und den StopMotion-Film. Und wenn er dann noch vom „The Nightmare before Christmas“-Macher Henry Selick kommt, bin ich natürlich schon seit Wochen gespannt! Für Animationsfans ist Coraline ein echtes Muss. Und nicht täuschen lassen- es handelt sich mitnichten um einen Kinderfilm!

Hier pünktlich zum Filmstart alle deutschen 3D-Kinos mit „Coraline“ im Programm:

Ahaus: Cinetech

Bad Aibling: Aibvision Filmtheater

Bad Oeynhausen: UCI Kinoplex Bad Oeynhausen

Bad Salzungen: pab Kinocenter

Bad Schwartau: Moviestar

Belzig: Hofgarten

Berlin:  Astra FilmpalastUCI Kinowelt Zoo PalastUCI Kinowelt Colosseum,  UCI Kinowelt am Eastgate

Bochum: UCI Kinowelt Ruhr Park

Bremen: Cinespace

Dresden: Cinemagnum UCI Kinowelt Elbe Park

Duisburg: UCI Kinowelt Duisburg

Düsseldorf: UCI Kinowelt Düsseldorf

Flensburg: UCI Kinoplex Flensburg

Forchheim: Kinocenter

Frankfurt am Main: Cinemagnum

Freiburg: Harmonie

Fuessen: Alpen Lichtspiele

Gelsenkirchen: Multiplex

Göppingen: Staufen-Movieplex

Halle: The Light Cinema

Hamburg: UCI Kinowelt Othmarschen Park, UCI Kinowelt Mundsburg, UCI Kinowelt Smart City

Herten: Cinemaxx Herten

Hof: Central-Kino

Hürth: UCI

Kaiserslautern: UCI Kinowelt Kaiserslautern, Central Filmpalast

Kronach: Filmburg

Lichtenfels: Neue Filmbühne

Leipzig: Regina-Palast

Lünen: Cineworld

Mönchengladbach: Comet-Cine-Center

München: Cinema, Mathäser Filmpalast

Nastätten: Kino-Center Nastätten

Nürnberg: Cinecittá

Offenburg: Forum

Paderborn: UCI Kinoplex Paderborn

Potsdam: UCI Kinoplex Potsdam

Rendsburg: Schauburg

Rheine: Cinetech

Rinteln: Kinocenter Rinteln

Schorndorf: Traumpalast

Schrobenhausen: Cinepark Schrobenhausen

Schwerin: Multiplex MegaMovies

Solingen: Cinemaxx Solingen

Sondershausen: Cinema 64

Speyer: Theaterhaus

Stuttgart: Gloria

Sulzbach: Kinopolis

Ulm: Xinedome

Villingen: Blue Box

Waiblingen: Traumpalast

Walldorf-Wiesloch: Luxor-Filmpalast

Weimar: Cinemagnum

Wilhelmshaven: UCI Kinoplex Wilhelmshaven

Die Liste wurde sorgfältig mit viel Mühe recherchiert- und vor allem für jedes einzelne Kino überprüft, ob der Film dort auch wirklich läuft. Sollten dennoch Kinos fehlen, hinterlasst einfach einen Kommentar mit Ort und Kino, dann werden sie umgehend ergänzt. Eine Bitte noch: Wenn ihr die Liste kopiert, setzt bitte einen Link zu dieser Seite als Quelle. Danke und viel Spaß beim ersten 3D-Stopmotion-Ereignis aller Zeiten!

"Coraline" verbindet StopMotion mit modernster 3D-Technik

"Coraline" verbindet StopMotion mit modernster 3D-Technik - © Universal

Coraline ist der erste Stop-Motion-Animationsfilm, der vollständig in stereoskopischem 3D gedreht wurde, und bietet dem Zuschauer, so Henry Selick, „die einmalige Erfahrung, vollständig in eine dreidimensionale Erlebniswelt einzutauchen“. Coraline startet am 13. August 2008 in unseren Kinos, natürlich in ausgewählten Kinos in einer stereoskopischen Fassung.

Als allererster 3D-Stop-Motion-Film gilt John Norlings Kurzfilm „In Tune with Tomorrow“, der ursprünglich für die Weltausstellung 1939 in New York produziert wurde. Über die Jahrzehnte entwickelten sich beide Verfahren unabhängig voneinander weiter und eroberten ihren Platz in der Geschichte der Kinoindustrie und Filmmagie. Vor wenigen Jahren übertrug Walt Disney Pictures Selicks Stop-Motion-Spielfilm „The Nightmare Before Christmas“ aus dem Jahr 1993 auch in das 3D-Format.

Nachdem Kameramann Pete Kozachik bei der Bearbeitung des Films zu Rate gezogen wurde und das Ergebnis gesehen hatte, gab er dem Verfahren grünes Licht. 2006 kam die neue 3D-Digitalversion heraus und war so erfolgreich, dass der Film seither jeden Herbst wieder in die Kinos kommt. Selick offenbart: „Als ich „Nightmare“ und „James und der Riesenpfirsich“ drehte, haben wir schon etwas mit 3D experimentiert. Ich bin mit Lenny Lipton befreundet, der mit dieser Technologie führend ist und jetzt bei RealD arbeitet.“

Regisseur Henry Selick mit Stopmotion-Figur Coraline

Regisseur Henry Selick mit Stopmotion-Figur Coraline - © Universal

„So um das Jahr 2004 herum sah ich Lennys neueste Entwicklungen in diesem Bereich. Bill Mechanic und ich stellten fest, dass die 3D-Erfahrung Coralines Geschichte am Besten zur Geltung bringen würde. Seither sind die Digital-Projektion, das RealD-Verfahren und die neuen stereoskopischen Systeme immer eindrucksvoller geworden – die aktuellen Brillen sind sogar bequemer!“ Auch Neil Gaiman war beeindruckt: „Das erste Mal, als ich das 3D-Material von „Coraline“ sah, blieb mir der Mund offen stehen. Noch nie hatte ich so tolle 3D-Szenen gesehen – und der Realismus der Stop-Motion-Animation wirkt wie ein echter Spielfilm.“

Lipton arbeitet seit 1972 an der Weiterentwicklung des 3D-Verfahrens. RealD Cinema ist eine digitale Projektionstechnologie mit hoher Auflösung, die anders als frühere Systeme nicht zwei Projektoren braucht. RealD verwendet einen einzigen Projektor, der abwechselnd das Frame für das linke und dann für das rechte Auge projiziert. Jedes Frame wird drei Mal in hoher Geschwindigkeit projiziert, was das Flackern der Bilder verringert und eine fließende Bilderabfolge ermöglicht. Durch die speziellen Brillen betrachtet, die jedem Auge nur „seine“ Bilder zeigen, ist das Ergebnis eine nahtlose Reihe von 3D-Bildern, die sich auf sämtliche Ausmaße der Leinwand erstrecken – aber nie darüber hinaus. Kozachik sagt: „3D funktioniert endlich ohne Einschränkungen, zum großen Teil Dank der digitalen Projektion – eine Linse, ein Projektor.“

Auf Einladung von Selick stattete Lipton LAIKA einen Besuch ab, um eine Reihe von Seminaren zu dieser neuen stereoskopischen Technologie abzuhalten; der Regisseur gibt zu, dass es für die Produktion noch während der Arbeit viel zu lernen gab. „Ausschlaggebend für dieses 3D-Erlebnis“, sagt er, „war, die Essenz dieser Miniaturwelten einzufangen, indem wir zwei Bilder für jeden Frame fotografierten – eines für das linke und eines für das rechte Auge. Also zwei Bilder, aber nicht zwei Kameras.“

Lead Animator Travis Knight bei einer Szene

Lead Animator Travis Knight bei der Arbeit - © Universal

Dennoch waren auf den 52 verschiedenen Stages bei LAIKA ständig sieben einzelne 3D-Kameras im Einsatz. Kozachik meint: „Es war der komplizierteste Stop-Motion-Dreh, bei dem ich je dabei war. Es sind doppelt so viele Einstellungen – rund 1.500 – in „Coraline“ wie davor in „Nightmare“. Man könnte sagen, dass es sieben Second Units und keine First Unit gab – oder aber, dass es eben sieben First Units waren. Ich war am Anfang einer Sequenz dabei und habe Anweisungen zur Beleuchtung oder Anpassung des Sets gegeben – dann über-nahm die jeweilige Unit. Die Monitore am Stage geben immer einen guten Eindruck davon, was schließlich auf der Kinoleinwand zu sehen sein wird.“

„Meine Priorität waren die Stages, die gerade ihre Arbeit aufnahmen oder „hot spot“-Fragen hatten. Schon vor langer Zeit habe ich gelernt zu delegieren.“

Mit einer einzigen 3D-Kamera wird das gleiche Frame zwei Mal fotografiert, bevor man an das nächste Frame geht. Die Kamera wird so programmiert, dass sie sich nach links und rechts dreht, um jedes Frame für das jeweilige Auge einzufangen. Die Auswahl eine „Machine Vision“-Kamera, die sonst bei Industrie-Robotern eingesetzt wird, gab den Filmemachern mehr Flexibilität in den Kamerabewegungen und die Freiheit, sich bei Nahaufnahmen dreidimensional um die Figuren herum zu bewegen.

Außerdem, so Selick, stellte man fest, dass „man für 3D den Abstand zwischen der Linse und dem Subjekt normalerweise so einstellt, wie es dem menschlichen Auge entspricht. Da wir aber mit Miniatur-Figuren gedreht haben, spürten wir, dass wir diesen Abstand verkürzen konnten.“

Assistenz-Kameraman Mike Gerzevitz vermißt die Bildtiefe

Assistenz-Kameraman Mike Gerzevitz vermißt die Bildtiefe - © Universal

„Wir wollten die Augen der Zuschauer näher zusammenbringen – entsprechend dem Abstand zwischen den Augen der Figuren im Film, damit man unmittelbar in deren Welt einsteigen kann“, so Kozachik. „So bekommen die Zuschauer die gleichen visuellen Hinweise wie in ihrem Alltag, aber nichts, was sie zum Schielen bringen würde.“

Selick erklärt: „Die heutige 3D-Technologie kann als ‚stereoskopisch’ bezeichnet werden, weil sich die Zuschauer alles mit beiden Augen anschauen können, wie man es als menschliches Wesen eben tut. Man bekommt ein Gefühl für Tiefe. RealD vermittelt die gesamte Stop-Motion-Welt, die wir als Filmemacher dem Publikum bieten möchten. Bei „Coraline“ setzen wir 3D ein, um das Publikum in die von uns erschaffene Welt eintauchen zu lassen und um die Energie zu vermitteln, die unsere Miniatur-Sets wirklich ausstrahlen. Darum geht es, und nicht nur um Gimmicks wie Dinge, die aus der Leinwand hervor schießen. Die haben wir zwar auch, aber sparsam eingesetzt.“ Kozachik fügt hinzu: „Solche Momente unterstützen die Story und wurden behutsam ins Drehbuch eingebaut. Man gab uns den Rat: ‚Man soll eher die Räume öffnen als dem Zuschauer Dinge ins Gesicht springen zu lassen.’“

Arbeiten am Stopmotion-Set

Arbeiten am Stopmotion-Set - © Universal

Zu diesem Zweck beschwört der Filmemacher auch die Mantras zweier seiner Mentoren, die Oscar-preisgekrönten Visual Effects Artists Dennis Muren und Phil Tippett, nämlich „eine Einstellung, ein Gedanke“ und „worum geht es in der Einstellung?“. Glücklicherweise stellte Kozachik fest, dass „wenn man erst einmal die Basics des stereoskopischen Verfahrens gemeistert hat, es sich zu einem weiteren Kamera-Werkzeug entwickeln kann – vorausgesetzt, es ist nicht das Einzige. Bei „Coraline“ haben wir es als Instrument eingesetzt, mit dessen Hilfe man die Geschichte erzählen kann.“

„Allerdings haben wir mit diesem stereoskopischen Verfahren auch Dinge getan – z.B. beim Fokus und der Tiefenschärfe – von denen man uns abgeraten hatte, und ich finde, alles ist gut gelungen. Wir wollten uns keine Patzer leisten; Henry und ich haben diesmal alles ziemlich auf die Spitze getrieben.“ Beide Welten in „Coraline“ sind in 3D zu sehen; erwartungsgemäß hätten die Filmemacher ihre Story in 2D beginnen können. Erst als Coraline die andere Welt betritt, hätten die Zuschauer dann ihre 3D-Brillen aufgesetzt. Selick war jedoch davon überzeugt, man sollte die Unterschiede zwischen den Welten in der gesamten Filmsprache und Erzählweise verankern. Er sagt: „In Coralines realer Welt haben wir die Sets etwas klaustrophobischer gestaltet. Die Farben sind ausgewaschener, denn ihr Alltagsleben soll eher fade wirken.“

eine digitale 3D-Kamera filmt die Konversation am Küchentisch

eine digitale 3D-Kamera filmt die Konversation am Küchentisch - © Universal

„Wenn sie die andere Welt betritt, sehen die Sets ganz ähnlich aus, sind aber insgesamt tiefer und bieten mehr Raum. Die Farben sind etwas kräftiger und wir bewegen die Kamera mehr. In ihrer realen Welt steht die Kamera fest und bildet eine Reihe von eher langweiligen Tableaus ab. Die „echte“ Welt wirkt wie eine Theateraufführung und die andere Welt daher so viel „realer“ auf sie – und auf die Zuschauer.“

Rillen für Schienen wurden in die Böden eingebaut und einige Wände waren abnehmbar, damit sich die Kamera bewegen konnte, wenn auch nur um jeweils einen Millimeter. Damit sich das Publikum besser mit Coralines Blickwinkel identifizieren kann, war die Kamera normalerweise tiefer als die Augenhöhe eines Erwachsenen.

Lead Animator Travis Knight kontrolliert das Framing

Lead Animator Travis Knight kontrolliert das Framing - © Universal

Die liebevoll ausgestalteten Details und üppige Ausstattung in der Arbeit der Filmemacher wird durch 3D noch hervorgehoben, obwohl „Coraline“ (wie gängige Filme) auch auf 2D konvertiert oder digital ausgedruckt werden kann. Obwohl „Coraline“ also auch in 2D gezeigt werden kann und wird, begeistert sich Dakota Fanning: „Mit der 3D-Brille sieht alles viel toller aus!“ Die Schauspielerin spricht aus Erfahrung: während einer Vorführung des vollendeten Filmmaterials lugte sie kurz unter ihrer 3D-Brille hervor – und stellte fest, dass der Filmgenuss mit Brille um einiges größer war. Sie fügt hinzu: „Selten findet man einen Film, den man sich immer wieder anschauen und in dem man jedes Mal neue Dinge entdecken kann. Ich bin stolz darauf, ein Teil davon sein zu dürfen und werde „Coraline“ immer behalten, um ihn auch meinen Kindern zu zeigen.“

Neil Gaiman (l.), Buchautor von "Coraline" und Regisseur Henry Selick (r.)

Neil Gaiman (l.), Buchautor von "Coraline" und Regisseur Henry Selick (r.) - © Universal