Schlagwortarchiv für: Studie 1.Halbjahr 2013

Wie die Filmförderanstalt in der aktuellen Halbjahresbilanz meldet, entwickeln sich die Kinoergebnisse im ersten Halbjahr 2013 weiter positiv, es konnten sowohl mehr Besucher und mehr Umsätze generiert werden. Ausschlaggebend für das kräftige Umsatzplus war neben der Erholung beim deutschen Film der deutliche Anstieg der Besucher von 3D-Vorstellungen- durch den hohen 3D-Anteil ist der rechnerische durchschnittliche Eintrittspreis von 7,42 auf 7,92 Euro angestiegen.

3D Anteil 2013 FFA

Einen 3D-Film sahen im ersten Halbjahr 14,2 Mio. (2012: 10,4 Mio.) Besucher im Kino – der 3D-Marktanteil stieg dadurch im Vergleich zum ersten Halbjahr von 17,0 auf 22,6 Prozent. Knapp jedes vierte Ticket wurde in Deutschland für eine 3D-Vorstellung gelöst. Damit ist das erste Halbjahr des Jahres 2013 das stärkste erste 3D-Kinohalbjahr überhaupt.

Analyse der 3D Top Ten

In den FFA-Bilanzen sind die einzigen 3D-Statistiken abrufbar, welche Ticketverkäufe in 2D und 3D berücksichtigen. Die würde ich mir natürlich viel öfter wünschen, doch die Verleiher halten diese unter Verschluss, selbst bei der FFA wird aus Datenschutzgründen mitunter nur zusammengefasst berichtet. Dennoch lohnt sich ein Blick in die verfügbaren Zahlen.

Rang FilmBesucher gesamt3DAnteil 3D vs. 2D3D-Art
1Der Hobbit: Eine unerwartete Reise2.133.6461.634.56977%in 3D gefilmt
2Iron Man 31.905.9551.564.37782%nachtr„äglich konvertiert
3Die Croods2.304.4021.504.40165%in 3D produziert
4H„änsel und Gretel: Hexenj„ger1.344.4061.325.79799%partiell in 3D gefilmt, partiell konvertiert
5Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger1.536.9741.273.08683%in 3D gefilmt
6Star Trek into Darkness1.497.3191.271.67585%nachtr„äglich konvertiert
7Die fantastische Welt von Oz1.138.4531.083.58095%in 3D gefilmt
8G.I. Joe 3D: Die Abrechnung800.292786.51498%nachträ„glich konvertiert
9Der große Gatsby1.203.206638.40253%in 3D gefilmt
10Epic - Verborgenes Kö”nigreich979.024623.63864%in 3D produziert
gesamt14.843.67711.706.03980%

Ein Großteil der 14,2 Mio. verkauften 3D-Tickets wurde durch die zehn erfolgreichsten 3D-Filme des Jahres erzielt (11,7 Mio.). Dabei liegen die Family-Entertainment-Filme wie Die Croods und Epic bei einem 3D-Marketanteil von 65, bzw. 64 Prozent, rund zwei Drittel leisten sich die 3D-Fassung auch beim Familienausflug.

Auffällig ist der für die gebrachte Qualität niedrige 3D-Anteil von Baz Luhrmanns Der große Gatsby von 53%. Erklären lässt sich dies wohl mit dem Einsatz des Films in den Filmkunstkinos, die mitunter nicht digital umgerüstet sind, oder, obwohl sie sonst auf Werktreue pochen, ihrem Publikum die stereoskopische Fassung nicht zeigen wollen. Gleiches Argument dürfte auch bei Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger ein paar Prozentpunkte gekostet haben.

Dass die konvertierten 3D-Filme Iron Man 3, Star Trek Into Darkness und G.I. Joe 3D: Die Abrechnung einen hohen 3D-Anteil erzielen, offenbart das Interesse der jungen männlichen Zuschauer am 3D-Format. Und natürlich der Push der Studios ihre Filme als 3D-Event aufzumotzen. Die deutsche Koproduktion Hänsel und Gretel: Hexenjäger erzielte mit 99% den höchsten 3D-Anteil, vielleicht ein Signal für Paramount die Fortsetzung des splatterigen Märchen-MashUps nicht nur teilweise, sondern vollständig in 3D zu drehen. Erstaunt hat mich das hohe Abschneiden von Disneys Die fantastische Welt von Oz mit einem 3D-Anteil von 95%, da hat das Publikum wohl doch verstanden, dass man sich bei der Produktion intensiv der Stereoskopie gewidmet hat.

Wie die Statistiken eindeutig belegen, ist vom vielbeschworenen „Abflauen des 3D-Trends“ nichts zu merken, das Gegenteil ist der Fall. Nur 8 % der 264 im ersten Halbjahr 2013 in Deutschland gestarteten Filme waren in 3D, sorgten aber für 22,6 % aller Ticketverkäufe. 3D hat sich als Meta-Genre im deutschen Kinomarkt auf einem hohen Niveau stabilisiert. Mit einem Gesamtanteil 3D gegenüber 2D von durchschnittlich 80% liegen wir weiterhin auf einem stabil hohem Wert für stereoskopische Produktionen.

Kinosterben verlangsamt, aber fortgesetzt

Noch ein Blick auf die Kinolandschaft, die sich durch unterschiedliche Prozesse und durch die finale Phase der Digitalisierung fortlaufend konzentriert: die Zahl der Kinostandorte ist weiterhin rückläufig. Mitte dieses Jahres verfügten nur noch 904 Städte und Ortschaften über ein Kino, neun weniger als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres – und ein Rückgang gegenüber dem ersten Halbjahr 2000 um 167 Standorte. Zum Stichtag Jahresmitte existierten 4.607 Leinwände, 11 mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres – aber auch 10 weniger als Ende letzten Jahres.

Weitere Kennzahlen, wie die des deutschen Films, lassen sich direkt in der Publikation der FFA nachlesen.

Bild © FFA · Alle Rechte vorbehalten.