Es gibt ja einige Klassiker und auch weniger bekannte Filme, die dem Zuschauer die Atmosphäre von edlen Spielhöllen näherbringen. Viele Regisseure haben sich dies zunutze gemacht und das glitzernde und glamouröse Ambiente in ihren Filmen eingefangen. Das Glücksspiel selbst als Aktivität, die Hoffnung der Akteure, das Risiko und die Spannung erscheinen als eine Art Metapher, um bestimmte Aspekte der Geschichte voranzutreiben.
Bond, James Bond
Wohl zu den bekanntesten Akteuren ist unzweifelhaft die fiktive Figur des Agenten James Bond. Jeder kennt die berühmte Szene, in der er sich dem ersten Bond-Girl Sylvia im Film JAMES BOND – 007 JAGT DR. NO (1962) vorstellt: „Bond, James Bond.“ Dieser Satz ist populär und zum geflügelten Wort geworden.
Es gibt kaum einen Film aus der Bond-Serie, der keine denkwürdige Spielszene enthält. Der Agent hat alle wichtigen Glücksspielzentren der Welt besucht: Las Vegas, Macao, Monte Carlo und auch einige andere Orte. Der Erfolg der Bond-Abenteuer ist die geschickte Symbiose von (Lebens-) Gefahr und Spannung des Glücksspiels. In beiden Fällen geht es um Leben und Tod und um Gewinnen und Verlieren.
Düstere Glückspielhöllen und verbitterte Akteure
Etwas anders geht es bei der Noir-Tradition zu. Eine Gattung, die subtil und düster vorgeht – ob nun mit einem entsprechenden Ambiente oder mit bösen, hintergründigen Figuren. Hell-Dunkel-Kontraste dominieren die Bildgestaltung und entfremdete oder verbitterte Protagonisten üben ihre Macht aus. Der wohl bekannteste Film im Zusammenhang mit Glücksspielen ist unzweifelhaft CASABLANCA (1942) mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergman in den Hauptrollen, ein echter Klassiker der Filmgeschichte. Die Szene im privaten Spieletablissement ist ein zentraler Punkt in der Entwicklung der Hauptfigur. Die von Bogart gespielte Figur Rig hilft einem jungen Mann und verwandelt sich von einem gleichgültigen und zynischen Menschen zu jemandem, der wirklich warmherzig sein kann.
Ein Autist, der überrascht
Von einer ganz anderen Seite zeigt sich der Film RAIN MAN (1988), der eigentlich ein Road-Movie ist. In den Hauptrollen glänzen Dustin Hoffman und Tom Cruise. Dieser Film wurde mit Recht mit vier Oscars ausgezeichnet, einer davon ging an Hoffman, der sich über ein Jahr auf diese Rolle vorbereitet hat. Die Geschichte erzählt von zwei Brüdern: der eine in seiner eigenen Welt lebende Autist (Hoffman) mit Hochbegabung für komplizierte mathematische Aufgaben, der andere ein Autohändler (Cruise) mit Überschätzung seiner selbst, der als Egoist ständig andere manipuliert und nur seine Interessen durchzusetzen weiß. Aus Selbstsucht entführt Cruise seinen Bruder, von dem er vorher nichts wusste, aus einem Heim für geistig Behinderte, um an das Erbe seines gerade verstorbenen Vaters heranzukommen.
In Las Vegas geht es dann erst richtig los. Die goldene Rolex wird versetzt, teure silbergraue Seidenanzüge für beide Brüder werden nach Maß angefertigt und die Szene, wo Hoffman mit seinem mit einem Troddel versehenen Schuh hin und her wackelt, zeigt den hintergründigen Humor. Mit der Gabe des Kartenzählens und als Inselbegabter schafft es Hoffman spielend und ohne Mühe im Caesar Palace einen Gewinn beim Black Jack einzufahren, der es seinem Bruder ermöglicht, seine Schulden zu bezahlen.
Doch dieser Film wäre nicht so erfolgreich geworden, wenn es da nicht die kleinen Momente der Besinnung und Einkehr gegeben hätte. In der Einstellung am Spieltisch, nachdem die letzte Karte den Kartenschlitten verlassen hat, nähert sich die Kamera langsam immer mehr dem Gesicht von Hoffman in der Totalen. Ein regungsloser Gesichtsausdruck, der fast unbeteiligt erscheint. Der schräg gehaltene Kopf wird charakteristisch, die Augen wenden sich von den Karten nicht ab und man könnte meinen, dass Hoffman nur darauf wartet, das nächste Spiel zu beginnen. Hier wird er zur Hauptperson im Leben seines Bruders, da er nicht nur der Sieger im Kartenspiel ist, sondern auch durch die Tatsache, dass er sich nicht ändern wird und somit Stabilität besitzt. Und somit wird zum Helden dieser Geschichte.
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