Schlagwortarchiv für: Prädikat besonders wertvoll

Regelmäßig zeichnet die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) die besten Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus und gilt so als Prädiktor der sehenswerten Kinoerlebnisse. Nach dem Credo „Jeder Film ist an dem Anspruch zu messen, den er an sich selbst stellt“ werden die eingereichten Filme von Experten gesichtet und auf formale und inhaltliche Kriterien hin bewertet, dabei wird auch die Kunst als solches nicht vergessen. Wim Wenders‘ Tanzfilm in 3D PINA darf sich gleich über zwei Auszeichnungen freuen, zum einen über das Prädikat „besonders wertvoll“, zum anderen über die Ernennung zum „Dokumentarfilm des Monats“.

Pina Bausch war eine der größten Balletttänzerinnen und –choreographinnen unserer Zeit. In Wuppertal gründete sie 1973 das Wuppertaler Tanztheater und arbeitete dort mit ihrer stetig wachsenden internationalen Truppe bis zu ihrem plötzlichen Tod im Jahr 2009. Wim Wenders porträtiert ihre Arbeit auf herausragende Weise. Mit der 3D-Technik findet er eine filmische Ausdrucksmöglichkeit, die das Faszinosum der Tanz-Avandgarde facettenreich bebildert. Wenders mischt Ausschnitte aus Pinas berühmten Bühneninszenierungen mit einzigartigen Choreographien auf Straßen, Plätzen und an atemberaubenden architektonischen Orten. Interviews mit Mitgliedern des Ensembles zeugen von Pinas unerschöpflich künstlerischer Kraft, ihrer tiefen Menschlichkeit und der nie versiegenden Besessenheit an der Kunstform Tanz. Wenders PINA ist eine Liebeserklärung an ihre Person, eine Hommage an die Künstlerin und eine filmische Verbeugung vor dem Tanz.

Die ausführliche Jury-Begründung lautet:

Sehnsucht nach Liebe, Hoffnung auf Liebe. Alle menschlichen Empfindungen, die man damit in Verbindung bringen kann, gehören zu den elementaren Themen, aus denen Pina Bausch die von ihr kreierte neue Form des Theaters schuf, ja das Theater revolutionierte. Die Verbindung von Sprache, Gesang, Tanz und Ballett, weg von den klassischen Formen der Aufteilung, zum „Tanztheater“ – dafür wurde Pina Bausch in ihren Anfängen in Wuppertal angefeindet und später als Ikone neuer Gestaltungsformen des Theaters weltweit gefeiert. In fast vier Jahrzehnten ihrer Arbeit in Wuppertal, die von leidenschaftlichem Einsatz geprägt waren, schuf sie ein unvergleichliches Ensemble. Ein Ensemble, das nicht nur in der Gruppe Außergewöhnliches zu leisten vermochte, sondern in dem jedem Einzelnen durch Pina die Möglichkeit geboten wurde, eine eigenständige Persönlichkeit in den Ausdrucksformen zu entwickeln. Statt nur zu lehren, vermittelte sie ihren Künstlern die Botschaft, sich selbst unersättlich auf die Suche nach dem Sinnlichen zu machen.
Die Jury war überaus begierig zu erfahren, wie es Wim Wenders gelingen kann, das Phänomen Pina Bausch filmisch zu analysieren und dies auch noch in 3-D. Erstaunt muss man feststellen, dass 3-D geradezu die Idealform für die Verbindung von Pinas Tanztheater zum Publikum ist, den Zuschauer geradezu wie im Sog in das Geschehen hineinzieht. 3-D nicht, um das Tanztheater als Objekt zu missbrauchen sondern diesem zu dienen.
Viele Jahrzehnte kreatives Wirken Pina Bauschs in Wuppertal zollt Wim Wenders Tribut, in dem er mit dem Theater aus dem Theater in und um das Umfeld der Stadt zieht und dabei Räume der besonderen Art findet. So viel Raum und so viele Möglichkeiten. Raum und die Gestaltung desselben war für Pina immer ein ganz besonderes kreatives Element.
Geschickt lässt Wenders archivarisches zweidimensionales Filmmaterial auf eine Bildwand im dreidimensionalen Raum projizieren. Die hervorragende Montage des 3-D-Materials geschieht nach einer eigenen Dramaturgie. Hält sich in den ersten Stücken Pinas der Schnitt noch zurück, so steigert er sich bei „Vollmond“ und passt sich dem furiosen Geschehen auf der Bühne wunderbar an.
Eingebettet in den sinnlichen Rausch der Stücke kommen alle wichtigen Ensemble-Mitglieder zu Wort. Alle bezeugen ihre Liebe zu einer ungewöhnlichen Frau und alle bestätigen, wie sehr sie durch Pina in ihrem künstlerischen Reifungsprozess gefördert wurden.
Dieser Film ist nicht nur ein Film von Wim Wenders für Pina sondern auch eine grandiose Hommage ihres Ensembles an sie, die in ihnen weiterleben wird.

Dem kann man inhaltlich nichts hinzufügen. Ich freue mich über die schöne Begründung der Jury. PINA feiert am 13. Februar 2011 Weltpremiere im Wettbewerb der Berlinale und startet am 24. Februar 2011 auf den deutschen 3D- Leinwänden. Mehr über PINA auf der offiziellen Filmwebseite und bei Facebook.

Bild © NEUE ROAD MOVIES GmbH, photograph by Donata Wenders · Alle Rechte vorbehalten.

Und erneut wurde ein stereokopischer 3D-Film von der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) ausgezeichnet. Seit der aktuellen Veröffentlichung der Bewertungen darf sich Constantins CGI-Animations-Adaption von „Konferenz der Tiere“ mit dem Höchstprädikat „besonders wertvoll“ schmücken.

Die FBW findet: Der Staudamm für ein neues Luxushotel verhindert, dass die Tiere in der afrikanischen Savanne wie jedes Jahr ihr Wasser bekommen. Doch statt sich ihres Durstes und der misslichen Lage zu ergeben, gehen Erdmännchen Billy und sein Löwenfreund Sokrates der ganzen Sache auf den Grund. “Nur gemeinsam sind wir stark”, beschließen die Tiere und machen sich bereit zum Aufstand. Wie einst in Erich Kästners gleichnamigem Roman, der dieser Animation als Inspirationsquelle diente, lehnen sie sich gegen den fatalen Umgang der Menschen mit ihrer Umwelt, den bedrohten Tierarten und den natürlichen Ressourcen auf. Diese groß angelegte, deutsche (3D-)Produktion besticht durch technische Perfektion, erschafft wundervolle und abwechslungsreiche Landschaftsszenerien und kreiert lustige wie liebenswerte Tiercharaktere, deren Schicksale keinen kalt lassen. Ein groß angelegter Familienunterhaltungsfilm mit wichtigem Denkanstoß.

Die ausführliche Jury-Begründung lautet:

Dieser sehr freien Bearbeitung der Fabel von Erich Kästner gelingt es, deren Essenz in ihrer modernen und den jungen Zuschauern von heute angemessenen Form zu bewahren. Dabei beeindruckt zuerst der Ideenreichtum und die technische Souveränität, mit denen die einzelnen Tierfiguren entworfen und dreidimensional animiert wurden. Die deutsche Produktion kann sich dabei auf allen Ebenen mit denen der US-amerikanischen Animationsstudios messen.

Dabei wurde als besonders positiv bewertet, dass es zwar einige rasante Jagden, Abstürze und Flüge gibt, in denen der 3D-Effekt speziell ausgestellt wird, diese sich aber ansonsten nahtlos in die Geschichte einfügen, bei der die räumliche Wirkung eher mit einer souveränen Selbstverständlichkeit eingesetzt wird. Während die menschlichen Figuren eher Klischees entsprechen (der schießwütige Großwildjäger, der profitsüchtige Europäer in Afrika, seine rebellische Tochter usw.), hat man sich bei der Charakterisierung der Tiere viel größere Mühe gegeben. So wurden der gallische Hahn, der pazifistische Löwe, die majestätische Elefantenkuh, das abenteuerlustige Erdmännchen und alle anderen als zugleich starke, sympathische und komische Persönlichkeiten ausgebildet, die eben nicht simpel “vermenschlicht“ wurden, sondern jeweils dem „Temperament“ ihrer Art gemäß agieren.

Im Laufe ihrer Abenteuer und Reisen kommen sie zusammen und stellen sich gemeinsam der großen Aufgabe, den Menschen davon abzuhalten, die Umwelt so nach seinen eigenen Interessen umzugestalten, dass die Tiere darin keinen Platz mehr finden. Dass die internationale Konferenz der Politiker zum Schutz der Umwelt ausgerechnet in dem luxuriösen Hotelkomplex stattfindet, der das Wasser der gesamten Region verbraucht, ist eine von vielen satirischen Spitzen, mit denen der Film nicht nur technisch, sondern auch thematisch ganz auf der Höhe der Zeit liegt.

KONFERENZ DER TIERE ist auch für kleinere Kinder geeignet, weil er überhaupt nicht brutal ist – selbst dem Jäger wird kein Haar gekrümmt und der Löwe ist Vegetarier – und auch jene, die der Geschichte noch nicht so ganz folgen können, werden sich bestimmt schnell für mindestens eines der Tiere begeistern. Mit den wunderschönen, zum Teil realen Landschaften, der geschickten Auswahl von bekannten Popsongs, die wie Leitmotive die Wirkung einzelner Figuren und Situationen verstärken und der sorgfältigen Auswahl der Synchronstimmen ist dies eine durchweg gelungene Produktion, die das Prädikat besonders wertvoll verdient hat.

Für mich gibt es ein paar ganz schöne Dinge im Film, ich hätte aber auch ein paar Kritikpunkte. Die gibt es dann in der Filmkritik zum Kinostart. Die Konferenz der Tiere startet am 7. Oktober 2010 auf den deutschen 3D- Leinwänden.

Im Herbst wird abgetaucht: In „Sammys Abenteuer“ geht der kleine Schildkröten-Held auf die Suche nach der geheimen Passage. Und auch auf die Suche nach seiner großen Liebe. Nun wurde „Sammys Abenteuer“ von der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ ausgezeichnet. Mir scheint, die Juroren haben ein Faible für stereoskopische 3D-Filme, die regelmäßig mit dem Spitzenprädikat ausgezeichnet werden.

Die FBW findet: Auf der Suche nach der geheimen Passage“ erleben die mutige Schildkröte Sammy, sein bester Freund Ray und seine große Liebe Shelly so manches Abenteuer. Sie müssen Umweltkatastrophen wie auch anderen menschlichen Einflüssen trotzen, um ihren Instinkten bis ans Ende ihrer Lebensreise zu folgen. Diese hervorragende belgische Animation vereint liebevolle Figuren und eine herzliche Geschichte mit dem Engagement für Naturschutz und weiß auch die 3D-Technik geschickt für die Vertiefung der visuellen Wunder einzusetzen. Nicht nur geborene Wasserratten tauchen gern mit Sammy durch die bunten Unterwasserwelten der abwechslungsreichen Ozeanlandschaften, die von unterschiedlichsten Fischen und anderen Bewohnern bevölkert sind. Die einfühlsame Erzählweise zeichnet den Film auch für die ganz Kleinen aus. Musikalische Unterstützung bekommt Synchronsprecher Matthias Schweighöfer auch von Musiksternchen Lena. Beide hauchen den Figuren mit viel Pfiff und gutem Humor ihren ganz eigenen Charme ein. Rundum gelungen bezaubert diese filmische Reise, die man gern auch ein zweites Mal antritt! Sympathische und anspruchsvolle Familienunterhaltung vom Feinsten.

Sammy begrüߟt einen Enkel am kalifornischen Strand.

Sammy begrüߟt einen Enkel am kalifornischen Strand.

Die ausführliche Jury-Begründung lautet:

Sammy wird in wenigen Augenblicken Großvater, doch statt in aufgeregte Hektik zu verfallen, lädt er den Zuschauer auf eine Reise durch sein Leben ein. Dass Sammy so gelassen bleibt, ist nur zu verständlich, denn er ist eine Wasserschildkröte und hat in den vergangenen Jahren schon größere Abenteuer erlebt, als die Geburt seiner Enkel.

„Sammys Abenteuer“ ist perfektes und zugleich anspruchsvolles Unterhaltungskino, wie man es selten findet. Die absolut kind- und familiengerechte Geschichte entführt in faszinierend schön gestaltete Unterwasserwelten, die mit ihrem Farben- und Formenreichtum begeistern. Doch diese Welten sind kein dekorativer Selbstzweck, sondern dienen auch dazu, die Eingriffe des Menschen in die Natur sichtbar zu machen, etwa wenn eine Ölpest das Unterwasserparadies bedroht. Dabei gelingt immer die Gratwanderung zwischen Aufklärung über die ökologischen Folgen der Eingriffe des Menschen in die Natur und leicht verständlichem Unterhaltungskino. Denn SAMMY kommt niemals mit erhobenem Zeigefinger daher. Alles, was der Zuschauer über die Veränderungen der Meere in diesen 50 Jahren erfährt, ist schlüssig durch ein gelungenes Konzept miteinander verbunden. Das ausgeklügelte Drehbuch holt kleinste Kinobesucher dort ab, wo sie sich in der Welt auskennen oder wie sie der Geschichte folgen können, lässt zugleich die größeren Kinder und Erwachsenen nicht unterfordert den Abenteuern folgen. Zugleich versucht der Film nicht den Spagat zwischen allen Zielgruppen. Die Geschichte ist herzlich, ohne süßlich zu werden, die Tiere sind ansatzweise vermenschlicht, ohne Tiermenschen zu werden.

3D-Technik ist bei modernen CGI-Filmen mittlerweile Standard und man sieht dem Film an, dass er von vornherein in 3D konzipiert wurde, ohne Effekthascherei. Wie ein Taucher folgt der Zuschauer den Schildkröten und Fischen durch ihre Welt und dadurch gelingt es, die Probleme der Umweltveränderungen so nachvollziehbar darzustellen. SAMMY macht den Zuschauern zugleich klar, dass es eine persönliche Verantwortung gibt, wie man mit der Umwelt umgeht. Es geht nicht nur um die großen Probleme, Ölkatastrophen etwa, sondern auch um die durch einfache Unachtsamkeit entstehenden, etwa weggeworfener Müll oder Plastiktüten.

„Sammys Abenteuer“ hat durch seine Mischung aus technischer Perfektion und gelungenem Drehbuch das höchste Prädikat ohne jeden Zweifel verdient. Wo viele Filme aus Marketinggründen zum Zielgruppenspagat ansetzen und letztlich nicht Fisch, nicht Fleisch werden, ist dieser Film eindeutig Fisch – und zwar eine Delikatesse.

Ich muss gestehen, dass ich in einigen Punkten nicht mit der Begründung der Film- und Medienbewertung mitgehe. Der Film nutzt den gesamten zur Verfügung stehenden 3D-Raum, lässt aber auch keine Möglichkeit aus, dem Zuschauer etwas entgegen zu schleudern, zu schlängeln oder zu hacken- was es für die Kinder deutlich aufregender macht. Aber natürlich ist Sammys Abenteuer ein durchaus sehenswerter Film – und meines Erachtens die bisher beste Produktion des belgischen Produktionsstudios nWave Pictures. Ab dem 28.10.2010 begibt sich Sammy in allen 3D-Kinos des Landes auf die Suche.

Bild © Kinowelt · Alle Rechte vorbehalten.

Der Animations-Herbst wird bevölkert von Superschurken in CGI und kleinen gelben bebrillten Helfern in Latzhosen. „ICH- einfach unverbesserlich“ ist Agentenaction und Familienfindung, eine wundervolle Geschichte über die gescheiterte Eroberung der Welt und die geglückte Eroberung eines Schurkenherzens. Ein launiger Animationstrip und ein brillantes 3-D-Abenteuer für die Kleinen, Großen, Guten und für die Spitzbuben unter uns. Nun wurde „ICH- einfach unverbesserlich“ von der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ ausgezeichnet.

Die FBW findet: Bösewichte sind die neuen Helden! Mit seinem schlauen Erfinder und einer Helferarmee der kleinen, gelben Minions will der skrupellose Gru den Titel als größter Schurke der Welt erlangen. Doch kurz vor seinem neuesten Coup – der Mond soll geschrumpft und gestohlen werden – bekommt er plötzlich Konkurrenz von Bösewicht Vector, der ihm technisch einen ganzen Schritt voraus ist. Um den Schrumpfstrahler zu ergattern, muss Gru zu ganz anderen Geheimwaffen greifen: zu drei kleinen Waisenmädchen, die sein Leben gehörig durcheinanderwirbeln. Pointen und Lacher lassen nicht lange auf sich warten im witzig-herzlichen Animationsspaß auf höchstem Produktionsniveau. Die Protagonisten dieses knallbunten und detailreichen Universums katapultieren sich schnell in die Herzen von jungen und älteren Zuschauern und bieten schräge Überzeichnungen, ironische Spitzen sowie parodistische Züge auf Spionage- und Agentenfilme im Stil von MISSION IMPOSSIBLE. Pfiffig, vergnüglich und temporeich, nicht nur in 3D ein Fest der filmischen Einfälle.

Die ausführliche Jury-Begründung lautet:

Auch die Vorführung ohne 3-D-Effekt konnte die Jury überzeugen. Sehr professionell werden die genrespezifischen Codes erfüllt. Das Publikum bekommt visuelle Attraktionen in großer Dichte und mit viel Spannung serviert. Hierbei werden auch reichlich Zitate aufgeboten, variiert und parodiert. Daneben bereichern viele originelle Einfälle diese amüsante Geschichte über den Bösewicht Gru, der eigentlich nur geliebt werden will und der sich letztendlich zum guten Pflegevater wandelt.

Sounddesign und Sprachebene unterstützen wirkungsvoll das Kinoerlebnis. Grus Gegenspieler Vector wird in der deutschen Synchronisation recht amüsant von Jan Delay gesprochen. Bereits die Einführung bringt gute Laune und viel Tempo ins Geschehen, welches angemessen gesteigert bzw. gedrosselt wird, um immer wieder zu rasanten Handlungsverläufen zu führen. Moderne Muster der Geschäftswelt, der Entertainment-Branche und andere Schauplätze des modernen Alltagslebens werden geschickt in die Fantasiewelt des Films integriert. Geschmeidig wird ein Menü zusammengestellt, welches der gesamten Familie Vergnügen bereiten kann. Neben viel Schadenfreude und exzentrischen Übertreibungen finden sich auch subtilere Arten des Humors.

Die Situationskomik führt zuweilen sogar beim Gauner Gru zu Anflügen von Selbstironie. Tendenziell generiert der Film permanent Grundstimmungen wie Fröhlichkeit und gute Laune. Witzige Figuren wie die „Minions“ – die übrigens bei bestimmter Betrachtungsweise auch Arbeitssklaven ähneln oder quasi das Massenpublikum repräsentieren können, der schrullig-gefährliche Erfinder Dr. Nefario und vor allem die drei niedlichen Waisenkinder Margo, Edith und Agnes sind die wichtigsten Mitspieler für Gru. Natürlich gehören auch fiese Kontrahenten und einige drollige Nebenfiguren dazu.

Durch das professionelle Handwerk des Aminationsteams verfehlen die verschiedenen Komponenten niemals ihre Wirkung. Im Kleinen – mit lustigen Details wie den Säulenträgern – ebenso wie im Großen – mit einer gut gesteuerten Dramaturgie – gelingt es, die gewünschten Affekte beim Publikum auszulösen, sodass in der Regie von Pierre Coffin und Chris Renaud eine gelungene, stimmige Gaunerkomödie entstanden ist. Die Mehrheit der Jury sprach sich für das Prädikat besonders wertvoll aus.

Bisher konnte ich nur den Trailer in S3D im Kino sehen, und der macht absolut Lust auf mehr. Zwar ist die Story um Superschurken keine brandneue Idee, die Ausführung des Animationsstudios aber auf bestem Niveau und vor allem mit bestechend guten S3D. In den deutschen 3D-Kinos in voller Pracht am dem 30. September 2010 zu bewundern.

Bild © Universal · Alle Rechte vorbehalten.

Mir scheint, die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) liebt stereoskopische 3D-Filme. Aktuell wurde der neue Film aus dem Hause Dreamworks „Drachenzähmen leicht gemacht“ mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ ausgezeichnet. In der Begründung heißt es:

„Drachen vs. Wikinger: Der clevere aber etwas zartbesaitete Hicks ist ein Außenseiter im Wikingerdorf Berk. Das macht vor allem dem Oberhaupt zu schaffen – seinem Vater, der starke Zweifel hat, ob sein Sohn je ein mutiger Drachentöter werden wird. Doch Hicks findet letztlich in dieser fantastisch anmutenden Geschichte mit Mut und Herz seinen ganz eigenen Weg, um sowohl feuerspeiende Drachen als auch raubeinige Wikinger zu zähmen. Das neue Abenteuer aus der Schmiede von DreamWorks verblüfft durch die Perfektion der Animationstechnik, sympathische Charaktere und kreativ umgesetzte Drachenfiguren. In der 3D-Version sind besonders beeindruckend die tollkühnen Drachenritte – wie ausgelassene Achterbahnfahrten in verblüffend plastischen Landschaften versehen mit fantasievollen Details. Das macht großen Spaß und lässt die Zeit wie im Flug vergehen.

Der Animationsfilm aus dem Hause DreamWorks entführt seine Zuschauer in die Welt der Wikinger und Drachentöter. In fantastischen Animationen lernen wir Haudrauf „den Stoischen“ kennen, den mächtigen Wikinger, von eindrucksvoller Gestalt, Chef der Insel und Vater von Hicks, einem Teenager, der mit seinen großen blauen Augen, den schmalen Gliedern und der schmächtigen Gestalt so gar nicht in die Vorstellungen des Vaters passt. Noch dazu ist Hicks ein sanfter, zurückhaltender Junge, der Probleme hat, den Wünschen des Vaters nachzukommen, der von ihm aggressives Verhalten und Drohgebärden gegenüber den Feinden des Ortes Berk, den zahlreichen großen und kleinen Drachen, erwartet. Hicks zähmt einen jungen Drachen, den er mit Hilfe einer selbst konstruierten Drachenkanone gefangen hat, statt ihn zu töten. Und er versucht den Vater davon zu überzeugen, dass diese Methode weitaus aussichtsreicher ist, als den Kampf mit den Drachen zu führen, der seit Jahren zu keiner Lösung geführt hat.

Dieser Generationskonflikt wird mit fulminant animierten Bildern in Szene gesetzt. Die 3D-Animation verstärkt dabei den Effekt vor allem bei den Flugszenen, wenn Hicks und seine Freunde auf Drachen reitend durch die Lüfte sausen. Das Tempo des Films steigert sich immer mehr zum Finale hin, das nach einem großen Showdown mit atemberaubenden Effekten die Versöhnung der Generationen und die Lösung des Drachenproblems überzeugend darstellt. Der Film ist reich an Details, charakterisiert seine Figuren bis in die kleinste Rolle hervorragend und wird dabei seinem Genre der Animationskomödie bestens gerecht. Die 3D-Effekte unterstützen die Wirkung der Animation im gestalterischen Einsatz. Der Film ist für Jung und Alt ein großer Spaß und hat nebenbei einen aufklärerischen Effekt, der jedoch nie pädagogisch wirkt. Die Tonebene in Zusammenhang mit der 3D-Wirkung macht den Film zu einem opulenten Erlebnis.

Insgesamt bleibt der Eindruck einer ganz eigenen Märchenwelt, die neu und inspiriert in Szene gesetzt ist und der 3D-Technik ihre Berechtigung verleiht.“

„Drachenzähmen leicht gemacht“ startet am 25. März 2010 in den deutschen stereoskopischen 3D-Kinos.

„Disneys Eine Weihnachtsgeschichte“ ist von der Filmbewertungsstelle Wiesbaden (FBW) mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ ausgezeichnet worden. Hier die euphorische Begründung der FBW:

„Disney liefert zu dieser Weihnachtssaison eine Variante des Klassikers von Charles Dickens mit noch nie gesehenem Tempo und großen amerikanischen Schauspielern – allen voran Jim Carrey – als Vorlage für eine beeindruckende Animation. Das Fest der Liebe ist für den einsamen Griesgram Ebenezer Scrooge nur Humbug, doch die drei Weihnachtsgeister wissen ihn, jeder auf seine eigene Weise, eines Besseren zu belehren. Dieses Märchen für Erwachsene beweist einmal mehr die faszinierende und anrührende Wirkung dieser traditionellen Geschichte und wartet mit opulenten Bildeinfällen, einer schönen Atmosphäre von London im 19. Jahrhundert und ironischem Witz auf. Ein schaurig-schönes Gruselkabinett wie ein unterhaltsamer Achterbahnritt und nicht nur in 3D überwältigend auf allen Sinnesebenen!

Scrooge

Der Klassiker von Charles Dickens hat schon sehr oft als Vorlage für Filme und Bühnenstücke gedient, wurde modernisiert und verfremdet und ist seit 166 Jahren ein Dauerbrenner nicht nur zur Weihnachtszeit. Robert Zemeckis beweist mit seiner Interpretation der Erzählung von dem notorischen Geizhals Scrooge, den drei Geister in der Weihnachtsnacht zum Guten bekehren, zum einen, dass die 3D-Technik einen Quantensprung durchgemacht hat. Zum anderen zeigt er, dass diese Geschichte immer wieder neue Generationen fasziniert und im wahrsten Sinne des Wortes unsterblich ist.

In geradezu berückenden computeranimierten Bildern, die an englische Weihnachtsbilder, Buchillustrationen und Postkarten aus dem 19. Jahrhundert erinnern, entführt diese gelegentlich ein wenig zu laute und drastische Variation des alten Themas in die dunkle Welt des raffgierigen Scrooge, der sich nur über materiellen Erfolg definiert und alle menschlichen Regungen in sich längst auf dem Altar des Geldes geopfert hat. Doch noch ist Scrooge nicht verloren, denn auf Betreiben seines einstigen, vor sieben Jahren verstorbenen Geschäftspartners Marley, der aufgrund seines Geizes der ewigen Verdammnis anheim gefallen ist, erhält der verbitterte Geizkragen noch eine letzte Chance: Drei Geister suchen ihn heim und lehren ihn nicht nur das Fürchten, sondern auch die Bedeutung der Weihnacht erkennen. Scrooge wird auf eine fantastische Reise in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft mitgenommen und am Ende geläutert und gerettet. Er, der Weihnachten immer abgelehnt hat, wird nun erfüllt vom wahren Geist der Weihnacht, das heißt von dem Gefühl der Mitmenschlichkeit und Großzügigkeit.

Diesen Weg zur Läuterung hält der Film konsequent durch. Es geht dabei manches Mal sehr heftig und gruselig zu, so dass dieser Animationsfilm sich für kleinere Kinder nicht als Märchen zur Weihnachtszeit eignet. Doch die ironischen und selbstironischen Brechungen und vor allem Jim Carreys faszinierendes Spiel als Scrooge gleichen diese manchmal etwas grellen Effekte aus. Beeindruckend neben der Technik sind auch die Ideen, mit denen die Weihnachtsgeschichte angereichert worden ist: So verstecken sich unter dem Mantel der zukünftigen Weihnacht zwei ganz andere Geister, die viel erschreckender sind als die Lehrmeister von Scrooge: Der Geist der Ignoranz und der Geist der Armut. Darin spiegelt sich sowohl die Sozialkritik von Dickens wieder als auch eine durchaus moderne Interpretation des Klassikers, die diesem Film noch ein paar starke zusätzliche Pointen verleiht.“

praedikat-besonderswertvoll

Der 3D-Animations-Film UP aus dem Hause Disney/Pixar hat von der Filmbewertungsstelle Wiesbaden (FBW) das Prädikat „besonders wertvoll“ erhalten. Die im Jahr 1951 gegründete FBW ist im Auftrag aller Länder tätig. Ihre vergebenen Prädikate „wertvoll“ und „besonders wertvoll“ haben bundesweite Gültigkeit. Über die Auszeichnung entscheiden unabhängige Jurys mit ausgewiesenen Filmexperten aus ganz Deutschland. Mit dem Prädikat besonders wertvoll wird ein Film ausgezeichnet, „dem überragende künstlerische, dokumentarische und filmhistorische Bedeutung zukommt.“

besonders wertvoller Höhenflug

Der Film in der Regie von Pete Docter läuft ab dem 17. September in Deutschland. Natürlich in ausgewählten Kinos in stereoskopischer Fassung. Hier noch der Wortlaut des FBW-Gutachtens:

„Im Animationsfilm ist alles möglich – aber eine Geschichte über einen grimmigen alten Mann, der Tausende von Luftballons an sein Haus bindet und davon schwebt, ist selbst für dieses Genre einmalig. Der 78jährige Carl Fredricksen hat eine zutiefst berührende Vergangenheit – und genau damit beginnt das große Abenteuer.

In den ersten Minuten wird in einer einfühlsamen Rückblende Carls Lebensgeschichte wunderbar auf den Punkt gebracht und dennoch liebevoll und unsentimental wie in einem Bilderbogen erzählt. Wir lernen Carl, seine Lebensträume, seine Kindheit, seine Frau Ellie und ihre gemeinsame Geschichte kennen. Perfekt zusammen gefasst und herzergreifend.

Angekommen in der traurigen Gegenwart entfaltet sich peu à peu eine vielschichtige Geschichte voll entzückender Einfälle und imposanten Bildern.

Oben bietet jede Menge Spannung und schönen familiengerechten Humor für Groß und Klein. Nicht nur für Erwachsene gibt es viel Stoff zur Identifikation und Reflexion. Schon allein die ersten fünfzehn Minuten, in denen Carls Lebensgeschichte erzählt wird, lohnen den Filmbesuch. Selten hat man im Kino ein ganzes Leben mit all seinen Höhen und Tiefen, Momenten des großen und kleinen Glücks, mit Schmerz und Verlust und mit all seinen Träumen in dieser Dichte miterlebt. Von da an hat Carl Fredricksen einen festen Platz in unserem Herzen erobert, wir verstehen und verzeihen seine Grantigkeit und sind bereit, ihm zu folgen, wohin er uns führt.

Carl, in seiner ausweglosen tristen Lebensphase, traut sich das Unglaubliche und entflieht seinen Peinigern indem er 20.000 Ballons an sein Haus bindet und abhebt. Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, sich einfach in die Luft zu erheben und davon zu fliegen, wenn eine Situation allzu bedrohlich wird?

Der grimmige alte Carl nimmt uns mit auf seine wagehalsige Reise, überrascht immer wieder aufs Neue und wird uns zum Vorbild: er mag gebrechlich erscheinen, aber ist erstaunlich fit in Geist und Körper, wenn er beispielsweise sein Haus mit den wenig verbliebenen Ballons über die Felsen zieht und wenn er seinen Widersachern immer neue Haken schlägt. Vor allem ist er kantig: In seiner Physiognomie und Dickköpfigkeit erinnert er an den alten Spencer Tracy, der über Jahrzehnte vom Publikum geliebt und als das „humanitäre Gewissen der Leinwand“ verehrt wurde.

So bleibt Carl stets glaubhaft, auch wenn die Geschichte in einem wilden Genremix von Indiana Jones, bis Fitzcarraldo und Ein verrücktes Paar immer neue Herausforderungen für ihn bereit hält. Dabei muss er sich von seinem alten Helden Charles Muntz verabschieden, der ursprünglich seinen und Ellies Traum begründet hatte. Im Kampf auf Leben und Tod mit dem einstigen Helden wird Carl zum wohl ungewöhnlichsten Action-Helden der Filmgeschichte. Aber während er die abenteuerlichsten Dinge erlebt, wird er gewahr, dass er, ohne es wissen, das größte Abenteuer seines Lebens schon gelebt hat: sein Leben mit Ellie, das sie in ihrem Abenteuerbuch seit der ersten Begegnung fortgeschrieben hat. So ist Oben im Grunde auch ein Film über Trauerarbeit, in dem Carl das Versprechen einlöst, das er seiner Frau einst gegeben hat, und allmählich den Schmerz über ihren Verlust überwindet.
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Ein Gradmesser dafür ist sein Verhältnis zu dem kleinen Jungen Russell, den er zunächst nur als Nervensäge und unliebsamen Blinden Passagier betrachtet. Aber mit Russells ungetrübtem Zutrauen, seiner Umtriebigkeit und seiner beispielhaften Fürsorge für den bedrohten Vogel gelingt es ihm Stück für Stück, Carl den Weg zurück ins Leben zu weisen. Schließlich wird Carl für den Jungen zu einem Ersatzgroßvater. So wie Russell den wunderlichen und strengen Carl annehmen kann, können sicher auch junge Zuschauer ihn als Filmhelden aus der Großelterngeneration akzeptieren.

Die Charaktere sind prägnant gestaltet und perfekt animiert. Alle Komponenten wie Mimik, Kleidung, selbst das Federkleid des Vogels Kevin sind detailliert ausgeführt. Der Film besticht durch ein ausgefeiltes Production Design und eine wunderbare Farbgebung. Die Stimmen sind passend gewählt, und die Musik von Michael Giacchino ist emotional, aber dezent und stets im Sinn der Geschichte eingesetzt. Sie verbindet die verschiedenen Teile des Films, der immer neue Wendungen nimmt und von der liebevollen Einführung der Figuren über die märchenhaften Flugsequenzen zum temporeichen Abenteuer- und Actionfilm wird, zu einem einheitlichen Ganzen. Bemerkenswert ist, dass es auch in den actionreichen Teilen immer wieder ruhige und emotionale Passagen gibt, die der Besinnung dienen. Sie tragen dazu bei, sich trotz aller Aufregungen und Schauwerte immer wieder auf die Charaktere, ihre Motive und Wandlungen zu konzentrieren und ihnen emotional weiter durch Dick und Dünn zu folgen.

So werden uns Carl und Russell, aber auch ihre tierischen Begleiter Dug und Kevin lange in Erinnerung bleiben, und auch das an Ballons schwebende Haus werden wir nicht vergessen.“

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Fotos © Disney/Pixar

Das wird ein ausgezeichnetes Double-Feature! Nicht nur der Film UP wurde von der Filmbewertungsstelle Wiesbaden mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ ausgezeichnet, sondern auch der im Vorprogramm gezeigte Kurzfilm „Partly Cloudy“ (dt: Teilweise Wolkig). Ebenfalls in 3D klärt uns der sehr charmante 5minüter auf, wie Babys entstehen und wer sie auf die Welt bringt. Natürlich ist das ganz anders, als ihr euch das jetzt vorstellt, ist ja schließlich Familienunterhaltung aus dem Hause Pixar.

Aus der Begründung hab ich mal die ersten beiden Sätze aufgrund von Spoilerei entfernt, hier das restliche Statement:

praedikat-besonderswertvoll

„Diese überaus ironisch-witzige Erzählung über die Nachwuchs produzierenden Wolken ist etwas für’s Herz – in bester Disney-Manier mit originellen Bildern und putzigen Figuren. Ein weiterer Beweis, dass die Shorts der Pixar Animationsstudios in gewohnter und kaum zu überbietender Originalität und Professionalität ebensolche liebenswerte Wunderwerke sind wie ihre Langfilmproduktionen.

Aussichten: ohne Ausnahmen heiter!“

die Hauptdarsteller von "Partly Cloudy"   -    Disney/Pixar

die Hauptdarsteller aus "Partly Cloudy" - © Disney/Pixar

Der 3D-Stopmotion-Film Coraline hat von der Filmbewertungsstelle Wiesbaden (FBW) das Prädikat „besonders wertvoll“ erhalten.

Die im Jahr 1951 gegründete FBW ist im Auftrag aller Länder tätig. Ihre vergebenen Prädikate „wertvoll“ und „besonders wertvoll“ haben bundesweite Gültigkeit. Über die Auszeichnung entscheiden unabhängige Jurys mit ausgewiesenen Filmexperten aus ganz Deutschland. Mit dem Prädikat besonders wertvoll wird ein Film ausgezeichnet, „dem überragende künstlerische, dokumentarische und filmhistorische Bedeutung zukommt.“

Der Film in der Regie von Henry Selick läuft ab dem 30. Juli in Deutschland. Natürlich in ausgewählten Kinos in stereoskopischer Fassung. Hier noch der Wortlaut des FBW-Gutachtens:

„Das Team um den Schöpfer von Nightmare Before Christmas hat sich wieder einmal selbst übertroffen. Mit Coraline erzählt es nicht nur eine spannende, fantastische Geschichte über die Abenteuer der kleinen Coraline, die sich in ihrer neuen Heimat zurecht finden muss. Das Team lotet auch aus, was man mit der neuen 3D-Animationstechnik momentan für neue Räume, neue Welten erschaffen kann. Das virtuose Kamerakonzept beeindruckt vor allem, weil es nicht nur auf Effekthascherei durch in den Kinosaal ragende Gegenstände setzt, sondern im Gegenteil die endlich mögliche Tiefe des neuen Raumes zu nutzen versteht. Und trotz der mal bezaubernden mal faszinierenden dreidimensionalen Spielereien verliert der Film niemals Coraline und die Story aus den Augen. Hier gehen Erzählkunst und technische Raffinesse aufs Beste Hand in Hand.

Wie schon in Nightmare Before Christmas ist die Ästhetik der Figuren einzigartig individuell und nicht immer nur gefällig geraten. Das künstlerische Konzept wendet sich an erwachsene Kinogänger, Kinder dürften von der Ästhetik stellenweise vielleicht etwas abgeschreckt sein. Und auch darin fand der Ausschuss einen weiteren Pluspunkt: Coraline wurde eben nicht „weich gespült“, um auch wirklich für alle Altersklassen möglichst gefällig zu sein.

Das musikalische Konzept ist hervorragend, ist detailliert auf die jeweiligen Szenen und Figuren abgestimmt. Erstickende Klangteppiche wurden aus dieser neuen Welt verbannt. Und die Moral, die bei so einer Geschichte natürlich nicht zu kurz kommen darf, kommt mit einem kunstvoll stählernen Finger daher, so dass man sie gerne mit- oder hinnimmt.
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Mit Coraline beweist 3D-Kino, was momentan alles möglich ist, aber auch die 2D-Fassung wird ähnlich bestechen und faszinieren wie schon Nightmare before Christmas. Der Ausschuss war von diesem bunten Meisterwerk einhellig begeistert.“

Poster Coraline  -  © Universal Pictures International Germany

Poster Coraline - © UPI Germany