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Noch ist das Steintor-Varieté in Halle an der Saale leer. Doch die Fantastischen Vier sind bereit heute Abend eine Weltpremiere abzuliefern. Erstmals wird ein Konzert als 3D-Live-Übertragung in 88 Kinos in fünf Länder übertragen. Kein Film, sondern das Live-Konzert. Nur eben in bester moderner digitaler 3D-Kinotechnik. Der technische Aufwand ist immens- damit steigt natürlich auch der Erwartungsdruck. Nicht nur die Fans der Fantastischen Vier sind gespannt, auch die 3D-Fachbranche und Verantwortliche aus der Politik für Bildung und Forschung blicken gespannt auf die Stadt an der Saale, die heute mit diesem exklusiven 3D-Liveevent zum Mittelpunkt der 3D-Welt wird.

Licht an! Soundcheck läuft. Satellitenverbindung steht. 3D-Brille ist geputzt. Das Fanta 4 3D-Live-Konzert startet um 20:30h!

Wirtschaftliche Fragen zur Produktion und Verwertung von 3D-Inhalten für das Kino bestimmten auch die Diskussionen auf dem Leadpanel „Forward2business 2010: Die Magie der dritten Dimension“, dass den inhaltlichen Schwerpunkt des ersten Kongresstages bildete. So verwies Torsten Koch, Geschäftsführer Constantin Film Verleih, auf die 20-30 Prozent Mehrkosten für 3D-Produktionen, die durch die Verwertung wieder eingespielt werden müssten. Die vorhandenen rund 700 3D-fähigen Leinwände in Deutschland seien dazu noch zu wenig.

Eine ähnliche Position vertrat auch Thomas Menne, Geschäftsführer der Walt Disney Studios Motion Picture Germany: „Wir haben in Deutschland kein Problem bei den Produzenten oder Verleihern sondern bei der Distribution.“ Er plädierte auch für eine flexiblere Gestaltung des Zeitfensters für die Kinoverwertung: “Das Gros der Filme ist nach 6-8 Wochen wieder aus dem Kinos raus, warum sollen die Zuschauer dann noch Monate auf die DVD bzw. Blu-ray warten?“ Hier könne eine flexiblere Handhabung bessere Verwertungschancen sowohl für Kinobetreiber als auch für Verleiher bieten.

Dagegen sah Kim Ludolf Koch, Geschäftsführer Cineplex Deutschland, die teuren Investitionen in die Digitalisierung durch eine mögliche Kürzung des Auswertungszeitraums in den Kinos gefährdet. Das Thema 3D habe sich als wichtiger Treiber für die Digitalisierung der deutschen Kinos erwiesen. Allein sein Unternehmen habe bereits 120 Leinwände mit der neuen Technologie ausgerüstet. Eine Volldigitalisierung der Cineplex-Kinos durch Third Party-Anbieter ist geplant. Angesichts der damit verbundenen Investitionen brauche es nun dringend eine langfristige Investitionssicherheit. Dies gelte auch für die Etablierung eines gemeinsamen technischen Standard auf Basis der Richtlinien der Digital Cinema Initiatives (DCI).

Für große Unsicherheit in der Branche sorgen auch die Diskussionen und rechtlichen Auseinandersetzungen um die Filmförderungsanstalt FFA und die durch sie von den Kinobetreibern erhobene Filmabgabe. Deren Vorstand Peter Dinges verteidigte die derzeitigen Förderkriterien für die Digitalisierung, die eine Beschränkung auf Programmkinos mit einem Jahresumsatz zwischen 40.000 und 260.000 Euro vorsehen. „Wir fördern als erstes die kleineren Kinos, die es wirklich brauchen, um sie bei der Digitalisierung mitzunehmen“, so Dinges.

Auf die Bedeutung der FFA verwies auch Alexander Thies, Vorstandsvorsitzender der Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen. „An Ihrer Existenz hängt nicht nur der weitere Prozess der Digitalisierung. Ohne diese Institution und ihre Förderung würde es keinen deutschen Kinofilm geben!“. Thies zeigte sich überzeugt, dass ein großer Teil der Branche die großen, mit Digitalisierung und 3D verbundenen Chancen sehe und die Entwicklung weiter voran bringen wolle. Den Weg dahin gelte es nun im gemeinsamen Dialog zu gestalten. Einig waren sich die Panelteilnehmer hinsichtlich der hohen Bedeutung einheitlicher Qualitätsstandards für den Erfolg der 3D-Technologie. Hier müssten sich alle Marktteilnehmer Ihrer hohen Verantwortung gegenüber den Konsumenten bewusst sein und deren Erwartungen an das Erlebnis 3D nicht durch minderwertige Produktionen enttäuschen.

Etwas zu kurz kamen die gestalterischen und inhaltlichen Möglichkeiten der stereoskopischen Filmproduktion. Redet man über das Thema 3D, landet man sehr schnell beim Thema Digitalisierung, redet man von der Digitalisierung, ist man thematisch bei der Finanzierung. Und beim Thema Geld sind die eigenen Positionen zu vertreten. Und natürlich gab das Leadpanel den Impuls für die kommenden Panels. Für die inhaltliche Vertiefung war aber genug Raum in Gesprächen am Rand, auf dem Gala-Dinner und der anschließenden Party. Man darf auf die kommenden Tage gespannt sein.

„Das Thema 3D eröffnete dem Unterhaltungsmedium Kino eine ganz neue Dimension.“ Mit diesen Worten begrüßte Katharina Hagen, Geschäftsführerin des Mitteldeutschen Multimediazentrum Halle (MMZ) gestern die Gäste des
Innovationsfachkongresses “Forward2Business: Die Magie der Dritten Dimension“. Bis Mittwoch werden sich rund 200 Vertreter der Medienbranche, 3D-Experten und kreative Vordenker darüber austauschen, wie diese schöne,
neue 3D-Zukunft aussehen kann und welche branchenübergreifenden Geschäftsmodelle zwischen Kino, Fernsehen, Spiele- und Musikindustrie, Mode-.und Werbebranche sie ermöglichen wird.

In seinem Grußwort äußerte Dr. Reiner Haseloff, Minister für Wirtschaft und Arbeit des Landes Sachsen-Anhalt, die Überzeugung, dass die Kreativ- und Medienwirtschaft des Bundeslandes das Potenzial habe, sich von einem
Wachstumskern zu einem bedeutenden Wirtschaftscluster zu entwickeln. „Das Ziel unserer Förderaktivitäten ist es, langfristig mit Medienstandorten wie Köln, München und Berlin gleichziehen und greifbare wirtschaftliche Effekte für
Region generieren“, so Haseloff.

Für Hans-Peter Hiepe, Leiter des Referats „Regionale Innovationsinitiativen; Neue Länder“ im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ist nach 20 Jahren Aufbau Ost ein Paradigmenwechsel hin zum Thema „Zukunft
Ost“. Dabei gewännen neben innovativen Ideen und der Vernetzung der Akteure zunehmend unternehmerische Strategien an Bedeutung. „Innovationsforen wie dieses standen dabei schon oft am Beginn einer
erfolgreichen wirtschaftlichen Entwicklung“

3D- Megatrend made in Germany? Welches Potential steckt im stereoskopischen Kino und im 3D-Film für Deutschlands Kino- und Entertainmentbranche? Im Mitteldeutschen Multimediazentrum in Halles hat sich mit dem Innovationsforum „3D-Cinema und Stereoskopische Medienproduktionen“ Anfang diesen Jahres Deutschlands innovativste 3D-Denkfabrik formiert. Auf dem vom 27. -29. September 2010 stattfindenden Zukunftskongress “Forward2Business: Die Magie der dritten Dimension” entwickeln 3D-Experten und hochkarätige Vertreter der Entertainment-Branche zukunftsfähige Modelle für den Einsatz von S3D.

Innerhalb des Leadpanels wird über den aktuellen Stand des 3D-Kinos in Deutschland, der Digitalisierung und die Entwicklung der kommenden Trends diskutiert. 2008 reiste kein Geringerer als der Chef der DreamWorks-Studios, Jeffrey Katzenberg, durch Europa und predigte den Beginn eines neuen Kinozeitalters. Die Zukunft heiße 3D und stehe unmittelbar bevor. Und während sich Europa noch überwiegend zweifelnd in Zurückhaltung übte, rollte die dritte Dimension wie ein Tsunami über die europäische Film- und Kinolandschaft hinweg. Mit Ice Age 3 und Avatar verließ die Stereoskopie ihr Nischendasein und mutierte über Nacht zum Wirtschaftsmotor für die gesamte Unterhaltungsindustrie. Auch in Deutschland beeilen sich die Kinospielstätten auf die digitale Projektion umzurüsten. Nachdem es jahrelang kaum ernsthaft Bewegung in den Digitalisierungsprozessen der Kinos gab, ist es umso bemerkenswerter, dass der Rollout des digitalen Kinos seine Schubkraft nun über den wirtschaftlichen Erfolg von 3D-Filmauswertungen erhalten hat. Mit steigender Investitionsbereitschaft und dem Erkennen der Potentiale von digitalem 3D-Cinema steigt der Druck auf die nationalen Produzenten und Filmschaffenden enorm. Neue Programmformate für die Kinos im digitalen Zeitalter entstehen, neue Allianzen in den Auswertungsprozessen bilden sich heraus. Die Veränderungen, die uns in der Medienunterhaltung erwarten, sind revolutionär und stellen die gesamte Unterhaltungsindustrie vor enorme Herausforderungen. Welche Chancen und Risiken bringt die dritte Dimension mit sich? Haben wir in Deutschland die Entwicklung ins Medienzeitalter der Zukunft schon verschlafen oder werden die Letzten die Ersten sein? Welche Allianzen und Geschäftsperspektiven sind zukunftsfähig?
Als Referenten diskutieren:

  • Thomas Menne, Geschäftsführer der Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
  • Kim Ludolf Koch, Geschäftsführer der Cineplex Deutschland
  • Torsten Koch, Geschäftsführer des Constantin Film Verleih
  • Peter Dinges, Vorstand der FFA – Filmförderungsanstalt
  • Alexander Thies, Vorstandsvorsitzender der Produzentenallianz
  • Corinna C. Poeszus, General Manager der Universal Publishing Music Germany

Weitere Panels zu den Themen Filmwirtschaft, Musikwirtschaft, Perspektiven S3D und dem 3D-TÜV folgen in den nächsten beiden Tagen. Und natürlich das absolute Highlight gibt es am Di, den 28.9.2010: das Fanta 4 3D-Live-Konzert!

Die Veränderung des Kinomarktes durch stereoskopische 3D-Filme lässt sich auch durch Skeptiker nicht mehr wegdiskutieren. Neue Möglichkeiten durch die Digitalisierung wollen entwickelt werden, genau wie alternative 3D-Inhalte oder 3D-Arthaus-Produktionen. Die Technik ist nur ein Vehikel um interessante Inhalte zu produzieren, und Deutschland soll dabei kein Entwicklungsland bleiben.

Das frisch gegründete „Innovationsforum 3D-Cinema und stereoskopische Medienproduktion“ mit Sitz in Halle/Saale hat sich die Bündelung der regionalen Kompetenzen als Ziel gesetzt, um nicht nur neue Inhalte zu generieren, sondern auch einen neuen Wirtschaftszweig zu erschließen und zu fördern. Angesiedelt ist das Innovationsforum im Mitteldeutschen Multimediazentrum (MMZ) – Sachsen-Anhalts wichtigstes Instrument der Medienwirtschaftsförderung. Im MMZ sitzen derzeit über 40 Unternehmen der Medienwirtschaft, darunter namenhafte internationale Produzenten, Spielentwickler und Dienstleister.

Die 13-köpfige Steering-Group des Forums besteht unter anderem aus Vertretern der Universität Halle, dem MDR, der KUK Filmproduktion, Post Republic, MotionWorks, dem Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut, Cine Project, sowie Vertretern von Technik- und Werbeagenturen.

Unterstützt wird das Innovationsforum vom Bundesministerium für Bildung und Forschung durch die Initiative Unternehmen-Region. Und man ist offen für den Dialog: Anlaufpunkt ist die frisch veröffentlichte Webseite des Innovationsforums unter http://www.3dif.de. Natürlich gibt es einen Newsletter, der regelmäßig über aktuelles informiert. Im angegliederten Forum werden alle 3D-Inhalte diskutiert, von der Technik über 3D-Events bis zu 3DTV.

Auf ein paar Veranstaltungen möchte ich noch hinweisen: am 30. April findet das Kick Off zum Innovationsforum statt. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung erforderlich. Ziel ist ein Überblick über das wirtschaftliche Potential und ein Einblick in aktuelle  Produktionen und Projektarbeiten. Erste Trendanalysen für ein Übergreifen der Stereoskopsichen Produktpräsentationen auf die Marktsegmente Werbung, Games und Mobil werden durch führende Köpfe dieser Bereiche vorgestellt. Drei Panels werden angeboten:

  • Panel 1: The Magic World of 3D-Movies: Wirtschaftswunder oder Eintagsfliege?
  • Panel 2: Regionale 3D-Kompetenzen oder David gegen Goliath?
  • Panel 3: Weitere Geschäftsperspektiven und Potentiale oder Forward 2 (the next)Business

Vom 14.- 16. Juli 2010 veranstaltet das Innovationsforum einen Zukunftskongress. In einem S3D-ThinkTank werden sich die Entscheider der Kino- und Filmbranche sowie der Musik-, Werbe- und Gamesbranche treffen, um die regionale Kompetenz in Sachsen-Anhalt kennen zu lernen. Es werden die Arbeitsergebnisse der Steering-Group als ShowCase vorgestellt, technologische Innovationen präsentiert und neue Impulse für die weitere Vernetzung der Verwertung diskutiert. Bei einer begleitenden Innovationsmesse werden neueste technische Produktentwicklungen vorgestellt und mit ihren Möglichkeiten präsentiert. In einer Deutschlandpremiere wird darüber hinaus eine einzigartige Live-Übertragung das Know-how des Innovationsforums und der Region Mitteldeutschland „zum Greifen“ sichtbar werden. Auch diese Veranstaltung ist kostenfrei. Eine Online-Anmeldung für den Kongress ist hier möglich.

Und im Zeitraum Mai bis Juni 2010 werden vom Innovationsforum Workshops zu den Themen Filmgestaltung, Geschäftsbereiche und 3D-Wirtschaftskompetenz angeboten. Die Teilnahme ist ebenfalls kostenfrei, aber auf 20 Personen begrenzt. Die Themen:

  • Neue Produktions- und Gestaltungsanforderungen bei der Produktion stereoskopischer Film- und Medienerlebnisse
  • Neue Technologien und Geschäftsbereiche stereoskopischer Medienproduktionen
  • Perspektiven eines regionalen 3D-Kompetenzbündnisses und die weitere Profilierung einer gemeinsamen 3D-Wirtschaftskompetenz

Ich gratuliere dem Innovationsforum zur Gründung und wünsche eine stets anregende Diskussion! Sicherlich wird es auch verschiedene Möglichkeiten geben, um mich inhaltlich einzubringen und mit zu diskutieren. Ich freue mich auf gemeinsames Lernen und Erleben in größtmöglicher Tiefe! 😉