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Auch wenn es bei der diesjährigen Oscar-Verleihung nur technische Auszeichnungen für James Camerons „AVATAR- Aufbruch nach Pandora“ gab, liefert der Film ständig neue Rekorde.
Nun wurde am gestrigen 84. Auswertungstag die Marke der 10 Millionen Kinobesucher in Deutschland erreicht. Zuletzt war das 2004 dem dritten Teil der Herr der Ringe-Saga „Die Rückkehr des Königs“ gelungen, er schaffte die 10 Millionen innerhalb von 52 Tagen.

Und noch ein Rekord im deutschen Kino: als zweiter Film überhaupt erreichte AVATAR die Einspielmarke von 100 Millionen Euro in den deutschen Kinos. Das war zuvor nur Camerons „Titanic“ gelungen.

Bild © 20th Century Fox

James Camerons „AVATAR- Aufbruch nach Pandora“ verfüge nicht nur über ein gigantisches Budget, sondern spielte mittlerweile auch einen gigantischen Betrag von über 2,6 Milliarden Dollar an der Kinokasse ein. In allen Filmen Camerons war die Kreation fantastischer Welten ein wichtiger Bestandteil.

Die TED-Talk sind eine Reihe von Video-Vorträgen von Wissenschaftlern, Künstlern, Visionären, Umweltschützern, und anderen bedeutenden Menschen, folgend dem Motto „Ideas worth spreading“.

In seinem TED-Talk spricht Cameron über die Faszination des Fantastischen in seiner Jugend. Das Lesen von Science-Fiction-Büchern hat ihn ebenso beeinflusst wie das das Tiefseetauchen. Und natürlich führte dies letztlich zu seinen Film-Werken von „Aliens“, über „The Terminator“, „Titanic“ bis hin zu „AVATAR“.

Here we go:

Man legt nach im Hause Fox. Nun da James Camerons „AVATAR- Aufbruch nach Pandora“  an der Kinokasse der weltweite Bestseller geworden ist und die „Titanic“ überholte, heizt man das Interesse noch ein wenig an. Es gibt ein neues Featurette zum Thema Performancecapturing, also der erweiterten Aufnahmetechnik für die Körperbewegungen und die Mimik der Schauspieler. Diese Daten werden auf das virtuelle Figurenmodell der Avatare übertragen, und erhält so weit feinere und ausdrucksstärkere Animationen.

Ein kurzes Featurette zum Thema hab ich in dem ausführlichen Artikel über die entwickelte Technik des Films schon mal gebracht, nun gibt es davon eine Langfassung mit Interwiewschnipseln und Einblicken in die Visual Effects und Behind-the-Scenes. Ich finde das alles sehr beeindruckend, da lacht jedes Animatorenherz…

Seit Sonntag rechnen wir mit dem Durchbruch, der gestrige Montag wird die Zahlen erreicht haben (siehe hier und auch hier). Doch bisher stand die offizielle Mitteilung von Fox über die Umsatzzahlen noch aus (auch wenn ein paar Kollegen schon Nachrichten raushauen).

Doch nun ist es offiziell: James Camerons „AVATAR- Aufbruch nach Pandora“ ist mit einem Einspiel von 1,859 Milliarden Dollar der umsatzstärkste Film aller Zeiten! Nachdem eben James Cameron mit  seinem Film „Titanic“ den Rekord über zwölf Jahre hielt, hat er sich nun selber an der Spitze abgelöst. Noch nie hat ein Film die unvorstellbare Summe von 1,843 Milliarden Dollar an der Kinokasse eingespielt. Rund 150 Millionen Besucher erreichte der Film bisher weltweit.

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Bereits seit Sonntag liegen die Umsatzzahlen weltweit ohne US-Markt vor „Titanic“, nur in USA fehlten noch ein gute 50 Millionen zum Einholen. Insgesamt gerechnet war der Vorsprung mit zuletzt 2 Millionen winzig, doch waren hier Schätzungen der Umsätze vom Wochenende mit reingerechnet worden.

Doch die Kritiker finden natürlich weiterhin Limitierungen: unter Berücksichtigung der Inflation ist AVATAR noch nicht Spitzenreiter. Er müsste rund 2,5 Milliarden einspielen, um „Titanic“ zu schlagen. Auch sind die 3D-Zusatzerlöse nicht rausgerechnet.  Vergleicht man die vollständig inflationsbereinigte US-Bestenliste, liegt AVATAR erst auf Platz 20. In den USA zählt man keine Anzahl Besucher, sondern den Umsatz in harten Dollars. So kommt es zu immer wieder zu diesen Rechenspielchen, bei denen „Vom Winde verweht“ der ungeschlagene Klassiker mit einem etwa drei mal so hohem Einspiel wie AVATAR ist.

Da der Film erst seit sechs Wochen auf dem Spielplan steht, mach ich mir wenig Gedanken um weitere Erlöse. Sondern vielmehr um den Zeitplan für „AVATAR 2- Rückkehr nach Pandora“!  🙂

Bild © 20th Century Fox

Gerade gab es die Nachricht über die Auszeichnung James Camerons mit dem Visual Effects Award für sein Lebenswerk und der Nominierung von „AVATAR- Aufbruch nach Pandora“ für elf Preise. Und keine Frage, AVATAR wird davon einige zu recht abräumen.

Warum James Cameron mit dem Award ausgezeichnet wird, dürfte auch dieses Featurette nochmal verdeutlichen. Eine Kurzform von „Creating Pandora“ hab ich schon mal gebracht, nun könnt ihr aber die Langfassung von 23 Minuten mit Filmszenen, Interviewclips, Behind-the-Scenes-Material, Artwork-Kompositionen und Recherche-Footage sehen.

Schöne Mittagspause!

James Cameron wird am 28. Februar von der Visual Effects Society im Rahmen von deren jährlichen Preisverleihungsgala für sein Lebenswerk geehrt. Auf der Liste der Nominierungen für den VES Award hat sein Blockbuster „AVATAR- Aufbruch nach Pandora“ darüber hinaus mit elf Nennungen die meisten Chancen, ausgezeichnet zu werden. In der Kategorie Visual Effects in einem von Visual Effects dominierten Film konkurriert Camerons Boxofficeerfolg beispielsweise mit „District 9“, „Star Trek“, „Transformers – Die Rache“ und „2012“.

Cameron Green Screen

“The Visual Effects Society is proud to present these nominations as the most outstanding work in the field this year,” sagt Jeffrey A. Okun, Vorsitzender der Visual Effects Society. “It’s important to keep in mind that it wasn’t machines that created these images but incredibly talented artists. We congratulate them all and look forward to seeing who is chosen as the best of the best at the awards show in February.”

Insgesamt dominieren stereoskopische 3D-Filme die Nominierungen: Neben AVATAR können auch Coraline, Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen, Ice Age: Die Dinosaurier sind los!, Monsters vs. Aliens und OBEN auf Auszeichnungen hoffen. Eine vollständige Übersicht der Nominierungen erhaltet ihr auf der VES-Webseite. Die Verleihung der 8. Annual VES Awards findet am 28. Februar 2010 im Hyatt Regency Century Plaza Hotel in Los Angeles, Californien statt.

Bild © 20th Century Fox

Eines muss man ihm lassen, James Cameron hat Humor. In der US-Comedyshow Saturday Night Live hat er in einem Sketch sein neues Filmprojekt „LaserCats 5“ vorgestellt. In der Hauptrolle als bewährte Kampfamazone: Sigourney Weaver. Und mit vielen Szenen, die man irgendwie schon mal so ähnlich gesehen hat.

Und hier nun Camerons neue Werk LaserCats 5, bestimmt auch in stereokopischem 3D:

Vor wenigen Wochen hätten viele eine Nominierung von James Camerons „AVATAR- Aufbruch nach Pandora“ bei den Golden Globes überhaupt in Frage gestellt. Gestern Abend wurden von der Hollywood Foreign Press Association (HFPA) die Preise für die besten Werke des Jahres im Beverly Hilton Hotel in Beverly Hills, California vergeben. Auch aus der 3D-Sicht ein Erfolg: insgesamt gab es acht Nominierungen für stereoskopische 3D-Filme, die zusammen vier Golden Globes erhielten.

AVATAR wurde ausgezeichnet als“ Bester Film-Drama“. Außerdem konnte James Cameron den Golden Globe als bester Regisseur in Empfang nehmen. Cameron wird langsam vom König der Welt zum König dieser und fremder Welten.

Die beiden weiteren für AVATAR nominierten Kategorien gingen an die Konkurrenz: den besten Titelsong lieferte nach Ansicht der Juroren Crazy Heart mit „The Weary Kind“,  die beste Filmmusik ging an Michael Giacchino für die Musik aus Pixars Animationsfilm „OBEN“. Dieser konnte auch die Konkurrenz um den besten Animationsfilm des Jahres für sich entscheiden, mit „Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen“ und „Coraline“ standen weitere 3D-Animationsfilme für den Animations-Golden Globe zur Wahl.

Und ich möchte an dieser Stelle auch die beiden deutsch/österreichischen Erfolge erwähnen: Christoph Waltz wurde für „Inglourious Basterds“ als beste männliche Nebenrolle des Jahres ausgezeichnet. Und „Das weisse Band“ von Michael Haneke konnten den Golden Globe 2010 für den besten nicht-englischsprachigen Film gewinnen.

DigitaleLeinwand gratuliert allen Preisträgern herzlich! Wir sehen uns bei der Verleihung der Academy Awards, auch Oscars genannt….  🙂

Wer heute Nacht nicht live dabei war, kann die Show dank Ustream hier nochmal sehen:

Online TV Shows by Ustream

James Camerons „AVATAR- Aufbruch nach Pandora“ bringt sich in Position für die Verleihungen der diesjährigen Filmpreise. Gestern Abend hat die Broadcast Film Critics Association (BFCA) die Critics‘ Choice Awards vergeben. Während Camerons Exfrau Kathryn Bigelow den Preis für den besten Film und die beste Regie für „Hurt Locker“ mitnahm, konnte AVATAR sechs Preise einheimsen: bester Action Film, beste Cinematography, Art Direction, Editing, Visual Effects und bester Sound.

Hier ein Video von MTV, wo sich Cameron zum Erfolg seine Films äußert.

Heute nacht werden von der Hollywood Foreign Press Association (HFPA) die Golden Globes verliehen, AVATAR ist für die vier Preise Best Motion Picture Drama, Best Director, Best Original Score und Best Original Song nominiert.  Die Verleihung, inklusive der Red Carpet Show könnt ihr übrigens auf UStream live sehen!

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Was gibt es sonst noch Neues? An diesem Wochenende wird AVATAR das Einspiel von 1,5 Milliarden Dollar erreichen, davon alleine 460 Mio $ in den USA. The „The Dark Knight“  steht noch auf Platz 2 der US-Einspiel-Charts mit 533 Mio $, das ist die nächste Hürde. Und dann bleibt noch Camerons „Titanic“ national und international zu knacken. Mittlerweile gehen viele Analysten, inklusive mir, davon aus, dass AVATAR dass Einspiel von Titanic mit seinen 1,8 Milliarden $ übertrifft. Die Frage ist nur der Zeitpunkt (mein Tipp für Ende Januar steht noch).

Die Liste der Erfolge wird immer länger, hier die Platz 1-Positionen von mitunter seltsamen Kategorien:

  • erfolgreichster 3D-Film
  • erfolgreichster Live Action-Film mit CGI Hauptdarstellern
  • erfolgreichster Film mit thematisiertem Umweltaspekt
  • erfolgreichster Film mit thematisiertem Lähmungsaspekt
  • TopFilm der letzten 365 Tage
  • TopFilm des Jahres 2009
  • Topfilm der Altersklassse PG13 in 2009
  • Topfilm Neujahrstage
  • Topfilm zweites, drittes und viertes Wochenende

Wer ist heute Nacht bei der Verleihung der Golden Globes dabei?

James Camerons „AVATAR – Aufbruch nach Pandora“ läuft im Kino wie frisches Popcorn. Doch der Weg bis zum fertigen Film war lang. Erst durch die Eigenentwicklung der benötigten Techniksysteme konnte Cameron seine Vision des Films realisieren. Dieser umfangreiche Artikel bietet euch einen Einblick in diese Arbeit. Außerdem gibt es noch zwei Featurettes über die Vision von Cameron und über das Performance Capturing mit beeindruckendem MakingOf-Material.

Cameron suchte nach einem Weg, die Erschaffung außerirdischen Lebens ins 21. Jahrhundert zu führen. Als er 1995 die rasenden Fortschritte in der Erschaffung digitaler Charaktere sah, glaubte er, dass sein in einer anderen Welt angesiedeltes Traumprojekt vielleicht realisiert werden könnte. Nachdem er bereits in der Entwicklung digitaler Charaktere Meilensteine wie die Aliens in „Abyss“ (1989) oder den verflüssigten Killerroboter in „Terminator 2-Tag der Abrechnung“ (1991) geschaffen hatte, wollte er die neue Kunstform der digitalen Animation auch zu neuen Höhen treiben. Aus diesem Grund schrieb er das Treatment zum visuell enorm ambitionierten „Avatar – Aufbruch nach Pandora“.  Doch als dieses Treatment von Experten für Digitalanimation genau analysiert worden war, erkannte Cameron, dass man von fotorealistischen Technologien noch Jahre entfernt war. Deshalb wurde das Projekt zunächst auf Eis gelegt.

Featurette über James Camerons Vision:

Die Entwicklung des Performance-Capturings

Als Cameron sich 2005 wieder dem Projekt zuwandte, schien es so, als stünde der notwendige technologische Durchbruch unmittelbar bevor. Damals allerdings gab es noch Bedenken, dass die Charaktere vielleicht nicht ganz real wirken würden, dass der störende Aspekt der „toten Augen“, Augen also, die nicht lebendig wirkten, auch hier zum Tragen kommen würde – wie schon in den ersten Filmen, die mit dem Performance-Capture-Verfahren gearbeitet hatten. Camerons Team wollte weit über die Ergebnisse dieser frühen Versuche hinausgehen, denn die Figuren sollten absolut lebensecht wirken. Um das zu erreichen, wurde ein neues „gesichts- und bildbezogenes Performance-Capture-System“ entwickelt. Man verwendete eine Kamera, die über eine Apparatur am Kopf getragen wurde, um auch die kleinsten mimischen Nuancen auf den Gesichtern der Schauspieler einfangen zu können und später auf ein computergeneriertes Modell zu übertragen.

Cameron wollte bei der Erschaffung seiner Außerirdischen kein Makeup benutzen. Aliens mit menschlichen Zügen werden seit Jahrzehnten von Schauspielern gespielt, von den B-Movies der 50iger Jahre bis hin zu TV-Ablegern von Star Trek. Jede Art und Methode Gummi auf das Gesicht eines Schauspielers zu applizieren, wurde versucht. Und es zeigte sich schnell, wie eingeschränkt dieses Verfahren ist. Die Größe der Augen und der Augenabstand können nicht verändert werden. Man kann weder die Körperproportionen ändern noch die Gesamtgröße eines Charakters. Eine Gummimaske beschränkt die Darstellungsmöglichkeiten der Schauspieler und wirkt wie eine Barriere zwischen dem Schauspieler und der Kamera.

Die Perfomance-Capture Methode umgeht diese negativen Aspekte. Obwohl die CG-Figuren den Schauspielern ähneln, unterscheiden sie sich in ihren grundsätzlichen Proportionen. Die Augen der Na’vi sind im Durchmesser zweimal so groß wie menschliche Augen und liegen auch weiter auseinander. Die Na’vi sind wesentlich schlanker als Menschen, haben längere Hälse, unterschiedliche Knochen- und Muskelstrukturen, darunter auch Hände mit nur drei Fingern, das offensichtlichste Unterscheidungsmerkmal (Plus Daumen, die Avatare haben vier. Ist euch nicht aufgefallen, oder?). Als digitale Figuren können die Na’vi und die Avatare in ihrer Gestalt viel größer als Menschen sein. Blaues Make-Up hätte die Haut abgedunkelt, aber mit digitaler Technik erhalten die Figuren eine lichtdurchlässige Haut. Diese verhält sich ähnlich wie menschliche Haut, wenn die Pigmente auf der Hautoberfläche nicht den roten Schimmer des darunter fließenden Bluts verdecken, beispielsweise, wenn starkes Sonnenlicht die Ohren der Figuren von hinten beleuchtet. Die Verbindung dieser Feinheiten ermöglicht es, scheinbar lebendige Kreaturen zu erschaffen.

Beim Motion-Capture-Verfahren bringt man reflektierende Marker auf den Gesichtern der Schauspieler an, um mimischen Ausdruck einfangen zu können. Für AVATAR ging man andere Wege. Die Schauspieler trugen spezielle Kopfapparaturen, ähnlich Football-Helmen. Daran wurde eine kleine Kamera mit Beleuchtung (und Na’vi-Ohren) angebracht. Diese Vorrichtung war auf die Gesichter der Schauspieler ausgerichtet, so konnte die Kamera mimischen Ausdruck und Muskelbewegungen so detailliert aufnehmen, wie das zuvor nie möglich gewesen war. Am wichtigsten war aber, dass die Kamera Augenbewegungen aufnehmen konnte, wozu frühere Systeme nicht in der Lage gewesen waren.

Mit Hilfe der Kopfapparaturen konnte man den Gesichtsausdruck der Schauspieler so klar und präzise wie nie zuvor einfangen. Und weil dieses System unabhängig von den Motion-Capture-Kameras der Vergangenheit operierte, wurden letztere nur für die Aufzeichnung von Körperbewegungen eingesetzt. So konnte man sich damit viel weiter von den Schauspielern entfernen. Dies wiederum ermöglichte es dem Team von AVATAR, das Capture-Verfahren in einem viel größeren Studioraum, genannt „The Volume“, als je zuvor einzusetzen. Bei AVATAR war dieser sechsmal so groß wie frühere Volume- Versionen. Hier konnten nun echte galoppierende Pferde, Stunts mit komplizierten Draht- und Kabelsystemen, und sogar Luftkämpfe zwischen Flugzeugen und fliegenden Kreaturen erfasst werden. Damit waren die revolutionären Kopfapparaturen nicht nur der Schlüssel für die kleinsten Gefühlsnuancen der Charaktere, sondern auch für die größten und spektakulärsten Szenen des Films.

Die Schauspieler arbeiteten unermüdlich daran, diese körperlichen, sprachlichen und emotionalen Nuancen, die von elementarer Bedeutung für ihre Figuren und Camerons Vision waren, in ihre Darstellungen zu integrieren, während Cameron entschlossen war, all das auch in den digitalen Inkarnationen der Schauspieler sichtbar zu machen.

Worthington und die anderen Darsteller empfanden es als befreiend, im Volume auf der nackten Bühne zu arbeiten, während sie die speziellen Anzüge und Kopfapparaturen für das Performance Capture trugen. „Wir haben uns das Performance-Capture-Verfahren zu eigen gemacht und hatten damit viel Spaß“, erklärt Worthington. „Obwohl Jakes Avatar 2 Meter 70 groß und komplett blau ist, hat er doch meine Persönlichkeit und Seele in sich. Es ist einfach spektakulär, dass Jim dies gelungen ist.“

„Performance Capture ist unglaublich befreiend“, fährt Worthington fort. „Man kann sich nicht verstecken, jede Einstellung muss wahrhaftig sein. Am Anfang ist das Ganze etwas nervenaufreibend, aber man vergisst schließlich, dass man eine Art Helm trägt und ein paar hundert Punkte auf seinem Gesicht hat.“

„Man fragt sich“, fügt Laz Alonso hinzu, „ob man mental in der Lage sein wird, auf die graue, nüchterne [Performance Capture] Bühne zu schauen und dann eine riesige Schlange oder üppigen Regenwald sehen zu können. ‚The Volume’ ist ein absolut trister Ort. Aber dank Jims Inszenierung, dem Performance-Capture-Verfahren und der virtuellen Kamera nimmt etwas Großartiges seinen Anfang. Man beginnt, diese Tiere und diese unglaubliche Umgebung wirklich zu sehen. Man dringt so tief in diese Welt vor, dass man beginnt, Pandora vor Augen zu haben, es zu riechen, zu hören und auch zu fühlen.“

Die Art und Weise, wie The Volume die Fantasie belebte, erinnerte Joel David Moore an die Wurzeln der Schauspielerei. „Wenn man auf der Performance-Capture-Bühne arbeitet, führt das einen in die alten Theatertage zurück, wenn man nur eine Wand, einen Tisch und ein paar Stühle vor sich hatte und sich alles andere vorstellen musste.“

Featurette über das Performance Capturing:

Virtuelle Kamera, Simul-Cam und Previz

Eine weitere Innovation, die speziell für AVATAR entwickelte virtuelle Kamera, erlaubte es Cameron, Sequenzen in digital kreierten Welten so zu drehen, als befände er sich auf einem Studioset in Hollywood. Durch diese virtuelle Kamera sah der Regisseur nicht Zoë Saldana, sondern Neytiri, die von ihr gespielte, über drei Meter große und blauhäutige Figur. An Stelle von Sam Worthington und Sigourney Weaver sah er ihre riesigen blauen Avatare, komplett mit Schwänzen und großen goldenen Augen. Und anstelle des nüchternen grauen Raums, der sich ihm mit „The Volume“ darbot, sah er den üppigen Regenwald von Pandora, die schwebenden Hallelujah Berge oder Hell’s Gate, die Siedlung der Menschen. Eigentlich ist The Volume im Bezug zum Film vergleichbar mit den Hell’S Gate und den Wäldern Pandoras. Aus der tristen grauen Technik wurde eine lebendige phantasievolle Landschaft. Die virtuelle Kamera sorgte nicht nur dafür, dass für die digitale Animation Regisseur und Darstellung von zentraler Bedeutung wurden, sondern erschuf auch ein neues Paradigma für die Produktion. Sie erlaubte es Cameron zum ersten Mal überhaupt, die ‚digitale Version’ eines Schauspielers und die digitalen Schauplätze zum gleichen Zeitpunkt in der Kamera sehen zu können, während er mit den Schauspielern in The Volume arbeitete. „Die virtuelle Kamera ermöglichte es Jim, Schauspieler in einer Unmittelbarkeit zu inszenieren, wie das zuvor nicht möglich war. Gleichzeitig bekommen auch die Darsteller ein viel besseres Gefühl für ihre digitalen Figuren, denn sie können die digitale Szene und die digitale Szenerie nahezu sofort sehen, anstatt Monate warten zu müssen, bis die Effekt-Firmen lange nach Ende der Dreharbeiten die fertigen Sequenzen liefern. Die bereits in der Kamera sichtbaren Digitalbilder besaßen in etwa die Auflösung eines Videogames. Nachdem Cameron eine bestimmte Szene gefilmt und geschnitten hatte, wurde sie dann Weta Digital übergeben. Dort arbeitete man dann monatelang daran, fertige, hochauflösende Bilder zu erschaffen. Tatsächlich wurde also jede Einstellung zweimal kreiert. Zunächst von Cameron auf einer Studiobühne, dann von den Mitarbeitern von Weta, die in monatelanger Feinarbeit die Einstellung fertig stellten.

Die virtuelle Kamera, die aussieht wie eine Mischung aus Lenkrad und Videogame Controller, ist eigentlich überhaupt keine Kamera, denn sie nimmt nichts auf. Stattdessen ahmt sie eine Kamera nach, während sie mit digitalen Bildern „eingespeist“ wird, die eine Gruppe leistungsfähiger Computer liefert, die die digitale Bühne The Volume umsäumen. Auf einem kleinen Bildschirm auf der Apparatur sind dann die digitalen Bilder der Umwelt und der Figuren zu sehen, die diese Computer einspeisen.

Dank dieser Technik konnte Cameron Szenen, gerade auch die Actionsequenzen, aus jedem erdenklichen Blickwinkel filmen. Dadurch konnte er auf der virtuellen Studiobühne spontaner, flexibler und mit mehr Optionen inszenieren als je zuvor. „Zum Beispiel konnte uns Jim nun bitten, einen vertikalen Maßstab von 5:1 zu kreieren“, erklärt Steven Rosenbaum von der Effektschmiede Weta Digital. „Wenn er dann die Kamera auf eine Höhe von 90 Zentimetern führte, wurde daraus eine Kranfahrt auf eine Höhe von 4 Meter 50. Und das in Echtzeit. Tatsächlich konnte Jim die Kameracrew in ein Team aus drei Meter großen Na’vi-Männern verwandeln.“

„Lange, nachdem die Schauspieler das Studio verlassen hatten, saß ich immer noch in ‚The Volume’, drehte mit der virtuellen Kamera notwendige Zusatzeinstellungen für jede Szene“, erinnert sich Cameron. „Allein durch das Abspielen einer Einstellung kann ich das Ganze aus verschiedenen Perspektiven sehen, kann sogar bis zu einem gewissen Grad die Position der Schauspieler verändern. Wir können das Licht damit neu setzen, alles Mögliche damit machen.“

„Das ist Filmemachen auf einem völlig neuen Level“, fügt Schauspieler Laz Alonso hinzu. „So, als würde man die Grundschule mit einem Promotionsprogramm am Massachusetts Institute of Technology vergleichen.“

cameron kamerasystem

Ein weiteres technisch innovatives Werkzeug in Camerons filmischem „Instrumentarium“ war die Simul-Cam, die in Echtzeit digitale Figuren und Schauplätze in den Realdreh integrierte. Im Prinzip ermöglicht es diese Technologie, mit einer normalen fotografischen Kamera so umzugehen wie mit einer virtuellen, wenn sie das virtuelle Produktionsinstrumentarium über die Realproduktion legt. Produzent Landau erklärt das näher: „Jim konnte auf einem realen Set drehen, im Kamerasucher aber digitale Figuren und Schauplätze sehen, die real nicht existierten. Das ermöglichte es ihm, diese Szene mit der gleichen Sensibilität zu drehen wie eine real inszenierte.“

Auch die Previsualisierung, kurz Previz, bekam eine völlig neue Tiefe. Cameron ließ vorab alle Sets designen und nach den Plänen virtuell bauen. In Los Angeles hat er bereits mit den virtuellen Sets gearbeitet, während sie in Neuseeland real aufgebaut wurden. Au den virtuellen Sets wurde bereits geprobt, so dass die Liveaction-Sequenzen gut vorbereitet waren. Statt der üblichen 60 bis 90 Tage Drehvorbereitungszeit am Set hatte Cameron gerade mal 6 Tage benötigt. Alle Bilder waren vorbereitet. Cameron hatte bereits entschieden, wo die Kamera steht und welche Beleuchtung gesetzt wird.

Die menschliche Seele der digitalen Figuren

Doch ohne die Spezialeffekte, und wir reden bei AVATAR von rund 3000 Effektshots, geht gar nichts. Weta Digital, der in Neuseeland ansässigen Oscar-gekrönten Top-Effektschmiede von Peter Jackson, war für Cameron erste Wahl. Es waren die von Weta erschaffenen bahnbrechenden fotorealistischen Charaktere wie Gollum in „Der Herr der Ringe-Die zwei Türme“ (2002) und „Der Herr der Ringe- Die Rückkehr des Königs“ (2003) oder auch der völlig lebensecht wirkende „King Kong“, die Cameron glauben ließen, dass man die Na’vi mit Leben erfüllen könnte.

cameron und team

Von Beginn an war es für Cameron von entscheidender Bedeutung, dass jedes Detail der Darstellungen der Schauspieler auch in ihren digitalen Stellvertretern auf der Leinwand zu sehen sein musste. Weta versicherte ihm, dass ein Team von Animatoren von absolutem Weltruf es zu seiner Mission machen würde, die Darstellungen der Schauspieler zu 100 Prozent auf ihre Na’vi-Figuren oder Avatare zu übertragen. Dazu war es nötig, dass Daten mit höchster Präzision in dem Moment aufgezeichnet werden mussten, in dem eine Szene gespielt wurde. Und es erforderte auch, dass das Team von Animatoren über ein Jahr lang an der Entwicklung der Apparaturen arbeitete, die es den digitalen Charakteren ermöglichten, sich in ihren Gefühlen genauso auszudrücken wie die Schauspieler, deren Darstellungen sie spiegelten.

Fragt man die Animatoren von Weta Digital, wird man als Antwort hören, dass die Avatare und die Na’vi animiert wurden. Fragt man James Cameron, wird man von ihm erfahren, dass diese Charaktere von den Schauspielern dargestellt wurden. Die Wahrheit ist: beide Seiten haben Recht. Die Animatoren mussten großes Geschick beweisen, damit der Ausdruck der digitalen Figuren genau dem der Schauspieler entsprach. Dabei nahm man sich auch keinerlei Freiheiten mit diesen Darstellungen heraus. Nichts wurde ausgeschmückt oder übertrieben. Ziel der Animatoren war es, die Arbeit der Schauspieler wahrheitsgetreu zu übertragen, nicht mehr und sicherlich nicht weniger zu tun, als das was Sam Worthington, Zoë Saldana oder Sigourney Weaver in „The Volume“ vorgegeben hatten. Natürlich ergänzten die Animatoren gewisse Details, die die Schauspieler nicht zeigen konnten, wie etwa die Schwanz- und Ohrbewegungen. Aber sogar dabei folgten sie ihrem Ziel, in Übereinstimmung mit den Gefühlen zu bleiben, die die Schauspieler während der Aufnahme mit dem Performance-Capture-Verfahren gezeigt hatten. Wenn also Neytiri mit dem Schwanz schlägt und wütend ihre Ohren senkt, dann verstärkt das nur den Ausdruck von Zorn, den Zoë Saldana sichtbar machte, als sie die entsprechende Szene spielte.

Avatar - Szenenbild18

„Die Schauspieler fragten mich, ob wir versuchten, sie zu ersetzen“, erinnert sich Cameron. „Doch es genau das Gegenteil war der Fall. Wir versuchten, ihnen noch mehr Kräfte zu verleihen, ihnen neue Methoden zur Verfügung zu stellen, um sich auszudrücken und ihre Charaktere zu erschaffen, ohne an irgendwelche Grenzen zu stoßen. Ich will keine Schauspieler ersetzen, denn ich liebe es, mit ihnen zu arbeiten. Das ist meine Aufgabe als Regisseur. Was wir ersetzen wollten, sind die fünf Stunden, die man ihm Stuhl sitzen muss, während die Maske aufgetragen wird. Denn das war bisher nötig, um Figuren wie Außerirdische, Werwölfe, Hexen, Dämonen und vieles mehr erschaffen zu können. Jetzt aber kann man jeder oder alles sein, was man will. Man kann das Alter oder sogar das Geschlecht ändern. Und das ohne den Zeitaufwand und die unangenehmen Begleiterscheinungen eines komplexen Make-ups.“

Saldana trainierte Monate, um sich körperlich an ihre Figur anzugleichen, um Neytiris natürliche athletische Eleganz authentisch ausdrücken zu können. Sie wusste, dass sie sich nicht nur mit ihrer Stimme ausdrücken musste, wie das bei einem normalen Animationsfilm der Fall gewesen wäre. Sie wusste, dass hier von ihr eine „Gesamtdarstellung“ gefordert wurde, dass jede Nuance ihres Gesichtsausdrucks und ihrer Körperbewegungen erfasst werden würde.

Über ein Jahr lang, mit Unterbrechungen, arbeitete Cameron mit seinen Schauspielern in The Volume. Diese Arbeitsbeziehung unterschied sich in ihrer Intensität in keinster Weise von einem Film, der konventionell realisiert wurde. Scheinwerfer, Kameras oder Kameraschienen allerdings gab es nicht. Das war Schauspielerei pur. Dadurch konnte sich jeder völlig auf seine Darstellung und die emotionale Authentizität jedes Moments konzentrieren, ohne von Kameras abgelenkt zu werden. Regisseur und Darsteller waren gleichermaßen begeistert von diesem Prozess, freuten sich über die enge Arbeitsbeziehung und die Konzentration, die das Performance-Capture-Verfahren ermöglichte. Aber erst, als Cameron und seine Schauspieler die ersten, von Weta fertig gestellten Szenen sahen, wurde ihnen wirklich bewusst, wie revolutionär ihr Film sein würde.

cameron und weaver am set

Ein entscheidendes Kriterium für AVATAR war die absolute Authentizität, die für die Darstellung aller Charaktere erreicht werden sollte. „Lebendig, voller Seele und emotional“, das würden, so Produzent Landau, die Charaktere des Films sein. Und Cameron ergänzt: „Jede darstellerische Nuance erschufen die Schauspieler selbst, die alles, was man ihre digitalen Stellvertreter im Film machen sieht, tatsächlich spielten. Bis hin zu kleinsten Handbewegung. Diese Charaktere sind exakt und ausschließlich das, was die Schauspieler erschaffen haben.“

Der Film geht noch einen Schritt weiter, fügt diese fotorealistischen Charaktere in eine Welt ein, die auch vom Computer erschaffen ist, aber völlig real erscheint. Jede Pflanze, jeder Baum, jeder Fels entstand in den Computern von Weta Digital in Neuseeland. Bemerkenswerte Durchbrüche in der Beleuchtung, im Setzen von Schatten und in der Bildberechnung ermöglichten eine fotorealistische Welt zu erschaffen, die in ihren Details außerirdisch oder fremdartig ist, aber für das menschliche Auge absolut natürlich wirkt. Über ein Petabyte, das sind 1.000 Terabyte, Speicherkapazität brauchte Weta für alle digitalen Elemente des Films: die vielen Pflanzen und Tiere, die Insekten, Gesteinsformationen, Berge und Wolken. Zum Vergleich: Für „Titanic“ (1997) waren nur 2 Terabyte erforderlich, um das Schiff zu erschaffen und es mit seinen tausenden Passagieren (Cameron entwickelte damals das Crowdsystem) schließlich sinken zu lassen.

Der Einsatz von stereskopischem 3D

Und zusätzlich zu dieser ganzen Komplexität wurde AVATAR in stereoskopischem 3D-Verfahren (S3D), gedreht. Deshalb musste nicht nur Weta Digital (und die weiteren beteiligten Effektfirmen ILM, Framestore, Prime Focus, Hybride und Hydraulix) in der Entwicklung der digitalen Szenen mit S3D arbeiten, sondern auch die real gedrehten Szenen mussten dreidimensional gefilmt werden. In der Vorbereitung von AVATAR arbeitete Cameron an einem neuen digitalen 3D-Kamerasystem. Dieses entwickelte er zusammen mit seinem Partner Vince Pace von Pace Technologies und sie griffen dabei auf Technologie von Sony und Fujinon zurück. Sieben Jahre nahm dieser Prozess in Anspruch, brachte schließlich das weltweit bisher technisch ausgereifteste stereoskopische Kamerasystem hervor. Durch sie wurde möglich, dass die real gedrehten Szenen mit den digitalen harmonisch zu einer Einheit verschmolzen. Bevor aber AVATAR realisiert werden konnte, war es Camerons Ziel, mit dieser neuen digitalen 3D-Kamera das Erlebnis Tiefseeforschung mit beispiellos klaren Bildern einem weltweiten Publikum zurückzubringen. Camerons Erforschung des Inneren der Titanic war Gegenstand seines 3D-IMAX-Films  GHOSTS OF THE ABYSS („Die Geister der Titanic“, 2003), diesem folgte Camerons ALIENS OF THE DEEP („Aliens der Meere“, 2005).

Egal, welche Schauplätze und Welten im Film besucht werden, immer ist es eine allumfassende Erfahrung, die dem Zuschauer das Gefühl vermittelt, als würde er selbst die Abenteuer der Figuren erleben. Cameron und Landau haben sich seit langem für das 3D-Kino eingesetzt und unermüdlich daran gearbeitet, um mit 3D die Qualitäten von Film, das völlige Abtauchen in eine andere Welt, noch zu verstärken. Beide aber legen Wert auf die Feststellung, dass AVATAR auch in 2D ein solches Erlebnis bieten und auch in vielen Kinos zweidimensional aufgeführt werden soll.

„Jim und ich haben daran gearbeitet, unsere Leidenschaft für 3-D mit anderen zu teilen, mit dem Vertrieb von Filmen, auf Ausstellungen und mit Zuschauern auf der ganzen Welt“, erzählt Produzent Landau. „Wir spüren, dass es bereits eine 3D-Renaissance gibt. Wir leben dreidimensional, warum also nicht auch Filme auf gleiche Art erleben. Unabhängig davon aber, ob man nun den Film in 2D oder 3D sehen wird, wird man immer das Gefühl haben, als würde man sich in einer weit entfernten Welt befinden und sich unter deren Bewohnern bewegen.“

Viele ältere 3D-Filme benutzten das dreidimensionale Format als „Gag“, als Effekt, der auch als solcher erkannt werden sollte. So warf man auf der Leinwand Objekte in Richtung Zuschauer, ordnete Charaktere oder Requisiten so an, dass es aussah, als ragten sie von der Leinwand direkt ins Kino hinein. Cameron aber sieht in 3D ein Fenster in eine Welt, in der sich das Format in der Handlung auflöst, ohne die Aufmerksamkeit auf sich selbst zu lenken.

Cameron und sein Verständnis von Technik

Auf Grund der vielschichtigen Technologie, die speziell für dieses Projekt entwickelt werden musste, ist AVATAR für Cameron der Film, der ihn mit Abstand am stärksten herausforderte. Die Filmemacher betraten hier Neuland, suchten nach und fanden schließlich Lösungen im Laufe ihrer Arbeit. 18 Monate allein wurde die Pipeline für das Performance-Capture-Verfahren entwickelt, bevor die ersten Szenen mit den Schauspielern erfasst werden konnten.
„Ich habe schon immer versucht, Grenzen zu überschreiten“, beschreibt sich Cameron, „aber im Fall von AVATAR musste ich selbst bis an meine Grenzen gehen. Diesen Film zu machen, ähnelte dem Versuch, von einer Klippe zu springen und den Fallschirm auf dem Weg nach unten zu stricken.“

Dennoch sind diese revolutionären Technologien kein Selbstzweck, sondern nur Werkzeuge im Instrumentarium des Filmemachers. Sie sind immer in den Dienst der Geschichte, der Emotionen und der Figuren gestellt. „Letztendlich“, so Produzent Jon Landau, „wird das Publikum von AVATAR nicht auf die Technik, sondern auf die Geschichte und die Figuren reagieren, die Jim erschaffen hat. Die Technik ist nur ein Mittel für Jim, eine Geschichte zu erzählen, die sonst nicht erzählt werden könnte.“ James Cameron fügt hinzu: „Alles reduziert sich immer auf die Frage: Haben wir hier eine gute Geschichte? Über die Charaktere wird man diskutieren, ob sie nun menschlich oder außerirdisch sind, und über die Reise, die sie antreten.“

Wie Cameron diese bahnbrechenden technologischen Instrumente anwendete, das vergleicht Landau mit Camerons Umgang mit den damals innovativen technischen Fortschritten bei „Titanic“ (1997), der unter seinen 11 Oscars auch den als „Bester Film“ gewann. „Bei TITANIC erreichte Jim mit visuellen Effekten, dass sich der Zuschauer als Teil eines historischen Ereignisses erlebte. Bei AVATAR benutzt er die neue Technologie, um den Zuschauer in die Zukunft, in eine andere Welt zu entführen.“ „Die Technologie“, fügt Cameron hinzu, „hat ein so hohes Niveau erreicht, dass sie völlig unsichtbar wird. Was bleibt ist die Magie. Das Gefühl, dass man wirklich vor Ort ist, dass die Geschichte, die Charaktere und ihre Emotionen real sind.“

„Jim dreht seine Filme nicht für sich“, erklärt Jon Landau. „Er macht sie für den Zuschauer.“ Dem pflichtet auch Cameron selbst bei: „Mir geht es wirklich darum, dem Zuschauer eine filmische Erfahrung zu bieten, die ihn völlig zufriedenstellt. Ich hoffe, dass alle Zuschauer hier beim Verlassen des Kinos sagen werden ‚Ich habe keinen Film gesehen, ich habe einen Filmerlebt.’“

cameron am set

Was bleibt hinzuzufügen? James Cameron hat für den Film ein ganzes Set an Cutting-Edge-Techniken entwickelt, die das Filmemachen verändern. Bereits jetzt werden das Kamerasystem und das Capturing für weitere Projekte eingesetzt. Und bei den hervorragenden Kassenzahlen wird eine Fortsetzung immer wahrscheinlicher. Ich finde es ist Zeit für eine Nominierung von Performance-Capturing-Artists für den Oscar. Zoe Saldana sehen wir nie in ihrer menschlichen Gestalt im Film, und doch ist sie mit ihrer ganzen physischen Präsenz vertreten. Hollywood, bist Du so weit?

Leute, ich freue mich schon jetzt auf die DVD, bzw. Blu-ray con AVATAR. Nicht wegen des Films, den muss man definitiv im Kino sehen, sondern wegen des ganzen Bonus-Materials und der Making-Ofs. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich kann mich daran gar nicht satt sehen.