Wer lässt sich denn eigentlich heute noch vom Fernsehprogramm vorschreiben, wann er was zu gucken hat? Immer kleiner wird der Anteil an braven Zuschauern, die die Glotze anschalten, wann die privaten und öffentlichen Rundfunkanstalten es ihnen befehlen.
Kommt man doch einmal in die Verlegenheit, das Fernsehprogramm anzumachen – sei es aus Langeweile oder Neugier – wundert man sich eigentlich nicht, weshalb keiner guckt. Während man sich früher ein wenig fremdgeschämt hat, wenn zum Exhibitionismus neigende Gäste bei Hans Meiser oder Arabella ihr Liebesleben breittraten und man ein wenig missbilligend auf die Familienverhältnisse der Bundys aus „Eine schrecklich nette Familie“ herabsah, sehnt man sich diese Zeiten heute fast wieder herbei.
Neben dem Klatschprogramm am Morgen und den Castingshows am Abend, die sich immerhin noch um Authentizität bemühen, tun sich am Nachmittag wahre Abgründe auf. Hinter dem Fachwort narratives Realitätsfernsehen verstecken sich eine Reihe Sendungen mit an den Haaren herbeigezogenen Inhalten und Schauspielern, denen jegliches Talent zu fehlen scheint. Konnte man ihnen zu Anfang immerhin noch nachsagen, stets bemüht zu sein, haben die Macher mittlerweile wohl resigniert. Die Folge: Es werden immer mehr Sendungen in immer schlechter werdener Qualität produziert. Vor Kurzem bäumt sich das ZDF noch einmal für eine letzte Inkarnation der guten alten Nachmittags-Talkshow auf, setzte dabei scheinbar alles auf die schillernde Inka Bause und vergaß, dass ohne ein stimmiges Konzept auch die sturmerprobte Kapitänin dieses marode Schiff nicht vor dem Kentern retten konnte.
Dabei wäre alles so einfach, wenn die deutschen Fernsehmacher auf Qualität statt Quantität setzen würden. Leider verhallt so ein Ruf nach künstlerischem Anspruch schnell in der Leere. Während das Musikfernsehen schon vor längerer Zeit ins Internet geflüchtet ist, haben jetzt auch Video-On-Demand-Services den Bedarf des deutschen Fernsehzuschauers nach guter Fernsehunterhaltung erkannt. Sie zeigen immer mehr qualitativ hochwertige Fernsehserien aus aller Welt – wann immer man gerade Lust dazu hat.
Schnelle Internetverbindung ein Muss
Um ohne nervige Puffer und Einschränkungen in Bezug auf die Qualität das Programm genießen zu können, braucht man neben einem internetfähigen TV-Gerät vor allem eine gute Internetverbindung mit hoher Datenübertragungsrate. Solche DSL-Verbindungen in verschiedenen Abstufungen (6.000 oder 16.000 kBit/s) sind heutzutage häufig in Verbindung mit einer Telefonflatrate erhältlich und garantieren einen weitgehend störungsfreien Stream. 1und1 bietet sogar eine VDSL-Verbindung mit einer Übertragungsrate von 50.000 kBit/s an, wodurch besonders schnelle Datenübertragungen ermöglicht werden. Der Ausbau dieser besonders schnellen Internetanschlüsse wird derzeit deutschlandweit vorgenommen. Wer keinen internetfähigen Fernseher oder eine Spielekonsole wie die PlayStation3 hat, kann Streaming-Dienste auch über das Smartphone oder seinen Computer empfangen. Eine Übersicht über die drei größten in Deutschland verfügbaren Portale liefert die Redaktion von Spiegel-Online, die diese Services ausführlich getestet hat.
Am Ende bleiben die Fragen: Ist das deutsche Fernsehen, wie wir es kennen, mittlerweile passé? Wie wird die Fernsehlandschaft wohl in zehn Jahren aussehen? Es bleibt nur zu hoffen, dass wir uns nicht nach den guten alten Reality-Dokus der 2010er-Jahre zurücksehnen werden. Vielleicht werden wir aber auch erst dann ihre Genialität erkennen und sie als antike Trashperlen feiern, wie wir es heutzutage mit so mancher 90er-Jahre-Sitcom tun.
Bild © Manfred Werner – Tsui Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported, Screenshots Maxdome, LoveFilm, Watchever· Alle Rechte vorbehalten.