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Plakat Harry Potter

© 2009 Warner Bros. Ent. Harry Potter Publishing Rights © J.K.R. Harry Potter characters, names and related indicia are trademarks of and © Warner Bros. Ent. All Rights Reserved.

Heute am 16. Juli 2009 ist Filmstart für die Verfilmung des sechsten Teils der Zauberlehrlings-Franchise. Auf „Harry Potter und der Halbblut-Prinz“ mussten die Fans lange warten, aufgrund von Konzernergebnissen des Verleihs Warner Bros. wurde der Filmstart vom vorigen Herbst auf diesen Sommer verschoben. Nun läuft der Film aber weltweit an – und bricht bereits bei der Mitternachts-Vorpremiere in den USA Rekorde. Alleine in den Vorpremieren erzielte der Film einen Umsatz von 22,2 Mio $ und verdrängt den bisherigen Rekordhalter „The Dark Knight“ mit einem Mitternachtspremieren-Einspiel von 18 Mio $ auf Platz 2.

Und kräftiger Umsatz wird erwartet, die weltweiten Einspielergebnisse der Potter-Filme liegen zwischen 795,538,952 $ („Der Gefangene von Azkaban“) und 976,457,891 $ („Der Stein der Weisen“), der Vorgänger „Der Orden des Phönix“ lieferte das zweitbeste Einspielergebnis mit 938,468,864 $.

Nun will DigitaleLeinwand.de nicht mit IMDb in Konkurrenz treten und ein Filmlexikon sein, hier findet ihr Nachrichten über stereoskopische Filme. Und auch Harry Potter 6 kommt in einer 3D-Fassung in unsere Kinos. Naja , fast. Hier die Liste sämtlicher deutschen Kinos, die Harry Potter 6 in der 3D-Fassung zeigen:

Anfang Liste_______________________________

Berlin: Cinestar IMAX 3D im Sonycenter

Ende Liste_________________________________

Das ist kein Scherz von mir. Der Film läuft in 3D deutschlandweit wirklich nur im Cinestar IMAX in Berlin. Das liegt an der besonderen IMAX-Kooperation: IMAX versucht neben seinen Wissenschafts- und Naturfilmen mit Premiumfassungen regulärer Kinofilme in den Markt zu drängen. „The Dark Knight“ oder „Transformers 2“ enthielten vollformatige mit IMAX-Kameras gedrehte Szenen, manche Filme sind um Szenen verlängert (ebenfalls „Transformers 2“) und einige Filme halten exklusive 3D-Inhalte bereit. Und da es in Deutschland nur noch eine handvoll IMAX-Kinos gibt und diese entweder nicht 3D spielen (Speyer), zu einem Museum (Sinsheim) oder zum Vergnügungspark (Phantasialand Brühl) gehören, oder ihn nicht im Programm haben (Cinecitta Nürnberg) darf sich Berlin erneut Kinohauptstadt nennen.

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© 2009 Warner Bros. Ent. Harry Potter Publishing Rights © J.K.R. Harry Potter characters, names and related indicia are trademarks of and © Warner Bros. Ent. All Rights Reserved.

Doch bevor die Euphorie zu groß wird: es wird nicht den ganzen Film in einer stereoskopischen Fassung geben, sondern lediglich die spektakuläre Anfangssequenz mit einer Dauer von 12 Minuten. Es kursieren im Internet zwar Gerüchte von insgesamt 25 Minuten 3D-Sequenzen, aber das ist eine Fehlinformation, wie mir der Verleih und das Cinestar versichert haben. Beim Vorgängerfilm „Der Orden des Phönix“, der 2007 ebenfalls exklusiv im Cinestar Berlin lief, wurden insgesamt 20 Minuten des Films in 3D gezeigt, dort war es das Finale. Unter dramaturgischen Gesichtspunkten ist sicherlich ein spektakulärer Showdown reizvoller als ein sehr starker Anfang. Das „Wow-Erlebnis“ muss der Film bis zum Ende durchhalten. Mal sehen, ob es die Verfilmung hergibt.

Wie kann man eigentlich einen 2D-Film in 3D zeigen, Harry Potter 6 wurde ja nicht mit 3D-Kameras gefilmt? Dafür werden in einem speziellen Verfahren die Szenen rechnergestützt in 3D „nachgebaut“. Das ist sehr aufwändig, demnächst gibt es dazu mal einen eigenen Artikel. Im IMAX-Kino kann man die Szenen dann mit den üblichen Polarisationsbrillen sehen.

Aber auch der restliche Film wurde speziell auf das IMAX-Format übertragen. Dafür nutzt man das DMR-Verfahren. DMR bedeutet bedeutet „Digital Remastering“ oder eben auch „Digitally Re-Mastered, Refined and Resized“. Dazu wird der gesamte Film Bild für Bild mit der höchstmöglichen Auflösung eingescannt und somit digitalisiert. Anschließend werden die Bilder optimiert: Schärfe und Farbe werden angepasst, Störungen und Filmkorn gemindert oder beseitigt. Schließlich wird der Film mit einer Auflösung von 8K, das entspricht etwas 8.000 x 6.000 Pixeln (48 Megapixel), auf analoges Filmmaterial kopiert.

Der Vorteil: man erkennt keinen qualitativen Unterschied zu einem regulären 15/70mm IMAX-Film, erhält aber im Vergleich zum regulären 35mm-Kino ein deutlich schärferes und größeres Bild. Der Nachteil: für die Bearbeitung und die Kopien entstehen deutlich höhere Kosten. Diese Kosten gibt man auch an der Kinokasse weiter: stolze 13 Euro kostet der Eintritt im Cinestar IMAX für „Harry Potter und der Halbblut-Prinz“.
Da bleibt mir nur zu sagen: Möge es nicht nur ein Premiumpreis, sondern auch ein Premiumspaß sein!

Twentieth Century Fox International wird „Ice Age: Dawn of the Dinosaurs“ in China nur in der 3D-Fassung veröffentlichen. Die Entscheidung erscheint ungewöhnlich, denn China gibt es nur rund 200 3D-fähige Leinwände. Stereoskopische Filme haben aber einen entscheidenden Vorteil: die staatliche Behörde für Film und Fernsehen hat 3D-Inhalte derzeit von der staatlichen Beschränkung ausgenommen. Ja genau, staatliche Beschränkung. Die sieht derzeit eine Limitierung auf 20 US-amerikanischen Filme vor- pro Jahr.

Das ist nicht nur Protektionismus der heimischen Filmindustrie, sondern heizt auch den Handel mit illegalen DVDs vom Schwarzmarkt an, da das Interesse an ausländischen Filmen bei der Bevölkerung durchaus besteht.

Ice Age 3 wäre nun der fünfte 3D-Film in China nach Bolt (mit einem Umsatz in China von 4,4 Mio. US-$) , Reise zum Mittelpunkt der Erde (10 Mio. US-$), Monsters vs. Aliens (4,7 Mio. US-$) und dem frisch gestarteten belgischen Animationsfilm „Fly me to the Moon“, die außerhalb der Kappgrenze gehandhabt werden. Auch Disney/Pixars UP wird in China als 3D-Fassung ab August 2009 laufen. Damit hat Hollywood die erlaubte Ausstrahlquote in diesem Jahr um 25% erhöht.

Was bedeutet: 3D-Filme eröffnen durch ihre Neuheit erweiterte Möglichkeiten entgegen staatlicher Beschränkungen. Das nenne ich erfolgreich!

Den Beginn des 3D-Kinojahres 2009 eröffnete der Animationsfilm Bolt unter der Regie von Byron Howard aus dem Hause Disney Animation Studios. Nicht zu verwechseln mit Filmen von Pixar, die ja seit einiger Zeit auch zum Disney-Konzern gehören. Oder viel mehr Disney zu Pixar…

Der weiße Schäferhund Bolt ist der Star seiner eigenen TV-Actionserie. Im Studio aufgewachsen, glaubt er die selben Superkräfte wie seine TV-Figur zu haben- durch gentechnische Veränderung beherrscht er den Super-Beller und hat den Laserblick. Durch einen Zufall landet er in New York und realisiert, dass eben alles anders ist, seine Superkräfte nicht funktionieren. Aber er findet neue Freunde: Hamster Dino (eigentlich Rhino) lebt in einer großen Plastikkugel und kennt jedes Bolt-Fernsehabenteuer bis ins Detail. Ein echter Fan eben. Die etwas sarkastische Katze Mittens verfügt über die erforderliche Streetcredibility und Kenntnisse, wie auch verwöhnte Hunde auf der Strasse überleben. Seine beiden Weggefährten begleiten ihn bei seinem Weg zurück zu Frauchen Penny, die vermeintlich entführt wurde- der Film wird zum Roadmovie quer durch die USA.

Weil Disney sehr auf Crossmarketing setzt, wird Penny von Miley Cyrus, aka Hannah Montana gesprochen. Und liefert natürlich einen Song zum Film ab. John Travolta vertonte Bolt. Die Story ist zwar bunt und cartoony, der Film sogar etwas besser als der Trailer vermuten lässt. Unterhaltsam wird der Film durch seinen zitierfreudigen Wortwitz und die Seitenhiebe auf die Filmbranche.

Filmstart war in Deutschland der 22. Januar 2009, in den USA lief der Film bereits seit Mitte November des Vorjahres. Natürlich war der Film in ausgewählten Kinos auch in Disney 3D zu sehen. Bolt erreichte ein weltweites Einspiel von 294 Mio $, davon etwa umgerechnete 8 Mio aus Deutschland. Das Produktionsbudget betrug etwa 150 Mio $. Hat sich finanziell gesehen doch gelohnt. Mehr Infos auf der Film-Webseite.

Hier der deutsche Trailer:

Obwohl der Film Monsters vs. Aliens in Deutschland nur auf rund 50 der 750 Leinwände in 3D läuft (sind etwa 6%), macht die stereoskopische Fassung 33% des Gesamtumsatzes des Films. Der Umsatz pro Kopie lag bei 3D gegenüber der herkömmlichen Fassung etwa sechs mal so hoch. Insgesamt konnte der Film bis heute mehr als 650.000 Besucher in die deutschen Kinos locken und erzielte damit ein Einspiel von knapp vier Mio. Euro. (Angaben Paramount Pictures Germany)
Monstergut!