„Disneys Eine Weihnachtsgeschichte“ ist von der Filmbewertungsstelle Wiesbaden (FBW) mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ ausgezeichnet worden. Hier die euphorische Begründung der FBW:
„Disney liefert zu dieser Weihnachtssaison eine Variante des Klassikers von Charles Dickens mit noch nie gesehenem Tempo und großen amerikanischen Schauspielern – allen voran Jim Carrey – als Vorlage für eine beeindruckende Animation. Das Fest der Liebe ist für den einsamen Griesgram Ebenezer Scrooge nur Humbug, doch die drei Weihnachtsgeister wissen ihn, jeder auf seine eigene Weise, eines Besseren zu belehren. Dieses Märchen für Erwachsene beweist einmal mehr die faszinierende und anrührende Wirkung dieser traditionellen Geschichte und wartet mit opulenten Bildeinfällen, einer schönen Atmosphäre von London im 19. Jahrhundert und ironischem Witz auf. Ein schaurig-schönes Gruselkabinett wie ein unterhaltsamer Achterbahnritt und nicht nur in 3D überwältigend auf allen Sinnesebenen!
Der Klassiker von Charles Dickens hat schon sehr oft als Vorlage für Filme und Bühnenstücke gedient, wurde modernisiert und verfremdet und ist seit 166 Jahren ein Dauerbrenner nicht nur zur Weihnachtszeit. Robert Zemeckis beweist mit seiner Interpretation der Erzählung von dem notorischen Geizhals Scrooge, den drei Geister in der Weihnachtsnacht zum Guten bekehren, zum einen, dass die 3D-Technik einen Quantensprung durchgemacht hat. Zum anderen zeigt er, dass diese Geschichte immer wieder neue Generationen fasziniert und im wahrsten Sinne des Wortes unsterblich ist.
In geradezu berückenden computeranimierten Bildern, die an englische Weihnachtsbilder, Buchillustrationen und Postkarten aus dem 19. Jahrhundert erinnern, entführt diese gelegentlich ein wenig zu laute und drastische Variation des alten Themas in die dunkle Welt des raffgierigen Scrooge, der sich nur über materiellen Erfolg definiert und alle menschlichen Regungen in sich längst auf dem Altar des Geldes geopfert hat. Doch noch ist Scrooge nicht verloren, denn auf Betreiben seines einstigen, vor sieben Jahren verstorbenen Geschäftspartners Marley, der aufgrund seines Geizes der ewigen Verdammnis anheim gefallen ist, erhält der verbitterte Geizkragen noch eine letzte Chance: Drei Geister suchen ihn heim und lehren ihn nicht nur das Fürchten, sondern auch die Bedeutung der Weihnacht erkennen. Scrooge wird auf eine fantastische Reise in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft mitgenommen und am Ende geläutert und gerettet. Er, der Weihnachten immer abgelehnt hat, wird nun erfüllt vom wahren Geist der Weihnacht, das heißt von dem Gefühl der Mitmenschlichkeit und Großzügigkeit.
Diesen Weg zur Läuterung hält der Film konsequent durch. Es geht dabei manches Mal sehr heftig und gruselig zu, so dass dieser Animationsfilm sich für kleinere Kinder nicht als Märchen zur Weihnachtszeit eignet. Doch die ironischen und selbstironischen Brechungen und vor allem Jim Carreys faszinierendes Spiel als Scrooge gleichen diese manchmal etwas grellen Effekte aus. Beeindruckend neben der Technik sind auch die Ideen, mit denen die Weihnachtsgeschichte angereichert worden ist: So verstecken sich unter dem Mantel der zukünftigen Weihnacht zwei ganz andere Geister, die viel erschreckender sind als die Lehrmeister von Scrooge: Der Geist der Ignoranz und der Geist der Armut. Darin spiegelt sich sowohl die Sozialkritik von Dickens wieder als auch eine durchaus moderne Interpretation des Klassikers, die diesem Film noch ein paar starke zusätzliche Pointen verleiht.“