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Mich erreichte mysteriöse Briefpost. Während handgeschriebene Briefe im digitalen Zeitalter eh eine Seltenheit sind, wecken Postsendungen aus Übersee besonderes Interesse- zumal der Absender gänzlich unbekannt ist. Im Briefumschlag enthalten ist ein Polaroidfoto mitsamt URL- da wartet wohl ein Abenteuer.

Post New York

Ich habe gelernt, dass Details bei Sendungen dieser Art von Bedeutung sein können, daher eine kurze Beschreibung: Der Umschlag besteht aus naturbraunem Papier. Die Adresse des Absenders kann ich nicht eindeutig lesen, es mag M. Cardorra, 9 Molt Heat, New York, NJ, 10013, USA heißen. Neben meiner Adresse und dem Absender wurde ebenfalls handschriftlich der Hinweis „Air Mail“ hinzugefügt. der Brief wurde mit 66 Cent frankiert, die Briefmarke zeigt einen mir unbekannten Schmetterling, der merkwürdigerweise in der oberen Hälfte komplett schwarz mit gelben Punkten gefärbt ist, die untere Hälfte des Falters ist blau/bunt. Daneben klebt eine Purple Heart-Briefmarke von 2012, allerdings ohne Nennwert. Die Briefmarken sind maschinell abgestempelt in New York NY 100 am 4. September 2013 um PM 7. Na, die NDA hat ja auch ein Foto davon.

Post New York 1

Das Polaroid-Foto zeigt einen sitzenden Stoffaffen vor einem Holzbalken. Die Farben sind recht ausgewaschen, ein paar leichte Kratzer befinden sich auf der Oberfläche. Der Stoffaffe ist nicht unähnlich meinem damals als Kind besessenen Stofftier, aber das dürfte ein Zufall sein. Auf der Rückseite des Polaroids steht in Handschrift die Webadresse www.traue-ich-mich.de. [Dazu ein maschineller Code 0613448019 und „IMPOSSIBLE CR“, was allerdings ein technisches Merkmal sein dürfte]

Ein Klick verrät es- es handelt sich bei dem Brief um das Rabbithole eines Alternate Reality Games oder einer Experience. Folgendes ist auf der Webseite zu lesen:

„WILLKOMMEN BEI DEN BLACKBOARDS. Dies ist das wichtigste Wurmloch der Cordoviten. Hier dreht sich die Uhr rückwärts, Bäume wachsen nach unten, Licht schluckt sich selbst, Furcht ist ein Anfang und das Leben ist souverän, tödlich, perfekt!“

Dann ist der Absender nicht Cardora, sondern Cordova.  Etwa der Kult-Regisseur Stanislas Cordova? Genre-Kenner haben sicher seine Werke The Legacy, Isolate 3 oder At Night all Brids are Black noch in schreckhafter Erinnerung.

Filmplakate- Cardova

Plakate von Stanislas Cordovas Filmen

Aber was hat es mit dem Stofftier-Affen auf sich? Was erwartet euch bei der virtuellen Spurensuche? Warum der Brief aus New York? Gibt es etwa einen Bezug zu seiner Tochter Ashley? Achtet auf das Erkennungszeichen der Cordoviten, den roten Vogel. Und jetzt stürzt euch ins Abenteuer!

Im Vorprogramm von „Iron Man 2“ wurde in den US-Kinos ein Trailer geschaltet, für einen Film, für den es angeblich noch gar kein Screenplay gibt: „Super 8“. Klingt unspektakulär nach vergangener Aufnahmetechnik, wären da nicht ein paar bedeutende Stichworte im Film zu sehen:  US-Air-Force, Roswell, Area 51, Steven Spielberg und J.J. Abrams.

Und spätestens beim Namen von Regisseur der TV-Serie LOST und den Filmen Cloverfield und Star Trek rutscht ein Teil des Publikums nervös auf den Kinosesseln hin und her. Denn Abrams ist berühmt für seine sogenannten Experiences, also im Netz stattfindende rätselhafte Schnitzeljagden, aus denen manchmal auch etwas ins reale Leben schwappt und so zum Alternate Reality Game wird. Wer erinnert sich nicht an „Slusho“, den fiktiven japanischen Softdrink, der nur eine der 150 Stationen war, um die Personen und die Handlung des Film Cloverfield in der realen Welt zu verankern. Die Experiences und ARGs arbeiten mit real erscheinenden – da in der Regel wirklich gut gefakten – Artefakten, so dass man wenigstens darüber nachdenkt, ob es ein Spiel für cleveres virales Marketing oder vielleicht doch ein Fünkchen Wahrheit und Realität sein kann. Ein beliebtes Sujet im Kino, an dieser Stelle werden die stets gleichen Beispiele „Blair Witch Project“, „Cloverfield“ oder auch der spanische Genrefilm „REC“ genannt. Das clevere virale Spiel mit Fiktion und Wirklichkeit hat hier die Kinokassen klingeln lassen.

Doch schaut euch zunächst den gezeigten Teasertrailer an. Es handelt sich um ein Bootleg, illegal aus dem Kino abgefilmt. Doch duldet der sonst löschaktive Verleih Paramount mittlerweile die Verbreitung via Youtube und Co, (Nur den Trailer! Aus, Raubkopierer!) im Dienste der viralen Streuung.

Okay, was habt ihr gesehen? Ein Auto, das in einem Himmelfahrtskommando einer sonst ruhigen Sommernacht einen Zug entgleisen lässt, der anscheinend Material aus der Area 51 nach Ohio transportieren sollte. Irgendein Ding, dass die gut verschlossene Stahltür des Containers von innen zerbeult. Ein paar shaky Texttafeln. Und am Ende die Linse einer Super 8-Kamera.

Jetzt die bedeutende Frage: was habt ihr NOCH gesehen? Im Teaser versteckt ist das sogenannte Rabbithole, das Einstiegsloch in das mysteriöse Spiel dahinter. Doch kann man es nur entdecken, wenn man sehr genau hinsieht. Und da möchte ich aus Christopher Nolans Magier-Film „The Prestige“ zitieren: „Are you watching closely?“

SPOILER: Wer jetzt selber spielen und rätseln will, lese nicht weiter!

Hilfreich für die Entschlüsselung ist natürlich die HD-Version des Teasers, die auf den gängigen Portalen zu finden ist. Deutlich 🙂 sieht man am Ende innerhalb der Kameralinse Buchstaben frameweise durchflimmern.

Doch so einfach ist es nicht, die handschriftlichen Buchstaben sind nicht nur auf die Seite gekippt, sondern erscheinen auch nicht in der richtigen Reihenfolge. Wenn man sie richtig arrangiert, lässt sich daraus etwas ablesen:

S C A R I E S T T H I N G I E V E R S A W.


Doch dies ist nicht nur eine interessante Feststellung, sondern gleichzeitig auch ein Schlüssel. Ihr habt doch alle Internet. Schon mal die URL Scariestthingieversaw.com eingegeben? Ud schon landet man auf der ersten viralen Webseite zu Super 8, in der man einen Remote-View auf den Bootvorgang eines fremden Rechners bekommt. Sieht alles sehr Endsiebziger aus, aber in der Zeit spielt ja auch die Geschichte. Der aufmerksame Betrachter landet bei einem Namen mit Datum: „D. MORRIS 05-FEB-77“.

An dieser Stelle möchte ich euch an Spezialisten überweisen. Denn ich habe es selbst nur gelesen, nicht aber entschlüsselt. Ein tolles Wiki zum Film bietet http://super8.wikibruce.com, von der auch die beiden Bilder stammen. Dort könnt ihr euch mit aller Energie an der Entschlüsselung der Rätsel beteiligen. Natürlich könnt ihr auch bei Deutschlands bestem ARG-Blog, dem ARG-Reporter über diese Experience und alle sonst auf der Welt stattfindenden Alternate Reality Games lesen. (BTW: der ARG-Reporter wächst weiter und sucht helfende Hände!) Chefblogger Patrick hat mich auch auf den Super 8-Teaser aufmerksam gemacht. Danke Dir. Das vernichtet wieder Freizeit! 😉

Und auch erwähnen möchte ich einen der größten deutschen ARG-Fans, Merzmensch, der einen Vodcast erstellt hat, der bei ihm Kosmocast heißt. Folge 3 widmet sich ausführlich „Super 8“. Gibt es hier zu sehen oder auf seinem Blog http://kosmocast.blogspot.com/

Ich wünsche euch viel Spaß bei der Super 8-Experience und freue mich über so wunderbares virales Filmmarketing, wovon deutsche Verleiher nur träumen können. Chapeau, J.J. und Steven.

Madonnas Ex-Ehemann Guy Ritchie hast wieder einen Beruf: Regisseur. Steckt er gerade in den Vorbereitungen zur Verfilmung der Graphic Novel um Alienjäger Lobo (nein nicht Sascha Lobo, der richtige), ist sein aktuelles Werk abgedreht und wartet auf die Vermarktung zum Filmstart: Sherlock Holmes.

Der Klassiker von Sir Arthur Canon Doyle hat aber eine kleine Aktualisierung erfahren. Sagen wir mal, der neue Sherlock Holmes ist eine Art Steampunk-Version von 007, der auf Mystisches und Hexenkunst trifft. Findet natürlich im 19. Jahrhundert statt. Gespielt wird Holmes von Robert Downey Jr., an seiner Seite als Dr. Watson sehen wir Jude Law. Filmstart in den USA ist Weihnachten, bei uns kommt der Film am 28. Januar in die Kinos. Um die Werbetrommel kräftig zu rühren, wurde vor einiger Zeit ein Viral gestartet, dass nun gerade in Fahrt kommt. Aber bevor ich über das virale Online-Facebook-Spiel berichte, vielleicht einmal zur Einstimmung der aktuelle Trailer vorab:

Doch nun zum Spiel: bereits im August wurden auf der Comic Con in San Diego kleine Kärtchen verteilt. Sicherheitshalber wurden diese auch etwas später  in neutraler Post an wichtige Filmportale geschickt. Kein Absender, aber frankiert und aufgegeben natürlich in Großbritannien. Diese zwei Karten waren mit Ziffern und Buchstaben bedruckt, wobei der Text in der Mitte halbiert abgeschnitten ist. Steckt man diese Kärtchen zusammen, gab es nicht nur den Satz „Widen your Gaze, Mr. Holmes.“

karte

Ebenfalls auf den Karten eine Ziffernfolge: 94. 236. 57. 221. Na klar, eine IP-Webadresse. Am 21. August veröffentlichte Warner vom Twitteraccount eine kurze aber prägnante Meldung inklusive URL: „SHERLOCK HOLMES needs your help! http://94.236.57.221/ “

Dies ist ein kleiner Hinweis für die breite Masse, die keine POst erhielten. Unter http://94.236.57.221/ gibt es nur eine schwarze Seite mit 5 Kästchen zu sehen- und anschwellend bedrohlich-spannende Musik zu hören. Nur ein kleines Fragezeichen gibt einen Hinweis: „Find her“. Sie? Sherlock Holmes und eine Sie? Schnell bei imdb.com nachgeguckt, wie die weibliche Hauptrolle im Film heißt: Irene. 5 Buchstaben. Passt perfekt. Gibt man den Namen ein, erscheint ein Video von einer mysteriösen Figur mit einer Kapuzenkutte, die einen englischen Text rezitiert. Das fand ich schon nicht so einfach, aber ein wenig suchen hilft: es handelt sich um eine Textpassage aus dem Buch „Transcendental Magic: Its Doctrine and Ritual“ By Éliphas Lévi- ein Buch über okkulte Zeremonien. Holmes wird also mit mystisch-okkultem konfrontiert. Den Ausschnitt findet ihr hier. Der Kern: „To Know, to Dare, to will, to keep Silence- such are the four words of the magus.“ Und doch endete das Spiel erstmal dort: mit einer Bestätigung des Alters konnte man eine Mailadresse hinterlassen.

Am Freitag gab es nun endlich Post, genauer gesagt ein old-fashioned Telegramm. der Inhalt ist deutlich: „London seethes with crime — STOP — find your partner upon whom you will rely — STOP — evidence secured for your advance assessment — STOP — the game is afoot — STOP — make all haste to 221B now STOP.“

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Der Inhalt ist unmissverständlich, das Spiel beginnt: „London brodelt Kriminalität – STOP – Finden Sie Ihren zuverlässigen Partner – STOP – Hinweise für Ihre Vorabprüfung gesichert – STOP – das Spiel ist im Gange – STOP – in aller Eile jetzt zu 221B STOP“

Nicht, dass jetzt Unwissende schon abgehängt würden- 221B ist natürlich die legendäre Adresse in der 221 Baker Street- dem Wohnsitz von Sherlock Holmes. Der eingefügte Link führt direkt zur Spielwebseite http://www.221b.sh (221 Baker Street, SH für Sherlock Holmes [eigentlich Sankt Helena]).
Dort angekommen wird man erstmal von einem Mood-Trailer mitsamt Filmausschnitten empfangen:

Dies ist die Pforte zum Spiel. Man benötigt einen Facebook-Account, da darüber Nachrichten verschickt werden. Und man benötigt seinen Partner, wie Holmes seinen Watson braucht. Denn 221B ist ein Partnerspiel. Alleine wird man die Rätsel und Aufgaben nicht lösen können. Anhand weniger Fragen kann man seine Mentalität mit der von Holmes und Watson vergleichen, um den passenden Spielcharakter zu finden. (Ich bin mehr der Watson-Typ.) Und das Pendant kann man aus seinen Facebook-Freunden auswählen und einladen. Sollte man zu wenig spielfreudige Freunde haben, kann man auch in einen Einzelspielermodus umschalten.

buch

Weitergehend möchte ich noch nichts verraten. In Telegrammen und Artefakten wird man Informationen bekommen, die zum einen die Aufgabe bilden, natürlich aber auch Hinweise zur Lösung sind. 221B soll über die gesamte Zeit bis zum Filmstart, also Weihnachten laufen. Aber die Macher wissen auch, dass man nicht unendlich viel Zeit investieren kann, und haben versprochen den benötigten Aufwand überschaubar zu halten. Ob sich aus dem viralen Facebookspiel ein Alternate Reality Game entwickelt, kann ich noch nicht sagen, halte euch aber natürlich auf dem Laufenden. Vielleicht werden wir es auch beim vom ARG-Reporter organisiertem morgigen ARGR Get-2-Gether diskutieren können (03.11.2009 19:00, Lesecafé Village Voice, Ackerstraße 1A, Berlin-Mitte).

Wer Lust auf eine interaktive Form der Kundenbindung hat und genauso filmbegeistert ist wie ich, hat gerade die beste Chance ein interessantes, spannendes und vielleicht auch amüsantes Werkzeug im Filmmarketing kennen zu lernen.

So, ich muss meine Illustrated London News lesen. You know my methods, Watson.

Wie gestern ausgeführt sind neben Alternate Reality Games (ARGs) Applikationen mit Augmented Reality (AR) der aktuelle Hype im Filmmarketing. Beispiele haben wir in den letzten Wochen schon von Star Trek mit der virtuellen USS Enterprise oder von Transformers 2 mit der We are Autobots-Applikation gesehen. Nun führt der nächste Teil der Zauberlehrlings-Saga Harry Potter und der Halbblut-Prinz die Reihe fort.

In Zusammenarbeit mit Youtube bietet Warner Bros. unter www.youtube.com/harrypotter einen eigenen Kanal für die „Advanced Potion-Making Experience“ an, die „fortgeschrittene Zaubertrank-Zubereitung-Erfahrung“. Ein Wettbewerb in dem auch Muggels ihre Künste im Herstellen von Zaubertränken beweisen können.

Potion experience

Harry Potter Advanced Potion-Making Experience - Screenshot Youtube

Ziel des Videos ist die Demonstration der Zubereitung des selbst kreierten Zaubertranks Es gibt zwei Möglichkeiten an dem Wettbewerb teilzunehmen: einmal mit dem Einreichen eines herkömmlichen Videos, zum andern mit einem selbst aufgenommenen AR-Video. Dafür braucht man eine Webcam, ein Mikrofon und den ausgedruckten AR-Marker. Der Marker ist ein Symbol, das man auf Papier ausdruckt und in die Kamera hält. An dieser Stelle erscheint dann live im Webcam-Bild der Augmented Reality-Gegenstand, in diesem Fall ein Kessel mit Kerze als Wärmequelle. Aufgrund der Ausrichtung des Markers kann die Applikation die Größe, Position und Drehung des Objektes bestimmen. Den Marker könnt ihr euch unter diesem Link herunterladen.

AR-Marker

AR-Marker

In das Webcam-Bild wird nun der Kessel eingeblendet, der in das Rühren der Zaubertränke mit eingebunden werden soll. Ein bisschen Magie kommt ins Spiel, wenn man die Zifferntasten auf der Computertastatur drückt: dann schimmert, blitzt oder glüht es aus dem Topf, sogar in unterschiedlichen Farben. Man muss ein wenig experimentieren, bis man die optimale Position des Kessels zum Hantieren und Zaubersprüche aufsagen findet, mitunter ist eine zweite Person bei der Trankherstellung hilfreich. Macht doppelt so viel Spaß und man hat gleich ein Versuchskaninchen, um die Wirkung des Trankes zu demonstrieren.

Beim Zaubertrank-Rühren sollten folgende Dinge beachtet werden:

1. Der Zaubertrank soll einen Namen bekommen.

2. Die Zutaten müssen beschrieben werden.

3. Eine Ausführung der Zaubertranks-Wirkung soll erfolgen.

Außerdem müssen die Videos in englischer Sprache verfasst und nicht länger als 1:30 Minuten sein. Das Nachkochen von original Harry Potter- Zaubertränken oder gar die Anwendung von Polyjuice-Tränken ist nicht erwünscht.

Bewertet werden die Kreativität und Originalität, Der Unterhaltungswert des Videos und die technische Ausführung. Noch bis zum 1.Juli können Videos hochgeladen werden, eine Jury wählt dann die besten 20 aus. Anschließend beginnt die öffentliche Abstimmungsphase. Der Gewinnervideo wird pünktlich zum Filmstart am 15. Juli gekürt und dann speziell gefeatured auf der Youtube-Homepage zu sehen sein.

Hier noch das offizielle Erklärvideo von Youtube mit genauer Anleitung und Funktion:

Mit dem AR-Tool spielen dürfen alle, der Wettbewerb selber ist leider beschränkt auf Einwohner der USA, die mindestes 13 Jahre alt sind und einen Youtube-Account besitzen. Sicherlich eine tolle Möglichkeit für alle Harry Potter-Fans, die sich eh gern verkleiden und ihrem Buch- und Filmhelden nacheifern.

Harry Potter und der Halbblut-Prinz kommt übrigens in ausgewählten Kinos als partieller 3D-Film zu uns. Bedeutet, dass nicht der ganze Film stereoskopisch zu sehen ist, sondern nur ein Teil. Insgesamt 25 Minuten Showdown werden uns in 3D präsentiert. Filmstart ist der 16. Juli.

Darf es ein bisschen größer sein? Während Illuminati nur ein simples Frage-und-Antwort-Spiel im Vorfeld des Filmstarts veröffentlichte, fielen die Marketing-Maßnahmen für das Reboot von Star Trek etwas größer aus. Kein Wunder bei einem Werbebudget von 150 Mio. $. Nicht nur ein Augmented Reality-Modell der USS Enterprise, auch ein Alternate Reality Game (kurz: ARG) wurde entwickelt und weltweit gespielt.

Was ist überhaupt ein Alternate Reality Game? Vielleicht kennen einige von euch auch den Film „The Game“ von David Fincher mit Michael Douglas und Sean Penn in den Hauptrollen. So etwas ähnliches passiert auch bei den ARG-Spielen, wenn auch in der Regel weniger bedrohlich. Man kann es sich wie eine Art Schnitzeljagd vorstellen, die sich in unterschiedlichsten Kommunikationskanälen abspielt. Dabei wird die Grenze zwischen fiktiven Ereignissen und realen Erlebnissen bewusst verwischt. Oft werden Produkte beworben, allerdings ist im Vorfeld nicht klar, worum es sich dabei handelt. Ein ARG preist sich nie selber als ARG an, „This is not a Game“ ist einer der Grundsätze des Spiels. Zugänge, sogenannte „Rabbitholes“, können beispielsweise Briefe, Anrufe, Filme, Bilder, Objekte, oder zufällig gefundene USB-Sticks sein. Die Leitung des Spiels übernimmt dabei der „Puppetmaster“, er hat alle Fäden in der Hand und steuert das Geschehen. Rätsel müssen geknackt, Codes entschlüsselt, Hinweise gefunden werden. Am Ende wird das Spiel schließlich aufgelöst, der Vorhang gelüftet. Damit offenbart sich zumeist auch der Zweck des Spiels.

Regisseur J.J Abrams, ist schon beinahe ein Garant für ARGs. Sowohl für den Film Cloverfield, als auch für die Fernsehserie „Lost“ gab er Spiele dieser Art in Auftrag. Das besondere bei Abrams Spielen ist, dass sie oft als Singleplayer-ARG zu spielen sind, man braucht also keine ganze Gruppe von Spielern mit unterschiedlichen Fähigkeiten, man kann sie auch als Einzelperson spielen.

Weltweit fanden Events statt, die Teile von Informationen lieferten. Einen Überblick über Aktionen und Rätsel findet ihr auf dem Forum von ARG-Reporter Patmo, zusammengetragen von Merzmensch. Ein Livevent fand auch in Berlin am Kunsthaus Tacheles statt. Bilder der gefundenen Spuren hat Michael gemacht, hier könnt ihr sie euch ansehen.

Hier noch ein Video, dass unterschiedliche internationalen Fährten und Hinweise zusammenfasst:

Ich halte Alternate Reality Games für ein unglaublich aufregendes und spannendes Marketinginstrument. Nachteil: sie sind teuer, aufwändig und komplex. Vorteil: bei den Spielern entsteht eine extrem starke Bindung und ein unvergesssliches Erlebnis. Wo kann man das sonst heute noch von Werbung behaupten?
Neben Augmented Reality sind Alternate Reality Games die beiden innovativsten Werbemethoden für Filme, da werden noch einige Beispiel in nächster Zeit auf uns zukommen. Und nicht vergessen: This is not a Game!