Manchmal macht ein kleiner Strich den Unterschied: Amerikanische Medien schreiben beim stereoskopischen Kino fast immer von 3-D. Zwischen der Zahl und dem Buchstaben befindet sich der kleine Bindestrich, der es zusammen hält. Vorteil: man kann in den Texte unterscheiden, ob es sich um einen computergenerierten Film (CGI) handelt, also ein Film, der mit Renderprogramm wie Maya oder wie aus dem Hause Pixar geschaffen wurde. Oder eben, ob die dritte Dimension beim Betrachten zu sehen ist, das, was wir unter einem (stereoskopischen) 3D-Film wie Coraline, The Final Destination oder OBEN verstehen. Der Nachteil: die Schreibweise 3-D mit dem Bindestrich ist in Deutschland eher ungewöhnlich. Das sieht man auf den Filmplakaten, aber auch an den Anfragen, mit denen Personen über die Suchmaschinen auf DigitaleLeinwand.de kommen. Sie suchen alle nach dem Begriff 3D, da hat ein Bndestrich nichts zu suchen.

Ich hätte gerne eure Meinung gewusst. Stimmt ab, welche Schreibweise ihr favorisiert. 3-D oder 3D oder sitzt ihr auf dem Zaun und es ist euch egal?

Wie verwandelt man Einsen und Nullen in Licht? Dafür benötigt man neben dem Film und der Serverarchitektur vor allem einen digitalen Projektor. Doch hier gibt es mal wieder unterschiedliche Techniken mit fantastischen Akronymen. Dieser Artikel soll ein wenig Licht ins Dunkel der unterschiedlichen Systeme bringen, sowie die Vor- und Nachteile der digitalen Projektion beleuchten.

NEC Kino DLP Beamer NC2500 auf der CeBIT 2006 © Darkking3

NEC Kino DLP Beamer NC2500 auf der CeBIT 2006 - © Darkking3

Derzeit konkurrieren vier unterschiedliche Techniken für digitale Projektoren miteinander: Digital Light Processing (DLP) steuert das Licht durch bewegliche Spiegel, die Digital Mirror Devices (DMD). Matrixförmig angeordnete Spiegel sind auf beweglichen Wippen gelagert, die je nach Position das Licht reflektieren oder vorbeileiten. Bei Kinoprojektoren kommen drei Chiplösungen mit den Farben Rot, Grün und Blau zum Einsatz. DLP-Projektoren bieten sehr hohe Kontrastverhältnisse.

Bei der Direkt Drive Image Light Amplifier-Technik (D-ILA) wird das Licht über gesteuerte Pixel auf einem LCD-Panel reflektiv projiziert. Je dunkler der Punkt auf dem LCD, desto höher ist die Reflextivität in Richtung Leinwand. Kontrast und Schwarzwert entsprechen denen der DLP-Projektoren. Allerdings ist die Lichtausbeute höher, da im Vergleich zu den DMD-Chips keine Stege zwischen den Pixeln anfallen.

Sony setzt Liquid Crystal on Silcon-Projektoren (LCoS) ein. In einem LCD-Display werden elektrisch ausgerichtete Kristalle unterschiedlich hell geschaltet. Je nach Helligkeit wird das Projektionslicht mehr oder weniger stark reflektiert. Sichtbare Raster werden bei dieser Technik vermieden. Aufgrund der erforderlichen Polarisation des Lichtes ist eine höhere Lichtintensität erforderlich.

Eine vierte Möglichkeit sind Laserprojektoren mit drei Festkörperlasern (für die Farben Rot, Grün und Blau), die das Bild ähnlich dem Röhrenfernseher zeilenweise aufbauen. Sie benötigen keine Optik, womit auch das Bespielen von gewölbten Leinwänden ohne Schärfeverluste ermöglicht wird. Laserprojektoren finden trotz ihrer Bildqualität aufgrund von Größe und Preis mit der Ausnahme von Planetarien derzeit keine Verbreitung.

Durch die digitale Projektion wird eine Qualitätssteigerung erreicht. Die Vorteile gelten für alle Projektorentypen. Da es gegenüber dem Rollfilm keine Mechanik zum Transport des Films benötigt, liegt ein besserer Bildstand vor. Es gibt zudem keine Verschleißerscheinungen des Filmmaterials durch Kratzer, Staubkörner oder Laufstreifen, sondern eine gleichbleibende Qualität der Kopien, unabhängig von der Anzahl der erfolgten Vorführungen. Digitale Projektionen wirken insgesamt schärfer, ruhiger und kühler. Durch die Ergänzung mit einer 3D-Optik und der erforderlichen Peripherie (Brillen, ggf. aktives Shuttersystem) können auch stereoskopische Filme projiziert werden.

Grundsätzlich besteht bei allen Produkten, die von Mechanik auf Elektronik umgestellt werden, der Nachteil im Falle eines Defektes das Problem nicht mehr selbst, sondern nur durch einen Techniker lösen zu können.

Kritiker bemängeln den Look, der durch das Fehlen des Filmkorns und der Transportmechanik entsteht. Mitunter werden dem Film diese Charakteristika in der Postproduktion zugefügt, um das typische Aussehen analogen Filmmaterials zu erreichen. Ein wirklicher Vergleich von digitaler und analoger Projektionsqualität ist schwierig, da Faktoren wie Leinwandgröße, Entfernung zur Leinwand, Kontrast, Helligkeit, Bildwiederholfrequenz, Pixel Visibility oder Farbreinheit zum Gesamtbild beitragen. Klassischer 35mm-Film erreicht eine theoretische Auflösung von 8K, also 8192 x 4096 Pixel. Allerdings wird die Qualität durch die typischen Charakteristika des Filmkorns und des Projektionsobjektives, sowie dem Verschleiß in etwa eine mit 4K vergleichbarer Projektion erreicht (siehe auch Artikel über Formate). Der DCI-Standard von 2K hat sich etabliert, da die Qualität der digitalen Projektion mit der erlebten Qualität von 35mm zufriedenstellend vergleichbar sein sollte.

Der größte Nachteil der digitalen Projektion sind derzeit die Kosten für die Umstellung, was die Kosten für den Projektor mit einschließt. Pro Leinwand fallen je nach System und Ausstattung Kosten zwischen 50.000 und 100.000 Euro an. Aber das soll in den nächsten Jahren durch das 100er-Modell ja gelöst werden…

Der Vorteil digitaler Medien besteht in der Möglichkeit in der verlustfreien digitalen Kopie und der globalen Distribution. Vor dem Hintergrund der Filmpiraterie müssen Vorkehrungen getroffen werden, um Filme sicher zu übertragen und geschützt vorzuführen. Die genaue Summe des entstehenden Schadens durch illegale Verbreitung durch Raubkopien und Downloads kann nicht seriös beziffert werden, sondern beruht auf Schätzungen, die bei mehreren hundert Millionen Euro pro Jahr liegen. Die Angst vor Raubkopien ist in der Branche daher sehr groß.

Für den DCI-konformen Standard ist zum Schutz eine Verschlüsselung der Inhalte mit Digital Rights Management-System (DRM) vorgesehen. Für die spätere Freischaltung des Films wird im Playout- oder Trustcenter eine Key Delivery Message (KDM) erzeugt. Diese enthält einen Code, den AES-Schlüssel, mit dem sich ein Film auf einem bestimmten dedizierten Projektor abspielen lässt. Dieser KDM ist jeweils nur für eine Gerätekombination gültig. Enthalten sind auch Informationen zur Steuerung. So wird beispielsweise das Zeitfenster für die Aufführungsrechte mit eingebettet. Für jede Filmfassung, z.B. unterschiedliche Sprachversionen, wird eine separate KDM-Datei benötigt. Diese lassen sich aufgrund der geringen Datenmenge einfach per Emails versenden oder werden per USB-Stick postalisch verschickt.

Der Film selbst wird separat vom KDM in einer verschlüsselten Form mit dem Distribution Digital Cinema Package (DCP) versendet. Der Kinobetreiber spielt dann die Filmdatei auf seinen Kinoserver. Alternativ können Übertragungen per Datenleitung erfolgen. Auf dem Server wird der Content nun mit dem KDM zusammen im Secure Media Block (SMB) freigeschaltet, dabei wird geprüft, ob die verschlüsselte Version mit dem KDM zur codierten Anlage passt. Im SMB wird auch ein individuelles Wasserzeichen erzeugt, dass bei jeder Aufführung ausgestrahlt wird.

Die einzelnen Elemente können nicht für illegale Zwecke eingesetzt werden. Sollte ein Raubkopierer eine Festplatte zugespielt bekommen, sind die Daten für ihn nutzlos, da sie weder kopier- noch abspielbar sind. Auch zusammen mit dem KDM ist dies nicht möglich. Der Film wird erst auf der zugeordneten dedizierten Server- und Projektionsarchitektur abspielbar. Somit ist der Übertragungsweg ausreichend gegen mehrere Fälle abgesichert. Das Abfilmen der Inhalte hat aufgrund preiswerter Consumerkameras eine breite Verwendung gefunden, und kann nicht vollständig unterbunden werden. Allerdings werden sowohl in Ton, wie auch in Bild feine forensische Markierungen eingebettet, die eine bessere Rückverfolgung der abgefilmten Raubkopien ermöglichen. Der Inhalt der forensischen Markierung sind u.a. die Servernummer, Datum und Zeitpunkt der Ausspielung. Mit einer speziellen Technik können diese Markierungen sichtbar gemacht werden, für den Zuschauer sind sie unsichtbar und unhörbar. So können bei der Verbreitung der Raubkopien die Orte des Abfilmens ermittelt und zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen vor Ort ergriffen werden.

Durch die Digitalisierung des Abspiels sind neue technische Schutzmaßnahmen erforderlich geworden. Diese waren in der analogen Wertschöpfungskette nicht enthalten, sondern sind neu entstanden. IT- und Technologiefirmen haben die Möglichkeit sich hier zu etablieren und Geschäftsfelder zu erschließen.

Digitales Kino lässt sich in die zwei Bereiche unterteilen: in das Digital Cinema, abgekürzt D-Cinema, und Electronic Cinema, kurz E-Cinema.

Unter Digital Cinema wird die Vorführung von Kinofilmen in digitaler besserer Qualität gegenüber dem bewährten analogen 35 mm-Film verstanden. Die Inhalte der Filme sind zwar mit den vorherigen vergleichbar, es wird jedoch ein Technologiewechsel angestrebt. Wenn von der Digitalisierung des Kinos die Rede ist, wird darunter D-Cinema verstanden. Auflösungsgrößen von 1,3K sind überholt, mittlerweile ist 2K der Standard, 4K und sogar 8K-Projektoren sind in der Entwicklung (zu den Formaten siehe auch diesen Artikel). Derzeit werden die meisten digital ausgelieferten Filme in einer 2K-Auflösung distribuiert.
Im April 2002 wurde von den sieben amerikanischen Filmmajors, zu denen 20 Century Fox, MGM, Paramount, Sony, Buena Vista und Warner Bros. gehören, das Konsortium NewCo gegründet. Dieses wurde schließlich in die Bezeichnung Digital Cinema Initiative (DCI) umbenannt. Das Konsortium hat Grundsätze zur Standardisierung entwickelt und beschlossen. Der DCI-Standard gilt auch als Grundlage für die Digitalisierung in Deutschland.

Electronic Cinema umfasst die digitale Projektion mit einem handelsüblichen Beamer. Aufgrund geringerer Qualitätsansprüche und mit dem verstärkten Aufkommen von Consumer-Beamern ist eine erste Welle der Verbreitung erreicht. Neben Filmen werden auch alternative Inhalte wie Opernaufführungen, Konzerte oder Sportveranstaltungen ins Kino oder öffentliche Veranstaltungsorte gebracht. Die Inhalte werden über digitale Datenträger wie DVD, BluRay oder Festplatten, als auch über Satelliten- oder Breitbandverbindungen distribuiert. Die meisten alternativen Nutzungsangebote beziehen sich bisher auf das E-Cinema.