Heute startet endlich der erste 3D-Tanzfilm in unseren deutschen stereoskopischen 3D-Kinos! In „StreetDance 3D“ lassen die Regisseure Max Giwa & Dania Pasquini die zwei Tanzwelten Ballett und StreetDance aufeinander prallen- und erzeugen so wahre Energie, die direkt in die Füße geht.
Und ja, auch wer nicht auf StreetDance oder HipHop steht, sollte sich StreetDance 3D ansehen. An den Grooves und Moves kommt nämlich keiner vorbei, und ihr werdet nicht die einzigen sein, die sich vom Tanzfieber anstecken lassen und zumindest mit dem Fuß mitwippen. Wer so richtig aus sich rausgehen will, kann natürlich auch das Kino als Bühne entern, aber man sollte sich vorher dir richtige Credibility zulegen. Ich kann die Moves, den Beweis trete ich im Video unten an. Für alle Breakin-Noobs gibt es einen StreetDance-Schnellkurs:
1. Leg’ dir einen Performernamen zu!
Der eigene Namen reicht längst nicht mehr. Kenrick Sandys Streetdance-Tag ist H20, die Jungs von ‚Flawless’ performen als Swoosh, FX oder Neo.
Check. Ich bin DL3D.
2. Schaff’ dir größere Outfits an!
Nichts ist klein im Streetdance. Du brauchst den größten und weitesten Kapuzenpulli, dazu die tief hängendste Jeans, die du auftreiben kannst. Trag’ dazu eine riesige Basecap, die dein halbes Gesicht verdeckt.
Macht ihr Witze? Ich trag‘ schon Kleidergröße groß.
3. Lern’ den Street-Slang!
Sag’ niemals ‚Breakdancing’ – echte Streetdancer sprechen von ‚Breaking’ oder ‚B-Boying’. Streu’ ‚dope’ [geil] oder ‚sick’ [cool] ein paarmal lässig ins Gespräch ein, dann bist du halbwegs in der Spur.
YO. Ich komm aus 10115 Berlin, Du Ballett-Boy. Voll sick, oder?
4. Sei du selbst!
Kostümdesigner Andrew Cox ist überzeugt, dass jeder wie ein Streetdancer aussehen kann. Wichtig aber ist, dass man den Look selbstbewusst verkauft. „Bei diesem Look geht es darum, du selbst zu sein, mit deiner Persönlichkeit zu imponieren. Hab’ keine Angst davor, etwas völlig Neues auszuprobieren.“
Don’t imitate, innovate!
5. Arbeite hart!
Wenn du wirklich der Beste werden willst, gibt es so etwas wie das Ziel erreichen nicht“, erklärt Kenrick Sandy mit Nachdruck. „Glaube niemals, dass du genug tust. So erreichst du nie Perfektion. Du musst kämpfen, dich anstrengen, darum geht es, wenn man der Beste werden will. Sorg’ dafür, dass du ständig trainierst, mehr lernst, Erfahrung sammelst – und geh’ aus dir heraus. Es muss dir Spaß machen.“
Immer diese Leistungs-Gesellschaft! Aber ich bin für lebenslanges Lernen! 🙂
6. Häng’ dich wirklich voll rein!
„Lebe das Tanzen“, rät Choreographin Kate Prince. „Und geh’ zum Training! Besuch’ so viele unterschiedliche Kurse und hab’ so viele verschiedene Lehrer wie möglich. Lernst du nämlich nur von einem, wirst du nur so gut wie dieser eine Lehrer werden. Geh’ auch in andere Kurse, die nichts mit Streetdance zu tun haben, um variabler und stärker zu werden. Ballettkurse zum Beispiel oder Pilates. Leg’ was zurück für Reisen nach Los Angeles, New York, Japan, Korea, Schweden oder auch Frankreich…finde heraus, was in der Streetdance-Welt abgeht und lerne von den Besten. Mach’ das Tanzen zu deinem Leben!“
Pilates? Hat sie wirklich Pilates gesagt? Hmm, vielleicht mach ich Tanzfilme zu meinem Leben.
7. Lern’ die Streetdance-Styles
Jetzt wird es spannend! Hier könnt ihr noch was lernen!
- POPPING Nicht was ihr denkt. Wobei: Hier werden die Muskeln schnell zusammengezogen und dann wieder entspannt. So geht ein Ruck durch den Körper des Tänzers, den man ‚Pop’ oder ‚Hit’ nennt. Die dabei entstehende gleitende Bewegung kann man auch in Michael Jacksons berühmtem Moonwalk sehen.
- LOCKING Aus einer schnellen Bewegung heraus stoppt der Tänzer abrupt, verharrt in dieser Position für eine Sekunde, der eigentliche ‚Lock’, und setzt dann die Bewegung in der usprünglichen Geschwindigkeit fort. Es geht beim Locking um schnelle Oberkörperbewegungen, während Hüften und Beine entspannter sind.
- BREAKING Ist der bekannteste Streetdance-Style. Man dreht sich, auf einen Körperteil gestützt, blitzschnell – das kann die Hand, das Knie oder auch der Kopf sein.
- CRIP WALKING Dieser Style geht auf die Crips, eine berüchtigte Gang aus Compton in Los Angeles, zurück. Er entstand, als die Feindschaft zu den Bloods auch in andere Bereiche hineingetragen wurde, in Rap Songs oder Musikvideos neue Ventile fand. Die wichtigsten Moves sind der ‚Shuffle’, bei dem anstrengungslos von einer Fußspitze auf die andere gewechselt wird, der ‚V-Move’, bei dem mit Fußspitze und Ferse mit unterschiedlichen Varianten ein V gebildet wird, und schließlich auch der ‚Heeltoe’, bei dem man sich auf der Ferse schnell in verschiedene Richtungen dreht. Videoclips, die dazu Anleitungen geben, sind extrem populär auf Plattformen wie YouTube.
- KRUMPING Hier geht es weniger um choreographierte Schritte, als darum, völlig loszulassen und sich der Musik auszuliefern. Entstanden ist dieser sehr aggressive Style, bei dem man die Arme schwingen und die Brust blitzartig hochschnellen lässt, oft begleitet von stampfenden Beinen, in South Central in Los Angeles. Wenn man Probleme mit Freestyle hat, überlässt man Krumping besser anderen.
- HOUSE Bewegungen, die ihre Wurzeln im brasilianischen Kampftanz Capoeira, im Steptanz, Jazz-Tanz oder auch im Salsa haben, fließen hier ein. Wichtige Bestandteile von House sind ‚Waving’ oder ‚Jacking’. Dazu im Folgenden mehr.
8. Lern’ die Streetdance-Moves
- WAVING Ziel dieser auch als ‚Jacking’ bekannten Technik ist es, den Eindruck zu vermitteln, dass eine Welle durch den gesamten Körper geht. Man beginnt mit den Armen, dem sogenannten ‚Armwave’. Beide Arme werden gestreckt und dann, mit den Fingern einer Hand beginnend, jeder Teil des Arms gehoben und gesenkt. Diese Bewegung muss über die Brust fortgesetzt und zum anderen Arm und der anderen Hand weitergeführt werden. Extrem wichtig ist dabei, dass der restliche Körper sehr ruhig bleibt, damit der Eindruck entsteht, als ginge eine Welle durch Arme, Schultern und Hände. Beherrscht man das, kann man sich dem Bodywave zuwenden. Hier soll es aussehen, als ginge eine Welle nun durch den ganzen Körper – vom Kopf bis zum Fuß.
- THE WINDMILL/DIE WINDMÜHLE An diesen Move erinnern sich die meisten, wenn sie an Breaking denken. Dabei rollt sich der Tänzer mit seinem Oberkörper über die Tanzfläche, während die Beine in der Luft herumwirbeln und dabei eine V-Form bilden.
- TUTTING Bei diesem Move, der nach dem ägyptischen Pharao Tutanchamun benannt sein soll, bilden Unterarme und Hände einen starren rechten Winkel. Und ja, die Girlgroup The Bangles ließ sich vom Tutting inspirieren für ihren Hit „Walk Like an Egyptian“.
- SLIDE Hier beginnt man auf den Zehen des rechten Fußes mit angehobener Ferse, drückt ihn hinunter, während der linke Fuß flach nach hinten gleitet. Dann hebt man die Ferse des linken Fußes, setzt ihn flach ab und zieht den rechten Fuß hinüber, bis beide Füße nebeneinander stehen. Das wird in einer gleitenden Bewegung wiederholt. Hört sich leicht an, erfordert aber viel Training, bis ein harmonisch fließender Bewegungsablauf erreicht wird.
- TOPROCK Darunter versteht man jede schnell Schrittfolge, die ein B-Boy oder ein B-Girl in aufrechter Körperhaltung macht. Normalerweise wärmt man sich damit auf, bevor es mit Breaking richtig losgeht.
- SUICIDE Gewöhnlich krönt der Suicide den Streetdance-Vortrag als dramatischer Abschluss. Dabei erweckt der Tänzer den Eindruck, als habe er die Kontrolle über den Körper verloren, landet dann unsanft auf dem Boden, auf Rücken oder Bauch. Als Faustregel gilt: Je schmerzhafter es aussieht, desto eindrucksvoller ist der Suicide.
So, alles klar? B-Boy DL3D hat seine Homies engagiert und toprockt, breakt und lockt, was das Zeug hergibt. Sieht dann in etwa so aus: 😉
Bilder @ Universumfilm