Während Deutschland noch grundsätzlich über eine Digitalisierung seiner Kinos nachdenkt, hat in den USA das Wettrüsten begonnen. Die Kinokette AMC hatte vor einiger Zeit einen 315 Mio. Dollar-Deal zur Digitalisierung von 309 Kinos mit insgesamt 4628 Leinwänden mit digitalen Sony 4K-Projektoren bekanntgegeben. Nun hat Sony auch mit Regal Entertainment einen Deal zur Ausstattung von mindestens 5000 der 6700 Leinwände in ihren 550 Kinos unterzeichnet. Die Umstellung soll in den nächsten drei bis fünf Jahren erfolgen. Sony hat damit über 11.000 digitale 4K-Projektoren in den USA platziert.
Damit wird nicht nur die Umstellung von analogem auf digitales Filmmaterial beschleunigt, wir werden auch in den nächsten Jahren mehr 3D-Inhalte erwarten können. Kein Wunder, gerade die Erfahrung aus den IMAX-Experience-Vorstellungen zeigt, dass Kinobesucher für einen hochwertigen, immersiven Kinogenuss einen saftigen Aufpreis von bis zu 5€ pro Ticket bezahlen.

Die DCI-Spezifikation für den deutschen Rollout sieht übrigens 2K-Projektoren vor. Von 2K zu 4K ist doch nur doppelt so groß? Irrtum, es bezeichnet nur die Anzahl der Pixel in der Seitenlänge. Wir reden dabei von der vierfachen Fläche, Größenvergleiche der Formate gibt es unter diesem Link. Im Vergleich ist halt 4K der Maßstab für „Großes Kino“.

Zum ersten Mal in der Geschichte von Cannes eröffnet ein Animationsfilm das Filmfestivals. Disney/Pixar feiert mit UP heute abend Weltpremiere. Natürlich dreidimensional! Zum Einsatz kommen aktive Brillen der XpanD Serie 101, um auch wirklich höchsten Ansprüchen zu genügen. Ein paar Kritiker durften den Film schon in der Pressevorführung sehen. Da ich mich im sonnigen Berlin aufhalte, muss ich leider auf die Meinungen der Kollegen vor Ort verlassen. Hier ein paar der durchweg positiven Kritiken von Presse und Bloggern:

Screendaily: “Up has humour and action aplenty to enthrall children, but it should engage adults in equal quantities who will respond to its rich emotional content.” … “The colours of the film are ravishing and some of the compositions are painterly, while the 3D enhances the images without playing any in-your-face tricks on the audience. Michael Giacchino’s memorable music themes will be rattling around your head for hours after the film is over.”

The Hollywood Reporter: “Winsome, touching and arguably the funniest Pixar effort ever, the gorgeously rendered, high-flying adventure is a tidy 90-minute distillation of all the signature touches that came before it.” … “But what gives Up such a joyously buoyant lift is the refreshingly nongimmicky way in which the process has been incorporated into the big picture — and what a wonderful big picture it is.”

Emanuel Levy: “As of May, Best Picture of the Year” … “visually inventive, emotionally compelling comedy-adventure” … “Amazingly, “Up” is by turns serious and funny, poignant and frivolous (when it needs to be), but also highly and unexpectedly romantic.”

Time: “Though it’s not yet summer, we can declare that Up, like WALL-E, will prove to be one of the most satisfying movie experiences of its year.” … “Extending the patented Pixar mix of humor and heart, Up is the studio’s most deeply emotional and affecting work.”

Russell und Carl in Cannes

Variety: “Depending on what you think of “Cars,” Pixar makes it either 9½ out of 10 or 10 for 10 with “Up,” a captivating odd-couple adventure that becomes funnier and more exciting as it flies along.” … “proves disarming in its deep reserves of narrative imagination and surprise, as well as its poignant thematic balance of dreams deferred and dreams fulfilled.”

Roger Ebert: “This is a wonderful film. It tells a story. The characters are as believable as any characters can be who spend much of their time floating above the rain forests of Venezuela.” … “This is a story as tickling to the imagination as the magical animated films of my childhood, when I naively thought that because their colors were brighter, their character outlines more defined and their plots simpler, they were actually more realistic than regular films.”

Liebe Leute, die Zeit bis zum deutschen Filmstart am 24.September dauert länger als ein Flug mit Ballons nach Venezuela. 🙁

 

Wie BlickpunktFilm berichtet, hat die IMAX Corp. im ersten Quartal 2009 einen Betrag 33,7 Mio. Dollar umgesetzt. Durch die Verdopplung von bisher vier auf nun neun digitale IMAX-Systeme konnte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahres-Quartal von 8,2 auf 16,5 Mio. Dollar mehr als verdoppelt werden. Die Filmumsätze stiegen dabei um sechs Prozent auf 7,8 Mio. Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraums wurde der Umsatz von 23,5 Mio. Dollar um 43 Prozent übertroffen. Es konnte ein operativer Gewinn von zwei Mio. Dollar erzielt werden, nachdem im ersten Quartal 2008 ein Minus von 7,6 Mio. Dollar eingefahren wurde.

IMAX-CEO Richard L. Gelfond kommentiert: „Wir haben schon immer gesagt, dass die Einführung unserer Digitalsysteme und der initiierte Einnahmenausgleich innerhalb des Unternehmens zu verbesserten Finanzergebnissen führen werden und wir glauben, dass das erste Quartal ein erster Schritt hin zur Erreichung dieses Ziels ist. Die Installationen der vergangenen beiden Jahre, das Wachstum unserer Kinoumsätze und unsere Konzentration auf das Kostenmanagement waren die primären Antriebsmotoren für die verbesserte Performance.“

Die IMAX-Version von Monsters vs. Aliens verzeichnete mit 126.000 $ einen höheren Kopienschnitt als die 2D- und 3D-Version. Mit diesem positiven Aufwind sind weitere Blockbuster von Star Treck bis Avatar in diesem Jahr als IMAX-Fassungen zu erwarten.

Das britische Filmmagazin Totalfilm veröffentlichte in der aktuellen Ausgabe ein Poster von Pixars Film UP. Es zeigt eine Szene mit Senior Carl, Pfadfinder Russell, Paradiesvogel Kevin und dem Hund Dug im Dschungel. Rot-blaue 3D-Brille aufgesetzt und los geht’s:

UP-Poster in 3D

UP-Poster in 3D

Moment. Rot-Blau-Verschiebungen? Anagylphenbrille? Das stimmt was nicht. Das ist kein offiziellen Bild von Pixar, sondern wurde von Totalfilms angefertigt. Zwar gibt es derzeit keine Möglichkeit in Zeitungen 3D als mit den guten alten Anyglypen-Brillen abzubilden. Das ganze könnte aber sehr kontraproduktiv sein- gerade diese Technik ist ja überholt und wird bei den Filmen nicht mehr eingesetzt. Es gibt eben keine Farbüberlagungen mehr, sondern farbechte Polarisierung.

Ich bin mir nicht sicher, ob Disney/Pixar über diese Art der Werbung besonders glücklich sein wird….

Obwohl der Film Monsters vs. Aliens in Deutschland nur auf rund 50 der 750 Leinwände in 3D läuft (sind etwa 6%), macht die stereoskopische Fassung 33% des Gesamtumsatzes des Films. Der Umsatz pro Kopie lag bei 3D gegenüber der herkömmlichen Fassung etwa sechs mal so hoch. Insgesamt konnte der Film bis heute mehr als 650.000 Besucher in die deutschen Kinos locken und erzielte damit ein Einspiel von knapp vier Mio. Euro. (Angaben Paramount Pictures Germany)
Monstergut!

Frankreich legt in Europa vor: wie PRinside berichtet, haben die französische Filmkette CGR Cinemas und der 3D-Kino- Ausrüster RealD heute eine exklusive Partnerschaft bekannt gegeben. CGR gilt bereits als Pionier im Bereich Digitalkino- sämtliche Multiplexe verfügen über digitale Projektionssysteme.

„Wir sind glücklich, für das französische und europäische Kino eine Vorreiterrolle im Bereich neuer Technologien einzunehmen und uns mit RealD, dem weltweit führenden Unternehmen im Bereich von 3-D-Systemen, zu verbünden. Dies ist ein weiteres Beispiel dafür, dass CGR Cinemas sich bietende Gelegenheiten beim Schopf packt, was uns heute zu einer Stütze des Kinobetriebs in Frankreich macht. Dank dieser Zusammenarbeit können wir von bevorstehenden 3-D-Filmen wie ‚Ice Age 3 – Die Dinosaurier sind los‘ profitieren“, sagt Jocelyn Bouyssy, Chief Executive Officer bei CGR Cinemas.

An allen 33 Standorten der Kette werden mit rund 200 die Hälfte der Leinwände auf 3D aufgerüstet. Bis zum Start von Ice Age 3 sollen bereits zwei Drittel der Leinwände bespielbar sein, die restlichen 75 folgen zum Herbst, so dass dem Erlebnis von Camerons Avatar nichts im Wege steht. Bis zum Juni 2010 sollen alle Häuser zumindest eine 3D-fähige Leinwand besitzen. Auch rechnet man mit einem Preisaufschlag von nicht mehr als zwei Euro- trotz Einwegbrillen (siehe auch hier).

Ich bin gespannt, wie die Konkurrenz in Frankreich reagiert- zieht sie nach, oder verschenkt sie Wettbewerbsvorteile? Und natürlich bin ich auf die Reaktionen in Deutschland gespannt- wann sind wohl hier die ersten 200 Leinwände digital?