MAMA GEGEN PAPA: Fiese Eltern im Rosenkrieg

Wie kann ich meinen Kindern dermaßen zum Ekel werden, dass sie lieber woanders wohnen möchten? Dieser Frage geht der aktuelle Komödienhit MAMA GEGEN PAPA aus Frankreich nach, der bereits über 3 Millionen verzeichnen konnte. Im Stile des Filmklassikers „Der Rosenkrieg“ wird mit allen Mitteln gekämpft, über und unter der Gürtellinie. Das Motto ist: Wer verliert gewinnt. Zum Filmstart von MAMA GEGEN PAPA erzähl ich euch eine Geschichte aus meiner Kindheit von meinen fiesen Eltern.

Zum Einstimmen hier erstmal der Trailer von MAMA GEGEN PAPA:

Als ich zum ersten mal den Trailer von Mama gegen Papa sah, war meine Reaktion ambivalent. Die Scheidung der Eltern ist nie ein schönes Thema, da muss man nicht erst die Emotionen der eigenen Biographie bemühen. Die Leidtragenden der verkorksten Lebenssituation der Eltern sind immer die Kinder, die sich nach der Scheidung fortan auf ein neues Leben mit Besuchsrecht, aufgeteilten Wochenenden und Ich-bin-der-bessere-Elternteil-Ego-Wettstreit einstellen müssen.
Und nun gibt es eine Kino-Komödie, die Scheidung als unterhaltsamen Anlass präsentiert. In einer Handlung wo vormals geliebte Kinder nur noch stören und der persönlichen Karriere der Eltern im Wege stehen. In MAMA GEGEN PAPA führen die Eltern einen Rosenkrieg gegeneinander um die Kinder loszuwerden.Kann man darüber lachen? Kann man. Man muss sogar darüber lachen. Denn die Eltern in MAMA GEGEN PAPA benehmen sich lachhaft, in ihrer Manipulation überdreht und mit vollem Ehrgeiz total neben der Spur. Wie peinlich können Eltern werden (und wie können starke Kinder dagegen steuern?)

Mein Kind hat mich auch schon im Kita-Alter wissen lassen, wenn ich ihr peinlich war. Und hey, das waren Momente, wo ich es gut meinte und eine lustige Idee verfolgte.

Mama gegen Papa- Szenenbild 1

Nirgends kann man seine Kinder besser blamieren, als in Gegenwart der Freunde.

Fiese Eltern: Eine Kindheitsgeschichte, die Mama & Papa nicht mehr hören wollen

Anlässlich des Filmstarts von MAMA GEGEN PAPA wollte man von mir wissen, was denn meine Kindheitsstory ist, die meine Eltern nicht mehr hören wollen. Und da gibt es in der tat eine Episode, die ich ihnen bei jeder Gelegenheit aufs Brot schmiere. Die Story können sie wirklich nicht mehr hören, dabei eignet sie sich mit ihrem Traumatisierungspotential so gut als Generalentschuldigung. 🙂
Okay, ich erzähle sie hier ein letztes mal. Es geht um Werwölfe. Um ziemlich tote Werwölfe.

Es war an einem schönen Spätsommer-Abend. Ich war etwa drei oder vier Jahre alt, und lag müde vom Tag in meinem Kinderbett. Wir wohnten damals sehr ländlich in einem Einfamilienhaus auf einem sogenannten Resthof, früher stand hier  ein altes Bauernhaus, drumherum nur Felder und ein kleiner Waldstreifen, das nächste Haus außer Sichtweite. Das mit meiner großen Schwester geteilten Kinderzimmer lag im Dachgeschoß. Und ich konnte nicht schlafen. Zum einen war das Zimmer vom Tag total aufgeheizt, zum anderen schien ein riesig-runder bleicher Vollmond genau auf mein Kopfkissen. Und was machen Kinder, die nicht schlafen können, obwohl es schon spät ist? Sie quengeln. Mein Vater hatte uns ins Bett gebracht, Gute Nacht-Geschichten gelesen, es gab keinen formalen Grund nicht endlich ins Reich der Träume zu entschwinden. Aber der Vollmond war so hell. Und es war so warm. Durch das schräge Dachfenster beobachtete ich das kleine Waldstück neben meiner Spielwiese und den Pflaumenbäumen. Dunkle Schatten zeichneten wilde Ideen in mein kleines Köpfchen. Nochmal Bescheid sagen: Papa, ich kann nicht schlafen. Aber mein Papa war in Aufruhr: er könnte auch nicht schlafen.Heute ist ja Vollmond, und er habe von den Nachbarn gehört, dass sich Werwölfe in unserem kleinen Waldstück rumtreiben. Ich fan ja Wölfe schon ziemlich fies als Dreijähriger. Aber was waren Werwölfe? In schauriger Präzision gab mein Vater mir einen nächtlichen Crashkurs in die Geschichte der Wiedergänger (und fabulierte einen wilden Mix mit Moorleichen zusammen). Und der kleine Gerold stand gebannt auf der Stelle und war hin- und hergerissen zwischen Faszination und Angst. Meine größere Schwester brach die Stille mit ihren Zweifeln: so ein Quatsch, Werwölfe gibt es doch gar nicht, dass habe sich mein Vater nur ausgedacht.

Oje. Vielleicht war es väterlicher Leichtsinn. Vielleicht wollte er uns eine spannende Geschichte bieten. Auf jeden Fall musste nun ein Beweis her, denn selbstverständlich gibt es Werwölfe. Und die schleichen gerade ums Haus. Da! Mein Vater zeigte raus in die dunkle Nacht. Dort hat sich doch etwas bewegt! Mit großer Eile rannte er die Treppe hinunter und holte sein Jagdgewehr aus dem Schrank. Schnellen Schrittes kam er die Treppe wieder hoch und riss das schräge Dachfenster auf und legte an. Mein Vater war, wie so viele im Dorf, im Schützenverein aktiv, es wunderte mich also nicht. Während ich mit meiner Schwester erfurchtsvoll und vermeintlich sicher im Kinderzimmer blieb, setzte mein Vater zum großen Finale an: ein langgezogenes Heulen zerriß die Stille der Nacht. Und das war kein Hund, das musste ein Wolf sein! Der Werwolf! Sofort schlugen unsere Hunde an und begannen zu bellen. Da, noch einmal ein langes Heulen, eindeutig lauter und näher als zuvor. Plötzlich knallte der Schuss aus dem Jagdgewehr! Und noch ein zweiter! Das Wolfsheulen veränderte sich von einem Ruf in einen Schmerzensschrei, der verebbte. Ein Treffer! Mit triumphierendem Blick kam unser Vater ins Kinderzimmer und erklärte stolz, dass wir heute keine Angst mehr vor dem Werwolf haben müssten, er hat ihn gerade erlegt. Sehr vertrauenserweckend. So vertrauenerweckend wie ein des Nachts im Türrahmen stehender Vater mit einem geladenen Jagdgewehr eben sein kann. Ihr könnt euch vorstellen, dass ich die ganze Nacht überhaupt kein Auge zugemacht habe. Immerhin lag da draußen ein toter Werwolf in unserem Garten. Oder ein von seinem Fluch erlöster Mensch. Aber das war mir auch nicht lieber.

Diese Werwolf-Episode gehört zu meinem frühesten Kindheitserinnerungen. Schönen Dank für das traumatische Erlebnis, da hätte so mancher Therapeut sicher seine Freude dran. War ne coole Story, Papa, aber natürlich völlig kontraproduktiv, denn eigentlich sollte ich ja schlafen!! Dafür gibt es eine schöne Geschichte, die man zu jeder Zeit aus dem Hut ziehen kann, um zu belegen, dass die eigenen Eltern die schlimmsten waren.  🙂

Mama gegen Papa Szenenbild 2

Wo möchten wir fortan leben – bei Madame Durchgeknallt oder Monsieur Oberschräg? Keine leichte Entscheidung für die Kinder.

 

MAMA GEGEN PAPA – Jetzt im Kino

Die Kinogänger erwartet eine politisch vollkommen unkorrekte, irrwitzige Komödie vom französischen Regisseur Martin Bourboulon, die sicher seine Anleihen beim Kultfilm „Der Rosenkrieg“ zitiert. Das Drehbuch schrieben Matthieu Delaporte und Alexandre de La Patellière, die bereits mit der Komödie DER VORNAME ihren Wirt und ihre Scharfzüngigkeit beweisen durften. In der Hauptrollen sind Marina Foïs (bekannt aus POLIEZEI) und Laurent Lafitte Lafitte (EIN MORDSTEAM) im gnadenlosen Schlagabtausch zu sehen.

Der Scheidungskampf MAMA GEGEN PAPA wird ab dem 9. Juli 2015 deutschlandweit in den Kinos ausgetragen. Weitere Informationen zum Film und einen Kinofinder gibt es auf der offiziellen Filmwebseite.

Florence (Marina Foïs) und Vincent Leroy (Laurent Lafitte) sind ein Vorzeigepaar. Sie haben tolle Jobs, führen eine augenscheinlich perfekte Ehe mit drei wohlgeratenen Kindern. Irgendwann aber ist ihnen die Leidenschaft abhanden gekommen.
Und jetzt soll auch ihre Scheidung ein Erfolg werden. Gütertrennung? Sorgerecht? Alles einvernehmlich geregelt. Doch dann bekommen beide das Jobangebot ihres Lebens. Nur die Kids stehen dem Karriereschritt der zukünftigen Single-Eltern im Weg!

Von nun an lassen Florence und Vincent nichts unversucht, sich selbst in ein schlechtes Licht zu stellen, damit sich die Kinder für den jeweils anderen Elternteil entscheiden. Ein absurder Rosenkrieg mit umgekehrten Vorzeichen um das Sorgerecht beginnt… 

Mama gegen Papa - Filmplakat

Bilder © Splendid Film/ Tobis · Alle Rechte vorbehalten.

[Hinweis: Dieser Beitrag ist in Kooperation mit #Hashtaglove und Splendid Film entstanden. Der Inhalt gibt meine persönliche Meinung wieder.]

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