Filmkritik: Final Destination 5
Es ist mal wieder Zeit für ein Horror-Sequel! Denn der Tod ist gierig wie eh und je und gönnt den Menschen ihr kleines Quentchen Fristverlängerung auf Erden nicht. Dabei interessiert auch in Final Destination 5 nicht die Neuheit einer Geschichte, Fans der Serie wissen, worauf sie sich einlassen, und wollen genau davon mehr sehen: skurille Todesfälle, die eigentlich einem Unfall oder mechanischem Defekt geschuldet sind. Hätte der Tod nicht eine kleine sadistische Ader und eine Vorliebe für Was-passiert-dann-Maschinerien, er könnte einfach in persona mit der Sense die Delinquenten mähen. Doch wäre das nur wenig bizarr und minder unterhaltend. Etwas Pep kommt in den fünften Teil durch die Neuerung einer Leben und Sterben-lassen-Regel. Wenn der Delinquent zum Täter wird, kann sogar der Botschafter des Todes über die einfältigen Menschen grinsen.
Der Schauwert des Films wird bereits im 3D- Vorspann zelebriert, der ein wenig an eine brutale Form der James Bond-Vorspänne erinnert. Mordwerkzeuge aller coleur inklusive der Blutfontänen fliegen durch die Leinwand, die in diesem Fall eine Glasscheibe ist, hinein ins Publikum, auf den Zuschauer zu oder durch ihn durch. Für alle, die sich im 3D-Kino über zu wenig PopOut-Effekte beschweren: hier gibt es reichlich. Und Regisseur Steven Quale, der bereits seit 20 Jahren mit James Cameron an mehreren 3D-Filmen (inklusive AVATAR) gearbeitet hat, reizt den stereoskopischen Raum voll aus. Mit dem Cameron/Pace-Fusion 3D-Kameraequipment dreht Kameramann Brian Pearson natürlich in originärem 3D und liefert nicht nur die spektakulärsten Todesfalle des Kinojahres ab, sondern auch einen der optisch besten 3D-Realfilme des Jahres. Lediglich die Szenen zum Ende des Films in der Restaurantküche litten in der Pressevorführung auf dem Real D-System unter einem leichten Ghosting.
Brillant ist die Schlüsselszene von Sams Vision auf der einstürzenden Brücke geraten. Unausweichlich nimmt der Schrecken in einer furiosen Inszenierung seinen unaufhaltsamen Lauf, in der einer nach dem anderen der Kollegen aus der Papierfabrik dahin gerafft wird. Und ihr ahnt, dass eine Brücke für einen 3D-Film schwindelerregende Höhen und abgründige Tiefen ermöglicht. Und erst die Segelboote, die drunter durch fahren, mit ihrem steil rausragenden Mast… Da geht auch dem Kinobesucher der Puls. Kleines Manko: dass die Vision diese furiose Sequenz bietet, erschwert dem nachfolgenden Film das Sein.
Nicht so überraschend ist die schauspielerische Leistung des Ensembles, das funktioniert zwar, wirkt aber von Darstellern und Figuren gleichermaßen etwas generisch. Manchmal denkt man leise das Wort „Quote“ vor sich hin, wenn Ethnien, Geschlechter und Altersgruppen bedient werden. Zeit für große Characterentwicklungen bleibt kaum, verständlicherweise, kommt immer spontanes Ableben dazwischen.
Natürlich ist Final Destination in der ungeschnittenen Version mit der FSK 18 zu sehen, denn nur hier ist die volle Pracht aufspießender Eisenstangen, Segelmasten und Akupunkturnadeln zu genießen. So wird der Horror immersiv intensiviert, dem Ekel und der Gefahr kann man sich kaum entziehen. Zugegeben, Horror und bitterer Humor liegen bei FD 5 dicht beieinander. Statt Entsetzens-Schreien dürfte es auch den einen oder anderen Lacher an eigentlich unpassender Stelle geben, da man die Todesfälle wunderbar aufs skurillste überzeichnet. Und da der Tod mit den Protagonisten spielt, dürfen auch die Filmemacher ein wenig mit den Erwartungen des Publikums spielen: die Elemente der Todesursache werden offen vorgeführt: ein Reißnagel auf dem Schwebebalken, ein defektes Stromkabel, tropfendes Wasser. Doch endet nicht nur dieser Unfall ebenso tödlich wie überraschender als vorhergesehen.
Fazit: Trotz wiederholtem Franchise-Aufguss ein blutiger Horror-Spaß, den weder Fans der Franchise, noch Freunde der Stereoskopie verpassen sollten!
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Waren gestern im Film. Wie immer spannend, auch durch die Großaufnahmen auf bestimmte Geräte, bei denen man nie weiß, ob damit was passiert.! Wobei der Vorspann auf die Dauer etwas langweilig wirkt mit dem immer gleichen Effekt. Dafür war das Ende und der Abspann interessant. Ich hab mir auch überleget, dass ich vom Augenarzt doch lieber eine neue Brille verschreiben lasse als ins Laserstudio zu gehen 🙂
Du hast schon recht, dass sich der Vorspann im Verlauf seiner Dauer abnutzt. Dafür sind die Augen dann schon mal auf die Raumtiefen justiert… 🙂
Dir als Fotograf muss es Angst und Bange sein bei einer Laser-OP!! Bleib bei Deiner Brille bitte! 🙂
Nach dem Film bleib ich auf jeden Fall bei der Brille so lange es noch geht… Die anderen Situationen haben keinen so nachhaltigen Eindruck hinterlassen, wobei die Sportszene auch saugut war.
Mir hat neben der Sportszene noch der Tod auf der Massagebank ganz gut gefallen. Was für eine eklige Idee auf den Bauch voller Nadeln zu fallen…
Ja, die Szene war gut – aber dem Typen hat man es ja gegönnt. Beim Nagel konnte ich mit der Zeit kaum noch hinsehen, weil man da fast körperlich mitfühlen kann. Meine Frau hat bei der Laserszene auch weggeschaut – sonst blieb sie hart, hat aber öfters aufgestöhnt 🙂
Es gibt ja in der Kommunikationswissenschaft auch Forschungen zu Horrorfilmen – Stichwort kontrollierter Kontrollverlust u.ä. FD5 wäre ein toller Film für Untersuchungen. Interessant, dass Du einem Typen, der unsympathisch dargestellt wird, den Tod durchaus gönnst. Wir Menschen sind so einfach zu steuern… 🙂
Und richtig, wir alle kennen den Schmerz in einen Nagel/Reißzwecke zu treten- da ist die Angst dann fast noch gegenwärtiger, weil abrufbar. Im Gegensatz zu einem Schraubenschlüssel im Gesicht…