Digitale Kinowelten: Kinosterben nach dem Ende der Filmrolle? heute Diskussion in der Friedrich Ebert-Stiftung
Die Friedrich-Ebert-Stiftung lädt heute zur Diskussion um die Zukunft des Kinos. Bedeutet die Digitalisierung auch das Ende der Kino-Vielfalt, forciert durch eine monetäre Marktbereinigung?
Deutschlands hat eine einzigartige Kinolandschaft – Programmkinos, Filmkunstkinos, kommunale Kinos, Multiplexe und viele andere Spielstätten. Doch diese Vielfalt ist in Gefahr. Bald wird es aktuelle Filme nur noch als digitale Datenpakete geben. Um zu überleben müssen Kinos in digitale Abspieltechnik investieren. Das schaffen aus eigener Kraft nur große Kino-Ketten und umsatzstarke Häuser. Das Branchenmodell für eine solidarisch getragene flächendeckende Digitalisierung der Kinos ist gescheitert. Bund und Länderarbeiten an Finanzierungs- und Förderungskonzepten, um ökonomisch schwache, aber für die kulturelle Infrastruktur unverzichtbare Filmtheater zu unterstützen.
Die Friedrich-Ebert-Stiftung lädt „zur Diskussion eines tragfähigen und praktikablen Modells, das als Gemeinschaftsaufgabe von Filmwirtschaft, Bund, Ländern und Kommunen die Zukunft des Kinos als kulturellen und sozialen Ort der Begegnung im öffentlichen Raum sicherstellt.“
Veranstaltungsort ist der Konferenzsaal der Friedrich-Ebert-Stiftung,
Hiroshimastr. 17 in 10785 Berlin. Start um 18 Uhr.
Als Podiumsgast ist Dieter Wiedemann, Präsident der HFF Konrad Wolf geladen. Und es gibt auch etwas zu sehen. Gezeigt wird „Warum läuft Herr V. Amok?“ (HFF 2002) von Dietrich Brüggemann.
Diese Veranstaltung ist nicht öffentlich bei der FES gelistet, dank Bloggerkollegen Paul (Danke!) bin ich dennoch informiert. Und natürlich heute Abend bei der Diskussion um die Digitalisierung des Kinos mit dabei. Vielleicht gibt es Twittferenz. Oder besser eine Twiskussion? 😉
Interessante Veranstalltung. Auch unser kleines 35-mm Kino läuft nicht mehr sonderlich. Man muss langsam Angst um seinen Arbeitsplatz haben. Eine Digitalisierung wäre wirklich wünschenswert
Die Digitalisierung kostet nachweislich Arbeitsplätze in den Kinos. Allenfalls ein zentral gebuchter IT- und Service.Techniker wird im Bildwerferraum noch gebraucht.
Wozu auch Kino in Fernsehauflösung beitreiben? Um Fussball und TV-Programme zu übertragen?
Der normale Zuschauer sieht keinen Unterschied zwischen 35mm-Projektion und Digitalprojektion. Jüngste Demo-Vorführungen des sich in USA ausbreitenden 3-D-Verfahrens auf 35mm (Technicolor) zeigte in einigen Parametern Vorteile.
Lieber B-Man,
diese Aussage ist mir leider zu pauschal. Die Digitalisierung des Kinos schafft auch Arbeitsplätze. Sicherlich wird es weniger Vorführer geben. Aber in der Tat könnten einige Kinos einen guten Vorführer auch für ihre digitale Projektion gebrauchen, denn die ist, genau wie in analogen Kinos, nicht immer brillant. In der Produktion entstehen eine Menge neue Arbeitsfelder, z.B. beim S3D vom Stereographer bis zum Sweetener.
Kino sollte man nicht in TV-Auflösung betreiben, daher ist mir der Vorstoß der AG Kino in der Forderung nach einer Aufweichung des DCP nach billigeren Projektoren mit einer Auflösung von 1,3 K vollkommen unerklärlich. Fußball im Kinosaal hat eine Rückeroberungs-Komponente, wenn die Leute schon nicht ins Kino gehen, um Filme zu sehen, dann sollen sie wenigstens dort das Gemeinschaftserlebnis mitnehmen (und Concession kaufen).
Der normale Zuschauer mag keinen Unterschied sehen. Ich sehe ihn, und zwar deutlich. Und gerade die kleinen Häuser mit anspruchsvollem Programm in Berlin haben mitunter eine so scheußliche Projektion mit verhunzten Kopien bis hin zum Bild- und Tonausfall. Das möchte ich nicht mehr sehen. Eine gute 70mm-Projektion im International z.B. ist auf jeden Fall ein Erlebnis.
Die guten Verweise in die USA lassen mich recht kühl. Ich habe bereits Technicolor 3D-Material sehen können und fand es „in Ordnung“, sogar besser als erwartet. Aber nicht brillant. Und der Prozess des Umwandlung von digital auf analog scheint sehr viele potentielle Fehlerquellen zu besitzen- trotz der langjährigen unbestrittenen Expertise von Technicolor.
Ich bin enttäuscht von der Diskussion in der Friedrich-Ebert-Stiftung gewesen, da, wie immer, nicht über die Digitalisierung, sondern über das alte Thema Multiplex versus Arthaus gestritten wurde. Für mich existiert das eine nicht ohne das andere.
Beste Grüße,
Gerold
Die meisten IMAX-Kinos haben einen flachen, rechteckigen Bildbereich jedoch IMAX Dome Theater, früher als OMNIMAX Markenprodukte mit GT Projektor Systeme ein Fischaugen-Objektiv verwenden. Die Projektion eines Bildes auf einer gekippten hemisphärische Kuppel erscheint mehr realastic.