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„Das Thema 3D eröffnete dem Unterhaltungsmedium Kino eine ganz neue Dimension.“ Mit diesen Worten begrüßte Katharina Hagen, Geschäftsführerin des Mitteldeutschen Multimediazentrum Halle (MMZ) gestern die Gäste des
Innovationsfachkongresses “Forward2Business: Die Magie der Dritten Dimension“. Bis Mittwoch werden sich rund 200 Vertreter der Medienbranche, 3D-Experten und kreative Vordenker darüber austauschen, wie diese schöne,
neue 3D-Zukunft aussehen kann und welche branchenübergreifenden Geschäftsmodelle zwischen Kino, Fernsehen, Spiele- und Musikindustrie, Mode-.und Werbebranche sie ermöglichen wird.

In seinem Grußwort äußerte Dr. Reiner Haseloff, Minister für Wirtschaft und Arbeit des Landes Sachsen-Anhalt, die Überzeugung, dass die Kreativ- und Medienwirtschaft des Bundeslandes das Potenzial habe, sich von einem
Wachstumskern zu einem bedeutenden Wirtschaftscluster zu entwickeln. „Das Ziel unserer Förderaktivitäten ist es, langfristig mit Medienstandorten wie Köln, München und Berlin gleichziehen und greifbare wirtschaftliche Effekte für
Region generieren“, so Haseloff.

Für Hans-Peter Hiepe, Leiter des Referats „Regionale Innovationsinitiativen; Neue Länder“ im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ist nach 20 Jahren Aufbau Ost ein Paradigmenwechsel hin zum Thema „Zukunft
Ost“. Dabei gewännen neben innovativen Ideen und der Vernetzung der Akteure zunehmend unternehmerische Strategien an Bedeutung. „Innovationsforen wie dieses standen dabei schon oft am Beginn einer
erfolgreichen wirtschaftlichen Entwicklung“

3D- Megatrend made in Germany? Welches Potential steckt im stereoskopischen Kino und im 3D-Film für Deutschlands Kino- und Entertainmentbranche? Im Mitteldeutschen Multimediazentrum in Halles hat sich mit dem Innovationsforum „3D-Cinema und Stereoskopische Medienproduktionen“ Anfang diesen Jahres Deutschlands innovativste 3D-Denkfabrik formiert. Auf dem vom 27. -29. September 2010 stattfindenden Zukunftskongress “Forward2Business: Die Magie der dritten Dimension” entwickeln 3D-Experten und hochkarätige Vertreter der Entertainment-Branche zukunftsfähige Modelle für den Einsatz von S3D.

Innerhalb des Leadpanels wird über den aktuellen Stand des 3D-Kinos in Deutschland, der Digitalisierung und die Entwicklung der kommenden Trends diskutiert. 2008 reiste kein Geringerer als der Chef der DreamWorks-Studios, Jeffrey Katzenberg, durch Europa und predigte den Beginn eines neuen Kinozeitalters. Die Zukunft heiße 3D und stehe unmittelbar bevor. Und während sich Europa noch überwiegend zweifelnd in Zurückhaltung übte, rollte die dritte Dimension wie ein Tsunami über die europäische Film- und Kinolandschaft hinweg. Mit Ice Age 3 und Avatar verließ die Stereoskopie ihr Nischendasein und mutierte über Nacht zum Wirtschaftsmotor für die gesamte Unterhaltungsindustrie. Auch in Deutschland beeilen sich die Kinospielstätten auf die digitale Projektion umzurüsten. Nachdem es jahrelang kaum ernsthaft Bewegung in den Digitalisierungsprozessen der Kinos gab, ist es umso bemerkenswerter, dass der Rollout des digitalen Kinos seine Schubkraft nun über den wirtschaftlichen Erfolg von 3D-Filmauswertungen erhalten hat. Mit steigender Investitionsbereitschaft und dem Erkennen der Potentiale von digitalem 3D-Cinema steigt der Druck auf die nationalen Produzenten und Filmschaffenden enorm. Neue Programmformate für die Kinos im digitalen Zeitalter entstehen, neue Allianzen in den Auswertungsprozessen bilden sich heraus. Die Veränderungen, die uns in der Medienunterhaltung erwarten, sind revolutionär und stellen die gesamte Unterhaltungsindustrie vor enorme Herausforderungen. Welche Chancen und Risiken bringt die dritte Dimension mit sich? Haben wir in Deutschland die Entwicklung ins Medienzeitalter der Zukunft schon verschlafen oder werden die Letzten die Ersten sein? Welche Allianzen und Geschäftsperspektiven sind zukunftsfähig?
Als Referenten diskutieren:

  • Thomas Menne, Geschäftsführer der Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
  • Kim Ludolf Koch, Geschäftsführer der Cineplex Deutschland
  • Torsten Koch, Geschäftsführer des Constantin Film Verleih
  • Peter Dinges, Vorstand der FFA – Filmförderungsanstalt
  • Alexander Thies, Vorstandsvorsitzender der Produzentenallianz
  • Corinna C. Poeszus, General Manager der Universal Publishing Music Germany

Weitere Panels zu den Themen Filmwirtschaft, Musikwirtschaft, Perspektiven S3D und dem 3D-TÜV folgen in den nächsten beiden Tagen. Und natürlich das absolute Highlight gibt es am Di, den 28.9.2010: das Fanta 4 3D-Live-Konzert!

Nach den ersten Entdeckungen des stereoskopischen 3D-Film-Zeitalters setzte James Camerons „AVATAR- Aufbruch nach Pandora“ Maßstäbe nicht nur an der Kinokasse, sondern definierte erstmal den Standard für das 3D-Kino. Und es gibt diverse Stolpersteine, die der Stereographer zusammen mit Regisseur und Kameramann hoffentlich löst, von der Tiefenebene der Untertitel bis zu Schärfeverlagerungen innerhalb einer Szene. Das absolute Negativbeispiel der neueren 3D-Film-Geschichte, Louis Leterriers Remake von „Kampf der Titanen“, zerstörte nicht nur einen spannenden 3D-Filmgenuss, sondern entfachte auch wieder die Diskussionen um schnelles Geld mit dem 3D-Hype auf Kosten der Qualität.

Und wie es mit Hypes so ist, derzeit hängt sich jeder dran. Von der kommenden BILD-Zeitung in 3D, dem Boom der 3DTVs, den aufgrund nicht annehmbarer Qualität geplatzten 3D-Viewings der Fußball-WM in Südafrika- jeder will derzeit Geld verdienen, und nimmt in Kauf, dass aufgrund schlechter Qualität das gesamte Thema S3D zu Disposition steht.

Es gibt reichlich Handlungsbedarf: Angefangen von gehuschten nachträglichen Konvertierungen wie Clash of the Titans (und wir werden im nächsten Jahr noch diverse Konvertierungen sehen), dem Aufreger der Dimension 3 in Paris, der 3D-Fernseher von Samsung, der automatisiert 2D-Inhalte in 3D-Bilder – on the fly und in entsetzlicher Qualität- konvertiert, anaglyphe Schrecken jeglicher Art und auch Kinos, die zerkratzte oder schmutzige Brillen ausgeben und ihren 3D-Projektor einfach nicht korrekt bedienen können.

Anlässe gibt es genug, aber wie löst man diese Probleme. Das Innovationsforum in Halle erreichte bereits mit seinem Kickoff diese Diskussion und bietet heute einen Workshop zum Themenfeld mit drei Panels. Im ersten Block wird es die Goldenen Regeln der Stereoskopie gehen, man möchte die Grundlagen eines guten S3D-Films festhalten. Nicht dass wieder Journalisten mit Kenntnissen aus den 80ern über Anaglyphbrillen und Kopfschmerzen sprechen. Der Filmemacher soll Anlass für eine Diskussion des Films geben, nicht um schlechte Kamera- oder PostPro-Arbeit. Eigentlich handelt es sich um spannende Zeiten, alle Regisseure lernen derzeit ein neues Kapitel ihres Handwerks- und schaffen eine neue Form- und Bildsprache. Schön, wenn ich zukünftig darüber lesen darf.

Der zweite Block beschäftigt sich dem 3D-TÜV fürs Kino: zu dunkle Bilder, Farbverfälschungen oder Unschärfen dürfte jeder bereits gesehen haben. Für mich gibt es noch eine Menge anderer Ärgernisse in den den 3D-Kinos: zerkratzte oder schmutzige Brillen, vergessene Vorfilme, intransparente Preisstrukturen, Brillenkaufzwang, miserabel justierte Doppelprojektionen, ausgefallene Previews aufgrund fehlerhafter KDM-Schlüssel (siehe auch den Artikel Fuck 3D).

Im dritten Block des heutigen Workshops widmet sich den Kleinsten. Die gesteigerte Immersion bei 3D-Filmen ist für Kinder durchaus von Bedeutung. Plötzlich frisst in Ice Age 3 der Tyrannosaurus Rex nicht nur das Faultier, sondern bedroht auch, aus der Leinwand entgegengestreckt, das Publikum. Family-Entertainment ist ein beliebtes Anwendungsfeld für 3D-Filme, eine erste Studie über die Wirkung auf Kinder wurde gerade von der HFF in Potsdam fertiggestellt. Erfordern 3D-Filme andere Empfehlungen bei der Freiwilligen Selbst-Kontrolle (FSK)?

Gerade bei 3D-Filmen, die einen großen Wert auf das optische Erleben des Films setzen, fallen optische Fehler deutlich auf. Statt eines „TÜVs“, also einer technischen Überwachung, favorisiere ich hingegen ein Gütesiegel, das den Einsatz von 3D nicht nur unter technischen, sondern auch unter gestalterischen und Erleben-Aspekten betrachtet. Wichtig ist der 3D-Genuss für den Zuschauer- und der sollte unabhängig von der eingesetzten Technik und der Projektion im jeweiligen Kino immer optimal sein. Mit meiner Bewertung der 3D-Filme innerhalb der Filmprofile biete ich das auf DigitaleLeinwand.de ja in kleiner Form an, getrennt nach filmischen Genuss (denn auch ein schlechter Film wird durch den Einsatz von 3D kein gutes Werk) und der 3D-Bewertung.

Ich hoffe, dass sich heute in Halle ein paar engagierte Mitstreiter für das Thema finden und angeregt über die Organisationsform diskutiert wird. Apropos: Welche Notwendigkeit seht ihr für ein 3D-Gütesiegel? Welche Punkte sollten unbedingt bei der Bewertung berücksichtigt werden? Ich freue mich auf eure Meinung.

Da Berlin und München in der Filmbranche anscheinend zu sehr mit sich selber beschäftigt sind, präsentiert sich Halle an der Saale als lachender Dritter mit angehendem 3D-Kompetenzzentrum in Deutschland. Nachdem es am schon am 30. April einen erfolgreichen 3D-Rundumblick beim Kickoff zum „Innovationsforum 3D-Cinema und Stereoskopische Medienproduktionen“ im Mitteldeutschen Multimedia Zentrum Halle gab, werden nun praktische Workshops angeboten.

Thema der ersten Veranstaltung am 8. Juni ist „S3D-Campus – Neue Produktionsanforderungen am Beispiel stereoskopischer Filmaufnahmen“. Stereoskopischer 3D-Film stellt neue Anforderungen an Bildaufbau und -gestaltung. An einer professionellen 3D-Mirror-Rig-Kamera werden die spezifischen Anforderungen, die bei der S3D-Aufnahme zu berücksichtigen gezeigt und den Teilnehmern genügend Möglichkeiten eingeräumt, sich selbst auszuprobieren. Anhand einer Beispielszene werden Grundbegriffe der stereoskopischen Darstellung, Aufbau und Einrichtung der Technik erklärt, sowie gestalterische Optionen aber auch potentielle Fehlerquellen erklärt. Darüber beschreibt der Workshop die neue wichtige Produktionsschnittstelle, die der Stereographer einnimmt, um eine S3D-Produktion erfolgreich durchführen zu können.

Als Referent für den Workshop konnte Michael Laakmann gewonnen werden. Er arbeitet seit 2001 in den Bereichen Werbung, Musikclip, Image-, Kurz- und Kunstfilm. Als Director of Photography gewann er 2009/10 unter anderem 3x Gold beim 21. CoporateFilmfestival in Stuttgart.

Profis only: Dieser Workshop spricht vor allem alle erfahrenen Filmemacher an, insbesondere Kameraleute, Cutter, Produktions- und Herstellungsleiter, aber auch Regisseure und Stoffentwickler. Der Workshop baut auf bereits vorhandenen umfangreichen technischen Grundkenntnissen der Filmaufnahme auf und deshalb für Studenten und Anfänger nicht geeignet.

Die Teilnahme ist kostenfrei, die Anmeldung ist allerdings verbindlich und nicht übertragbar. Anmelden kann man sich ganz einfach über ein Online-Formular. Mehr Informationen gibt es auf der Webseite des 3D-Innovationsforums http://3dinnovationsforum.de.

Foto @ Michael Laakman