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Bisher konnte niemand AVATAR von der Kinokasse verdrängen, doch gibt es bald einen mächtigen Gegner: Die Rote Königin aus Tim Burtons neuem Film „Alice im Wunderland“. Disney bringt dieses kreative-phantastische Werk am 4. März in unsere stereoskopischen 3D-Kinos, und dann wird es eng in Zeitplan.

Technisch ist der Film zwar anders konzipiert, Burton vereint aber eine große Palette von Schauspiel, CGI-Charakteren und Motion-Capturing zur Umsetzung seiner Vision. Ohne moderne digitale Tricktechnik geht nichts. Und Disney lässt uns Anteil haben an der Entstehung seiner optischen Tricks. Am Wochenende hatte ich bereits erste Progression-Aufnahmen einer Szene mit der Roten Königin veröffentlicht (kann man sich hier noch mal ansehen).

Iracebeth, die Rote Königin wird von Helena Bonham Carter gespielt. Sie ist die tyrannische Herrscherin von Unterland. Mit ihrem überdimensional großen Kopf, ihrem hitzigen Gemüt und ihrem Hang dazu Leute gleich köpfen zu lassen, regiert sie über ihre Untertanen mit Angst und Schrecken. “Sie hat emotionale Probleme,” sagt Bonham Carter über ihre Figur. “Wegen nichts und wieder nichts verliert sie die Fassung. Ihre Wutanfälle sind wie die eines Zweijährigen.” Ihre jüngere Schwester, die Weiße Königin, hat es auf den Thron und die Krone abgesehen, die Iracebeth ihr einst gestohlen hat.

Hier kommt ein weiteres Set von Bildern, das die Entstehung des Reichs der Roten Königin zeigt:

Schritt 1: Die Rote Königin wird vor einem Greenscreen-Hintergrund gefilmt, der mit grünen Requisiten ausgestattet wurde. Die Säulen werfen passende Schatten und die Holz-Frösche dienen der Darstellerin als Spielpartner für die Szene und geben ihr eine Orientierung für die Blickrichtung.

ALICE IN WONDERLAND

Schritt 2: Zahlreiche der benutzten Techniken wurden erst während der Produktion entwickelt. So wurde der Kopf der Roten Königin um das Zweifache vergrößert und ihre Taille verschmälert, um sie wie eine Karikatur wirken zu lassen. Ihr Hals und das Kinn wurden nahtlos an den Kragen und die Schultern geschnitten.

ALICE IN WONDERLAND

Schritt 3: Die Imageworks-Animatoren fügen computeranimierte Frösche und die roten Ritter hinzu sowie Vögel, die den Kronleuchter halten, und Affen, die die Kerzenleuchter tragen. Menschliche Höflinge, die separat vor einem Greenscreen gefilmt wurden, werden rechts von der Königin platziert. Dies war eine große Herausforderung für das Team der Visual-Effects-Abteilung.

ALICE IN WONDERLAND

Schritt 4: Die Frösche erhalten ihre richtige Haut sowie perfekt angepasste Kleidung und die Vögel bekommen ein realitätsgetreues Federkleid.

ALICE IN WONDERLAND

Schritt 5: Zum Abschluss erhalten alle Oberflächen ihre Beleuchtung und Struktur. Die Greenscreen-Aufnahmen werden farblich angeglichen, so dass sie in die Szene passen.

ALICE IN WONDERLAND

„Alice im Wunderland“ startet am 4. März 2010 in unseren stereoskopischen 3D-Kinos.

Alle Bilder © Disney

Disney hat verstanden, dass sich Menschen nicht nur für den Film selbst, sondern auch für seine Entstehung und die technische Umsetzung interessieren. Im September 2009 hatte ich euch schon mal einen Artikel über die unterschiedlichen Produktionsphasen eines Animationsfilms geliefert (kann man hier nachlesen). Für Disneys neuesten Phantasie-Streich „Alice im Wunderland“ gibt es nun eine Serie von Progressions-Aufnahmen, die ich euch vorstellen möchte. Tim Burton setzt in seinem Film reale Schauspieler, computergenerierte Figuren, Motioncapturing und jede Menge Compositing ein, um alles zusammen zu führen. Dafür werden viele Aufnahmen vor Greenscreengefilmt, um reale Schauspieler in virtuelle Szenerien zu versetzen. Durch neu entwickelte Techniken sind auch Größenunterschiede oder Verzerrungen wie bei der Kopfgröße der Roten Königin möglich und ergeben einen ganz individuellen Look.

Aber seht selbst Bild für Bild:

Schritt 1: Die Rote Königin wird vor einem Greenscreen-Hintergrund gefilmt. Dabei wurde eine hoch-auflösende 4K-Digital-Kamera verwendet, damit ihr Kopf vergrößert werden kann ohne dabei an Bildqualität einzubüßen. Der Stuhl, auf dem sie sitzt, ist ebenfalls grün, um ihn später durch sein digitales Duplikat zu ersetzen.

ALICE IN WONDERLAND

Schritt 2: Die Macher verwendeten spezielle Programme, die im Laufe der Produktion für diese Zwecke entwickelt wurden. Sie ermöglichten es, den Kopf der Roten Königin zu vergrößern sowie ihren Hals und das Kinn nahtlos an den Kragen ihres Kostüms anzufügen.

ALICE IN WONDERLAND

Schritt 3: Die Rote Königin wird in eine vorläufige computeranimierte Umgebung mit einfachen Modellen der späteren Ausstattung im Hintergrund gesetzt. Erste Versionen der Affen, die die Kerzenleuchter halten, werden ebenfalls hinzugefügt.

ALICE IN WONDERLAND

Schritt 4: Die Affen erhalten durch die Animatoren von Imageworks ihr Fell und ihre Kleidung.

ALICE IN WONDERLANDSchritt 5: Den Kerzen werden in diesem Schritt ihre Flammen hinzugefügt.

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Schritt 6: Die Abschluss-Szene beinhaltet die richtige Beleuchtung, Struktur und eine finale Farbanpassung.

ALICE IN WONDERLAND

Das ist natürlich wunderbares Futter für DigitaleLeinwand.de. Zwar ist viel Technik von Nöten, um die phantastische Unterwelt zu erschaffen, alle verfügbaren Mitte werden eingesetzt, neue Techniken entwickelt. Doch ist es kein purer Selbstzweck, die Technik tritt zurück und dient völlig der Geschichte. Ich war eh schon gespannt auf Tim Burtons Fassung von Alice im Wunderland, mittlerweile freue ich mich wirklich sehr darauf!

Das Kino der dritten Dimension hat im letzten Jahr gezeigt, dass die Lichtspielhäuser technisch den Heimkinoanlagen immer noch den entscheidenden Schritt voraus sind. Doch nicht nur Hollywood reagiert auf eine neue Erlebniskultur in den Filmtheatern. Auch der kommunale Unternehmensverbund DSW21 aus Dortmund hat einen Kinowerbespot von der Produktionsfirma ZOOM-Entertainment GmbH in die dritte Dimension umwandeln lassen. In dem Spot bewegt sich Deutschlands erfolgreichste Parkour-Artistin Sandra Hess durch die Stadt und überwindet mit atemberaubenden Sprüngen die normalen städtischen Bauten. Unter der Regie von Ivan R. Sertic und unterlegt mit der Musik der international erfolgreichen Band King´s Tonic, die den Corporate Song von DSW21 eingespielt hat, sprintet Sandra Hess nun in drei Dimensionen zu ihrem Liebsten.

Zu sehen ist der Werbespot derzeit im Cinestar Dortmund im Vorprogramm von James Camerons Blockbuster „AVATAR- Aufbruch nach Pandora“. Oder auf der Webseite des Kölner Produktionshauses: www.zoom-entertainment.de. Und natürlich hier auf DigitaleLeinwand.de. Achtung, eine 3DBrille in Rot/Cyan wird dafür benötigt!

Die ZOOM-Entertainment GmbH ist als Dienstleister im Bereich der Kino- & TV-Werbung tätig. Eine weitere Kernkompetenz ist die Wandlung von 2D Spots in 3D Werbespots. Zu den Kunden der Kölner Agentur zählen Unternehmen wie Mercedes-Benz, UVEX oder DSW21. Mehr Beispiele gibt es auf der Webseite von ZOOM-Entertainment unter www.3d-werbespots.de/demo.htm

Derzeit wird viel über die Konvertierung von Hollywood-Filmen von 2D auf stereoskopisches 3D diskutiert, gestern gab es die Nachrichten bezüglich „Kampf der Titanen“ und den finalen Teilen der Harry Potter-Saga. Das sind zwar große Hollywood-Produktionen und keine Werbespots, die Arbeit ist jedoch die gleiche. Wie genau der Prozess der Umwandlung eigentlich von statten geht, ist den wenigsten bekannt. ZOOM Entertainment war so freundlich und hat DigitaleLeinwand MakingOf-Material der Umwandlung zur Verfügung gestellt.

Der besondere Clou dieser Produktion ist das Herstellungsverfahren. Der Spot wurde ursprünglich im Jahr 2007 in normaler zweideimensionaler Aufnahmetechnik realisiert. Bei dem von der ZOOM-Entertainment GmbH angewandten Verfahren wurde für die 3D-Darstellung jedes einzelne Filmbild (24 Bilder/Sekunde) in ein stereoskopisches Filmbild (S3D) umgewandelt. 2.400 Bilder wurden einzeln bearbeitet und für die realistische 3D-Darstellung optimiert.

Nun kann man nicht einfach die Filmbilder gegeneinander verschieben, sondern muss für den Tiefeneindruck die gesamten Szenen nachbauen und mit zwei virtuellen Kameras die Augen simulieren.

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Wie ihr auf dem Bild sehen könnt, werden die einzelnen Elemente des Film separiert. Dafür stellt man die Objekte mit einer Bildbearbeitungssoftware frei und maskiert diese. Für die Ergänzung der Tiefendimension werden in einem 3D-Animations-Programm diese Elemente als 3D-Modelle nachgebaut, das betrifft nicht nur die Gebäude, Straßen und Objekte, sondern auch die Person, die man als Drahtgitter-Modell nachbaut. Anstatt einer erzeugten Textur werden nun die Videodaten als eine Art Haut auf die 3D-Elemente projiziert. Die Elemente werden entsprechend ihrer Anordnung in der Tiefe zueinanander ausgerichtet, und zwar in etwa so, wie sich die Entfernungen damals bei der Aufnahme verhielten. Das sieht zwar bei manchen Objekten wie dem freundlichen Seniorenpärchen ein wenig nach flachen Schablonen aus, ist für den schnellen Eindruck aber ausreichend. Komplexe Figuren wie die Parkour-Läuferin werden nicht als flaches, sondern als räumliches, dreidimensionales Modell angelegt.

Nun werden die einzelnen Elemente animiert. Alles was sich im Film durch den Raum bewegt, muss sich natürlich auch in dieser nachgebauten dreidimensionalen Welt bewegen. Besonders aufwändig sind dabei die Bewegungsabläufe der Hauptfigur.

Da Filme selten aus einer starren Kameraperspektive gefilmt werden, gehört das Setzen der Kamerafahrten und die Einstellung der virtuellen Brennweiten zum nächsten Schritt im Animationsablauf.

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Für jedes Auge wird ein eigenes Video erzeugt. So wie die Augen auseinander stehen, wird auch die Kamera um die so genannte Stereobasis versetzt. Im virtuellen Raum eines 3D-Animationsprogramms wie Cinema 4D braucht man kein sperriges Spiegelrig, da die Kameras virtuell gesetzt und positioniert werden können. Schließlich wird von der Animationssoftware für jede der beiden Kameras und jeden Frame ein Einzelbild berechnet. Damit man auf dem Computerdisplay auch 3D-Bilder sehen kann, müssen diese mit dem Anaglyphen-Farbsystem codiert werden. Die Bilder für das rechte Auge sind Rot, die Bilder für das linke Auge in Cyan, einem Blauton, codiert. Einige Programme können die beiden Bilder zusammengerechnet ausgeben, ansonsten kann dieser Prozess in einer Videosoftware vorgenommen werden.

Und da bewegte Bilder das Ganze viel eindrücklicher beschreiben, könnt ihr euch hier das MakingOf-Video der 3D-Konvertierung ansehen:

Ich hoffe euch einen interessanten Einblick in die 3D-Konvertierung gegeben zu haben. Wir werden in diesem Jahr sicherlich noch einiges an stereoskopischer 3D-Werbung im Vorprogramm von 3D-Filmen zu sehen bekommen. Dann heißt es gleich zu Beginn des Programms: Brille auf!

Hinweis: Beim 3D-Werbespot keine dritte Dimension erkannt? Für die Betrachtung benötigt man eine Anaglyphenbrille in den Farben Rot/Cyan. Hier habt keine Brille? Dann könnt ihr unter diesem Menupunkt eine bestellen.

Man legt nach im Hause Fox. Nun da James Camerons „AVATAR- Aufbruch nach Pandora“  an der Kinokasse der weltweite Bestseller geworden ist und die „Titanic“ überholte, heizt man das Interesse noch ein wenig an. Es gibt ein neues Featurette zum Thema Performancecapturing, also der erweiterten Aufnahmetechnik für die Körperbewegungen und die Mimik der Schauspieler. Diese Daten werden auf das virtuelle Figurenmodell der Avatare übertragen, und erhält so weit feinere und ausdrucksstärkere Animationen.

Ein kurzes Featurette zum Thema hab ich in dem ausführlichen Artikel über die entwickelte Technik des Films schon mal gebracht, nun gibt es davon eine Langfassung mit Interwiewschnipseln und Einblicken in die Visual Effects und Behind-the-Scenes. Ich finde das alles sehr beeindruckend, da lacht jedes Animatorenherz…

Nicht nur Schauspieler und Regisseure werden mit dem Academy Award, besser bekannt als Oscar, ausgezeichnet, sondern auch Firmen, die für die Filmindustrie fortschrittliche Technik entwickeln. Sie gehen in der Regel an Erfindungen, die nicht im zurückliegenden Jahr entwickelt wurden, sondern schon eine Zeitlang in der Praxis Einsatz finden. Im Jahr 2010 vergibt die Academy of Motion Picture Arts and Sciences insgesamt 15 Technik-Oscars, zwei davon gehen nach Deutschland.

Zum einen erhalten die Ingenieure Michael Cieslinski, Reimar Lenz und Bernd Brauner von Arri Film & TV Services den Scientific and Engineering Award für die Entwicklung des ARRISCAN. Dies ist ein Filmscanner, der analoges Bildmaterial in hochauflösende digitale Daten umwandelt. Ein wesentlicher Schritt für das digitale Kino, aber auch für die Umwandlung für DVD oder Blu-ray.

Der zweite Technik-Oscar dieses Jahr geht an den deutschen Software-Ingenieur Hilmar Koch. Gemeinsam mit seinen amerikanischen Kollegen Hayden Landis und Ken McGaugh wird er mit dem Technical Achievement Award ausgezeichnet. Die Ingenieure haben mit dem sogenannten Ambient Occlusion Rendering eine besondere Abschattungsmethode entwickelt, die in der 3D-Computergrafik verwendet wird. Laut Academy schafft diese noch realistischere Bilder und wird bereits als auf breiter Ebene beim Lichtsetzen im CGI-Bereich angewendet.

Die Auszeichnungen werden am 20. Februar bei einem Gala-Dinner in Beverly Hills verliehen. Die Oscar-Show gibt es in diesem Jahr später als gewohnt am 7. März live aus Hollywood.

DigitaleLeinwand gratuliert herzlich zur entwickelten Technik und natürlich zu dieser großartigen Auszeichnung!

Wer schon immer wissen wollte, was sich hinter der IMAX-Technik und vor allem dem (analogen) stereoskopischen IMAX 3D-Format verbirgt, wird jetzt fündig. Ich hab da mal einen kleinen Film gedreht: Filmformat, Polarisationsfilter-Brillen, Projektoren, Leinwand- kommt alles zur Sprache. Apropos: der Film ist Englisch, damit er mehr Leute erreicht. Räusper…  😉

Digitales Kino lässt sich in die zwei Bereiche unterteilen: in das Digital Cinema, abgekürzt D-Cinema, und Electronic Cinema, kurz E-Cinema.

Unter Digital Cinema wird die Vorführung von Kinofilmen in digitaler besserer Qualität gegenüber dem bewährten analogen 35 mm-Film verstanden. Die Inhalte der Filme sind zwar mit den vorherigen vergleichbar, es wird jedoch ein Technologiewechsel angestrebt. Wenn von der Digitalisierung des Kinos die Rede ist, wird darunter D-Cinema verstanden. Auflösungsgrößen von 1,3K sind überholt, mittlerweile ist 2K der Standard, 4K und sogar 8K-Projektoren sind in der Entwicklung (zu den Formaten siehe auch diesen Artikel). Derzeit werden die meisten digital ausgelieferten Filme in einer 2K-Auflösung distribuiert.
Im April 2002 wurde von den sieben amerikanischen Filmmajors, zu denen 20 Century Fox, MGM, Paramount, Sony, Buena Vista und Warner Bros. gehören, das Konsortium NewCo gegründet. Dieses wurde schließlich in die Bezeichnung Digital Cinema Initiative (DCI) umbenannt. Das Konsortium hat Grundsätze zur Standardisierung entwickelt und beschlossen. Der DCI-Standard gilt auch als Grundlage für die Digitalisierung in Deutschland.

Electronic Cinema umfasst die digitale Projektion mit einem handelsüblichen Beamer. Aufgrund geringerer Qualitätsansprüche und mit dem verstärkten Aufkommen von Consumer-Beamern ist eine erste Welle der Verbreitung erreicht. Neben Filmen werden auch alternative Inhalte wie Opernaufführungen, Konzerte oder Sportveranstaltungen ins Kino oder öffentliche Veranstaltungsorte gebracht. Die Inhalte werden über digitale Datenträger wie DVD, BluRay oder Festplatten, als auch über Satelliten- oder Breitbandverbindungen distribuiert. Die meisten alternativen Nutzungsangebote beziehen sich bisher auf das E-Cinema.