Darf es ein bisschen größer sein? Während Illuminati nur ein simples Frage-und-Antwort-Spiel im Vorfeld des Filmstarts veröffentlichte, fielen die Marketing-Maßnahmen für das Reboot von Star Trek etwas größer aus. Kein Wunder bei einem Werbebudget von 150 Mio. $. Nicht nur ein Augmented Reality-Modell der USS Enterprise, auch ein Alternate Reality Game (kurz: ARG) wurde entwickelt und weltweit gespielt.
Was ist überhaupt ein Alternate Reality Game? Vielleicht kennen einige von euch auch den Film „The Game“ von David Fincher mit Michael Douglas und Sean Penn in den Hauptrollen. So etwas ähnliches passiert auch bei den ARG-Spielen, wenn auch in der Regel weniger bedrohlich. Man kann es sich wie eine Art Schnitzeljagd vorstellen, die sich in unterschiedlichsten Kommunikationskanälen abspielt. Dabei wird die Grenze zwischen fiktiven Ereignissen und realen Erlebnissen bewusst verwischt. Oft werden Produkte beworben, allerdings ist im Vorfeld nicht klar, worum es sich dabei handelt. Ein ARG preist sich nie selber als ARG an, „This is not a Game“ ist einer der Grundsätze des Spiels. Zugänge, sogenannte „Rabbitholes“, können beispielsweise Briefe, Anrufe, Filme, Bilder, Objekte, oder zufällig gefundene USB-Sticks sein. Die Leitung des Spiels übernimmt dabei der „Puppetmaster“, er hat alle Fäden in der Hand und steuert das Geschehen. Rätsel müssen geknackt, Codes entschlüsselt, Hinweise gefunden werden. Am Ende wird das Spiel schließlich aufgelöst, der Vorhang gelüftet. Damit offenbart sich zumeist auch der Zweck des Spiels.
Regisseur J.J Abrams, ist schon beinahe ein Garant für ARGs. Sowohl für den Film Cloverfield, als auch für die Fernsehserie „Lost“ gab er Spiele dieser Art in Auftrag. Das besondere bei Abrams Spielen ist, dass sie oft als Singleplayer-ARG zu spielen sind, man braucht also keine ganze Gruppe von Spielern mit unterschiedlichen Fähigkeiten, man kann sie auch als Einzelperson spielen.
Weltweit fanden Events statt, die Teile von Informationen lieferten. Einen Überblick über Aktionen und Rätsel findet ihr auf dem Forum von ARG-Reporter Patmo, zusammengetragen von Merzmensch. Ein Livevent fand auch in Berlin am Kunsthaus Tacheles statt. Bilder der gefundenen Spuren hat Michael gemacht, hier könnt ihr sie euch ansehen.
Hier noch ein Video, dass unterschiedliche internationalen Fährten und Hinweise zusammenfasst:
Ich halte Alternate Reality Games für ein unglaublich aufregendes und spannendes Marketinginstrument. Nachteil: sie sind teuer, aufwändig und komplex. Vorteil: bei den Spielern entsteht eine extrem starke Bindung und ein unvergesssliches Erlebnis. Wo kann man das sonst heute noch von Werbung behaupten?
Neben Augmented Reality sind Alternate Reality Games die beiden innovativsten Werbemethoden für Filme, da werden noch einige Beispiel in nächster Zeit auf uns zukommen. Und nicht vergessen: This is not a Game!