Schlagwortarchiv für: Kino on Demand

Lieblingsfilme guckt man am liebsten im Kino. Auf großer Leinwand. Mit Freunden. Und Popcorn. Was aber, wenn man einfach zu jung ist, und die Klassiker der Filmgeschichte nicht im Kino sehen konnte? Und keine Lust auf eine Minifassung, gar auf einem Miniplayer oder gar Telefon hat? Großes Kino gehört auf die große Leinwand. Ein paar mal habe ich über die Filmplattform Moviac bereits berichtet. Eine Filmplattform, auf der sich deutschlandweit Fans gemeinsame Vorstellungen ihrer Lieblingsfilme wünschen. Für die Wunschvorstellung von Stanley Kubricks SciFi-Klassiker „2001 – Odyssee im Weltraum“ spendiert Moviac den DigitaleLeinwand.de -Lesern 3 mal 2 Freikarten.

Das bisherige Problem von Moviac war die kritische Masse von Personen an einem Ort. Zwar gibt es viele Fans eines Films, die ihn sich noch mal ins Kino holen möchten, doch sind diese meist im ganzen Land verteilt. Doch mit einem Anstieg der Nutzerzahlen kommen auch zunehmend mehr Wunschvorstellungen zustande.

Am Sonntag, den 15. August 2010 um 16:30 h findet das nächste Leinwand-Event von Moviac statt. Im Metropol-Kino in Düsseldorf wird einer der besten SciFi-Filme überhaupt gezeigt- Stanley Kubricks „2001 – Odyssee im Weltraum“. Viel zitiert (und parodiert), doch wer das Meisterwerk nie aus der Leinwand sah, hat die bildgewaltige Verfilmung des Romans von Arthur C. Clarke einfach nicht erlebt. Vor seiner Reise in die Zukunft besucht Kubrick unsere prähistorischen, affenähnlichen Vorfahren, um dann (mit einem der irrwitzigsten Schnitte der Filmgeschichte) viele Jahrtausende zu überspringen: Die Menschheit hat Kolonien im Weltraum gegründet. Von dort schickt Kubrick den Astronauten Bowman (Keir Dullea) in die Tiefen des Alls, jenseits der menschlichen Vorstellungskraft – und vielleicht sogar in die Unsterblichkeit. „Öffne des Schleusentor, HAL!“ Eine absolut einzigartige Reise voller Staunen und Rätsel kann beginnen…

Und ihr könnt dem Bordcomputer HAL 9000 direkt ins Auge sehen, wenn ihr folgende Gewinnspielfrage richtig beantwortet: „Welche bekannte IT-Firma wurde hinter dem Computer HAL (und seinem Namenskürzel) immer wieder vermutet?“ Einfach die Lösung der Gewinnspielfrage mit Namen und Mailadresse an gewinnspiel@digitaleleinwand.de schicken. Einsendeschluss ist Samstag, der 14.8.2010 um 12 Uhr. Die Gewinner werden direkt per Mail benachrichtigt. Rechtswege sind so 2001, und von daher ausgeschlossen. Ich wünsche allen SciFi- und Moviac-Fans viel Glück!

Mehr Informationen über 2001 und über die Plattform Moviac gibt es natürlich auf der offiziellen Webseite, auf Twitter oder auf Facebook.

Clever, clever! Nachdem der Mikro-Budget Film „Paranormal Activity“ aus den Produktionskosten von 11.000 $ mittlerweile in knapp 100 Millionen $ verwandelte, horcht das gesamte Below-the-Line-Filmmarketing wieder auf. In einer sehr cleveren Aktion mit urbanen Mythen (Steven Spielberg verflucht), Filmreaktions-Trailer, Mitternachts-Previews, Twitter-Feedbacks und einem Kino-on-Demand-System hat der Film es zu einem US-weitem Release gebracht, ich hatte bereits darüber berichtet.

01_ParanormalActivity

In Deutschland läuft noch das Marketing im Vorfeld des Filmstarts im vollen Gange: der Filmstart wurde bereits aufgrund des US-Erfolges auf den 19.11. vorgezogen. Und auch in Deutschland kann man für seine Stadt voten. Ich frage mich allerdings, ob dies einen wirklich Einfluss auf den Filmstart haben wird, denn zur Auswahl stehen eh nur 45 Städte. Seit Start der Aktion wurden in Deutschland rund 7.700 Stimmen abgegeben- in den USA hatte man sich die magische Grenze von 1 Million gesetzt- und erreicht. Spitzenreiter im Deutschland-Voting sind bisher Saarbrücken mit 410 Stimmen, Berlin mit 399 und Düsseldorf mit 333 Stimmen. Wenn ihr den Film in ein Kino eurer Nähe holen wollt, könnt ihr ihr mitmachen.

In den USA ist man bereits einen Schritt weiter und vermarktet die anstehende DVD. Datenträger haben es gegenüber den legalen und illegalen Downloads zunehmend schwerer, also lässt man sich was einfallen. Und man munkelt, dass der Film gar nicht sooo großartig und furchterregend ist, man hat sich wohl einen Phänomen hingegeben. Aber wer wäre nicht gebauchpinselt, wenn sein Name im Abspann des Films steht? „Herr der Ringe“ hat es mit der Auflistung des gesamten Fanclubs vorgemacht, Paranormal Activity zieht nach. Und Paramount Pictures fragt die Fans um Erlaubnis: auf der Webseite  http://www.paranormalactivityproject.com kann man noch bis Montag, den 9. November 2009, 12h PST (das entspricht 21h bei uns) seinen Namen hinterlassen, der dann auf DVD und Blu-ray veröffentlicht wird. (Bitte auch das Kleingedruckte lesen, da man Paramount die weltweite Werbung mit dem Namen erlaubt.)

Ich bin dabei. Nicht weil ich den Film so großartig finde (konnte ihn ja noch gar nicht sehen), sondern weil ich das gesamte einfallsreiche Marketing wirklich gute Arbeit geleistet hat. Chapeau!

Bild: © Central Film

Wie viel Geld benötigt ein Film an Produktionskosten? Derzeit kürzen die Majors die Budgets, reduzieren die Stoffentwicklung, verknappen das Angebot auf 10 Filme pro Jahr. Und die Schere klafft zwischen einem gigantischen Blockbuster-Budget für James Camerons „Avatar“ von 300 Millionen $ und deutschen Produktion um die 4 Millionen €. Immer wieder brechen erfolge aus dem klassischen Hollywood-Gefüge, so überraschte der SciFi-Streifen „District 9“ mit unerwartetem Boxoffice-Erfolg bei einem Lowbudget von nur 20 Mio $. Das überzitierte „Blair Witch Project“, brauchte nur 60.000 $, Darren Aronofsky drehte seinen brillianten Verschwörungsfilm „PI“ mit 50.000 von Freunden geliehenen Dollar. Was muss ein guter Film kosten?

All diese Beispiele werden vom gerade in den USA angelaufenen Horrorschocker „Paranormal Activity“ unterboten: gerade mal 11.000 $ soll der Film gekostet haben. Das ist für amerikanische Verhältnisse kein Low-Budget, das ist Micro-Budget. Die digitale Produktion hilft sicherlich an der Verschlankung der benötigten Etats: digitale Kameras werden geliehen, Montage und Postpro erfolgen an handelsüblichen Rechnern, die Distribution verzichtet auf teure analoge Kopien, sondern bestückt die digitalen Kinos mit weiterschickbaren Festplatten oder Datentransfers. Sicherlich sind dort keine Lohnkosten enthalten (oder alle arbeiten auf Rückstellung), daher bezieht sich diese Ziffer nur auf Material und Equipment.

paranormal

Doch stand der Film zunächst unter keinem guten Stern. Das 2007 gedrehte Werk von Regisseur Oren Peli, israelischer Videospiele-Designer, sollte zunächst als DVD-Beileger erscheinen- von einem Remake, dass Paramount Peli selber drehen lassen wollte. Aber die Finanzierung war wackelig, das Projekt kam in die Schublade. Die L.A. Times berichtet davon, dass Steven Spielberg eine verfluchte Filmkopie bekommen haben sollte (was mich stark an „The Ring“ erinnert)

It was early 2008, and the director’s DreamWorks studio was trying to decide whether it wanted to be a part of the micro-budgeted supernatural thriller. As the story goes, Spielberg had taken a “Paranormal Activity” DVD to his Pacific Palisades estate, and not long after he watched it, the door to his empty bedroom inexplicably locked from the inside, forcing him to summon a locksmith.

While Spielberg didn’t want the “Paranormal Activity” disc anywhere near his home — he brought the movie back to DreamWorks in a garbage bag, colleagues say — he very much shared his studio’s enthusiasm for director Oren Peli’s haunting story about the demonic invasion of a couple’s suburban tract house.

Doch dann wagt Paramount fast zwei Jahre nach Fertigstellung des Films einen interessanten Schritt: sie bringen den ursprünglichen Film (nicht das Remake) als kostenloses Mitternachtsscreening in verschiedenen Großstädten und College-Regionen auf den Markt- mit dem Hinweis, dass per Online-Demand-Service weitere Aufführungen eingefordert werden können. Außergewöhnlich und kostensparend ist diese Verbreitung des Films: man verzichtet darauf den Film mit tausenden Kopien in den ganzen USA auszurollen, stattdessen zeigt man ihn da, wo er nachgefragt wird: Kino on demand kommt zum Einsatz. Auf der Webseite Eventful kann man für seinen Stadt stimmen, um ihn ins heimische Kino zu holen. Ganz vorne stehen, nicht weiter verwunderlich,  Los Angeles, New York und Chicago. Abstimmen geht schnell, für Berlin gibt es auch schon 54 Demander. Plus 1. Ist das die Zukunft der Filmdistribution? Ich denke, da wird sich in den nächsten Jahren noch einiges verändern.

Der Film wird aufgrund des guten Feedbacks zum Hype, dabei ist die Story ist nicht wirklich bahnbrechend neu: ein sorgenfreies Pärchen wird von einem geisterhaften Dämon heimgesucht, der technikbegeisterte Mann will die übernatürlichen Aktivitäten mit seiner Kamera filmen. Der Zuschauer bekommt diese hübsche Mockumentary-Mischung verwackelter Kameras, die Authentizität vortäuschen. Erinnert natürlich an „Blair Witch Project“ und den spanischen Horrrofilm „REC“. Auch letzterer warb mit einem Trailer mit Nachtsichtaufnahmen der Festivalzuschauer beim Betrachten des Films. Auch „Paranormal Activity“ erzeugt wunderbare Reaktionen- und wenn ihr mich fragt: die Leute sehen eine Spur ängstlicher, verstörter und geschockter aus, also sonst. das finde ich bemerkenswert, da nach den ganzen Tortureporn-Movies wie Saw und Hostel das Fachpublikum eigentlich hartgesotten sein dürfte. Aber seht selbst:

Wir werden uns in Deutschland noch bis zum 21. Januar 2010 gedulden müssen, bis der Film in unseren Kinos läuft. Dem Hype sei Dank können auch die Fans in Deutschland den Film schon ab dem 19. November 2009 sehen, der Filmstart wurde gut 2 Monate vorgezogen. Mehr über den Film auf der offiziellen Filmwebseite. Unter dem Aufruf Tweet your Scream schicken Kinobesucher ihre Tweets über den Film auf das Portal- was gibt es besseres als Mundpropaganda? Den Twitteraccount findet ihr unter @tweetyourscream, die Facebookseite unter facebook.com/paranormalactivity.