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Der Vorteil digitaler Medien besteht in der Möglichkeit in der verlustfreien digitalen Kopie und der globalen Distribution. Vor dem Hintergrund der Filmpiraterie müssen Vorkehrungen getroffen werden, um Filme sicher zu übertragen und geschützt vorzuführen. Die genaue Summe des entstehenden Schadens durch illegale Verbreitung durch Raubkopien und Downloads kann nicht seriös beziffert werden, sondern beruht auf Schätzungen, die bei mehreren hundert Millionen Euro pro Jahr liegen. Die Angst vor Raubkopien ist in der Branche daher sehr groß.

Für den DCI-konformen Standard ist zum Schutz eine Verschlüsselung der Inhalte mit Digital Rights Management-System (DRM) vorgesehen. Für die spätere Freischaltung des Films wird im Playout- oder Trustcenter eine Key Delivery Message (KDM) erzeugt. Diese enthält einen Code, den AES-Schlüssel, mit dem sich ein Film auf einem bestimmten dedizierten Projektor abspielen lässt. Dieser KDM ist jeweils nur für eine Gerätekombination gültig. Enthalten sind auch Informationen zur Steuerung. So wird beispielsweise das Zeitfenster für die Aufführungsrechte mit eingebettet. Für jede Filmfassung, z.B. unterschiedliche Sprachversionen, wird eine separate KDM-Datei benötigt. Diese lassen sich aufgrund der geringen Datenmenge einfach per Emails versenden oder werden per USB-Stick postalisch verschickt.

Der Film selbst wird separat vom KDM in einer verschlüsselten Form mit dem Distribution Digital Cinema Package (DCP) versendet. Der Kinobetreiber spielt dann die Filmdatei auf seinen Kinoserver. Alternativ können Übertragungen per Datenleitung erfolgen. Auf dem Server wird der Content nun mit dem KDM zusammen im Secure Media Block (SMB) freigeschaltet, dabei wird geprüft, ob die verschlüsselte Version mit dem KDM zur codierten Anlage passt. Im SMB wird auch ein individuelles Wasserzeichen erzeugt, dass bei jeder Aufführung ausgestrahlt wird.

Die einzelnen Elemente können nicht für illegale Zwecke eingesetzt werden. Sollte ein Raubkopierer eine Festplatte zugespielt bekommen, sind die Daten für ihn nutzlos, da sie weder kopier- noch abspielbar sind. Auch zusammen mit dem KDM ist dies nicht möglich. Der Film wird erst auf der zugeordneten dedizierten Server- und Projektionsarchitektur abspielbar. Somit ist der Übertragungsweg ausreichend gegen mehrere Fälle abgesichert. Das Abfilmen der Inhalte hat aufgrund preiswerter Consumerkameras eine breite Verwendung gefunden, und kann nicht vollständig unterbunden werden. Allerdings werden sowohl in Ton, wie auch in Bild feine forensische Markierungen eingebettet, die eine bessere Rückverfolgung der abgefilmten Raubkopien ermöglichen. Der Inhalt der forensischen Markierung sind u.a. die Servernummer, Datum und Zeitpunkt der Ausspielung. Mit einer speziellen Technik können diese Markierungen sichtbar gemacht werden, für den Zuschauer sind sie unsichtbar und unhörbar. So können bei der Verbreitung der Raubkopien die Orte des Abfilmens ermittelt und zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen vor Ort ergriffen werden.

Durch die Digitalisierung des Abspiels sind neue technische Schutzmaßnahmen erforderlich geworden. Diese waren in der analogen Wertschöpfungskette nicht enthalten, sondern sind neu entstanden. IT- und Technologiefirmen haben die Möglichkeit sich hier zu etablieren und Geschäftsfelder zu erschließen.