Ich habe ein paar Artikel über Paranormal Activity gepostet, da der Film durch sein Onlinemarketing zum Kassenschlager geworden ist. Durch „Movie on Demand“ konnten Fans sich registrieren, in den Städten mit den meisten Votes wurde der Film gezeigt. Schließlich hat man 1 Mio. Anfragen erreicht- die USA bekam einen landesweiten Rollout.
So weit so gut. Nun ist der Film diesen Donnerstag auch in Deutschland gestartet. Im Vorfeld hatte man nicht nur den Filmstart um ein paar Monate vorgezogen, sondern auch die amerikanische Strategie „kopiert“. Auch in Deutschland konnten Filmfans für ihre Stadt voten. Zur Wahl standen 45 Städte, Spitzenreiter waren am 8.11. Saarbrücken mit 410 Stimmen, Berlin mit 399 und Düsseldorf mit 333 Stimmen (siehe auch Artikel hier). In den letzten 2 Wochen haben sich die Votes um rund 21.000 auf 28.742 erhöht.
Nun guck ich mir die Seite an, um herauszufinden, in welchen Städten der Film denn nun läuft. Auf der Film-Webseite hat sich nichts verändert. Es gibt zwar einen Menupunkt „Kinofinder“ allerdings erscheint ein deutliches „in Kürze“. Lieber Centralfilm, es ist mir ein Rätsel. Ihr wollt nicht, dass man Aufführungsorte für eure Filme findet? Neben der Synopsis, dem Trailer und der Voting-Maske gibt es sonst keine Inhalte.
Also gucke ich bei den gängigen Kinoportalen nach den Filmstarts. Und staune: der Film läuft deutschlandweit in 154 Städten. Eine genaue Kopienzahl kann ich nicht nennen.
Häh? Warum lässt man die User den erst für seine Stadt voten und bewirbt das noch auf Plakaten, wenn es einen ganz regulären Kino-Rollout gibt? Okay, klassische Angst vor der Kritik eines schlechten Films heißt: alles drauf und mit einem möglichst breiten Filmstart beginnen. Aber warum macht man dann vorher so ein Heckmeck? Ich habe einen dumpfen Verdacht: die Votingaktion war eine Finte, um an die Mailadressen der Fans zu kommen. Also die Leute, die aus eigener Motivation ihr Interesse am Film bekundet haben. Werbemails habe ich in der Tat einige erhalten. Eine Auflösung des Städtevotings gab es natürlich auch nicht über diese Newsletter.
Ihr mögt mich für pingelig halten, aber so sollte man mit seinem Publikum nicht umgehen. Wenn ich ein Interesse an meinem Publikum heuchle, dann sollte man es auch ernst nehmen. Ein vorgetäuschtes „Social Media“ braucht niemand, schon gar nicht, wenn es gerade „en vogue“ ist. Ganz im ernst, es geht mir nicht um den Wettbewerb, und das Berlin so toll ist und wir den Film nach Berlin bekommen hätten. Ihr wollt mir ein Produkt verkaufen. Und da ist alles, was einen merkwürdigen Beigeschmack von Schiebung hat, ganz ungünstig. Ihr demonstriert, dass es euch egal ist, was der Kunde sagt.
Liebe Centralfilm, vielleicht tue ich euch Unrecht, dann freue ich mich über eine Stellungnahme von eurer Seite. Bis dahin fühle ich mich veräppelt und werde mir den Film nicht ansehen. Punkt.