Heute startet das Sequel das halbdämonischen Marvel Knights Ghost Rider in der Regie der Crank-Macher in den deutschen 3D-Kinos. Nicolas Cage verwandelt sich in Ghost Rider – Spirit of Vengeance erneut in den flammenden Motorradstuntfahrer Johnny Blaze, der nicht nur gegen das Böse in sich selbst kämpft. Die Regisseure Neveldine und Taylor sind für ihren Badass-Kamerastil bekannt, ob sie aber auch ein Badass-3D-Erlebnis auf die Leinwand bringen, verrät euch der heutige 3D-Check.
Und natürlich interessiert mich eure Meinung: welches Kinoticket kauft ihr für Ghost Rider: Spirit of Vengeance an der Kinokasse? Stimmt unten in der Umfrage mit ab!

3D-Potential

Filme der Regisseure Neveldine und Taylor sind berüchtigt für ihre kompromisslose Live-Action à la Crank, bei denen nicht nur aus der Hüfte gedreht wird, sondern auch aus Fahrzeugen heraus oder auf Rollschuhen, wacklig und wild. Und für die Fortsetzung der im ersten Teil etwas lahmen Comicverfilmung haben sich die beiden Herren haben sich klar geäußert, dass sie, anders als Michael Bay, ihren Filmstil nicht für das 3D-Format aufgeben werden. Schnelle Actionszenen sind im 3D-Kino weiterhin schwierig, zumindest, solange wir ein 24Bilder/Sekunde-Kino haben. Einen zusätzlichen Kick böte grundsätzlich die Hauptfigur, der flammendruchflutete Rider Johnny Blaze, der als CGI-Element natürlich einfacher für 3D zu kontrollieren und zu implementieren wäre. Und der aberwitzige Humor von Neveldine und Taylor würde sogar ein paar groteske PopOut-Effekte erlauben, vom Motorradstunt über das Kettenschwingen bis zum flammenpissenden Rider.

[sws_grey_box box_size=“570″]3D-Potential- Wertung: 4/5 [/sws_grey_box]

formale und kreative 3D-Umsetzung

Wie oben beschrieben, gedachten die Herren Neveldine und Taylor nicht an eine Anpassung ihres Filmstils. Und so kam, wie es musste- Ghost Rider – Spirit of Vengeance wurde nachträglich in das stereoskopische 3D-Format konvertiert. Neben Arbeiten der Postproduction wurde zusätzlich Legend3D für die Konvertierung engagiert, die durchaus gut umgesetzt wurde. Aber das Potential bleibt sowohl bei der Bildgestaltung, bei den Gimmicks und bei der Dramaturgie leider ungenutzt.

[sws_grey_box box_size=“570″]3D-Umsetzungs- Wertung: 2/5 [/sws_grey_box]

Die Ghost Rider Spirit of Vengeance -Bildergalerie:

PopOuts und Raumtiefe

Hey, das ist eine Comicverfilmung und ein Popcornfilm! In der Regel mag ich ja die Zurückhaltung in der stereoskopischen Tiefe, bei Ghost Rider 2 ist es verschenktes Potential. Und das hätte es für ein paar fetzige Gimmicks durchaus gehabt, allerdings reckt gerade mal ein Kinn im CloseUp heraus. Vor allem durch die beim Filmen verwendeten Brennweiten bleibt das Bild trotz 3D erstaunlich flach. Die plastischsten Szenen sind leider mal wieder abstrahierte Einschübe, die nicht in Realfilm, sondern in Animation entstanden sind, wie die visuell schönen Flashbacks zur Einführung des Charakters. Außerdem konnte in der stilisierten Optik des „Exorzismus“ ein wenig an Tiefendynamik gewonnen werden.
Brille ab und trotzdem dem Film folgen? Die Versätze von projiziertem rechten und linkem Bild werden so sehr gut ersichtlich. Bei Ghost Rider – Spirit of Vengeance in der Regel kein Problem, da die Aufmerksamkeitsebene zumeist auf der Tiefe der Leinwand liegt. Räumliche Flächen werden durch die leicht unscharf gesetzten Objekte in den Ebenen davor und dahinter erzielt. Dieser simple Trick funktioniert den ganzen Film über recht gut, ist aber natürlich kein Bringer.

[sws_grey_box box_size=“570″]Popouts und Tiefe- Wertung: 2/5 [/sws_grey_box]

Helligkeit und Bildfehler

Die Helligkeit des Films ist in RealD in Ordnung, mitunter hätte ich mir ein schärferes und kontrastreicheres Bild gewünscht. In den Nachtszenen gibt es ganz zufällig immer diegetische Lichtquellen, wie Flutlicht auf der Baustelle, die auch für das lichtschluckende 3D-Bild ausreichen. Die 3D-Konvertierung ist recht gut umgesetzt, bis auf sehr wenige Ghosting-Effekte in Szenen mit starkem Kontrast wie Nachtlampen oder der Mond ist das 3D-Bild durchaus fehlerfrei. Alleine im Abspann ghostet die weiße Schrift auf schwarzem Grund, was das Zeug hält, aber das lässt sich verschmerzen.

[sws_grey_box box_size=“570″]Helligkeit und Bildfehler- Wertung: 3/5[/sws_grey_box]

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Gesamtwertung: 11 von 20 möglichen Punkten

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Fazit:

Ghost Rider – Spirit of Vengeance bietet neben Nicolas Cage ein paar lustige Schauwerte, sowie Rumänische Industriebrachen und schöne Landschaften im türkischen Kappadokien mit den markanten (und für 3D eigentlich großartigen) Felsformationen. Das spielt aber für den Film leider keine Rolle. Die Story des dem Teufel verschriebenen Kindes, der als neues Gefäß für den Leibhaftigen rituell geopfert werden soll, ist keine Neuheit. Der Star ist natürlich der flammendurchflutete Rider, der etwas unkontrolliert von Johnny Blaze Besitz ergreift. Das CGI ist sehenswert, trägt aber den Film nicht durch die schwachen Passagen. Wie bei Neveldine und Taylor üblich, sollte man nicht mit Logik an diesen Film gehen, da gibt es ein paar böse Klinken, beispielsweise den halbdämonischen Charakter Blackout, der (anders als in den Marvel Comics) alles Berührte schnell verwesen und verrotten lässt. Das betrifft nicht nur Menschen und Lebendes, sondern auch Materialien wie Metall. Dafür fährt er aber ganz passabel mit dem Auto durch die Gegend und kann auch den Jungen Danny kidnappen, ohne ihn ins Jenseits zu befördern…
Aber hey, das ist ein Popcorn-Film! Wer zur Badass-Action aber auch ein fulminantes Badass-3D erwartet, wird leider enttäuscht. Da reicht auch ein Ticket für eine 2D-Vorstellung- aber findet mal ein 2D-Kino, das ihn zeigt. Also doch ab ins 3D-Kino, dafür aber nicht zu viel erwarten. 🙂

Bilder © Universum Film · Alle Rechte vorbehalten.

3D oder nicht 3D– das ist die Frage, die ich euch mit dieser neuen Rubrik auf DigitaleLeinwand beantworten möchte. Nachschub an neuen stereoskopischen Filmen gibt es genug, doch ist das 3D-Erlebnis wirklich ein Vergnügen? Davon steht meist nichts in der Vielzahl der Filmkritiken, da sich die Kritiker zu oft nicht besonders gut mit dem 3D-Format auskennen oder dem 3D-Kino eher dogmatisch gegenüber stehen. Diese Antwort möchte ich euch nun regelmäßig auf DigitaleLeinwand geben. Dabei geht es mir nicht um noch eine Filmkritik im feuilletonistischen Kontext, sondern um eine Bewertung der 3D-Qualität, die sich sowohl mit dem Potential, der kreativen Umsetzung, den Effekten vor der Leinwand und der immersiven Raumtiefe als auch mit Bildfehlern beschäftigt. Natürlich sind manche Empfindungen hochgradig subjektiv. Doch meine Stammleser wissen: DigitaleLeinwand guckt seit Beginn des digitalen 3D-Zeitalters im Frühjahr 2009 alle 3D-Filme für euch. Das sollte eine gute Grundlage sein.  🙂

Besonders freue ich mich die Rubrik mit dem heißesten Anwärter der diesjährigen Oscar-Verleihung zu beginnen: Hugo Cabret von Martin Scorsese startet heute deutschlandweit in 206 3D-Kinos.

Und auch eure Meinung ist gefragt: am Ende des Artikels findet ihr eine Möglichkeit zur Abstimmung- werdet ihr euch den Film in 2D oder in 3D ansehen? Ich bin gespannt auf euer Feedback und wünsche euch interessante und gute Unterhaltung bei 3D oder nicht 3D!

3D-Potential

Ein Kinderbuch eines recht unbekannten Autors, das zur Hälfte aus Text, zur Hälfte aus Illustrationen besteht. Ein bisher in 3D unerfahrener Regisseur. Nicht zwingend denkt man dabei an ein fantastisches 3D-Erlebnis. Doch handelt es sich bei Hugo Cabret  um das 3D-Debut des Regiemeisters Martin Scorsese. Und die Buchvorlage von Brian Selznick liefert neben einer charmanten Abenteuergeschichte drei große technische Komplexe: der Beginn des Kinos, die faszinierende Welt der Automaten und die Bühnenmagie. Eingebettet in ein historisches Paris der 20er Jahre in einen unübersichtlich katakombigen Bahnhof, in der Uhraufzieher Hugo durch Gänge und Tunnel, über Leitern und Stege in große Türme in gigantische Uhrwerke eintaucht. Höhen, Tiefen, Weite, Enge, Perspektive, räumliche Veränderung – die Klaviatur der stereoskopischen Gestaltung umfasst viele Oktaven, die virtuos bespielt werden können.
[sws_grey_box box_size=“570″]3D-Potential- Wertung: 5/5 [/sws_grey_box]

formale und kreative 3D-Umsetzung

Gleich zu Beginn des Films beweist man Qualität: die Exposition ist eine lange Zoomfahrt von einem Himmel über dem historischen Paris, hineinführend in den Bahnhof und auch in die Geschichte. Die Bildgestaltung zieht uns regelrecht in den Ort und die Geschichte, man wird ein Teil von ihr, vielleicht als Waisenjunge Hugo Cabret, vielleicht als einer der flanierenden Passanten.

Hugo Cabret wurde aufwändig in 3D gefilmt, Marty ist kein Mann für halbe Sachen. Und das zahlt sich im visuellen Erlebnis aus. Sets und Kostüme kommen in den opulenten Szenen im Bahnhof oder im Café zur Geltung, trotz der Menge an sich bewegenden Personen. Lange Kamerafahrten über die Bahnsteige lassen einen staunen- eine 3D-Kamera muss keinesfalls statisch oder auf einem Kran fest montiert sein- es kann auch die Steadycam auf dem Segway sein. Das 3D ist nie zum Selbstzweck vordergründig eingesetzt, sondern dient stets der Bildgestaltung und der Erzeugung von Emotionen.

Natürlich darf eine Hommage an die Lumières mit ihrem einfahrenden Zug- einer der ersten 3D-Film-Experimente überhaupt –  nicht fehlen.

Wie wunderbar schön die original Filme von Georges Méliès im restaurierten digitalen Gewand- und vor allem in 3D! – aussehen, muss man einfach mit eigenen Augen sehen. Die 3D-Konvertierung der Archivfilme ist sensibel und doch eindeutig. Eines ist klar: Méliès war ein Magier auf der Bühne und entwickelte mit seinen Féerien fantastische Abenteuerreisen in das Land der Träume. Dabei nutzte er alles, was an technischen Tricks zur Verfügung stand, von der Bühnen-Falltür bis zum von ihm entwickelten Stoptrick, um seine Visionen Wirklichkeit werden zu lassen. Und hätte Méliès bereits die technischen Möglichkeiten für stereoskopischen Film gehabt, hätte er auch Le Voyage dans la Lune in 3D gedreht (das Original kann man sich übrigens hier ansehen).
[sws_grey_box box_size=“570″]3D-Umsetzungs- Wertung: 5/5 [/sws_grey_box]

PopOuts und Raumtiefe

Bei Zaubertricks und Lumière-Jahrmarktskino mag man auch an 3D-Gimmkicks vor der Leinwand denken. Tatsächlich aber verwendet Hugo Cabret  viel atmosphärische Gestaltung vor der Leinwand durch aufwirbelnden Staub in der Luft oder den Dampf der Loks. Offensichtlich wird ein OutofScreen-Effekt in der Szene der Entdeckung der Zeichnungen von Georges Méliès durch Hugo und Isabelle: die einzelnen bemalten Blätter fliegen und wirbeln durch die Luft- man möchte eines davon erhaschen und dem Geheimnis auf die Spur kommen.

Das Potential der räumlichen Tiefe wird in Hugo Cabret voll ausgenutzt, vielleicht so kreativ wie in keinem 3D-Realfilm vorher. Tiefe kann auch Weite oder Höhe oder Nähe bedeuten. Wir ahnen die Gefahr, wenn Hugo wie Harold Lloyd am Zeiger der Turmuhr hängt, die gähnende Tiefe unter sich. Wir fühlen die Enge der unterirdischen Korridore im Bahnhof. Der Blick über die Weite des nächtlichen Paris lädt selbst zum Träumen ein. Der Dobermann des Bahnhofinspektors rückt uns bedrohlich auf die Pelle. Alles wurde mit genügend Details zum Entdecken und genügend Zeit zum Verweilen des Blicks versehen.

Hugo Cabret besticht durch seine opulenten Sets, wie den Bahnhof, der Turmuhr mit seinem Uhrwerk oder dem Weg durch die Stadt über Friedhof und Brücken. Alles ist reichhaltig an visuellen Informationen, es existieren viele natürliche Staffelungen, die für einen tollen Raumeindruck sorgen. Natürlich ist auch das Filmatelier von George Méliès mit seinen Aufnahmen ein unterhaltsamer Spaß, der mit den Möglichkeiten der Stereoskopie die alten Filmtricks wiederbelebt, beispielsweise die Hummer vor der Unterwasser-Féerie, die näher zur Kamera in ein Aquarium gleiten und nicht Teil des Bühnengeschehens sind. Die visuellen Tricks der Bühnenmagier der Zeit sind hier liebevoll und charmant neu in 3D interpretiert.

Auch die Blickführung durch Verlagerung der Schärfen zwischen den gestaffelten Tiefen ist sehr gut umgesetzt.

Wie hervorragend man durch die Bildgestaltung Emotionen erzeugen kann, beweist eine Szene mit Sacha Baron Cohen, der als Bahnhofsinspektor Waisenkinder einfängt und ans Kinderheim ausliefert. In einem CloseUp neigt sich er sich ohne Blickkontakt zum Publikum langsam aus der Leinwand – inhaltlich will er damit Hugo Cabret einschüchtern, doch fühlt sich auch das Publikum bedrängt. Und er rückt immer noch näher, dem Zuschauer wird es mulmig, man möchte selber davon laufen. Für diesen immersiven Moment braucht es weder Grusel-MakeUp noch Schockeffekt, sondern nur ein Gesicht in 3D mit einer Tiefenverlagerung. Simpel und doch sehr effektiv.

[sws_grey_box box_size=“570″]Popouts und Tiefe- Wertung: 5/5 [/sws_grey_box]

 

Helligkeit und Bildfehler

Die Helligkeit der Bilder ist auch in Nachtszenen oder schummrigen Orten sogar im Real D-Kino kontrastreich und klar. Dafür braucht Hugo Cabret  keine übertriebene Comicgestaltung, die reichen Farben in Kostümen und Sets, sowie eine hervorragende Beleuchtung liefern ein hervorragendes und authentisches Bild. Ein echter Maßstab für Realfilme in 3D!

Leider treten in wenigen Szenen Ghosting-Fehler auf, vor allem bei dunklen Szenen mit kontrastreichen Elementen. Das ist bei der sonstigen 3D-Qualität aber absolut zu entschuldigen und mindert nicht das Filmerlebnis.

[sws_grey_box box_size=“570″]Helligkeit und Bildfehler- Wertung: 4/5[/sws_grey_box]

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Gesamtwertung: 19 von 20 möglichen Punkten

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Fazit:

Mit Hugo Cabret liefert Martin Scorsese nicht nur eine schöne Abenteuergeschichte für das Familienkino ab, sondern auch einen absolutes 3D-Meisterwerk. Die formale und kreative stereoskopische Umsetzung ist ein neuer Maßstab im 3D-Realfilm. Gekonnt setzt Scorsese die Möglichkeiten des Formats in jeder Szene gewinnbringend um, ohne aufdringliche Effekte in den Vordergrund zu stellen.
Seine liebevolle Hommage an die Frühzeit des Kinos folgt eng der Romanvorlage von Brian Selznick, wenn auch mit kleinen Änderungen. Und Hugo Cabret transportiert sicher durch die fiktionale Rahmenhandlung allerlei spannende Informationen über den historischen Filmpionier Georges Méliès, was Lust auf eine eigene Entdeckungsreise durch die Frühzeit des Films macht.

Eine wahre Hommage vom Filmpionier an den Filmpionier. Meine klare Empfehlung: Hugo Cabret ist ein Film, den man unbedingt im Kino auf der großen Leinwand sehen muss. Und definitiv in stereoskopischen 3D!

Was ist eure Meinung? 3D oder nicht 3D?

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