SUSPIRIA: Guerilla-Marketing für Eingeweihte
Ich mag ja Guerillamarketing. Wenn es gut gemacht ist. Vor wenigen Tagen sah ich diese Anzeige für eine Tanzschul-Neueröffnung an einem Ampelmast in Berlin. Doch was mag das sein?
Werbung an Laternenmasten und Ampeln. So, wie da eben für Entrümpelungsfirmen und Yoga-Kurse geworben wird. Das einzige, worüber ich bei dem Zettel mit Abrissstreifen stolperte- wo soll denn das Gebäude hier in der Nähe sein?
Aus den Augen, aus dem Sinn. Die Auflösung kam mehrere Tage später auf Facebook. Es handelte sich gar nicht um Werbung für eine Tanzschule, sondern um eine Guerillakampagne von Koch Media und Capelight Pictures für den Film SUSPIRIA. Das Remake des italienischen Giallo-Horrorfilms von Dario Argento startete am 15. November 2018 in den deutschen Kinos, prominent besetzt mit Tilda Swinton, Dakota Johnson, Mia Goth un Chloë Grace Moretz.
Die Anzeige vorgestern am Laternenmast habe ich gesehen und bin überhaupt nicht angesprungen, habe es nicht dechriffiert. Hier eröffnen dauernd Tanzschulen. Und dann sieht das auch mitunter so aus. Und ich habe gerade einen Blick auf Tanzschul-Informationen, da meine Kids sich interessieren.
Schade, ich finde, hier wurde Potential verschenkt. Was nützt Werbung, die nur diejenigen dechiffrieren können, die den Film bereits kennen? Eben, nur einer sehr spitzen Zielgruppe. Die mag es in Berlin zwar geben, aber der Streuverlust ist hoch.
Nur wer den Film schon kennt, verbindet mit den Namen Helena Markos mehr als eine Tanzlehrerin. Der stilisierte rote Strich in der Bildmitte ist wiederum ein stilisiertes rotes S aus dem Filmlogo. Um Unentschlossene oder Unwissende zum Filmbesuch zu motivieren, hätte es noch ein deutlicheres, aufmerksamkeitsheischendes Element gebraucht, etwas, dass die Neugier entfacht. Ja, im Kleingedruckten steht der Absender gemäß Verpflichtung, aber das sind alles Details, die man nur an einer sehr langen roten Ampelpause findet.
P.S.: Dass der Film im Remake sogar in Berlin statt in Freiburg angesiedelt ist, erfährt man auch erst auf Wikipedia.
Bilder © Koch Film/ Capelight. · Alle Rechte vorbehalten.
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