STAR WARS: DIE LETZTEN JEDI [Filmkritik]

Die Saga geht weiter: STAR WARS: DIE LETZTEN JEDI (The Last Jedi) startet bundesweit in den Kinos. Da Sven Assmann ein noch größerer STAR WARS-Fan (und- Auskenner) als ich ist, hat er sich Episode VIII angesehen und liefert hier seine Filmkritik als Gastbeitrag:

Ab 14. Dezember kann man die Fortsetzung der Skywalker-Familiensaga im Kino verfolgen. Sollte der Spin-off »Rogue One« (2016) bewusst Nebenschauplätze außerhalb der Skywalker-Linie beleuchten, erzählt »The Last Jedi« nun zwei Jahre nach »The Force Awakens« nahtlos die Ereignisse um Luke und Leia Skywalker weiter.

Bei der Rezension eines Star-Wars-Films kann prinzipiell jedes Detail – das nicht in den Trailern oder explizit von Regisseur Rian Johnson oder Produzentin Kathleen Kennedy bestätigt ist – ein Spoiler sein, und so beschränke ich mich an dieser Stelle auf den Gesamteindruck, ohne etwas über die teilweise dramatischen Wendungen zu verraten.
(In der Pressevorführung wurde uns zudem die 2D-Fassung gezeigt, daher kann ich an dieser Stelle nichts zum 3D sagen.)

Als Fan, der mit der Original-Trilogie aufgewachsen ist, war ich – nachdem man sich über die abstrusesten Fan-Theorien auseinandergesetzt hatte –natürlich gespannt, wie Luke Skywalker nun die Geschehnisse werde bestimmen können.
JJ Abrahams hat mit Force Awakens starke neue Charaktere eingeführt, allen voran Rey und Kylo Ren.

Hatte man in J. J. Abrams’ »The Force Awakens« (Erwachen der Macht) noch den Eindruck, ein – wenn auch spektakuläres und in meinen Augen vollends gelungenes – Remake von Episode IV zu erleben, führt »The Last Jedi« schon jetzt Erzählstränge ein, die uns wohl noch weit über Episode IX (2019) begleiten werden. Hatte man im Vorfeld vielleicht befürchtet, daraus ableitend ein zweites »The Empire Strikes Back« (V) zu serviert zu bekommen (ein paar Ähnlichkeiten gibt es schon), ist Rian Johnson ein starkes Reboot gelungen. So wie der Regisseur und Drehbuchautor Johnson in »The Last Jedi« das Star Wars Universum erweitert, verwundert es nicht, dass Disney ihn auch für die bereits angekündigte Trilogie nach Episode IX federführend sehen will. Luke Skywalker erhält erwartungsgemäß wieder mehr Raum und bestimmt die Ereignisse und deren Verlauf wieder mit. Dennoch gehören die Hauptcharaktere letztlich der Vergangenheit an. Neue Helden und Bösewichte treten an ihre Stelle wie Rey und Kylo Ren – allein der Konflikt zwischen jenen beiden tröstet darüber hinweg, dass Leia und Luke der Vergangenheit angehören werden.

Der Film hat zwischenzeitlich ein paar Längen, und ungefähr in der letzten 1/4 Stunde fragt man sich zwar stets gut unterhalten, aber schon etwas müde, was einen jetzt noch erwarten könne. Aber ein Star-Wars-Film endet nicht ohne ein großes Finale, und auch hier enttäuscht Rian Johnson nicht – soviel sei verraten!
Allerdings: So überzeugend die Hauptdarsteller sind, so wenig konnten mich einige der Nebendarsteller wie Laura Dern als Vice Admiral Holdo oder Kelly Marie Tran als Wartungsarbeiterin Rose Tico überzeugen. Obwohl Tico Erfahrung in der Comedy hat (CollegeHumor Originals), ist sie hier nicht für die komischen Momente verantwortlich. Lebte Star Wars immer auch von gelungen eingestreutem Humor, beginnt »The Last Jedi« schon sehr früh mit Komik, wo es noch gar keinem Comic-Relief bedurft hätte. Man ahnt, dass der Film wohl im späteren Verlauf an Drama gewinnen wird. Dennoch bleibt der Humor mitunter deplatziert und anbiedernd und man wird den Eindruck nicht los, das dies dem Superhelden-Humor à la Guardians of the Galaxy geschuldet ist, den das Publikum offenbar bei modernen Blockbustern mittlerweile erwartet.
Als dies ändert jedoch nichts daran, das »The Last Jedi« ein fulminantes Epos ist, mit all den Schauplätzen, Fahrzeugen und Raumschiffschlachten, die man sich nur wünschen kann, und wahrscheinlich als eine der besten Episoden bisher gehandelt werden wird.

Ich selbst habe mir bereits ein Ticket für die IMAX Vorstellung in 3D gesichert und werde an dieser Stell ggf. ein Update zum 3D-Erlebnis ergänzen.

STAR WARS: DIE LETZTEN JEDI
Regie: Rian Johnson
mit Mark Hamill, Carrie Fisher, Adam Driver, Daisy Ridley, John Boyega, Oscar Isaac, Lupita Nyong’o, Andy Serkis, Domhnall Gleeson, Anthony Daniels, Gwendoline Christie, Kelly Marie Tran, Laura Dern und Benicio Del Toro

Deutscher Kinostart: 14. Dezember 2017