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Dreimal Nein!  Nicht, dass ich mich nicht unbändig auf den dritten Teil der Spielzeug-Saga freue, und sogar über jedes Plakat, jeden Videoschnipsel und jede Nachricht über Pixars „Toy Story 3“ . Nach der Ankündigung der neuen deutschen Synchronsprecher Bully Herbig,  Christian Tramitz und Rick Kavanian war ich skeptisch, ob man nun humorvoll versucht die Charaktere umzumünzen. Dem deutschen Trailer zu folge ist diese Angst unbegründet, man bleibt durchaus in der Rolle (man hätte daher Peer Augustinski ruhig weiter engagieren können). Aber er bestärkt mich auch in meiner Liebe zu den OV-Fassungen, mir geht einfach zu viel Wortwitz verloren.

Bestes Beispiel sind die drei veröffentlichten Toy Story 3- Teaserplakte. Die deutschen Übersetzungen wirken auf mich sehr generisch. Oooh…Teil 3. Ja und? Dass TS 3 der dritte 3D-Film der Reihe ist, wissen die Fans bereits. Dass Toy Story jetzt auch in stereoskopischem 3D zu sehen ist, wissen sie ebenfalls- die kennen nämlich auch das Original Oooh…3-D- Plakat, dass für das Toy Story 1+2 3D-Doublefeature eingesetzt wurde. Und eine ganze Zeit auch als deutsches Teaserplakat zu sehen war. Das neue deutsche Teaserplakat bewirbt also nicht den S3D-Aspekt, sondern den dritten Teil. Nicht sehr spektakulär, zumal dann die 3D-Brille mit den drei Gläsern beim Alien nicht wirklich Sinn macht.

Die Übersetzung des Eye-Popping-Experience-Spruchs in „Da werden Sie Augen machen“ habe ich bereits gegeißelt. Ist der Grund des Siezens etwa die besser passende Textlänge? Und wieder wird aus einem pointierten Spruch ein unverbindliches Versprechen, dass man unter jeden Film schreiben könnte. Und ich will gar nicht jammern, was für ein Un-Satz „Da werden Sie Augen machen in Disney Digital 3D“ ist. Das sträuben sich mir alle verbliebenen Wortgefühl-Synapsen. Ich muss nicht betonen, dass „An Eye-Popping-Experience in Disney Digital 3D“ durchaus sinnhaft ist, oder?

Auch dieses Plakatmotiv mit den alten Spielzeugen und den neuen Charakteren kennen wir bereits mit dem Slogan „The Great Escape“. Im gleichnamigen Film, der bei uns als „Gesprengte Ketten“ bekannt ist, treffen wir auf eine  All-Star-Besetzung mit Steve McQueen, James Garner, Charles Bronson, Donald Pleasence und James Coburn, die, basierend auf einer wahren Geschichte, im zweiten Weltkrieg aus einem Nazi-Hochsicherheits-Lager fliehen wollen. Es geht um den großen Ausbruch, genau wie in TS3, der ebenfalls mit eine, All-Star-Cast daherkommt, sowohl in den Charakteren, als auch in den Synchronstimmen von Tom Hanks über Tim Allen bis Michael Keaton oder Whoopy Goldberg.  In der deutschen Fassung bemüht man einen anderen Filmtitel, der weniger den Ausbruch aus dem Kindergarten (oder im übertragenen Sinne gar Rentner-Paradies?) Sunnyside thematisiert, als die Flucht. Harrison Ford, aka Richard Kimble flieht aufgrund falscher Mord-Verdächtigungen vor dem US-Marshall, gespielt von Tommy Lee Jones. Okay, Nazi-Lager sind nicht viel kindgerechter als Mord-Verschwörungen, aber dennoch bietet „The Great Escape“ einfach mehr Raum für das Kopfkino. „Auf der Flucht“ verrät in meinen Augen zu viel von der Story, zwar sehen alle Spielzeuge eher motiviert-heiter aus, doch gibt es klare Verfolger und Gejagte im Bild zu sehen.

Liebe Disney Deutschland, ich bin nicht glücklich damit. Die Pixar-Filme leben vom Charme der Figuren und dem Wortwitz. Und das sollte auch in der deutschen Fassung besser funktionieren. Toy Story 3 startet am 29. Juli 2010 in den deutschen Kinos, der Termin für die 3D-Wiederaufführung steht weiterhin aus.  Zum Glück habe ich in Berlin die Chance auf originalsprachige Fassungen in S3D.

Bilder © Disney/Pixar