Schlagwortarchiv für: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)

In großer Regelmäßigkeit zeichnet die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) stereokopische 3D-Filme aus. Auch Rapunzel, der neue Animationsfilm aus dem Hause Disney darf sich mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ schmücken.

Es war einmal eine wunderschöne Prinzessin mit langem blonden magischen Haar. Deswegen wird sie von einer bösen Hexe in einem Turm gefangen gehalten. Nie hat Rapunzel die Freiheit kennengelernt. bis eines Tages der charmante Dieb Flynn Rider daherkommt, mit ihr einen Pakt schließt und sie befreit. Der neue Animationsfilm aus dem Hause Disney überzeugt durch seine überraschend frische Neuinterpretation des Grimmschen Märchens mit einer unkonventionell zeitgemäßen Rapunzel. Schon ganz kleine Zuschauer werden ihre Freude an den liebevoll gezeichneten Haupt- und Nebenfiguren finden. Erwachsene kommen mit den frechen Parodien, der rasanten Situationskomik und dem Dialogwitz voll auf ihre Kosten. Gerade die Sidekicks wie das heroische Palastpferd Maximus, das spürhundgleich seine Pflichten erfüllt, oder auch das kleine Chamäleon Pascal als Rapunzels bester Freund verleihen dem Film seine Originalität und machen aus ihm eine moderne Märchenadaption, die neue Elemente hinzufügt und gewitzt fabuliert. Handwerklich perfekt in Szene gesetzt, mit wunderbarer Animation, Musik und einer stimmigen Synchronisation ist der Film aus einem Guss. Augenzwinkernd, kreativ und mit Anspruch. Genau das richtige für die Vorweihnachtszeit, egal ob zwei-oder dreidimensional.

Die ausführliche Jury-Begründung lautet:

Beim neuen Film aus dem Hause Disney ist schwer zu entscheiden, was den meisten Spaß bereitet. Die Geschichte selbst ist eine Mischung aus unterschiedlichsten Märchen. Die ewig gültige, mal mehr mal weniger problematische Beziehung zwischen Müttern und Töchtern wird hier erzählt, die Geschichte der Emanzipation, des Erwachsenwerdens, des Lösens aus der mütterlichen Obhut in all ihren Widersprüchen, aber natürlich mit viel Humor und Erzählfreude.

Rapunzel wächst behütet bei ihrer ewig jungen Mutter in einem abgelegenen Tal auf einem hohen Turm zu einer bezaubernden 18jährigen heran. Noch bevor der Prinz, diesmal in Gestalt eines armen, aber gut aussehenden jungen Mannes von schlechtem Ruf, in ihr Leben treten kann, begehrt Rapunzel, an ihrem 18. Geburtstag ins Tal zu den Menschen zu wollen. Dort will sie den Sternenregen beobachten, den sie jedes Jahr an ihrem Geburtstag vom Turm aus sieht.

Die Turbulenzen, die nun eintreten, sind überaus amüsant in Szene gesetzt. Als Parallelhandlung wird die Geschichte vom Räuber Flynn Rider erzählt, die für die nötige Action sorgt. Nachdem Rapunzel ihn zunächst mit der Bratpfanne zur Strecke bringt und dann in Schach hält, wird aus der zunächst schwierigen Beziehung eine immer engere, in denen Flynn Rider seine Qualitäten beweisen muss. Mit unzähligen originellen Gags, vor allem auf der Bildebene, wird der Film zu wirklich großartigem Family-Entertainment.

Besonders aber die Sidekicks sind für viele Lacher gut. Pascal, das Chamäleon, das sich von sattem Grün über unauffälliges Braun zu leuchtendem Lila verfärben kann, ist ein echter Hingucker. Sein größter Konkurrent könnte dabei Pferd Maximus werden. Er vereint perfekt die Stärke eines Pferdes mit der Schläue eines Drogensuchhundes und macht dabei stets eine hervorragend komische Figur. Die Bilder, die in den romantischen Szenen des Films zu finden sind, ergeben eine wirklich frohe Stimmung, die nicht ganz frei von Kitsch alle Familienmitglieder begeistern wird. Einzig die Titelgebung „neu verföhnt“ konnte die Jury nicht zu Begeisterungstürmen hinreißen, dies sei jedoch nur am Rande bemerkt.

Es ist wie früher, ein klassischer Disney-Märchenfilm zur Vorweihnachtszeit. Nur nicht mehr so klassisch. Rapunzel startet am 9. Dezember 2010 auf den deutschen 3D- Leinwänden. Hauptsache, die Frisur hält.

Erneut wurde ein stereokopischer 3D-Film von der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) ausgezeichnet. Seit der aktuellen Veröffentlichung der Bewertungen darf sich Dreamworks CGI-Animations-Abenteuer „Megamind“ mit dem Prädikat „wertvoll“ schmücken.

Wenn es nach Megamind geht, dann würde die ganze Welt ihm gehören. Doch das ist leider nicht möglich, denn er als selbsterklärte Verkörperung des Bösen hat einen gewaltigen Gegenspieler: Metroman, der Beschützer des Guten, Held von Metrocity und ewiger Gewinner im gegenseitigen Kräftemessen. Eines Tages jedoch ist es soweit: Der Kampf scheint entschieden, der Gegner ausgeschaltet. Alles schön und gut, doch Megamind stellt fest, dass es ganz schön langweilig ist als Ying ohne Yang. Manchmal kann das Böse auch das Gute werden. Und umgekehrt. Ein 3D-Held, der gar nicht gut sein will und uns dennoch von Herzen berührt. Die pfiffigen Dialoge funktionieren auch in der Synchronisation durch das Dreiergespann Bastian Pastewka, Oliver Kalkofe und Oliver Welke, sodass ein Gag dem anderen folgt – im Sekundentakt. Der rockige Soundtrack unterstützt die positive Stimmung des Films, die spektakuläre Animation und die bissig-witzige Story sorgen für jede Menge Spaß für Groß und Klein. Um die Worte von Megamind zu benutzen: „Let’s fetz“!

Die ausführliche Jury-Begründung lautet:

Was wäre, wenn die Trennungslinie zwischen gut und böse, zwischen gutem Helden und hinterhältigem Gegenspieler nicht so eindeutig verlaufen würde, wie sie in Superheldenfilmen in der Regel gezogen wird? Wo liegt dann die Grenze zwischen gut und böse, gibt es überhaupt dieses Absolute in der Zuordnung oder sollte man die eigenen (Vor-)Urteile nicht immer wieder hinterfragen und neu bewerten?

Dieses für einen US-amerikanischen Unterhaltungsfilm ungewöhnlich anspruchsvolle moralische Konzept kommt auf sehr unterhaltsame und generationsübergreifend verständliche Weise daher. Schnell ist auch dem letzten Zuschauer klar, dass hier nicht der strahlende Held Metroman im Mittelpunkt steht und dass auch der böse Gegenspieler Megamind noch so manche physische wie psychische Wandlung durchmachen muss. Leider ist das Geplänkel zwischen den beiden Gegenspielern anfangs etwas ermüdend geraten, da helfen auch die vor allem für erwachsene Zuschauer gekonnten Dialoge nicht drüber hinweg. Im zweiten Teil steigert sich der Film jedoch, die Pointierungen gelingen immer besser und man beginnt sich für die Entwicklung der Geschichte und der Figuren zu interessieren. Und jetzt wird die gesamte Story fintenreicher, wunderbare Einfälle kommen dazu wie Metroman, der sich heimlich ins Privatleben verabschiedet hat und jetzt lieber als schlechter Rocksänger glücklich ist, statt als ewiger Held amtsmüde seinen Job nur noch abzureißen. Oder ein völlig aus dem Ruder laufender Ersatzsuperheld, Titan, der nicht einmal im Stande ist, seinen eigenen Namen richtig zu schreiben.

Unangenehm fielen dem Ausschuss jedoch zwei Aspekte auf, die bei der Bewertung ins Gewicht fielen. Zum einen ist es die doch sehr hohe Zerstörungswut, bei der zwar keine Menschen sterben, einzelne Sequenzen für Kinder unter acht Jahren jedoch grenzwertig sein können. Schwieriger wurde allerdings das totalitäre Grundkonstrukt bewertet, nach dem das gesamte Sozialgefüge der Stadt funktioniert. Immer muss es einen einzelnen Führer geben, dem die Bewohner zujubeln können und ohne den sie sich hilflos und schwach fühlen. Hier wäre ein demokratischeres Sozialgefüge wünschenswert gewesen.

Die Erteilung des Prädikates wertvoll ist vor allem durch die vielfältige altersgerechte Ansprache gerechtfertigt, die oft angestrebt wird, aber selten so überzeugend gelingt, und die ernsthafte Auseinandersetzungen mit der Frage nach gut und böse, sogar unter Einbezug von optischen Anklängen an 9/11. Megamind zählt nicht zu den Meisterwerken aktueller CGI-Produktionen, aber ohne Frage zu den herausragenden Werken, das auch nach Vorführende in den Köpfen der großen und kleinen, jungen und älteren Zuschauer hängen bleiben wird.

Megamind startet am 02. Dezember 2010 in den bundesdeutschen 3D-Kinos.

Bild © Paramount · Alle Rechte vorbehalten.

Im Herbst wird abgetaucht: In „Sammys Abenteuer“ geht der kleine Schildkröten-Held auf die Suche nach der geheimen Passage. Und auch auf die Suche nach seiner großen Liebe. Nun wurde „Sammys Abenteuer“ von der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ ausgezeichnet. Mir scheint, die Juroren haben ein Faible für stereoskopische 3D-Filme, die regelmäßig mit dem Spitzenprädikat ausgezeichnet werden.

Die FBW findet: Auf der Suche nach der geheimen Passage“ erleben die mutige Schildkröte Sammy, sein bester Freund Ray und seine große Liebe Shelly so manches Abenteuer. Sie müssen Umweltkatastrophen wie auch anderen menschlichen Einflüssen trotzen, um ihren Instinkten bis ans Ende ihrer Lebensreise zu folgen. Diese hervorragende belgische Animation vereint liebevolle Figuren und eine herzliche Geschichte mit dem Engagement für Naturschutz und weiß auch die 3D-Technik geschickt für die Vertiefung der visuellen Wunder einzusetzen. Nicht nur geborene Wasserratten tauchen gern mit Sammy durch die bunten Unterwasserwelten der abwechslungsreichen Ozeanlandschaften, die von unterschiedlichsten Fischen und anderen Bewohnern bevölkert sind. Die einfühlsame Erzählweise zeichnet den Film auch für die ganz Kleinen aus. Musikalische Unterstützung bekommt Synchronsprecher Matthias Schweighöfer auch von Musiksternchen Lena. Beide hauchen den Figuren mit viel Pfiff und gutem Humor ihren ganz eigenen Charme ein. Rundum gelungen bezaubert diese filmische Reise, die man gern auch ein zweites Mal antritt! Sympathische und anspruchsvolle Familienunterhaltung vom Feinsten.

Sammy begrüߟt einen Enkel am kalifornischen Strand.

Sammy begrüߟt einen Enkel am kalifornischen Strand.

Die ausführliche Jury-Begründung lautet:

Sammy wird in wenigen Augenblicken Großvater, doch statt in aufgeregte Hektik zu verfallen, lädt er den Zuschauer auf eine Reise durch sein Leben ein. Dass Sammy so gelassen bleibt, ist nur zu verständlich, denn er ist eine Wasserschildkröte und hat in den vergangenen Jahren schon größere Abenteuer erlebt, als die Geburt seiner Enkel.

„Sammys Abenteuer“ ist perfektes und zugleich anspruchsvolles Unterhaltungskino, wie man es selten findet. Die absolut kind- und familiengerechte Geschichte entführt in faszinierend schön gestaltete Unterwasserwelten, die mit ihrem Farben- und Formenreichtum begeistern. Doch diese Welten sind kein dekorativer Selbstzweck, sondern dienen auch dazu, die Eingriffe des Menschen in die Natur sichtbar zu machen, etwa wenn eine Ölpest das Unterwasserparadies bedroht. Dabei gelingt immer die Gratwanderung zwischen Aufklärung über die ökologischen Folgen der Eingriffe des Menschen in die Natur und leicht verständlichem Unterhaltungskino. Denn SAMMY kommt niemals mit erhobenem Zeigefinger daher. Alles, was der Zuschauer über die Veränderungen der Meere in diesen 50 Jahren erfährt, ist schlüssig durch ein gelungenes Konzept miteinander verbunden. Das ausgeklügelte Drehbuch holt kleinste Kinobesucher dort ab, wo sie sich in der Welt auskennen oder wie sie der Geschichte folgen können, lässt zugleich die größeren Kinder und Erwachsenen nicht unterfordert den Abenteuern folgen. Zugleich versucht der Film nicht den Spagat zwischen allen Zielgruppen. Die Geschichte ist herzlich, ohne süßlich zu werden, die Tiere sind ansatzweise vermenschlicht, ohne Tiermenschen zu werden.

3D-Technik ist bei modernen CGI-Filmen mittlerweile Standard und man sieht dem Film an, dass er von vornherein in 3D konzipiert wurde, ohne Effekthascherei. Wie ein Taucher folgt der Zuschauer den Schildkröten und Fischen durch ihre Welt und dadurch gelingt es, die Probleme der Umweltveränderungen so nachvollziehbar darzustellen. SAMMY macht den Zuschauern zugleich klar, dass es eine persönliche Verantwortung gibt, wie man mit der Umwelt umgeht. Es geht nicht nur um die großen Probleme, Ölkatastrophen etwa, sondern auch um die durch einfache Unachtsamkeit entstehenden, etwa weggeworfener Müll oder Plastiktüten.

„Sammys Abenteuer“ hat durch seine Mischung aus technischer Perfektion und gelungenem Drehbuch das höchste Prädikat ohne jeden Zweifel verdient. Wo viele Filme aus Marketinggründen zum Zielgruppenspagat ansetzen und letztlich nicht Fisch, nicht Fleisch werden, ist dieser Film eindeutig Fisch – und zwar eine Delikatesse.

Ich muss gestehen, dass ich in einigen Punkten nicht mit der Begründung der Film- und Medienbewertung mitgehe. Der Film nutzt den gesamten zur Verfügung stehenden 3D-Raum, lässt aber auch keine Möglichkeit aus, dem Zuschauer etwas entgegen zu schleudern, zu schlängeln oder zu hacken- was es für die Kinder deutlich aufregender macht. Aber natürlich ist Sammys Abenteuer ein durchaus sehenswerter Film – und meines Erachtens die bisher beste Produktion des belgischen Produktionsstudios nWave Pictures. Ab dem 28.10.2010 begibt sich Sammy in allen 3D-Kinos des Landes auf die Suche.

Bild © Kinowelt · Alle Rechte vorbehalten.

Erstmals ist ein Kurzfilm in handgezeichnetem 2D und computergeneriertem 3D zu sehen- und zwar gleichzeitig und in stereoskopischem 3D. Pixars Animations-Kurzfilm „Day&Night“ von Regisseur Teddy Newton läuft als Vorfilm vor „Toy Story 3“ ab dem 29.07.2010 auf den 3D-Leinwänden. Nun wurde Day&Night von der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ ausgezeichnet.

Tatsächlich sind Tag und Nacht so unterschiedlich wie nur möglich. So reflektieren sie in diesem Kurzfilm unterschiedliche Zeiten der gleichen Orte: Wo Schmetterlinge fliegen und sich Bikinischönheiten am Strand sonnen, flimmern am nächtlichen Himmel Feuerwerk und die Bilder des Autokinos. Aus einer anfänglich misstrauischen Begegnung der beiden wird ein erbitterter Wettstreit um die tollsten Attraktionen der jeweiligen Tages- bzw. Nachtzeit, der jedoch in einer versöhnlichen Freundschaft mündet. In seiner Kürze steht der Vorfilm zu TOY STORY 3 seinem Kollegen in Sachen bunter Effekte, liebevoller Details und technischer Souveränität in nichts nach. Die Pixarstudios haben in ihrem ausgefeilten Shorty die Möglichkeiten der Kombination von 2D- und 3D-Effekten mit viel Fantasie, universeller Bildsprache und hohem Schauwert ausgelotet. Heraus kam eine muntere Revue von Nachtleben und Sonnenseiten – im amerikanischen Retrolook der 50er Jahre, mit viel Tempo und swingender Musik.

Die vollständige Jurybegründung lautet:

„Lady Sunshine and Mister Moon” – Connie Froboess war in ihrem Schlager einst überzeugt, dass sie sich nie begegnen würden. In diesem Pixar-Kurzfilm aber treffen Tag und Nacht (geschlechtsneutral) zusammen – und sind zunächst einmal erschrocken. Der Tag ist ein heiteres Kerlchen mit sonnigem Gemüt, während die Nacht ein eher düsterer Charakter ist. Beide beäugen sich erst einmal argwöhnisch, doch als sie sich besser kennen lernen und die einzigartigen Qualitäten des anderen erkennen, stellen sie fest, dass sie lediglich einen unterschiedlichen Ausblick auf ein und dieselbe Welt haben. Ihre Freundschaft eröffnet Tag und Nacht eine ganz neue Perspektive.

Bei jedem neuen Pixar-Langfilm, der in die Kinos kommt, freuen sich die Fans weltweit auf den „Shortie“, der traditionell vorgeschaltet ist. Die Erwartungen an den neuen Pixar-Kurzfilm, der vor TOY STORY 3 gezeigt werden soll, sind dementsprechend hoch. Überraschenderweise sind die Charaktere Tag und Nacht hier in 2D-Zeichentrick animiert. Nur ihr Inneres, das die Geschehnisse während des Tages oder der Nacht charakterisiert, ist in 3D gestaltet. Der eigentliche Pixar-Film spielt sich quasi im Körper der Protagonisten ab. Dabei ist der Film optisch (von Teddy Newton) und akustisch (von Michael Giacchino) voller schöner Einfälle.

Jede Sekunde birgt eine neue Idee, die überrascht und erfreut. Außerdem hat der Film eine positive Botschaft. Er öffnet die Augen für das Neue und Unbekannte und zeigt, dass man sich nicht fürchten muss, sondern dass die rätselhaften Dinge mitunter die schönsten sind.

Die Auszeichnungen mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ sind ja für Pixar-Filme beinahe Standard. Und sicherlich eine weitere Motivation, sich mit einer Kinokarte ab dem 29.Juli gleich zwei ausgezeichnete Filme anzusehen.

Bild © Disney/Pixar  · Alle Rechte vorbehalten.

Nicht das es daran Zweifel gegeben hätte, aber dennoch freue ich mich natürlich über das Prädikat der „Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW). Das Prädikat lautet natürlich „besonders wertvoll“.

Im aktuellen Teil von Pixars erfolgreicher Animationstrilogie um die quirlige Spielzeugtruppe müssen Cowboy Woody, Buzz Lightyear & Co einsehen, dass ihr geliebter Andy kurz vor dem Umzug ins College endgültig zu alt für die gemeinsamen Spiele geworden ist. Als Spende gehen die Freunde auf Umwegen an einen Kindergarten, doch dort warten keine allzu sanften Spielkameraden… Viele komische Ideen, technische Perfektion, amüsant-ironische Filmzitate und eine rasante Story ergeben ein liebenswertes Ganzes, das die Qualität der Vorgängerteile sogar noch zu übertreffen vermag. Die anrührende Erzählung um das Erwachsenwerden, Freundschaft und Loyalität wird durchbrochen durch viel Abwechslung und Bewegung, was für aufregende 3D-Effekte sorgt. Aber auch in 2D sind die sympathischen Helden aus TOY STORY 3 noch lebendiger als zuvor und liefern einen Riesenspaß für die ganze Familie. Lacher und große Emotionen garantiert!

Die vollständige Jurybegründung lautet:

Vor genau elf Jahren, 1999, kämpften Woody der Cowboy und seine Freunde, allen voran Buzz Lightyear, zuletzt in TOY STORY 2 um die Zuneigung ihres Besitzers Andy. Inzwischen ist Andy 17 Jahre alt geworden und auf dem Weg ins College. Der Abschied von Zuhause bedeutet auch den Abschied von der Kindheit und den Spielsachen, die Andy seit seiner frühen Kindheit treu begleitet haben. Doch nur Woody soll mit Andy ins College gehen, alle anderen Figuren, einschließlich der beiden Kartoffelköpfe und dem törichten Dinosaurier, sollen auf dem Dachboden ein eher tristes Leben in einer Kiste fristen. Aber alles kommt anders, und als die Spielsachen in einem Kindergarten des Schreckens landen, dessen Spielzeug von einem auf den ersten Blick liebenswerten, aber psychisch traumatisierten Knuddelbären und seiner Gefolgschaft, darunter einer ausrangierten Babypuppe, tyrannisiert werden, da muss Woody wieder einmal handeln. Selbst wenn Andy seinen Kindheitsfreunden entwachsen zu sein scheint, sieht Woody doch seine eigene Zukunft und die seiner Freunde weiterhin an der Seite von Andy – um jeden Preis.

Wie doch die Zeit vergangen ist seit TOY STORY 2! Das sieht man vor allem an der rasanten Entwicklung der technischen Mittel, die bei diesem dritten Spielzeugabenteuer zum Tragen kommt. Mit ihrer Hilfe lassen sich die verrücktesten Einfälle umsetzen, wie das Eigenleben der Körperteile von Ehepaar Kartoffel. Selbst wenn man den Film nicht in der 3-D-Version sehen kann, so fesselt doch die Handlung durch ihren Witz, ihre Fülle an Filmzitaten, durch die köstlichen Pointen wie etwa die Rettung der „Toys“ vor der Müllverbrennung durch die kleinen Marsianer vom Pizzaplaneten und dank vieler überraschender Elemente.

TOY STORY 3 bietet viel Tempo und bunte Action, die aber unterbrochen werden durch ruhigere und viele humorvolle Szenen. Neben all dem Spaß und der Spannung, die unter anderem ironisch mit Versatzstücken des Horrorkinos spielt, ist dies doch vor allem eine Geschichte über Freundschaft und Loyalität, über das Erwachsenwerden und das Verlassen des Paradieses der Kindheit. Und deshalb wird dieser Film Erwachsene wohl ebenso begeistern wie Kinder.

Glückwunsch an Pixar für eine weitere Auszeichnung!

Bilder © Disney/Pixar · Alle Rechte vorbehalten.

Mir scheint, die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) liebt stereoskopische 3D-Filme. Aktuell wurde der neue Film aus dem Hause Dreamworks „Drachenzähmen leicht gemacht“ mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ ausgezeichnet. In der Begründung heißt es:

„Drachen vs. Wikinger: Der clevere aber etwas zartbesaitete Hicks ist ein Außenseiter im Wikingerdorf Berk. Das macht vor allem dem Oberhaupt zu schaffen – seinem Vater, der starke Zweifel hat, ob sein Sohn je ein mutiger Drachentöter werden wird. Doch Hicks findet letztlich in dieser fantastisch anmutenden Geschichte mit Mut und Herz seinen ganz eigenen Weg, um sowohl feuerspeiende Drachen als auch raubeinige Wikinger zu zähmen. Das neue Abenteuer aus der Schmiede von DreamWorks verblüfft durch die Perfektion der Animationstechnik, sympathische Charaktere und kreativ umgesetzte Drachenfiguren. In der 3D-Version sind besonders beeindruckend die tollkühnen Drachenritte – wie ausgelassene Achterbahnfahrten in verblüffend plastischen Landschaften versehen mit fantasievollen Details. Das macht großen Spaß und lässt die Zeit wie im Flug vergehen.

Der Animationsfilm aus dem Hause DreamWorks entführt seine Zuschauer in die Welt der Wikinger und Drachentöter. In fantastischen Animationen lernen wir Haudrauf „den Stoischen“ kennen, den mächtigen Wikinger, von eindrucksvoller Gestalt, Chef der Insel und Vater von Hicks, einem Teenager, der mit seinen großen blauen Augen, den schmalen Gliedern und der schmächtigen Gestalt so gar nicht in die Vorstellungen des Vaters passt. Noch dazu ist Hicks ein sanfter, zurückhaltender Junge, der Probleme hat, den Wünschen des Vaters nachzukommen, der von ihm aggressives Verhalten und Drohgebärden gegenüber den Feinden des Ortes Berk, den zahlreichen großen und kleinen Drachen, erwartet. Hicks zähmt einen jungen Drachen, den er mit Hilfe einer selbst konstruierten Drachenkanone gefangen hat, statt ihn zu töten. Und er versucht den Vater davon zu überzeugen, dass diese Methode weitaus aussichtsreicher ist, als den Kampf mit den Drachen zu führen, der seit Jahren zu keiner Lösung geführt hat.

Dieser Generationskonflikt wird mit fulminant animierten Bildern in Szene gesetzt. Die 3D-Animation verstärkt dabei den Effekt vor allem bei den Flugszenen, wenn Hicks und seine Freunde auf Drachen reitend durch die Lüfte sausen. Das Tempo des Films steigert sich immer mehr zum Finale hin, das nach einem großen Showdown mit atemberaubenden Effekten die Versöhnung der Generationen und die Lösung des Drachenproblems überzeugend darstellt. Der Film ist reich an Details, charakterisiert seine Figuren bis in die kleinste Rolle hervorragend und wird dabei seinem Genre der Animationskomödie bestens gerecht. Die 3D-Effekte unterstützen die Wirkung der Animation im gestalterischen Einsatz. Der Film ist für Jung und Alt ein großer Spaß und hat nebenbei einen aufklärerischen Effekt, der jedoch nie pädagogisch wirkt. Die Tonebene in Zusammenhang mit der 3D-Wirkung macht den Film zu einem opulenten Erlebnis.

Insgesamt bleibt der Eindruck einer ganz eigenen Märchenwelt, die neu und inspiriert in Szene gesetzt ist und der 3D-Technik ihre Berechtigung verleiht.“

„Drachenzähmen leicht gemacht“ startet am 25. März 2010 in den deutschen stereoskopischen 3D-Kinos.