Fünf aufregende Tage auf den Spuren von „Prince of Persia“ in Marokko- eigentlich ist jeder der Teilnehmer der Desert Challenge ein Gewinner. Und doch warten auf die mutigen Abenteuer-Teams von Team Holiday Autos, Team Sigma, Team Salamander und Team Videoload noch Belohnungen für ihren unerschrockenen und kreativen Einsatz bei den Challenges.

Die Jury hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, vor allem der zweite und der erste Platz lagen knapp beieinander. Eigentlich hätte es für Kreativität noch einen Sonderpreis geben müssen. Und doch ist es wie bei den Königen: es kann nur einen geben.

Kleiner Trommelwirbel.

Auf dem Siegertreppchen belegt das Team Sigma den dritten Platz. Die Jungs freuen sich über einen Gutschein von Holiday-Autos, den sie für ihren nächsten Mietwagen im Urlaub einsetzen können. Das silberne Treppchen konnte Team Salamander für sich beanspruchen. Auch wenn der Fahrstil nicht in die Bewertung einging, das einzige Damenteam fuhr wirklich einen flotten Stiefel. Da passt der Gutschein von Salamander natürlich vortrefflich! Und ganz oben auf dem Siegertreppchen der Desert Challenge steht das Abenteuerteam von Holiday-Autos! Souverän erspielte sich „Team Leipzig“ Punkt um Punkt und ergatterte sich so den ersten Platz! Die beiden gewinnen je ein Mio-Navi, das uns bereits vor Ort gute Diente bei der Orientierung geleistet hat. Damit können weitere Abenteuer folgen, das Team kommt so schnell nicht mehr von der Gewinnerstraße ab! Herzlichen Glückwunsch den drei Siegerteams!

Natürlich bekommen noch alle Teilnehmer den Film Prince of Persia auf DVD, damit sie die Drehorte nochmals genau erkunden können. Auch werden ein paar Film-Merchandising-Artikel vom Ledernotizblock über Kugelschreiber mit Sanduhr und Lederarmband an die große Desert-Challenge erinnern.

Zur Siegesfeier gehört natürlich auch ein passendes Festprogramm. Peter, Leiter unseres Riads, hat sich um die passende Abendgestaltung gekümmert. Ein Sänger trägt Volksweisen auf der arabischen Laute, der Ud, vor. Und es muss ein echtes Schlagerprogramm sein, stimmen doch die Angestelltenmehr oder weniger treffsicher in der Tonlage mit ein. Und ein echtes Highlight wartet noch auf das Publikum, bei dem vor allem die Herren der Schöpfung wieder putzmunter werden. Zu den Rhythmen der Musik schwingt sich paillettenbesetzt eine Bauchtänzerin in den Innenhof, in dem wir unser Abendessen genießen. Gekonnt anmutig, elegant und bezaubernd tanzt die junge Dame den Abend hinfort- und schließlich auf den Tischen. Ein paar Mutige der Abendgesellschaft schließen sich spontan an- mehr oder weniger anmutig, sei eurer Phantasie überlassen.

Die Nacht bis zum Abflug ist kurz, die letzten Stunden unseres Aufenthalts werden noch turbulent gefeiert, bis wir das warme und freundliche Marokko wieder verlassen und zurück ins winterliche Deutschland kehren. Auch wenn die Zeit viel zu kurz war, ist man angefüllt mit Eindrücken und Bildern, Orten und Geschichten, Begegnungen und Situationen. Dank Sigma konnte ich vieles davon mit der Spiegelreflexkamera SD 15 dokumentieren, um euch daran teilhaben zu lassen. Ich hoffe, ihr hattet auch ein wenig Spaß beim Desert Challenge -Blog und danke allen Lesern fürs Mitlesen und Mitfiebern!

Bevor es an die letzte und entscheidende Desert Challenge geht, machen wir noch einen kleinen Abstecher zu Einheimischen in einem Berberzelt. Man kann zwei Strecke von Marrakech nach Tahanout wähle, eine umfangreiche mit Sightseeing und eine kürzere, die tatsächlich nur 20 Minuten dauert, die vermeintliche Standardangabe aller Marokkaner, wenn man nach der Länge des Weges fragt. Ein kurzes Gespräch mit dem Berber, seiner Frau und dem Vater offenbart interessante Details über ihr Leben. Vor allem das junge Kamel sorgt für Begeisterung und bezaubernde Gruppenfotos.

Doch die Zeit drängt, die letzte Challenge führt uns durch den dichten Verkehr (wie sagt der Guide immer: „Hupen Sie! Hupen Sie!“) zurück auf den Marktplatz in die Medina von Marrakech. Die typische Flöten-Musik im Hintergrund stimmt bereits ein. Wie wir bereits am ersten Tag unserer Desert-Challenge erleben konnten, wimmelt es auf dem Djemaa el Fna nicht nur von Menschen, es windet sich auch das eine oder andere Schuppenkriechtier und findet nicht selten seinen Platz am Hals von staunenden Touristen. Es muss nicht immer die Grubenotter des bösartigen Hassansins sein, manchmal tut es auch eine marktkübliche Speikobra. 🙂

Die fünfte Challenge soll auch die finale Aufgabe für die Abenteuer-Teams werden: Wer legt sich eine Schlange um den Hals und sieht dabei nicht nur unverkrampft, sondern auch möglichst cool aus? Doch keine Sorge, natürlich handelt es sich dabei nicht um giftige Exemplare ihrer Spezies, man kämpft nur gegen seine Urängste und seinen Ekel. Doch unsere Abenteurer kann nichts mehr abschrecken: völlig angstfrei lassen sich die Teilnehmer eine oder gar mehrere Schlangen um den Hals legen, die Faszination über die Tiere ist stärker. Sogar die Leiterinnen der Challenge lassen sich beherzt einen der schlanken Kriecher umlegen. Doch ganz ungefährlich ist es nicht, nur wenige Meter von unseren Füßen liegen drei giftige Vipern, vor denen unser Übersetzer voller Panik warnt, sie sind echt und man sollte sich ihnen nicht nähern, weil sie sonst blitzschnell zupacken. Das den Tieren die Giftdüsen entfernt würden, sei ein Gerücht, die Tiere würden dann eingehen. Wir wollen es nicht überprüfen. Doch der jugendliche Schlangenbeschwörer will sich beweisen und wagt einen übermutigen Tanz mit einer Kobra, bei dem er sich bei ihren Angriffen blitzschnell wegduckt. Uns ist das nicht geheuer, zuviel Respekt vor den Tieren und auch vor dem gewünschten Umgang mit ihnen lässt uns aufbrechen.

In allen Richtungen verschwinden die Abenteuer auf dem Souk. Ein paar letzte Mitbringsel wie Ledertaschen, Wolltücher, Pantoffeln und Tajines werden auf dem Markt verhandelt und gekauft, bevor wir den Rückweg zum Riad antreten. Dort wartet nicht nur ein Abendessen, sondern auch die Preisverleihung auf die Abenteuerteams der Desert Challenge.

Marokko lockt nicht nur mit Filmstudios, prächtigen Farben und Abenteuern, sondern auch mit köstlichen Speisen. So galt es auch für die Abenteuer-Teams auf ihr SchniPoSa (Schnitzel, Pommes, Salat) zu verzichten, und sich den heimischen Gewürzabenteuern hinzugeben. Und ihr ahnt es: für viele ist Kochen eine echte Herausforderung. Zeit für die vierte Challenge, frei nach dem Motto: Ich bin ein Prinz, ich habe das Recht auf einen Vorkoster!

In der unserer Prince of Persia- Desert- Kochchallenge gibt es neben dem Hantieren mit scharfen Messern gleich mehrere Schwierigkeiten zu meistern: Einkaufen der Speisen auf dem heimischen Markt, Zubereiten des Mittagsmahls in klassischem Kochgerät und Bestehen der Verkostung durch den Chefkoch unseres Riads.

Doch der Reihe nach: Jedes Abenteuer-Team erhält eine Einkaufsliste für ein typisch marokkanisches Gericht, der Tajine. Tajine meint zweierlei: zum einen das klassische Gericht, zum anderen das dafür erforderlich aus Ton bestehende Kochgerät.

Doch vor dem Genießen die Arbeit: jedes Abenteuer-Team erhält eine Einkaufsliste für die benötigten Zutaten. Allerdings etwas trickreich: sie ist komplett auf Arabisch geschrieben. Bisher konnten sich unsere Abenteuer mit Englisch und Französisch ganz gut durchschlagen, doch nach drei Tagen kann man Landeskenntnisse doch erwarten. 🙂

Und in der Tat haben sich die Teams den Gepflogenheiten des Landes schon sehr angepasst und pflegen das Dienstleistungsprinzip. Man gehe zum Markt, drücke dem Verkäufer die unleserliche Einkaufsliste in die Hand und beschleunige den Einkauf mit einen kleinen Trinkgeld. Der Händler zeigt wahre Effizienz: er annonciert lautstark die einzelnen Händler für Gemüse, Fleisch und Gewürze quer über den Markt und ordert die erforderlichen Mengen. In wenigen Minuten sind alle Zutaten zusammen, man zahlt den freundlichen Verkäufer und begibt sich mit der Beute zurück zur Kochstation. Fertig. Das Übersetzen der Zutaten mit dem Pons wäre deutlich langwieriger gewesen.

Zurück im Riad werden die Zutaten der Teams geprüft: Rindfleisch, Zwiebeln, Kartoffeln, Koriander, Oliven- sieht alles gut aus. Und doch gibt es große Unterschiede in den angeschleppten Mengen- Tajine wird also nicht gleich Tajine.

In der Zubereitung zeigen sich alle Abenteuer-Teams durchaus begabt: beim Schälen, Raspeln, Zerteilen und Hacken kommt es zu keinen nennenswerten Verletzungen. Auch ohne Halbpension wären sie in der Wüste nicht direkt verhungert. Das Fleisch wird mit Gewürzen wie Salz, Safran und gemahlenem Kreuzümmel mariniert. In dieser Zeit kann auf einem passenden Tonstövchen der Tajine die Holzkohle bereits durchglühen. In der darauf sitzenden Tonschale werden die Zutaten nach erforderlichem Gargrad aufgeschichtet. Zunächst das Fleisch in Olivenöl, das am längsten braucht, dann die festen Gemüse wie Karotten und Kartoffeln, weiter oben Zucchini, Paprika und Tomaten. Alles natürlich kräftig und exotisch gewürzt mit den bunten Gewürzpülverchen, bei dem auch „Ras el Hanout“, eine landestypische Gewürzmischung, die früher nur der namensgebende „Chef des Ladens“ mischen durfte, nicht fehlt.

Der Fleisch-Gemüse-Gewürztopf wird schließlich mit einem konischen Tonzylinder zugedeckt. Das Beste an der Tajine: ist erstmal alles im Topf, kann sich einfach auf der Dachterrasse in der Sonne räkeln, man wartet einfach eine Stunde, bis sich das Essen von alleine zubereitet. Beim Garen wird das Wasser der Zutaten genutzt und alles gut geschmort. Das Fleisch wird so besonders zart, die Kräuter und Gewürze verströmen ihr gesamtes Aroma in die Gemüse, ein schmackhafter Fond sammelt sich in der Tonschale. Und während man die Sonne genießt, lässt einem der Duft aus der Tajine bereits das Wasser im Mund zusammenlaufen! Mjam, mjam!

Schließlich dürfen die Deckel gelüftet und die Ergebnisse bestaunt werden: trotz unterschiedlicher Mengen und Gewürzanteilen sehen alle Tajines wirklich köstlich aus. Doch können sie vor dem strengen Urteil des Chefkochs bestehen? Vorsichtig wird probiert: ist das Fleisch zart? Ist das Gemüse bissfest, aber durch? Sind die verschiedenen Gewürze in ihren Anteilen passend oder überlagert sich ein Geschmack? Vor allem das Team Holiday-Autos, sonst eher bekannt für Leipziger Allerlei, weiß zu begeistern. In ihrer Tajine stimmt alles, und sie haben ziemlich genau den Geschmack getroffen, den auch ein einheimischer Koch angelegt hätte.

Bei dieser Challenge sind alle Sieger, werden die Mühen doch umgehend mit einem schmackhaften Mahl honoriert. Bei einem gemütlichen Essen auf der Dachterrasse unseres Riad Ilfoulki wird nun lecker gespeist, und man probiert hier und dort die Kochvarianten der anderen Teams. Das Kochen auf der Tajine hat begeistert, und so wird am Nachmittag auf dem Markt an mehren Ständen um den besten Preis für ein Tajine-Ensemble für zu Hause gefeilscht.

Doch war das Wehrdorf noch nicht das Ende unserer Reise: die sagenhaften Atlas-Filmstudios in Ouarzazate warten einige Kilometer weiter mit eine Führung über die Filmsets auf uns. Es wundert nicht, dass das auf dem Filmgelände liegende Hotel „Oscar“ heißt, versteht man sich doch als Mollywood, also Marokkos Hollywood. Und das zu recht, mit jährlich 5-6 Produktionen sind die Studios gut ausgelastet. Und große Regisseure wie Ridley Scott, Oliver Stone, Martin Scorsese oder Mike Newell haben hier ihre Filme in Szene und ins richtige Licht gesetzt. Der Vorteil: das Land ist regensicher, die Sonnenscheindauer ist lang, so dass ein Drehtag voll ausgenutzt werden kann. Die Landschaft mit den Bergen im Hintergrund ist wunderbar. Und die Handwerker bauen geschickt eindrucksvolle Attrappen und Kulissen von Sets in riesigem Ausmaß. Wir begeben uns nicht nur auf eine Reise durch die Welt der Filme, sondern auch durch die Epochen und rund um die Welt, noch größer als das Reich der Perser.

Der erste in den Atlas Filmstudios gedrehte Film war die „Jagd nach dem Juwel vom Nil“ mit Michael Douglas, Kathleen Turner und Danny de Vito. Zu sehen gibt es noch das Kampfflugzeug-Modell der F16, das allerdings nie flog, sondern lediglich von einem VW-Käfer-Motor angetrieben rollte.

In einem buddhistischen Tempel erahnen wir die Gegenwart des jungen Dalai Lamas in Film Kundun von Martin Scorsese, der hier einen großen tibetischen Tempel errichtete.

Wir verlassen Asien und gelangen auf unserer kleinen Weltreise gleich nach Rom. Ridley Scott filmte hier Gladiator mit Russel Crowe in der Hauptrolle. Die imposanten Tore der römischen Herrschafts-Stadt lassen Filmerinnerungen aufkommen. Gleich gegenüber liegen kleine Gassen, die ebenfalls in Gladiator zu sehen waren. Wer denkt, dass die Mauern in örtlicher Handwerksweise errichtet wurden, irrt. Lediglich Gips und eine optisch perfekt gestaltete und auf entsprechendes Alter und Zustand getrimmte Oberfläche lassen die Illusion perfekt werden. Der Rest ist die Kameramagie des Kinos, die die Sets zum Leben erweckt. In den gleichen Kulissen filmte übrigens auch Mel Gibson seinen vieldiskutierten Film „Die Passion Christi“. Von Rom nach Jerusalem ist es also kein geografischer, sondern nur ein inhaltlicher Sprung, zumindest in den Atlas Filmstudios.

Endlich sehen wir auch das Set, weswegen wir eigentlich die Reise antraten: Prince of Persia. Zwar kein gewaltiger Herrschaftspalast, wie mancher hoffte, aber eine verwinkelte Gasse mit vielen kleinen Häusern. Dieses Set kann man in der Anfangssequenz des Films Prince of Persia sehen, als der junge Dastan vor den Soldaten des Königs flieht und sich mit ihnen eine packende Verfolgungsjagd kreuz und quer durch die Gassen und über die Strohdächer der Häuser liefert. Eine Leistung, die den König so sehr beeindruckte, dass er das junge und mutige Kind von der Straße als seinen Sohn adoptiert und ihn in den königlichen Palast aufnimmt- Dastan wird zum Prinzen, der Rest ist Geschichte.

Religiöses wurde in diesen Sets und der umgebenden Landschaft viel gedreht: von Bibel-Verfilmungen über Sönke Wortmanns Romanverfilmung „Die Päpstin“ bis hin zu den Kreuzzügen nach Jerusalem. Mit einem besonders beindruckenden Set wartet Ridley Scotts Film „Königreich der Himmel“ auf, in dem sich Orlando Bloom und Eva Green in das Jerusalem des 12. Jahrhunderts hineinversetzen. Dafür hat man in den Atlas Filmstudios Alt-Jerusalem aus dieser Zeit als Außen und Innenkulisse in 9 Monaten als große Festung in das Bergpanorama gebaut. Stolze 9 Millionen Dollar verschlang diese monumentale Umsetzung des Sets!

Apropos groß: wir wandern ein wenig weiter und stehen vor einem großen Ägyptischen Tempel, der im Actionabenteuer „Die Mumie“ zum Einsatz kam. Auch hier verbirgt sich die Pracht aus Gips und rückwärtigen Stahlrohren. Dass die Ägypter nicht spinnen, beim Teutates, konnte man auch im Film Asterix und Obelix: Mission Cleopatra sehen. Wir dürfen auf dem Gelände des Atlas-Filmstudios den gigantischen Tempel von Luxor und die Miniatur-Ausgabe von Abu Simbel bewundern. Die Fassade ist besser erhalten als das ägyptische Original, allerdings darf man nicht auf die Rückseite gucken, wo das Gerüst aus Stahlstreben, Schilfrohren und jede Menge Gips zum Vorschein kommt.

Was uns allen nach dem Besuch des Filmstudios klar wurde: Film ist eine fantastische Illusion, bei der alles zusammen kommen muss. Die richtigen Schauspieler an den passenden Sets. Die packende Story in atemberaubender Landschaft. Spannende Abenteuer, Rührendes fürs Herz und ein bisschen digitale Effekte. Der Rest ist die Magie des Kinos.

Glücklich, aber auch ein bisschen erschöpft, schwingen wir uns in die Geländewagen und machen uns auf den Heimweg. Das Navi kennt unseren Heimatort zur Medina von Marrekech, da genügt beim Mio ein Knopfdruck für die richtige Route. Was allerdings noch schlimmer ist als eine 200 Kilometer-Fahrt durch die Serpentinenstrecken des Atlas, ist eine eine 200 Kilometer-Fahrt durch die Serpentinenstrecken des Atlas in der Dunkelheit, getrieben von rasenden LKWs und einheimischen Bussen mit schlechter Verbrennung und qualmenden Motor. Doch kommen wir heile ans Ziel, und wir werden in unserer Herberge Riad Ifoulki von einem fröhlichen Fest im Innenhof überrascht. So lassen wir den Abend mit Essen, Tanz und Musik ausklingen, und geben uns bis zum pünktlich zum Sonnenaufgang stattfindenden Gebet des Muezzins dem Schlaf hin.

Etwas erschöpft von der anstrengenden Fahrt erreichen wir schließlich die Ausfallstraße zu unserem ersten Ziel, dem Ksar in Ait Benhaddou. Ein Ksar ist ähnlich wie eine Kasbah ein Wehrdorf, gehört allerdings nicht einer Familie, sondern wird von Berbern bewohnt. Ait Benhaddou war früher ein wichtiger Karawanenstopp zwischen Ouzarzate und Marrakech, so wundert es nicht, dass das „rötliche Stampflehm-Ensemble“ (O-Ton Reiseführer) besonders prächtig verziert ist. Die Lehmbauten gehören zum UNESCO-Welterbe, die sich um einen Erhalt und vorsichtige Restaurierung bemühen. Bekannt wurde das Ksar durch große Filmproduktionen, Szenen aus „Lawrence von Arabien“, „Alexander der Große“, „Gladiator“ und natürlich auch „Prince of Persia- Der Sand der Zeit“ wurden hier gedreht.

Nach der Überquerung eines kleinen Flusses gelangen wir zu den Eingangstoren des Wehrdorfes. Ein kleines Päuschen im Schatten unter den früchtetragenden Dattelpalmen bietet eine letzte Stärkung vor der anstehenden Challenge. In den engen Gassen der Festung hinauf, an den Berberhäusern vorbei, bis hin zur Festung auf dem Berg haben sich Relikte aus Prince of Persia versteckt. Die Challenge-Teilnehmer mussten mit ihren Kameras die Personen und Objekte finden und auf die Kamera bannen. Ist der Mann mit besonderer Kleidung Statist oder Prinz, vielleicht gehört das Kamel zu den Fundstücken, und wo mag sich der Dolch der Zeit versteckt haben? Besonders die Damen vom Team Salamander haben sich kreativ ausgetobt und ein Vielfaches der platzierten Fundstücke aufgespürt: diese Becher sind doch aus der Szene, in der Tamina Getränke beim Straußenrennen serviert! Und dieser fotografierte Sand stammt eindeutig aus der sagenumwobenen Sanduhr der Zeit! Ich würde mal sagen: Kreativ gewinnt.

Wir alle wurden mit einem sagenhaften Ausblick vom Berg über Ait Benhaddou belohnt. Und schließlich mit einer kleinen Rast mit Salat, Couscous und frisch gepresstem Orangensaft.

Die Götter sind nicht immer gnädig: als der Titan Atlas gegen seine Chefs rebellierte, war ihm vermutlich nicht klar, dass das auch Auswirkungen auf unseren heutigen Tag 3 der Desert Challenge haben wird. Zur Strafe gegen seinen Aufstand luden die Götter dem armen Atlas den Himmel auf die Schultern, den er von nun an tragen sollte. Doch schließlich ergab er sich seiner Last und bat darum versteinert zu werden. Die Götter verwandelten ihn in ihrer Gnade in das Atlas-Gebirge, das sich in drei Gebirgsketten durch Marokko zieht. Und auch heute noch den Himmel trägt, wie unsere Tageschallenges in Ait Benhaddou und Ouarzazate zeigen sollten.

Holiday-Autos hat uns für die Tour Allrad-Geländewagen zur Verfügung gestellt, deren Nutzen wir heute zu schätzen lernen. Gut ausgerüstet mit dem Navigationssystem von Mio konnten wir sicher die Medina durch die engen Gassen verlassen und nicht nur die erwachende Stadt, sondern auch den quirligen Morgenverkehr bestaunen. Mit Hammeln vollbepackte Mopeds liefern sich ein Wettrennen mit den Mopeds, die Schulkinder drängen zum Unterricht. Vorbei an den neu gebauten Stadtvillen und Golfplätzen (links für die Wohlhabenden, rechts für den König) zieht es uns 200 km südöstlich von Marrakesch.

Wir folgen dem Weg aus der Stadt, die Landschaft verändert sich. Von steinigen kargen Flächen, auf denen Ziegen mühevoll das letzte Grün knabbern, über imposante Kieferwälder und immer wieder Bergen mit steinigen oder grünen Tälern, mal tiefrot, mal grau, manchmal vom Wasser erodiert. An den Straßenrändern immer wieder die bekannten Kakteen mit den orangenen bis roten Kaktusfeigen, die man auch bei uns manchmal auf dem Markt zu haben sind. Von den Straßenrändern springen plötzlich Einheimische mit kleinen Felsen in der Faust auf die Fahrbahn. Doch keine Sorge, es sind Verkäufer, die ihre Mineralien und Fossilien zum Verkauf bieten, aufgeschnittene Drusen mit Kristallen wie Quarze oder Amethysten. Manchmal etwas zu farbenfroh geraten, aber der Händler versichert empört die Echtheit der Schmucksteine.

Doch wer dachte, dass die Fotochallenge das große Abenteuer des Tages wird, hat die Serpentinen durch den mittleren Atlas deutlich unterschätzt. Mit unseren Pajero-Geländewagen (ja, ich weiß, was das Wort auf Spanisch bedeutet…) liegen wir glücklicherweise sicher auf der Straße. In Haarnadelkurven schrauben wir uns die Serpentinen hoch, das Mio-Navi lässt auf der Karte die Schrauberei schon ahnen! Immerhin gibt es zehn Berge über 4000 Meter im mittleren Atlas, so verwundert es auch nicht, dass irgendwann in einem kleinen Dorf eine Schranke mit der Hinweis auf die Schneegrenze den Weg sperrt. Zwar ist es in dieser Jahreszeit noch zu früh für Schnee, wie sich diese Bergtour allerdings mit rutschigen vereisten Straßen anfühlt, möchten wir eigentlich gar nicht wissen. Denn die Fahrbegrenzung ist mehr eine Markierung und die Abhänge sind gewaltig, dafür auch die Aussicht hervorragend.

Warum nur der Weg über den versteinerten Titanen durch so viele Serpentinen führen muss! Ich bin mir nicht sicher, ob es am Thunfisch-Sandwich oder den Helgolandfahrt-ähnlichen Serpentinen in Kombination mit dem von den um die Ecke rasenden einheimischen LKW-Fahrern auferlegten Fahrstil lag. Doch empfiehlt es sich immer, genügend Abstand zum Vordermann zu halten, falls dem mal schlecht werden sollte und sich spontan bei voller Fahrt aus dem Seitenfenster übergeben muss. Spart Reinigungsmittel auf der Frontscheibe! 🙂

Nach dem kleinen Imbiss am Rande des Marktplatzes wartete die nächste Challenge auf die mutigen Abenteurer. Holiday-Autos sorgte dafür, dass wir zu unserem nächsten Abenteuer gelangen und stellte jedem Abenteuer-Team einen PS-starken Geländewagen zur Verfügung. Mühelos trägt uns die PS-Kutsche aus der Medina zu einem Palmenhain. Die Palmerie ist allerdings nicht zum Ausruhen oder Dattelpflücken gedacht, sondern ein Rennplatz. Schon bald machten sich die Geräusche aus dem Hintergrund bemerkbar: kräftiges Röhren verrät die Gruppe der Kamele, mit denen das Wettrennen durchgeführt wird.

Nicht nur das Reiten der Wüstenschiffe ist das schwierige, vor allem das Ruckartige Aufstehen und Niederlegen der großen Tiere ist ein spannender Moment. Ruckartig erhebt sich das Tier erst nach vorn um den Reitern dann 90 Grad in die andere Richtung zu hieven. Passend umgekleidet stehen die Challenger bereit, um auf ihrem Kamel vom Startpunkt zur Ziellinie und zurück zu rennen. Möglichst schnell und dabei doch möglichst elegant. Aufsteige, Losrennen, umdrehen und zurück. Für unsere erfahrenen Wüstenprofis kein Problem, sie meistern die Aufgabe tadellos, so dass nur wenige Sekunden über den Sieg entscheiden. Als Belohnung drehen wir noch ein paar Runden mit den Wüstentieren auf der Palmerie und ahnen, wie beschwerlich eine lange Reise durch die Wüste sein mag. Aber es macht locker in der Hüfte.

Am Abend erwartet und ein leckeres Mahl in unserem Riad, es gibt eine Gemüsesuppe, Lamm aus der Tajine und eine Art knusprigen Mandelcrepes. Genau das Richtige für süße Träume.

Schließlich führt uns der Weg auf den großen Marktplatz, den Djemaa el Fna. Das pulsierende Herz der Stadt birgt schon tagsüber eine große Ansammlung von Ständen, am Abend wird es zum Freilufttheater- und Restaurant. Am Platz stehen zahlreiche Taxis und Pferdekutschen, an den Rändern des Platzes die Touristen-Cafés, dicht gefüllt mit Schaulustigen beim einem Glas Pfefferminztee.

Der Tourist wird hofiert und mitunter geneppt, aber das alles gehört zum Schauspiel. An den zahlreichen Saftständen gibt es für 4 Dirham einen frisch gepressten Orangen- oder Grapefruitsaft. Damen bemalen die Hände der Touristinnen mit mehr oder weniger traditionellen Mustern in Henna. Ältere Männer verkaufen auf Decken ausgebreitet zahlreiche getrocknete Pflanzen, Knollen und sogar getrocknete platte Igel- Zutaten für wirkungsvolle Medizintränke. Was kann man dem Tourist für ein aufregendes Foto noch bieten? Da kommen die lebenden Tiere ins Spiel. Affen an der Leine, die für ein Entgelt auf dem Arm des Zahlungswilligen posieren. Die Mutigen tauschen den Affen gegen eine Schlange, die einem die Händler eins, zwei, fix um die Schultern legen. Natürlich ist ein Honorar fällig, mit Foto oder ohne. Im Hintergrund spielen die Schlangenbeschwörer auf ihren Flöten die typische Musik, die die Schlangen zum Tanzen bringen soll- Kenner wissen, dass die Bewegung der Flöte die Bewegung der Schlange beeinflusst. Zu allem mischen sich die knatternden Mopeds, das Gewusel der Straßen, das Handeln der Geschäftigen mit den Touristen. Wer noch nicht in Marrekech war, hat es nicht erlebt.

Für unsere erste Challenge begeben wir uns in die Medina, der Altstadt von Marrakech. Mitten hinein in das quirlige Treiben der Souks, der vielen Stände und Händler, an denen allerlei Waren angeboten werden: frische Früchte, Kleidung, Lederwaren, Pantoffel, Spielzeuge, Kräuter und Gewürze, Kosmetik, Datteln und vieles mehr. Wir entdecken ein Kino mit Bollywood-Programm, das in Marokko sehr beliebt ist. Unser Weg führt uns am großen Marktplatz vorbei, tiefer in die Marktstraßen. Zeit für die erste Aufgabe! Unsere Abenteuer-Teams, die aus je zwei Personen bestehen, sollen eine Szene aus Prince of Persia nachspielen. Und das nicht im Filmstudio, sondern mitten im Markttreiben vor allen Geschäftsleuten und Passanten! Ein Abenteurer übernimmt die Rolle des edlen Prinzen Dastan, bzw. der schönen Prinzessin Tamina, die den mystischen Dolch der Zeit bewahren und vor dem Bösen schützen. Der zweite Abenteurer übernimmt die Rolle des bösartigen und gefährlichen Hassansins, der den Dolch der Zeit entreißen und rauben will.

Schon in der Vorbereitung ziehen wird die Blicke auf uns. Als schließlich die Kampfszene und dem Dolch beginnt, verstummt das ganze geschäftige Treiben auf dem Markt, es wird plötzlich still, als alle dem aufregenden Treiben folgen. Mit einer wilden Verfolgungsjagd quer über den Markt über Olivenfässer endet die nachgestellte Szene. Mit lautem freudigem Jubel honorieren die Standbesitzer die Leistung der Challenge-Teams, die doch recht filmreif ausgesehen haben muss. Vor lauter Freude über den gelungenen Auftritt vergessen wir ganz mit einem Hut nach Spenden zu fragen, das hätte sonst vermutlich jeder Straßengaukler in der Medina getan. Stattdessen zahlen wir dem Oliven-Mann noch eine Entlohnung für die bereitgestellten Oliven-Fässer. Übrigens eine Lektion, die wir noch lernen: alles ist eine Dienstleistung, für die man Geld verlangen kann. Und die Marokkaner sind deutlich erfahrener und besser im Handeln als wir.

Die Nacht war für manchen viel zu kurz! Statt Träumen aus 1000 und einer Nacht erwartete manchen Schlafentzug aufgrund durch die Stadt streunende Hunde. Pünktlich zum Tagesanbruch rief der Muezzin von der nahegelegenen Moschee.

Nicht nur die Stadt erwacht nach und nach, auch die Teilnehmer der Desert Challenge finden sich allmählich auf der Dachterrasse zu einem frühen Frühstück mit knusprigem Brot, frisch gepresstem Orangensaft, Omelette und Früchten.

Die Sonne arbeitet sich langsam in den Himmel und lässt sie Schönheit des kommenden Tages erahnen. Das Treiben in den Gassen der Medina nimmt zu, über den Dächern der Stadt herrscht eine himmlische Ruhe, die allein vom Gesang der Vögel im Orangenbaum unterbrochen wird.

Als erste Challenge des Tages wartet die Übernahme der Geländewagen auf uns!