BERLINALE immersiv- das gibt es zu sehen

Das größte Publikums-Filmfest der Welt startet: die 69. Berlinale! Während in den letzten Jahren auch Vorführungen in immersiven Formaten wie 3D oder Dolby Atmos im Programm liefen, findet man dieses Jahr maximal restaurierte Filme in 4K und VR auf dem Filmmarkt. Hier die Übersicht:

Ab dem 7.2.2019 ist Berlin wieder der Nabel der Filmwelt. Die 69. Internationalen Filmfestspiele, kurz Berlinale, locken mit einer Bandbreite von Welturaufführungen, Klassikern und Sehenswertem für jung und alt. Diese 69. wird das letzte Festival von Festivaldirektor Dieter Kosslick, der im Anschluss seinen Hut und roten Schal nehmen wird. Immersives Kino findemt man im Rahmen des EFMs mit der VR Lounge, wo Virtual Reality Experiences und 360°-Filme gezeigt werden. Eigentlch in Dolby Atmos gemischte Filme wie WEIL DU NUR EINMAL LEBST – DIE TOTEN HOSEN AUF TOUR laufen zwar als Weltpremiere, aber ohne das Dolby Atmos-Format- schade! Am 14.2. geben Matthias Schwab und Adrian Baumeister allerdings eine Open Sound Masterclass zum Film.

Die Toten Hosen- Weil du nur einmal lebst- Szenenbild 1

WEIL DU NUR EINMAL LEBST – DIE TOTEN HOSEN AUF TOUR rocken erst zum Kinostart so richtig in Dolby Atmos

Begleitend zu Fatih Akins- Wettbewerbsbeitrag DER GOLDENE HANDSCHUH um den Hamburger Serienmörder Fritz Honka wurde von der Firma Occupied VR eine passende VR-Experience erstellt. Die ist neben dem EFM und geschlossenen Präsentationen für das gemeine Publikum auch in der VR Lounge am Potsdamer Platz zu sehen.

Der Goldene Handschuh - VR Experience

Szenenbild aus der VR Experience von DER GOLDENE HANDSCHUH. Bild: Occupied VR

Im Gesamtprogramm der Berlinale Classics, die im Rahmen der Retrospektive der 69. Internationalen Filmfestspiele Berlin gezeigt werden, sind sechs Filme vertreten. Fünf der restaurierten Werke feiern ihre Weltpremiere in Berlin, und das als 4K DCP.

Berlinale Classics in 4K

Destry Rides Again (Der große Bluff) von George Marshall, USA 1939
Weltpremiere der digital restaurierten Fassung im Vorführformat 4K DCP

Destry Rides Again (Der große Bluff, USA 1939) des Regisseurs George Marshall mit Marlene Dietrich und James Stewart in den Hauptrollen wurde von Universal Pictures in Zusammenarbeit mit Martin Scorseses The Film Foundation restauriert. Eine turbulente, stilprägende Western-Komödie um einen Sheriff mit einer Abscheu vor Waffen. Der Film warnte am Beginn des Zweiten Weltkriegs unverblümt vor einer Duldungspolitik der USA gegenüber Nazi-Deutschland. Ausgangsmaterial für die digitale Restaurierung war ein 35-mm-Nitrat-Duplikatpositiv. NBCUniversal StudioPost zeichnet für den Scan im Wet-Gate-Verfahren und den gesamten Arbeitsablauf in 4K verantwortlich. Ein besonderer Dank gilt Martin Scorsese und Steven Spielberg, die als Berater fungierten.

Ordet (Das Wort) von Carl Theodor Dreyer, Dänemark 1955
Weltpremiere der digital restaurierten Fassung im Vorführformat 4K DCP

Der dänische Regisseur Carl Theodor Dreyer (1889–1968) gehört zu den bedeutendsten Filmpersönlichkeiten des europäischen Kinos. Sein minimalistischer Schwarzweißfilm Ordet (Das Wort) ist berühmt für seine fließende Kameraführung und meisterhafte Ausleuchtung. Er basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück des Priesters Kaj Munk. In dem Familiendrama um einen jütländischen Großbauern und seine drei Söhne wird eine Auseinandersetzung um Glauben und Rationalismus entfacht, als der jüngste Sohn eine Frau heiraten möchte, die einer anderen Glaubensgemeinschaft angehört.

Der Film gewann 1955 den Goldenen Löwen bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig und erhielt 1956 einen Golden Globe in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film. Die aktuelle digitale Restaurierung des Danish Film Institute basiert auf einer Digitalisierung der Produktionsfirma Palladium von 2008, für die das originale Kameranegativ in 2K gescannt und nachbearbeitet wurde. Dank der heute deutlich verbesserten digitalen Restaurierungstechniken konnten Schäden wie Kratzer und Schrammen aus dem Digitalisat wesentlich umfassender entfernt und die ursprüngliche optische Brillanz des Films wiederhergestellt werden. Abschließend wurde der Film für eine Präsentation in 4K gemastert.

Örökbefogadás (Adoption) von Márta Mészáros, Ungarn 1975
Weltpremiere der digital restaurierten Fassung im Vorführformat 4K DCP

Márta Mészáros aus Ungarn war die erste Regisseurin in der Geschichte der Berlinale, die mit dem Goldenen Bären für den Besten Film geehrt wurde. Die Auszeichnung erhielt sie 1975 für ihr feinfühliges Frauenportrait Örökbefogadás (Adoption). Katalin Berek spielt darin eine allein lebende Fabrikarbeiterin, die sich ein Kind von ihrem verheirateten Liebhaber wünscht. In einem Mädchen aus dem Erziehungsheim findet sie eine „Tochter auf Probe“. Mit dem Film wurde Mészáros einem internationalen Publikum bekannt.

Die 4K-Restaurierung wird vom Hungarian National Film Fund – Film Archive präsentiert und wurde unter Verwendung des originalen Kameranegativs sowie des Original-Magnettons im Hungarian National Film Fund – Filmlab durchgeführt. Das Digitalgrading betreute Kameramann Lajos Koltai (HSC, Hungarian Society of Cinematographers).

Die Sieger, Director’s Cut von Dominik Graf, Deutschland 1994
Weltpremiere der digital restaurierten Fassung im Vorführformat 4K DCP

Der Action-Thriller Die Sieger von Regisseur Dominik Graf kommt 25 Jahre nach seiner Erstaufführung aufwändig restauriert und als neun Minuten längerer Director’s Cut zurück auf die Leinwand. Darin verstrickt sich ein Sondereinsatzkommando in eine Korruptionsaffäre; Verrat und Lügen reichen von Spitzenpolitikern bis in die eigenen Reihen.

Das Restaurierungsteam der Bavaria Film fügte drei Szenen, die nicht mehr auf 35-mm-Material zur Verfügung standen, aus der Magnetbandaufzeichnung der Rohschnittfassung in die ursprüngliche Kinofassung ein. Die Herausforderung bestand darin, diese Szenen an das hochwertige, digital bearbeitete 4K-Material anzugleichen. Vor allem die Tonbearbeitung der bisher noch nie gemischten Szenen verlangte viel Aufmerksamkeit von Regisseur und Team.

Ung flukt (Die jungen Sünder) von Edith Carlmar, Norwegen 1959
Weltpremiere der digital restaurierten Fassung im Vorführformat 4K DCP

Erstmalig wird in der Reihe Berlinale Classics ein Film aus Norwegen präsentiert, das auch „Country in Focus“ beim diesjährigen European Film Market (EFM) ist: Ung flukt (Die jungen Sünder, 1959), der letzte Spielfilm von Regisseurin Edith Carlmar, nach einem Roman von Nils Johan Rud. Die 17-jährige Gerd und ihr Freund leben in einer Waldhütte von Luft und Liebe. Dann aber taucht ein Landstreicher auf, der dem Mädchen gut gefällt. In ihrer ersten Hauptrolle verkörperte Liv Ullmann eine ebenso vitale wie fragile Heranwachsende. Die Norwegische Nationalbibliothek verwendete für die digitale Restaurierung einen Scan des ursprünglichen 35-mm-Materials und das originale Ton-Negativ, um eine herausragende digitale Soundqualität für das DCP zu schaffen.

BERLINALE_69_Plakat

Bilder: NFP (1), Occupied VR (2), Berlinale (3)

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